Die Ironman-Weltmeisterschaften werden ab 2026 wieder in dem Modus ausgetragen, wie man ihn bis 2019 kannte: an einem gemeinsamen Renntag für Frauen und Männer in Kailua-Kona auf Hawaii. Nach drei Jahren endet damit die Ära von Nizza, das nun mehrmals die Ironman-70.3-WM austragen darf.

Bis zu 3.000 Athletinnen und Athleten sollen am 10. Oktober 2026 erstmals wieder an einem gemeinsamen Renntag um die Weltmeistertitel im Ironman (3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer laufen) kämpfen. Zuletzt hatte es dieses Format dort im Oktober 2019 mit dem deutschen Doppelsieg durch Anne Haug und Jan Frodeno gegeben. Die Weltmeisterschaften 2020 fielen der Coronapandemie zum Opfer, die Titelkämpfe 2021 wurden in den Mai 2022 nach St. George im US-Bundesstaat Utah verschoben. 2022 kehrte die WM mit einer neuen Rekordteilnehmerzahl nach Kailua-Kona zurück: Über 5.000 Teilnehmende gingen in die Rennen, die für die Profifrauen, Agegrouperinnen und einige Männer-Altersklassen am Donnerstag und für die Profi-Männer und übrigen Männer-Agegroups am angestammten Samstag ausgetragen wurden. Einhergehend mit vielen Sperrungen und Einschränkungen für die einheimische Bevölkerung, was dazu führte, dass im Oktober 2023 erstmals nur die Frauen auf Hawaii starteten, die Männer einen Monat zuvor in Nizza.

Ende einer Ära – ein Jahr früher als geplant
Im September und Oktober 2024 folgte der nächste deutsche Doppelschlag, nun aber an weiter getrennten Orten: Dem ersten Weltmeistertitel von Laura Philipp in Nizza folgte der dritte von Patrick Lange auf Hawaii. Mit dem WM-Rennen der Männer am 14. September in Nizza und am 11. Oktober für die Frauen auf Hawaii endet nun die Ära der getrennten Weltmeisterschaften – ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Am 10. Oktober 2026 starten Frauen und Männer erstmals wieder gemeinsam auf Hawaii, Nizza bekam dafür nun die Ironman-70.3-Weltmeisterschaften für die Jahre 2026 und 2028 mit einer Option auf 2030 zugesprochen.
Abkehr von der kontinentalen Rotation
Damit finden die Titelkämpfe über die die Distanzen von 1,9 Kilometern Schwimmen, 90 Kilometern Radfahren und 21,1 Kilometern Laufen innerhalb von zehn Monaten zweimal am Mittelmeer statt – Mitte November ist das spanische Marbella Austragungsort der WM, die seit einigen Jahren mit getrennten Renntagen für Frauen und Männer ausgetragen wird. Ein Kompromiss, da Ironman damit von der Tradition der kontinentalen Rotation der Ironman-70.3-Weltmeisterschaften abrückt, die 2015 mit der ersten außeramerikanischen Austragung im österreichischen Zell am See (und den Siegen von Daniela Ryf und Jan Frodeno) begann.
Alii Drive, Queen K und Energy Lab: WM auf bewährten Strecken
Die Rückkehr des gemeinsamen Rennkonzepts nach Kailua-Kona soll unter Beibehaltung der etablierten Strecken erfolgen. Geschwommen wird weiterhin auf einem Rechteckkurs mit Start und Ziel am Pier von Kailua-Kona, der auch weiterhin die Wechselzone beherbergen soll. Die Radstrecke führt nach einer kurzen Schleife durch das Gewerbegebiet von Kailua und den Kuakini Highway hinauf und herunter hinaus in die Lavawüste auf den Queen Kaahumanu Highway, der sich wellig an der Kona- und Kohala-Küste entlangzieht und in Kawaihae in die Wendepunktstrecke nach Hawi übergeht. Nach der Rückkehr zum Pier führt die Laufstrecke zunächst nach Süden zum Wendepunkt auf dem Alii Drive, dann geht es nach Norden auf den Highway und die berühmt-berüchtigte Straße zum Natural Energy Lab. Das Ziel befindet sich auf dem Alii Drive, weniger Meter vom Start einige Stunden zuvor entfernt.

Bessere Coverage, neuen Startzeiten
Neuerungen soll es dafür im logistischen Konzept des Rennens mit neuen Startwellen und in der Coverage geben. Ironman kündigt eine verbesserte und gleichberechtigte Berichterstattung für Frauen und Männer an, dazu neue Startzeiten, die einen fairen Wettbewerb in beiden Rennen fördern sollen, sowie weitere Verbesserungen, um das Rennerlebnis für alle Athleten zu optimieren. Weitere Details, beispielsweise zu den Startzeiten, würden derzeit erarbeitet. „Wir wissen um die Bedeutung der Ironman-Weltmeisterschaft, sowohl um ihre Geschichte und ihr Vermächtnis im Triathlonsport als auch um ihre Bedeutung für die Zukunft unseres Sports und für unsere Community. Im vergangenen Jahr haben wir unserer Community zugehört, Tausende von Athleten aus aller Welt einbezogen und viel darüber gelernt, was unsere Athleten anstreben, was sie brauchen und wollen und wie wir letztendlich die Ironman-Weltmeisterschaft weiterentwickeln können, um unseren Athleten und dem zukünftigen Wachstum des Sports bestmöglich zu dienen“, sagt Scott DeRue, der im Januar 2024 seinen langjährigen Vorgänger Andrew Messick als CEO von Ironman ablöste. „Wenn es um das wichtigste Rennen im Triathlon-Kalender geht, sind wir es unserer Community schuldig, auf ihr Feedback zu hören, den Mut zu haben, neue Dinge auszuprobieren, und grundsätzliche Entscheidungen zu treffen, die den langfristigen Interessen des Sports dienen. Es mangelt zwar nicht an Ideen für die Zukunft der Ironman-Weltmeisterschaft, aber eines ist klar: Eine deutliche Mehrheit der Frauen und Männer will dasselbe – gemeinsam an den Start gehen und das im pulsierenden Herzen unseres Sports in Kona, Hawaii.“
Quali wird schwerer
Das Frauen und Männer wieder gemeinsam starten, führt aber auch dazu, dass die Qualifikation für die Weltmeisterschaften ab dem kommenden Jahr wieder deutlich schwerer wird – vor allem für die Frauen. Denn gab es bis 2025 ähnlich viele sogenannte Slots für die Frauen wie die Männer für beide Rennorte, wird sich die Verteilung zukünftig wieder an den Anmeldezahlen für die Qualifkationsrennen (in Deutschland: Ironman Hamburg und Ironman Frankfurt) orientieren. Von 3.000 Startplätzen dürften dann ungefähr 2.200 an die Männer gehen und nur 800 an die Frauen – deutlich weniger als die aktuell rund je 2.500 für Nizza und Hawaii.
Im Gespräch mit tri-mag.de räumte DeRue zwar ein, dass die meistgewünschte Option in der Athletenumfrage die Rückkehr zum zweitägigen Format in Kailua-Kona wie im Oktober 2022 gewesen sei, aber die sei aktuell in Kailua-Kona nicht durchführbar. „Wir alle wissen, dass die lokale Community das nicht möchte – wobei ich nicht sagen würde, dass das für alle Zukunft ausgeschlossen ist.“ Der Wunsch, die Ironman-WM an zwei Renntagen durchzuführen, wurde schon vor der Corona-Pandemie offen von DeRues Vorgänger Messick diskutiert. Mit DeRue und dem neuen Major der Renninsel Big Island, dem Arzt (und mehrfachen Ironman-70.3-Finisher) Kimo Alameda, sitzen nun zwei neue Protagonisten am Tisch, um über die Zukunft der Ironman-Weltmeisterschaften zu verhandeln. Eine Zukunft, die am 10. Oktober 2026 mit einer Rückkehr zu den Wurzeln beginnt.