Freitag, 4. Juli 2025
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Scott Plasma RC im Dauertest

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Dauertest eines Dauer(b)renners

Mit Rädern ist es ein bisschen wie mit Frauen: Wenn man sich einmal entschieden hat, will man nichts anderes mehr. So geht es mir mit dem Scott Plasma RC aus dem Jahr 2017, das ich seit Dezember 2016 fahre. Das Rad wurde von mir (und einem Radmechaniker) mehrfach umgebaut und optimiert, es hat einen eigenen Spitznamen bekommen und steht nach harten Verhandlungen mittlerweile wie selbstverständlich im Wohnzimmer. Mit dem Rad habe ich nicht nur viele tausend Trainingskilometer absolviert, sondern auch meine erste Langdistanz erfolgreich ins Ziel gebracht. Zeitfahrräder sind mehr als ein windschnittiges Fortbewegungsmittel auf zwei Rädern, sondern wecken Emotionen und spiegeln mitunter den Charakter ihrer Fahrer wider. Nur so lässt sich erklären, dass Triathleten bereit sind, ein kleines Vermögen für knapp zehn Kilogramm Carbon auszugeben. Der immaterielle Wert ist häufig höher als der Kaufpreis.

Rahmen und Formgebung

Das Plasma hat seinen Reiz: Es war eines der ersten Räder mit integriertem Trinksystem und hat damit seinerzeit Maßstäbe gesetzt. Das Bike von Sebastian Kienle, mit dem er 2014 zum Weltmeistertitel raste und damit viele Zuschauer für den Triathlon begeisterte, war seiner Zeit weit voraus. Vier Jahre später kommt kaum noch ein Highend-Triathlonrad ohne Storage-Box und Trinksystem aus. Scott sagt, dass das Rad mit Trinksystem aus dem Hause Profile Design sogar schneller sei als ohne – das sollen Tests im Windkanal ergeben haben. Auch ohne exakte Zahlen scheint das Trinksystem eine aerodynamisch schlüssige Idee: Durch die Erweiterung wird der Raum zwischen Fahrer und Rahmen effektiv geschlossen. Anders als bei neuen integrierten Trinksystemen (z.B. Cube Aerium oder Stevens Volt) schließt das von Scott beinahe bündig mit dem Reifen ab. Das Trinksystem erinnert optisch ein wenig an einen scharfen Schiffsbug.

Weniger scharf geht es beim Rahmen zu: Beim Plasma dominieren Tropfenformen, an denen der Wind sanft abreißen kann. Das Unterrohr erscheint im Vergleich zu anderen Boliden weniger voluminös, was aber positive Auswirkungen aufs Fahrverhalten (siehe unten) hat. Durch die horizontalen Ausfallenden kann das Hinterrad gut verstellt werden. Die Bremsen verschwinden komplett im Rahmen – Vollintegration wird beim Plasma groß geschrieben. Alle Kabel- und Bowdenzüge liegen im Inneren des Rahmens und sind wunderbar versteckt. Nur die Junction-Box der Di2 guckt heraus, und wurde unter dem Sattel positioniert, um ohne Schraubaufwand gut und schnell erreichbar zu sein für etwaige Ladevorgänge.

Scott Plasma RC 2017
Privat Mit dem Plasma muss man keine Kurven scheuen.

Cockpit und Einstellmöglichkeiten

Wer sich ein neues Zeitfahrrad zulegt, sollte unbedingt zuvor einen Blick auf die Verstellmöglichkeiten des Cockpits werfen. Inbesondere dann, wenn man davon ausgeht, dass einen das Rad über viele Jahre hinweg begleiten wird. Denn mit Sicherheit wird sich in diesem Zeitraum auch die Position verändern. Je mehr Verstellmöglichkeiten das Cockpit bietet, desto besser. Im Lieferumfang des Plasmas sind allerhand Spacer (von 0,5 bis 2 cm) und entsprechende Schrauben enthalten, um die Spacer-Höhe bis auf 0,5 cm genau einzustellen. Das hat Scott in Zusammenarbeit mit Profile Design hervorragend gelöst.

Allerdings folgt dem Lob ein kleines Aber: So hervorragend sich das Plasma bei der Spacer-Höhe einstellen lässt, so schwierig ist es, die Armbreite zu minimieren. Zugegeben: Für die Mehrheit reicht die Standard-Pad-Breite vollkommen aus. Wer aber noch enger sitzen und aggressiver fahren will (so wie ich), muss sich einer Sonderlösung bedienen: Durch den Austausch der Brackets (s. hierzu nächste Seite im Artikel) kann man maximal eng fahren. Seit Kurzem sind diese sogenannten „TT Brackets“ auch im Scott-Shop für 59,95 Euro erhältlich. So weit, so gut. Um die Brackets allerdings tauschen zu können, muss die Di2-Steckverbindung gelöst werden, die seit der 2017er-Version im Vorbau und nicht mehr in den Extensions sitzt. Das kostet Zeit, Nerven oder Geld – einfach mal was umschrauben ist nicht. Vollintegration ist eben Fluch und Segen zugleich.

Ansonsten besticht das Cockpit durch Highend-Komponenten. Vorbau und Carbon-Lenker sind in Zusammenarbeit mit Profile Design entstanden und perfekt aufs Plasma abgestimmt. Bei den Extensions setzt Scott auf das Modell T5+ von Profile Design. Die Extensions lassen sich aber auch problemlos austauschen, aber auch hier gilt wieder – einfach mal umschrauben ist nicht. Soviel an dieser Stelle vorab: Das einzige, was uns an dem Rad negativ aufgefallen ist, sind die ausreichenden, aber nicht bis ins letzte Detail optimierte Einstellmöglichkeiten des Cockpits, das man hätte noch benutzerfreundlicher gestalten können. Der Fairness halber muss man aber auch sagen: Der Großteil der Fahrer wird sich aufs Rad setzen und mit den vorhandenen Einstellmöglichkeiten problemlos auskommen. Die Aero-Sattelstütze ermöglicht einen Sitzwinkel zwischen 73 und 79 Grad. Die Klemmung der Sattelstütze ist integriert und hielt, nachdem man die Inbusschraube festzog, bombenfest.

Fahreigenschaften

Weit mehr als 5.000 Kilometer habe ich mit dem Plasma zurückgelegt – und zu keinem Zeitpunkt erlaubte sich das Rad auch nur eine kleinste Schwäche. In Verbindung mit den Laufrädern von Profile Design (78 mm hinten, 58 mm vorn) war das Rad allerdings relativ windanfällig, was sich beim Laufradtausch schnell legte. Mit den Standardlaufrädern (Syncros Race 22 Aero Profile 24 Front / 28 Rear) war das Rad auch für ein Leichtgewicht (66 Kilo) wie mich selbst bei starken Winden jederzeit beherrsch- und vorhersehbar. Der vorbildliche Kompromiss aus Geradeauslauf und trotzdem sehr gutem Handling in Kurven oder an Wendepunkten begeisterte während der zahlreichen Testfahrten und bei Wettkämpfen. Diese Tatsache macht das Rad vor allem für Einsteiger, die sich zunächst unsicher in der Zeitfahrposition fühlen könnten, interessant. Das Plasma bleibt bei Abfahrten und sehr hohen Geschwindigkeiten von über 50 km/h absolut und jederzeit stabil und steuerbar und sorgt für maximalen Fahrspaß und Sicherheit. Denn auch bei hohen Geschwindigkeit lassen sich die Lenkvorgänge präzise durchführen, ohne dass das Rad ins Schwimmen gerät. Im Vergleich zu anderen Zeitfahrrädern ist der Lenkereinschlag des Plasmas überdurchschnittlich groß.

Die Bremsen (Ultegra Direct-Mount-Standard von Shimano hinten und vorn eine Sonderkonstruktion in Zusammenarbeit mit Tektro namens Scottt KB136) greifen ausreichend kräftig zu und bringen das Rad dosierbar zum Stillstand. Naturgemäß geht dennoch ein Teil der Bremsleistung beim Wechsel auf Laufräder mit Carbon-Bremsflanken verloren. Im Training empfehle ich daher, die Standardlaufräder mit der Alu-Bremsflanke zu fahren: Zum einen erhöht sich dadurch – insbesondere bei Nässe – die Bremsleistung und zum anderen sorgen die flachen Laufräder für mehr Fahrstabilität. Das Plasma beschleunigt kraftvoll und ohne Reibungsverlust – der Wettkampfcharakter ist bei jedem Antritt spürbar. Hat das Rad erstmal Fahrt aufgenommen, läuft es schnurgerade und unglaublich ruhig, reagiert dennoch ohne Murren auf Richtungswechsel. Kurzum: Laufruhe und Handling sind perfekt aufeinander abgestimmt. Dazu sorgt die Di2 von Shimano für präzise und zuverlässige Gangwechsel – bis eines Tages der linke Schaltknopf aussetzte …

Scott Plasma RC 2017
finisherpix.com Härtetest im Wettkampf: Das Plasma brachte unseren Redakteur sicher und schnell über die Radstrecke des Ironman Hamburg 2017.

Als plötzlich die Di2 ausfällt

Fünf Tage vor meiner ersten Mitteldistanz fällt plötzlich die Shimano Di2 Ultegra aus. Meine erste Vermutung, dass sich möglicherweise ein Kabel gelöst hätte, stellt sich nach Öffnung des Vorbaus (Zeitaufwand für einen ungeübten Schrauber: 20 Minuten) als unbegründet heraus. Verzweiflung macht sich breit. Ich mutmaße: Entweder hat sich die Steckverbindung im Rahmen gelöst – oder die Di2 ist womöglich defekt. In beiden Fällen habe ich keine Lösung parat. Also entscheide ich mich, einen Scott-Händler in Hamburg aufzusuchen, der mir prompt weiterhelfen kann. Schon am nächsten Tag kann ich das Rad abgeben und am übernächsten Tag wieder abholen. Als Ursache stellt sich heraus, dass die Schaltknöpfe am linken Basebar defekt sind. Da es drängte, nahm der Händler in Absprache mit Scott die Knöpfe von einem Ausstellungsrad und verbaute diese am Plasma. Ich war vom Service begeistert und konnte bei der Mitteldistanz erfolgreich starten. Ein Versender hätte derart schnell nicht reagieren können. Nicht falsch verstehen: Sowohl Händler- als auch Versandräder haben ihre Vor- und Nachteile. Das große Plus von Händlerrädern wie Scott ist eben der Vor-Ort-Service. 

Fazit

Kommen wir zur schlechten Nachricht. Die Kosten für das aktuelle Plasma RC mit Shimano Di2 Ultegra und Standardlaufrädern in der 2018er-Variante belaufen sich auf satte 7.299 Euro. Für das kleinere Portemonnaie bietet Scott immerhin mit den Plasma-Modellen 10 und 20 zwei fast rahmengleiche Zeitfahrräder an, die unter 4.000 Euro liegen. Allerdings müssen Fahrer dieser Räder mechanisch schalten und aufs integrierte Trinksystem und die Storage-Box verzichten. Scott lässt sich seine beiden Top-Bikes (RC und Premium) gut bezahlen – aber auch zurecht, wie ich nach eineinhalb Jahren Testzeitraum sagen muss. Die Verarbeitungsqualität ist tadellos und alle Komponenten sind von sehr hoher Güte. Einzig bei den Laufrädern muss man beim RC Abstriche machen.

Und ein wichtiger Punkt, der gern vergessen wird: Neben der Ausstattung und dem Preis-Leistungs-Verhältnis kann auch der Service ein Kaufgrund sein. Nicht jeder Triathlet ist schraubaffin und möchte sich stundenlang mit seinem Rad beschäftigen. Im ungewollten Service-Test punktete Scott bzw. der Händler mit einem herausragenden Ersten-Hilfe-Service. Das Rad, mit dem Sebastian Kienle den Ironman Hawaii 2014 gewinnen konnte, zählt immer noch und trotz seines Alters zu den technisch und aerodynamisch ausgereiftesten Triathlonrädern auf dem Markt. Um in meinem Beziehungsvergleich zu bleiben: Das Plasma RC ist kein Rad für eine Saison – sondern eines zum Heiraten.

Für Fahrrad-Freaks: Pimp my Plasma

Da es das Scott Plasma schon länger gibt, haben sich allerhand Sonderlösungen etabliert, um noch mehr aus dem Rad herauszuholen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die Empfehlungen unseres Redakteurs vor:

1. Flaschenhalter im Rahmen und am Sattel

„Keine große Überraschung: Ich habe mich für eine Aeroflasche von Elite im Rahmen entschieden. Nicht nur Triathlonprofis, auch Radprofis haben die Flasche beim Zeitfahren im Rahmen. Allerdings habe ich mich für die Kunststoffvariante (Elite Crono CX) für rund 30 Euro entschieden. Die Carbon-Variante (Crono CX Carbon) kostet doppelt so viel. Eine zweite Flasche führe ich hinter dem Sattel mit, wo ich mich für den Flaschenhalter RM 10 von Profile Design für knapp 90 Euro entschieden habe. Die Sattelstütze des Plasmas bietet durch die 10-mm-Längsbohrung die Möglichkeit, diesen Flaschenhalter sauber zu integrieren. Flaschenhalter-Bohrungen am Sitzrohr fehlen allerdings.“

2. Storage-Box im Rahmendreieck

„Dieses Feature hat nicht nur viel Geld, sondern auch Nerven gekostet. Rund vier Monate habe ich auf die im 3D-Drucker erstellte Storage-Box von Drag2Zero gewartet und dafür 180 Pfund hingeblättert. Praktisch alle Triathlonprofis von Scott haben diese Box im Rahmendreieck. Das hat gleich drei Vorteile: Erstens lassen sich darin Ersatzschlauch und Kartusche abgeschlossen verstauen, zweitens wird der Freiraum zwischen Aerotrinkflasche am Unterrohr und Sitzrohr geschlossen und drittens vergrößert sich aerodynamisch günstig die Rahmenfläche des Rads.“

3. Brackets

„Bei den Brackets sehe ich das größte Potenzial: Diese kleine Veränderung hat mir mehr Einstellmöglichkeiten beschert und gleichzeitig meine Position deutlich verbessert, weil ich nunmehr enger sitzen kann. Aber Vorsicht: Eine solche Position, wo sich die Unterarme beinahe berühren, erfordert viel Flexibilität und Übung.“

4. Vorbau

„Wer auf sein Trinksystem verzichten kann, etwa als Zeitfahrer oder wer überwiegend bei Sprint- oder olympischen Triathlons startet, hat die Möglichkeit, einen anderen Vorbau zu verwenden. Speziell für Zeitfahrer hat Scott folgenden Vorbau im Angebot, mit dem man 45 mm tiefer liegen kann, der aber kein Trinksystem zulässt. Hintergrund: Das Plasma wurde seinerzeit als Triathlonrad konzipiert und gedacht, aus dem man jederzeit ein Zeitfahrrad machen kann (und nicht umgekehrt).“

5. Lenker

„Fürs Plasma kann man wählen zwischen drei unterschiedlichen Lenkervarianten von -30 bis 30 mm Höhe. Standardmäßig wird die gerade Variante verbaut. Wer lieber negativ oder positiv fährt, kann mehrere hundert Euro in einen neuen Lenker investieren. Die negative Variante sieht nicht nur viel cooler aus, sie ist auch 20 mm schmaler als das gerade Modell, wodurch weniger Carbon im Wind steht. Das Wattersparnis liegt natürlich im Mikrobereich. Wer aber das letzte Quäntchen aus seinem Rad herausholen will oder die Wahl hat, sollte die negative Variante bevorzugen.“

6. Trinkschlauch

„Diesen Workaround habe ich mir von Sebastian Kienle abgeguckt: Standardmäßig steht der Trinkschlauch des integrierten Trinksystems beim Plasma nämlich im Wind. Bahntests konnten zeigen, dass diese Konstruktion bis zu 5 Watt kostet. Daher habe ich einen Magneten an den Extensions angebracht und mir einen flexibleren Trinkschlauch gekauft, an den ich ebenfalls einen Magneten angebracht habe, der parallel zu den Extensions läuft und im Wettkampf bei Bedarf aufgenommen werden kann. Kostenpunkt: Schlauch plus Magnet kosten keine 20 Euro, also 4 Euro pro Watt.“

Technische Daten (Plasma RC 2017)

Rahmen
Plasma 5 / IMP technology / HMX / TT / TRI Geometry / Plasma HMX seatpost / Replaceable hanger / UCI approved

Gabel
Plasma 5 / 1″- 1 1/8″ Carbon / integrated

Felgen
Syncros Race 22 Aero Profile / 24 Front / 28 Rear

Naben
Formula RB 25

Bremse
Vorn: SCOTTT KB136, hinten: Shimano Ultegra BR-6810R, direct mount

Kurbelsatz
Shimano Ultegra FC-6800 / 39/53 T

Kette
Shimano CN-HG701-11

Schalthebel
Shimano Di2 SW-R671

Schaltwerk
Shimano Ultegra RD-6870 / 22 Speed Electronic

Umwerfer
Shimano Ultegra FD-6870 / Eletronic Shift System

Lenker
Profile Plasma 5 Aeria, flat, 420mm / Profile T5+Carbon

Vorbau
Profile Plasma 5 TRI, 30°, 85mm

Steuersatz
Syncros Integrated / 1 – 1 1/8″ drop-in headset

Sattel
Syncros RR1.5 TRI

Sattelstütze
Plasma HMX with Ritchey WCS clamp / adjustable head

Reifen
Continental Grand Sport Race / 700x25C Fold

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Sebastian Zeller, der Triathlon-Wissenschaftler

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Reifen für den Renntag

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Es gibt kaum ein Ausrüstungsdetail, über das sich ambitionierte Triathleten nicht ausgiebig den Kopf zerbrechen. Gerade wenn es ums Radfahren geht. Und doch kann man beim Gang durch die Wechsel­zonen dieser Welt den Eindruck bekommen, dass die Reifenwahl nicht immer jene Aufmerksamkeit genießt, die ihr gebührt. Da ziehen ­Weltklasse-Athleten Mittelklasse-Modelle auf, werden Potenziale nicht ausgeschöpft oder auch extreme Risiken eingegangen. Zugegeben: Früher war alles einfacher. Da meinte man, ein maximal aufgepumpter 21er-Schlauchreifen, wie die damaligen Straßenprofis ihn fuhren, sei die beste Wahl. Heute weiß man, dass es deutlich bessere Varianten gibt. Doch um diese zu finden, bedarf es eines gehörigen Maßes an Abwägung. Der Markt ist unübersichtlich geworden und man kann auf verschiedenen Wegen zum persönlich geeignetsten Set-up kommen. Mit dieser Kaufberatung wollen wir Ihnen helfen, die Eigenschaften von verschiedenen Reifen-Modellen und -Prinzipien zu verstehen und auf der Grundlage dieses Wissens eine weise Wahl zu ­treffen.

Der perfekte Kompromiss

So schade es ist: Den einen Überreifen, der für jeden Athleten vom Agegrouper bis zum ­Profi die perfekte Wahl darstellt, gibt es nicht. Ein Reifen ist immer ein Kompromiss, denn die Entwickler sind gezwungen, Eigenschaften abzuwägen, die sich größtenteils widersprechen: niedriges Gewicht, geringer Rollwiderstand, satter Grip bei allen ­Wetterbedingungen, wirk­samer Pannenschutz, gleichmäßiges Einlenkverhalten, eine lange Lebensdauer und möglichst niedrige Produktionskosten.

Worin die Widersprüche im Einzelnen bestehen, dazu später mehr. Fakt ist: Da Topwerte nicht in allen Bereichen gleichzeitig möglich sind, stehen die Entwickler vor einer Entscheidung. Entweder konstruieren sie einen Allrounder, der in sämtlichen Bereichen möglichst gut abschneidet, und nehmen dabei in Kauf, dass in keiner ­Kategorie Spitzen­werte möglich sind. Oder sie fokussieren sich auf einen bestimmten Bereich wie Roll­widerstand, Pannenschutz oder Laufleistung und vernachlässigen bei diesem Spezialmaterial ­bewusst andere Kategorien. Das ­Ergebnis sind extrem unterschiedliche Reifen und hinzu kommen noch die unterschiedlichen Bauarten, mit denen sich diese Eigenschaften realisieren lassen.

Weitere Empfehlungen, Tipps und Hilfestellen zu den Themen Rollwiderstand, Pannenschutz, Luftdruck, Gewicht, Grip und Haltbarkeit, Reifenbreite und Tubeless finden Sie in der triathlon 160.

Schlauchreifen, Clincher oder Tubeless?

Die große Mehrheit der Renn- , Zeitfahr- und Triathlonräder rollt heute auf sogenannten Drahtreifen, die oft auch als Clincher oder tubetype bezeichnet werden. Das heißt: die allseits bekannte Kombination aus einem Reifen und einem Schlauch, der bei der Montage eingezogen wird und der die Luft hält. Schlauchreifen, bei denen der Schlauch in den ­Reifen eingenäht ist und die auf die Felge aufgeklebt werden, kommen immer mehr außer Mode und werden eigentlich nur noch im Straßenradsport gefahren, da diese Reifen auch bei Luftverlust weiter auf der Felge halten und deshalb über gewisse Notlaufeigenschaften verfügen. Man kann mit ihnen weiterrollen bis das Teamfahrzeug da ist und ein Ersatzlaufrad bringt. Früher boten Schlauchreifen auch Vorteile beim Rollwiderstand und Gewicht, doch diese Zeiten sind vorbei. Moderne Clincher in Kombination mit leichten Schläuchen sind vergleich­baren Schlauchreifen mittlerweile überlegen. Dass sich mit Clinchern Pannen deutlich schneller und einfacher beheben lassen, ist für Triathleten ein weiteres Argument, auf dieses Prinzip zu setzen. In den ­vergangenen Jahren ist jedoch mit dem Tube­less-Prinzip eine weitere ernsthafte Alternative hinzugekommen, von denen nicht wenige behaupten, dass es sich zum neuen Standard entwickeln könnte. Doch zu dieser Sparte an späterer Stelle mehr.

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Tubeless-Reifen im Praxistest

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Tubeless-Reifen in der Praxis

Im ersten Teil unseres Tubeless-Praxistests sind wir auf die Montage und die Besonderheiten des Systems eingegangen. Hier kommt der zweite Teil mit Fahrbericht und Fazit nach fünf Monaten und mehr als 1.000 Radkilometern.

Für unseren Praxistest haben wir nacheinander verschiedene Reifen aufgezogen und sind damit gefahren: In 23 Millimeter den Pro One von Schwalbe und den Mavic Yksion Pro UST. In 28 Millimeter wurden uns der Specialized S-Works Turbo und der Zipp Tangente Speed zur Verfügung gestellt (wir baten die Hersteller, uns einen alltagstauglichen Tubeless-Reifen zu schicken). Außerdem wechselten wir gegen Ende des Testzeitraums zum Vergleich zurück zu einer Schlauch-Reifen-Kombination von Continental.

Fahrbericht

Die Hersteller von Tubeless-Reifen weisen einen niedrigen Rollwiderstand, mehr Komfort, weniger Gewicht und einen besseren Grip als Vorteile gegenüber herkömmlichen Reifen aus. Das Gewichtsminus und der geringere Rollwiderstand entstehen durch das Weglassen des Schlauchs. Das Plus an Komfort entsteht dadurch, so Schwalbe, Mavic und Co, dass Tubeless-Reifen mit weniger Druck gefahren werden können. Klar, Unebenheiten werden bei sechs anstatt acht bar besser abgefedert. Und durch weniger Druck steigt auch die Auflagefläche, was den Grip in Kurven erhöht. Soweit die Theorie, was ist davon in der Fahrpraxis zu spüren?

Sicherlich ist der verringerte Reifendruck der am deutlichsten spürbare Unterschied gegenüber den gewohnten Reifen. Zunächst fühlte es sich ungewohnt an, nur knapp sechs bar aufzupumpen und das Ventil dann zu schließen. Beim Fahren rollt dann alles wie gewohnt. Und besser noch: Selbst mit 23-mm-Reifen wird nicht mehr jedes Steinchen direkt in den Sattel übertragen. Der Effekt verstärkt sich noch, je breiter die Reifen sind. Unser Gefühl bestätigt das Versprechen der Hersteller: Weniger Druck, gleicher Rollwiderstand, mehr Komfort.

Wie ist es nun um die Sicherheit bestellt? Von einer Reifenpanne blieben wir im Testzeitraum verschont. Weil wir wissen wollte, was bei einem Einstich passiert, haben wir es im Video drauf ankommen lassen. Wir können nicht ausschließen, dass das System mit der Dichtmilch einmal oder mehrmals funktioniert hat und wir es einfach nicht bemerkt haben.

Im Internet kursieren zudem Geschichten, in denen Reifen sich in entscheidenden Momenten von Felgen lösten und schwere Stürze die Folge waren. Auch wenn wir nicht für die Sicherheit jedes Systems garantieren können, wir haben von allen Produkten, Reifen und Zubehör, den Eindruck, dass sie marktreif und erprobt sind. Die Reifen saßen stets zuverlässig in der Felge – wenn man es einmal geschafft hat, sie zu montieren.

Montage 2.0

Im Langzeittest zeigte sich auch, dass Tubeless-Montage nicht gleich Tubeless-Montage ist: Beim ersten Aufziehen von Zipp-Reifen auf Zipp-Felgen mit Schnellentladungspumpe gab es überhaupt keine Probleme. Auch die Reifen von Mavic saßen bombensicher in ihren Laufrädern. Als es nach ein paar Monaten einmal Probleme mit dem Aufziehen von Schwalbe-Reifen auf ein DT-Swiss-Laufrad gab, probierten wir eine alternative Methode: Beide Reifenflanken mit Montage-Fluid (oder Seifenwasser) einschmieren und aufziehen, Dichtmilch einfüllen und Ventil einsetzen, Dichtmilch im Reifen verteilen und dann mit normaler Standpumpe aufpumpen.

Diese Methode funktionierte beim ersten Versuch nicht. Als wir später Schwalbes Tubeless-Felgenbänder einsetzten und es nochmal probierten, ging es schlussendlich.

Mavic Tubeless
Hersteller Bei Mavic kommen Reifen, Laufrad, Dichtmilch und Ventil aus einem Haus. Dies hat den Vorteil, dass die Komponenten perfekt miteinander harmonieren, das bedeutet leichte Montage und sicherer Halt. Die Kombination verschiedener Systeme kann kniffeliger sein.

Sie ahnen es schon: Tubeless-Montage kann von Ihnen Geduld, Erfahrung und eine gewisse Frustrationstoleranz abverlangen, wenn die Komponenten nicht aus einem Haus kommen und nicht perfekt miteinander harmonieren. Auch mit der Dichtmilch heißt es, vorsichtig sein, denn man möchte so wenig wie möglich davon verschütten, und auf Kleidung und Rad verteilen.

Wartungsaufwand auf lange Zeit

Leider verhält es sich so, dass das Thema Dichtmilch Tubeless-Fahrer regelmäßig begleitet. Denn die weiße Flüssigkeit härtet mit der Zeit aus und muss alle sechs Monate ersetzt werden. Wir finden, dies ist der größte Nachteil bei Tubeless-Systemen. Deswegen lohnt sich das Prinzip für Vielfahrer mehr als für Gelegenheitsradler. Wer in einem Sommer einen Reifensatz herunterfährt (2.000 bis 8.000 km), der muss so oder so Reifen tauschen. Fährt man im Jahr jedoch weniger, sollte man sich gut überlegen, ob man den zusätzlichen Wartungsaufwand für die Vorteile des schlauchlosen Fahrens in Kauf nehmen möchte.

Fazit

Wir finden aber auch, dass sich der zusätzliche Wartungsaufwand lohnen kann, denn die Vorteile des Systems sind spürbar: Am besten hat uns das Plus an Komfort gefallen, welches durch den geringeren Druck erzeugt wird. Auch in Sachen Pannensicherheit konnten die Tubeless-Reifen uns voll überzeugen. Gefühlt war der Rollwiderstand bei allen Modellen auch sehr gut, diesen Test überlassen wir an dieser Stelle jedoch dem Labor. Wir empfehlen allen, die umsteigen wollen, die Montage von einer Werkstatt machen zu lassen, es sei denn, man hat wirklich Lust darauf und weiß genau, wie der Prozess funktioniert.

Zahlen und Daten zu den Reifen

Über die Vor- und Nachteile verschiedener Reifenbreiten, -stärken und der verschiedenen Systeme allgemein können Triathleten und Rennradfahrer stundenlang philosophieren. Damit Sie mitreden können, haben wir in der aktuellen triathlon 160 eine große Kaufberatung und die Übersicht zum Stand der Reifentechnologie. In der Juli-Ausgabe, triathlon 161, folgt dann der große Labortest: Welcher Reifen rollt am schnellsten, welcher bietet den besten Pannenschutz? Die Antwort lesen Sie ab dem 20. Juni.

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Gore R7 2in1 Shorts im Test

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Bekleidungshersteller Gore hat sein Sortiment neu aufgestellt: Für den Laufsport sind die Produkte in die Kategorien R3, R5 und R7 aufgeteilt, wobei R7 für die höchste Qualitätsstufe stehen soll. Bekleidung für den Radsport wird ebenso unterteilt (C3, C5 und C7). Anstelle von Gore Running und Gore Bikewear findet man nun alles unter einem Markennamen.

Passend zum Neuaufbau der Marke hat Gore viele neue Produkte auf den Markt gebracht. Wir haben uns die R7 2in1 Shorts für Läufer genauer angesehen.

Lauftight 2.0

Oft waren enganliegende Hosen (Tights) die beste Wahl für Läufer, die maximale Performance wollen. Alle, denen die Tight-Optik nicht gefällt, erhalten mit 2in1-Shorts Laufhosen, die gute Passform und viel Bewegungsfreiheit mit coolem Design vereinen. Die R7 2in1-Laufhose von Gore ist in drei verschiedenen Farbvarianten erhältlich.

Gore R7 2in1 Shorts
Hersteller Die R7 2in1 Shorts von Gore sind in drei Farbvarianten für 89,95 Euro erhältlich.

Die Hose möchte nicht nur optisch überzeugen: Sie bietet insgesamt drei kleine Taschen für Transport von Verpflegung, Schlüssel oder Smartphone. Die Innenhose ist atmungsaktiv, an den Beinabschlüssen sorgen Gummieinsätze für eine stets gute Passform. Reflektierende Elemente sollen die Sichtbarkeit erhöhen, eine Gummikordel hält die Hose über Hüfte an Ort und Stelle.

Der Praxistest

Die Befürchtung bei den 2in1-Shorts war zunächst, dass die weiten Shorts über der Tight die Bewegungsfreiheit einschränken könnten. Dies war jedoch nie der Fall, selbst bei Intervallen mit maximaler Geschwindigkeit. Die Passform der R7-Hose war stets exzellent, das weiche Material störte an keiner Stelle. Obwohl Netzeinsätze für viel Ventilation sorgen, stößt die Hose nach unserem Empfinden bei Sonne und Temperaturen über 25 Grad an ihre Grenzen. Dann ist eine einfache, kurze Hose besser.

Am besten an der R7 2in1 Shorts haben uns die Taschen gefallen: Vorn sind zwei Netztaschen, in denen sich Gels oder Riegel verstauen lassen. Hinten eine Reißverschlusstasche in Smartphone-Größe. Toll ist, dass die Taschen relativ weit oben sitzen. Dadurch hat mich nicht das Gefühl, dass über dem Gesäß etwas hin und her wackelt. Verpflegung oder Telefon haben wir während des Laufens praktisch nicht wahrgenommen.

Fazit

Die Gore R7 2in1 Shorts konnten auf ganzer Linie überzeugen: Passform, Bewegungsfreiheit und Transportmöglichkeiten lassen keine Wünsche offen. Man merkt deutlich, dass Gore sich mit der R7-Linie an Läufer mit hohen Ansprüchen richtet. Diese Shorts sind gemacht für Marathonläufer, denn man bekommt viel Verpflegung mit und dank zwei Lagen wird es auch an kühlen Herbst- oder Frühlingstagen nicht zu kalt. 89,95 Euro sind zwar kein Schnäppchen, aber die R7 2in1 Shorts überzeugt auf ganzer Linie. 

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Castelli Pro Light Wind Vest im Test

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Eine Radweste ist immer dann eine gute Wahl, wenn man es auf einer längeren Tour im Sommer mit wechselnden Klima-Bedingungen zu tun bekommt. Das kann zum Beispiel eine Start früh am Morgen sein, wenn noch kühl ist. Oder wenn man ins Gebirge fährt, wo die Temperatur niedriger als im Tal ist. Wir haben die Pro Light Wind Vest von Castelli im Rad-Trainingslager unter genau diesen Bedingungen getestet.

Weniger ist mehr?

Laut Castelli wurde diese dünne Weste für das Profi-Radteam Sky entwickelt. Sobald die Temperaturen nach dem Start am kühlen Morgen steigen, soll man die Weste dank geringem Packmaß und Gewicht (82 g, Gr. L) unproblematisch verstauen können. Das Material an der Vorderseite soll etwas Windschutz bieten, am Rücken kommt dünnes Mesh zum Einsatz. Dank durchgehendem Reißverschluss kann man die Weste nach Belieben öffnen.

Praxistest

Zunächst scheint die Pro Light Wind Vest ein echtes Nischenprodukt zu sein: Es gibt wärmere Westen (von Castelli zum Beispiel die Perfetto Vest), die einen größeren Temperaturbereich abdecken. Auf den zweiten Blick jedoch war diese dünne Weste der perfekte Begleiter in den Bergen. Denn alle Versprechen des Herstellers konnte die Pro Light Wind Vest erfüllen: Morgens wurde die Weste bei der Abfahrt über dem Radtrikot angezogen. Vor den ersten Steigungen in der Sonne verschwand sie schnell in der Trikottasche und störte nicht durch zusätzliches Gewicht, als es wärmer wurde. Vor Abfahrten im Schatten ging das Anziehen erneut schnell und sie hielt den kalten Fahrwind zusätzlich ab.

Castelli Pro Light Wind Vest Details
Hersteller Die Castelli Pro Light Wind Vest: vorn befindet sich eine dünne Lage Windschutz, hinten Mesh-Material für maximale Atmungsaktivität.

Klar ist aber auch, dass diese Weste nicht wirklich für explizit kühle Tage geeignet ist. Dafür ist sie einfach zu dünn. Auch Regenschutz kann man von ihr nicht erwarten. Kritisieren könnte man zudem, dass die Weste hinten keine Taschen hat. Dies würde unserer Meinung nach jedoch nicht ins Konzept passen, welches auf Minimalismus ausgelegt ist.

Bei Triathlonwettkämpfe könnten wir uns ebenfalls vorstellen, dass diese Weste zum Einsatz kommt: Bei widrigen Wetterverhältnissen auf der Radstrecke schützt die Pro Light Wind Vest vor Fahrtwind und kann später leicht im Triathlonanzug verstaut werden.

Fazit

Im Testzeitraum sind wir schnell zu dem Schluss gekommen, dass wir die Pro Light Wind Vest an Sommertagen in den Bergen oder bei Wind immer dabei haben möchten. Denn die dünne Extraschicht ist genau richtig und wenn es warm ist, fällt die Weste in der Trikottasche nicht durch zusätzliches Gewicht auf. Den Preis von 79,95 Euro bewerten wir als fair für alle Vielfahrer, die bei wechselhaften Bedingungen langen Touren machen.

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Vielseitiger Neoprenanzug von Orca

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Orca Sonar

Der Sonar ist Orcas Modell für Triathleten, die eine Mischung aus Unterstützung und Flexibilität suchen. Viele Triathleten denken immer noch, dass viel Auftrieb auch viel hilft. Doch ein Mehr an Auftrieb bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Modell auch besser ist. Denn ein Mehr an Auftrieb geht auch immer mit mehr Materialstärke einher, worunter wiederum die Bewegungsfreiheit und am Ende (womöglich) auch die Schwimmzeit leiden. Von diesem Gedanken getragen hat Orca den Sonar entwickelt, ein erschwinglicher Neoprenanzug, bei dem Unterstützung und Bewegungsfreiheit Hand in Hand gehen. An Oberschenkel und Wade wurde die Materialstärke auf 5 mm ausgereizt und zusätzlich mit SCS (Erklärung siehe unten) beschichtet. Im Achsel- und Schulterbereich soll 1,5 mm Neoprendicke eine uneingeschränkte Armführung gewährleisten. Brust und Rücken sind mit 3 mm Yamamoto-Neopren versärkt. Der Sonar von Orca ist für 399 Euro erhältlich.

Orca Sonar
Herstelller Beim „Sonar“ von Orca werden die Materialien Yamamoto 39 und Aerodome 2 verwendet.

4 Gründe für den Orca Sonar

1. Kein Scheuern: Der Halsbereich ist eine kritische Stelle beim Neoprenanzug. Das Material sollte eng anliegen, aber nicht einengen. Außerdem sollten keine Scheuerstellen auftreten. Beim Sonar kommt ein Klettverschluss zum Einsatz, durch den in Verbindung mit einem lasergefertigten Kragenansatz Scheuerstellen der Vergangenheit angehören sollen.

2. Aerodome 2: Am Unterteil (Oberschenkel, Wade) des Anzugs kommt das neue Aerodome-2-Material zum Einsatz. Dieses soll Triathleten bis zu 30 Prozent mehr Auftrieb verleihen. Das Geheimnis des Materials liegt in der Fertigung: In dieses Spezial-Neopren des Herstellers Yamamoto sind geschlossene Luftkammern eingearbeitet.

3. Rumpf-Stabilisator: An der Rumpfseite des Neoprenanzugs sind verstärkende Elemente eingearbeitet, CLS (Core Lateral Stabilizer) genannt, um seitliche Ausweichbewegungen der Hüfte zu vermeiden und eine stabile Wasserlage auch über eine längere Schwimmdauer zu gewährleisten. 

4. Beschichtung: Für zusätzliches Tempo soll die SCS-Beschichtung an den Beinen sorgen. SCS steht für „Super Composite Skin“ und ist eine der gängigsten Beschichtungen. Sie sorgt dafür, dass das Wasser schneller abläuft und sich dadurch der Wasserwiderstand reduziert.

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Triathlonbekleidung von FE226 im Test

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Die Triathlonmarke FE226 hat Bekleidung für den Wettkampf, Laufen und Radfahren im Sortiment. Der Name steht für Fe26, das chemische Symbol für Eisen im Periodensystem, und die Strecke von 226 Kilometern, eine Triathlon-Langdistanz. Mit seinem Motto „Be Iron“ richtet sich das Unternehmen an Triathleten, die auf den langen Strecken die beste Ausrüstung möchten. Der Hersteller sagt über sich selbst: „FE226 ist mit der Mission erschaffen worden, die beste sowie zeitlose Luxustriathlonkleidung auf dem Markt direkt ab Werk und ohne einen Zwischenhändler liefern zu können.“ Die Produktion findet in Litauen mit Materialien aus Italien, Frankreich und Portugal statt. Zu den Profis, die mit Wettkampfkleidung von FE226 an den Start gehen, gehören Andreas Böcherer und Helle Frederiksen.

FE226
Hersteller Die Marke FE226 kommt aus Dänemark.

FE226 spricht selbst von Luxusbekleidung, so überrascht es wenig, dass der Top-Einteiler 399 Euro kostet . Der günstigste Triathloneinteiler startet allerdings schon bei 169 Euro, für die 2-in-1-Laufhose zahlt man 69 Euro, eine Radhose ist für 179 Euro zu haben. Dies ist zwar nicht wirklich günstig, aber auch nicht übermäßig teuer. Wir haben den ärmellosen Triathloneinteiler Aeroforce Tri Suit Race und die Dryride-Radkombination in der Praxis getestet.

Der Aeroforce Tri Suit Race im Test

Der Aeroforce Tri Suit Race für 349 Euro ist der Top-Anzug von FE226 für alle, die keine Ärmel möchten (die Ärmel-Version kostet 50 Euro mehr). Ein stolzer Preis für einen klassischen Einteiler. FE226 wirbt dafür mit folgenden Features:

  • das Obermaterial ist extrem schnelltrocknend, verfügt über Coldblack-Technologie und sorgt für „flexible Kompression“
  • Löcher an der Seite verbessern die Atmungsaktivität und begünstigen Aero- und Hydrodynamik des Anzugs
  • Silikonpunkte an den Abschlüssen sorgen für optimalen Halt
  • eine große Rückentasche und zwei Seitentaschen sind für den Verpflegunstransport
  • hochwertige Reflexdrucke verbessern die Optik
  • das Polster soll viel Komfort und Atmungsaktivität bieten und zudem schnell trocknen

Der Praxistest

Wenn man den Aeroforce Tri Suit Race das erste Mal in die Hand nimmt, fällt sofort das Material auf, welches einen sehr hochwertigen Eindruck macht. Abschlüsse und Nähte sind präzise gearbeitet und auch der Reißverschluss mit Zippergarage macht einen hervorragenden Eindruck. Gut gefällt uns auch beim ersten Anziehen, dass das Material tatsächlich nicht durchsichtig zu sein scheint – ein Problem, welches viele andere Top-Anzüge haben. Durchblicken lassen dafür die lasergeschnittenen Löcher an der Seite. Diese sollen den Anzug „am Körper in Form halten“, wir befürchten allerdings, dass diese Löcher Problemzonen bei Triathleten, die keinen Modelkörper haben, eher betonen könnten. Viel Belüftung gibt es zudem am Rücken, wo FE226 ein dünnes Mesh-Material verbaut hat.

Im Praxistest konnten vor allem das Sitzpolster und die Beinabschlüsse überzeugen. Ersteres empfanden wir als sehr bequem, es ist für ein Triathlon-Sitzpolster relativ aufwendig, stört aber auch nicht beim Laufen. Die Silikonpunkte an den Beinabschlüssen sorgten dafür, dass am Anzug nichts rutschte. Es war schon fast zu viel des Guten, da man den Beinteil während der Fahrt nicht mal eben nach oben oder unten ziehen konnte. Die einzigen Kritikpunkte, die wir haben, sind die seitlichen Taschen an den Beinen. Sie sind so klein, dass nur genau ein Gel hineinpasst. Leer falten die Taschen sich leider relativ unangenehm am Bein zusammen. Zudem fiel uns auf, dass der Stoff sich stark an der Hüfte faltet, wenn man in Aero-Position tritt. Diese beiden Probleme müssen jedoch nicht bei jedem auftreten, insbesondere wenn man eine Größe wählt, die nicht ganz so eng am Körper anliegt.

Helle Frederiksen Fe226
Courtesy Fe226 Die Dänin Helle Frederiksen im Aeroforce Tri Suit Race mit Ärmeln (399 Euro).

Das Fazit

Ist der Aeroforce Tri Suit Race 349 Euro wert? Insbesondere für einen ärmellosen Triathloneinteiler ist er sehr teuer. Dafür kann das Material die hohen Versprechen halten und überzeugt in allen drei Disziplinen. Der Einteiler ist und bleibt ein Luxusgut mit toller Optik, das sich in an sehr ambitionierte Triathleten richtet, die das beste Material erwarten.

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Das Dryride Bike Jersey im Test

Das Dryride Bike Jersey besteht zu 100 Prozent aus Merinowolle – eine Naturfaser, der ein exzellenter Feuchtigkeitstransport nachgesagt wird. Das Kurzarmtrikot kostet satte 159 Euro. FE226 wirbt mit folgenden Features:

  • 100 Prozent Merinowolle
  • Drei Rückentaschen
  • Eine Sicherheitstasche mit Reißverschluss, um wichtige Gegenstände sicher und trocken zu halten
  • Reflektierendes Brandingmuster an den Ärmeln, um im Dunkeln sichtbar zu bleiben
  • Reflektierender Logoprint auf den Rückentaschen
FE226 Dryride Bike Jersey
Hersteller Das Radtrikot Dryride Bike Jersey zeichnet sich durch Merinowolle aus.

Der Praxistest

FE226 setzt beim Dryride Bike Jersey überraschenderweise auf Merinowolle. Die Idee dahinter: Die Naturwolle soll jeder Kunstfaser überlegen sein. Die Passform des Radtrikots ist dadurch erstmal gewöhnungsbedürftig, da Merino viel weicher und luftiger anliegt als Polyester-, Polyamid- und Elasthangemische. Die Aerodynamikeigenschaften haben wir nicht nachvollzogen, aber man kann stark davon ausgehen, dass hochmoderne Kunstfasern klar im Vorteil sind. Das Dryride Bike Jersey ist allerdings auch nicht auf Performance im Wettkampf getrimmt, sondern will im Training überzeugen. Und da sind Passform und Thermoregulation plus Stauraum die wichtigsten Merkmale.

Kommen wir zu Passform: Das Trikot fällt etwas kleiner aus. Wer üblicherweise M trägt, sollte bei FE226 eher eine Nummer größer kaufen. Das Merino-Trikot fühlt sich unglaublich angenehm und komfortabel an. Die weiche Wolle überzeugt beim Tragekomfort auf Anhieb. Merino ist im Radfahrbereich noch unbekannt, aber wird im Laufbereich teilweise verwendet. Dort hat sich der Stoff nicht nur Freunde gemacht, weil er erstens dazu neigt – wie jede Wollen –, Flüssigkeit aufzusaugen, und zweitens relativ warm ist. Merino ist also eine Empfehlung für Übergangszeiten. Wir sind das Dryride Bike Jersey bei Temperaturen von 10 bis 25 Grad gefahren und waren positiv überrascht, dass der Feuchtigkeitstransport bei unterschiedlichen Temperaturen gleich gut funktionierte. Das Shirt hielt bei kälteren Temperaturen warm und führte nicht zum Überhitzen bei wärmeren Temperaturen. Bei Temperaturen über 25 Grad würden wir dennoch eine dünnes Kunstfaser-Shirt empfehlen.

An den drei Rückentaschen sind Reflektoren angebracht, die für Sicherheit sorgen. Praktisch ist ebenfalls die Reißverschlusstasche für Schlüssel oder Smartphone. Die Taschen bieten ausreichend Platz. Wir hätten uns allerdings etwas mehr Stretch gewünscht für mehr Sicherheit beim Transport. Hier gerät die Naturfaser schlicht an ihre Grenzen.

FE226 Dryride Bike Jersey Detail
Hersteller Reflektorstreifen sorgen für Sicherheit.

Fazit

159 Euro für ein Radtrikot ist ein stolzer Preis. Erhältlich ist das Trikot in den zwei Farbvarianten schwarz und blau (wie Abbildung). Das Trikot zeigte im Test keinerlei Schwächen: Passform, Feuchtigkeitstransport und Wärmeregulation waren auf höchstem Niveau. Vorsicht beim Waschen: Merino sollte man schonend waschen, da die Wolle bei zu hoher Temperatur einläuft. Preis-Leistungs-Sieger wird das Trikot nicht, dafür ist es zu teuer. Aber dem Anspruch von FE226, absolute Premiumqualität zu bieten, wird das Radtrikot gerecht. Ein Lob verdient, dass FE226 sich traut mit der Merinowolle neue Wege zu gehen. Im Trainingsalltag ist die Naturfaser eine Bereicherung.

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Der neue Powermeter von IQ²

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Der Powermeter IQ² (sprich „IQ square“) besteht aus einer kleinen Einheit, die in das Gewinde zwischen Pedal und Kurbelarm geschraubt wird. Die Entwickler haben ihr Projekt über die Plattform Kickstarter finanziert, der notwendige Betrag wurde innerhalb kurzer Zeit erreicht.

IQ2 Powermeter
Hersteller Der Wattmesser IQ2 ist bei Kickstarter mit beiseitunger Leistungsmessung für 249 Euro erhältlich.

Das Gerät zur Wattmessung soll beidseitig oder einseitig erhältlich sein, bei der beidseitigen Messung werden zwei Einheiten für beide Pedale notwendig. Die Entwickler von IQ² werben mit einer einfachen Montage, das kleine Kästchen mit der Elektronik soll mit Adaptern ins Pedalgewinde geschraubt werden. Dies macht das System für Triathleten interessant, die oft mit mehr als einem Rad unterwegs sind.

Günstiger Preis, volle Funktionalität

Das wesentliche Verkaufsargument der Entwickler aus den Niederlanden ist eindeutig der Preis: Ein einseitiges System ist bei Kickstarter für 149 Euro zu haben, das beidseitige für 249 Euro. Eine deutliche Kampfansage an die etablierten Hersteller, welche einseitige Systeme oft erst ab 500 Euro anbieten. Die Tatsache, dass die Kampagne schnell finanziert und die Early-Bird-Angebote vergeben sind zeigt, dass das Interesse nach günstigen Powermetern groß ist.

IQ2 Powermeter Risszeichnung
Hersteller Der Wattmesser IQ² besteht aus Gehäuse, Knopfbatterie, Elektronik- und Sensoreinheit sowie Schraubgewinde.

Via Bluetooth soll der IQ² mit einer App kalibriert werden, zusätzlich verfügt es auch über den Funkstandard ANT+ und soll mit den gängigen Radcomputern kompatibel sein. Neben der Leistung soll das System auch die Links-Rechts-Balance messen, die Effektivität des Tritts und wie rund dieser ist sowie die Kadenz.

Eine Schwäche des Systems könnte sein, dass es den Abstand zwischen den Pedalen erhöht und somit in das Fahrverhalten des Rennrads und die Biomechanik des Fahrers eingreift. Die Entwickler geben eine zusätzliche Breite von 16 Millimetern pro Seite an. Sie begegnen diesem Einwand mit dem Argument, dass dieser Abstand (auch Q-Faktor genannt) bei den meisten Rädern sowieso unterschiedlich sei und man diesen kaum bemerke, es sei denn man hat beim Bikefitting einen expliziten Wert vorgegeben.

Wer sich jetzt einen der günstigen Wattmesser von IQ² sichert, muss noch etwas Geduld haben, die Geräte sollen erst ab September 2018 ausgeliefert werden.

Sobald Testgeräte des Powermeters von IQ² zur Verfügung stehen, werden wir das System ausprobieren und einen ausführlichen Testbericht veröffentlichen.

https://youtu.be/2AwEc2I3vk8
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Neue Sattelgeneration: Novus Boost von Selle Italia

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Selle Italia spricht von der „letzten Etappe der Evolution“. 1994 hat der italienische Sattel-Hersteller das erste Novus-Modell vorgestellt und mit einem markanten und auffälligen Nasen-Design und der typischen Aussparung in der Sattelmitte eine unverkennbare Optik geschaffen. Bei einem kann man dem Hersteller glauben: Die neuen Novus-Modelle sind wahrlich keine Revolution – sondern Evolution. Denn nicht nur das Design ist typisch für Selle Italia, da die Italiener auch bei der Konstruktion auf Bewährtes setzen: Das Herzstück ist der Nylon-Korpus verstärkt mit Carbon. Die Sattelstreben sind aus leichtem, robustem Titan gefertigt. Ein Plastikelement verbindet die zweigeteilte Nase und lässt ausreichend Spielraum für Bewegung auch bei hohem Druck. Auffällig ist das relativ breite Sitzpolster. Fahrer, die die Neigung besitzen, viel auf dem Sattel zu rutschen, werden sich über die zusätzliche Auflagefläche freuen. Die folgenden Novus-Modelle werden in zwei Größen (S und L) angeboten kosten zwischen 89,90 und 239,90 Euro.

Novus Boost Kit CARBONIO SUPERFLOW

Alle Daten auf einen Blick

Gewicht: 182 g (S) / 187 g (L)
Cover: Fibra-Tek
Größen: 135 x 256 mm (S) / 146 x 256 mm (L)
Rahmen: CarboKeramic Ø 7×9 mm
Farben: Nero
Preis: 239,90 Euro

NOVUS BOOST KIT CARBONIO SUPERFLOW
Hersteller Novus Boost Kit Carbonio Superflow

NOVUS BOOST SUPERFLOW

Alle Daten auf einen Blick

Gewicht: 235 g (S) / 240 g (L)
Cover: Fibra-Tek
Größen: 135 x 256 mm (S) / 146 x 256 mm (L)
Rahmen: TI 316 Tube  Ø 7 mm
Farben: Nero
Preis: 159,90 Euro

NOVUS BOOST SUPERFLOW
Hersteller Novus Boost Superflow

NOVUS BOOST TM SUPERFLOW

Alle Daten auf einen Blick

Gewicht: 255 g (S) / 258 g (L)
Cover: Duro-Tek
Größen: 135 x 256 mm (S) /146 x 256 mm (L)
Rahmen: Manganese Tube Ø 7 mm
Farben: Nero
Preis: 89,90 Euro

NOVUS BOOST TM SUPERFLOW
Hersteller Novus Boost TM Superflow
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