
Der Ärger bei den Profis sowie deren Coaches war groß, die anschließenden Diskussionen hitzig: Bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii im Oktober 2022 erhielt Laura Philipp während des Radfahrens eine Fünf-Minuten-Zeitstrafe, die die Heidelbergerin um ihre Chance aufs Podium brachte. Bei den Männern waren Florian Angert und Patrick Lange Leidtragende von Penaltys. Die Bilder der Athletenschlangen vor der „Penalty Box“ auf dem Queen Kaahumanu Highway gehören zu denen, die von der WM 2022 in Erinnerung bleiben. Angert sagte danach: „Ich habe keine Idee, was ich falsch gemacht habe.“ Und auch Philipp und Lange fühlten sich ungerecht behandelt.
Athleten können jetzt trotz Zeitstrafe an der Penalty Box vorbeifahren
Die deutschen Topathleten dürften sich freuen, dass der Weltverband World Triathlon seine Wettkampfregeln an bestimmten Stellen geändert hat, unter anderem bei den Zeitstrafen. Insbesondere Laura Philipp forderte bereits vehement Regeländerungen diesbezüglich (triathlon 206, Januar 2023).
Ab 1. Januar 2023 können Athletinnen und Athleten, die überzeugt sind, zu Unrecht eine Strafe erhalten zu haben, das Rennen fortsetzen, ohne die Penalty Box aufzusuchen. Im Ziel wird die- oder derjenige zwar disqualifiziert, kann dagegen aber Protest einlegen. Bekommt die Athletin oder der Athlet Recht, wird die erreichte Zielzeit in die Ergebnisse aufgenommen. Sollte sie oder er während des Rennens aber die Penalty Box aufsuchen, gilt die Strafe als akzeptiert. Ein Protest ist dann nicht mehr möglich.
Allerdings: Diese Regelung gilt ausdrücklich nicht bei Verstößen gegen das Verbot des Windschattenfahrens. Das zwingt die Organisatoren und Kampfrichter beim Ironman Hawaii zum Überdenken des Procederes, denn durch das Nicht-Kommunizieren des geahndeten Verstoßes blieben die Athleten zukünftig im Dunkeln, ob sie an der Penalty Box vorbeifahren sollten oder nicht.
Neue Mutterschaftsregelung erleichtert Athletinnen den Wiedereinstieg
Weitere Änderungen von World Triathlon, die ab 2023 gelten: Athletinnen soll eine Mutterschaftsregelung den Wiedereinstieg in den Wettkampfsport nach der Geburt eines Kindes erleichtern. In Zukunft wird die Ranglistenplatzierung der Sportlerin von dem Zeitpunkt an eingefroren, an dem diese ihre Schwangerschaft verkündet. Die Platzierung gilt bis maximal zum zweiten Geburtstag des Kindes.
Eine andere Neuerung gilt der Unterscheidung zwischen dem Absteigen vom Rad nach der Linie und dem Überfahren der Abstiegslinie. Das Berühren des Helmverschlusses vor dem Abstellen des Fahrrads ist nun verboten. Das gesamte aktuelle Regelwerk von World Triathlon gibt es hier. Die grün unterlegten Passagen sind neu, die orange unterlegten sind die Streichungen.