Nicht Fisch, nicht Fleisch. Oder besser: kein Trailschuh, kein Straßenschuh. Der „Pursuit Gravel“ von Scott soll diese Lücke schließen und auf fast allen Untergründen Stabilität und Griff bieten. Wir haben getestet, ob dieses Versprechen gehalten wird.

Gravel boomt, und das nicht nur im Radsegment. Auch beim Laufen schätzen viele die Nähe zur Natur, wenn man abseits asphaltierter Straßen unterwegs ist. Wenn das Trainingsgebiet im ländlichen Raum ist, sind Wald- und Feldwege vielleicht sogar der Standard. Insbesondere bei schlechtem Wetter kann die Frage nach dem richtigen Schuh dann möglicherweise nicht mehr so einfach beantwortet werden. Reicht der Grip des Straßenschuhs aus oder muss ein Trailschuh her? Der Sportartikelhersteller Scott beantwortet dies mit einem: weder noch.
Facts zum Schuh
Der „Pursuit Gravel“ ist eine Weiterentwicklung des Laufschuhs „Pursuit Ride“, der aktuell in seiner zweiten Auflage erhältlich ist. Beim Ride handelt es sich um einen klassischen Trainingsschuh mit komfortabler Dämpfung, der vorwiegend für feste Untergründe konzipiert wurde. Sicherlich sind auch gewöhnliche Wald- und Feldwege problemlos laufbar, doch in diesen Bereich stößt Scott nun mit dem Spezialmodell Pursuit Gravel vor. Der Schuh soll die Lücke zwischen Trail- und Straßenschuh schließen, und tatsächlich weist er charakteristische Merkmale beider Segmente auf.
Die Sprengung liegt bei neun Millimetern (32,5 mm Ferse, 23,5 mm Vorfuß) und unterscheidet sich damit nicht zum Straßenmodell. Trailschuhe weisen meist einen geringeren Unterschied zwischen Ferse und Vorfuß auf. Auch vom äußeren Erscheinungsbild ähneln sich der Ride und Gravel. Das mit Stickstoff versetzte Material der Zwischensohle „Kinetic Nitrogen Foam“ wird in beiden Modellen verwendet. Hervorzuheben ist zudem die ausgeprägte Rockerform der Sohle, die auf den Gravelschuh übertragen wurde. Dieser macht insgesamt jedoch einen robusteren Eindruck. Die Passform ist auch für breitere Füße geeignet, besonders im Vorfußbereich gibt es ausreichend Platz. Das insgesamt eher dicke Obermaterial wurde an den Zehen sowie seitlich mit dünnen Kunststoffschichten verstärkt, damit spitze Steine, Wurzeln oder Ähnliches dem Schuh so schnell nichts anhaben können. Mit 285 Gramm in der Herren-Mustergröße ist der Pursuit Gravel zudem etwas schwerer als der Pursuit Ride 2 (265 Gramm). Dies kommt nicht nur durch das Obermaterial zustande, sondern vorwiegend durch die Sohle, das entscheidende Kriterium des Schuhs. Das Profil ist deutlich stärker ausgeprägt als bei einem Straßenlaufschuh, kommt jedoch nicht an das Niveau von reinrassigen Trailmodellen heran. In dieser Hinsicht hält der Pursuit Gravel also genau das, was er verspricht.

Praxiseindruck
Mit „echten“ Trailschuhen können asphaltierte Abschnitte sehr unangenehm werden. Eine stark profilierte und stollenartige Sohle fühlt sich dann oftmals wie ein Fremdkörper an. Beim Pursuit Gravel ist das nicht der Fall, es ist kein extremer Unterschied zum Straßenschuh spürbar. Dennoch kommen seine Eigenschaften definitiv abseits der Straße am besten zur Geltung. Die Dämpfung ist ausgewogen und gut abgestimmt. Sie ist an keiner Stelle besonders stark oder schwach ausgeprägt und insgesamt etwas fester als bei vielen Straßenmodellen. Auf weichen Untergründen (geschotterte Feldwege oder im Wald) ist das jedoch genau richtig und sehr komfortabel. Das gilt ebenso für das Profil. Auf Asphalt fühlt sich dieses okay an und stört nicht, Straßenschuhe sind hier jedoch im Vorteil. Bei Nässe, Schotter oder Matsch funktionieren die „Mini-Stollen“ dann richtig gut und bieten eine gute Traktion. Insgesamt ist hervorzuheben, dass der Pursuit Gravel sehr stabil aufgebaut ist, in erster Linie aufgrund der in die Breite ausladenden Sohle.

Fazit und Empfehlung
Wer meistens auf unbefestigten Untergründen unterwegs ist, findet mit dem Scott Pursuit Gravel einen zuverlässigen Begleiter für Läufe im Grundlagenbereich. Auch bei schlechtem Wetter oder Schnee könnte der Schuh eine gute Alternative sein.