Nach einem spektakulären Zielsprint gegen Caroline Pohle wird Lena Meißner beim Ironman 70.3 Jönköping zunächst zur Siegerin erklärt. Wenig später verliert sie ihren EM-Titel an Pohle. Das sagt der Veranstalter zu den Geschehnissen.

Die Szene sorgte für staunende Gesichter und Diskussionen: Caroline Pohle und Lena Meißner duellieren sich beim Zielsprint der Ironman-70.3-Europameisterschaft im schwedischen Jönköping Schulter an Schulter auf den letzten Metern. Als beide ins Ziel stürzen und vollkommen entkräftet am Boden liegen bleiben, zeigt die Uhr eine identische Zeit an. Lena Meißner wird zunächst zur Siegerin erklärt, da sie offenbar einen Wimpernschlag eher mit ihrem Torso die entscheidende Linie überquert hat. Später revidiert der Veranstalter dieses Ergebnis und erklärt Pohle zur neuen Europameisterin. Warum? Wir haben Ironman dazu befragt.
Caroline Pohle legte Protest ein
Der Veranstalter hat uns in einem Statement mitgeteilt: „Während der Ironman-70.3-Europameisterschaft im schwedischen Jönköping an diesem Sonntag kam es bei den führenden Frauen, Lena Meißner und Caroline Pohle, zu einem Fotofinish, bei dem Meißner zunächst als Siegerin gewertet wurde. Nach dem Rennen legte Pohle offiziell Protest ein und gab an, dass sie auf den letzten Metern von Meißner behindert worden war. Der leitende Schiedsrichter nahm den Protest an und berief die Wettkampfjury ein, um Foto- und Videomaterial zu überprüfen.“
Keine Gelbe Karte für Lena Meißner
Der Protest hatte Erfolg. „Die Jury entschied, dass Meißner den Überholvorgang von Pohle behindert hat. Daraufhin wurde das Ergebnis angepasst und Pohle zur Siegerin erklärt, während Meißner auf den zweiten Platz zurückgesetzt wurde“, heißt es vonseiten Ironmans. Warum aber wurde Lena Meißner in dem Fall einfach ohne weitere Konsequenzen auf Rang zwei degradiert? Auch diese Frage beantwortet Ironman: „Da sich der Vorfall direkt an der Ziellinie ereignet hat, wurde keine Zeitstrafe durch eine Gelbe Karte (30 Sekunden) verhängt. Dies hätte das Ergebnis anderer Athletinnen und Athleten auch nicht beeinflusst.“
Drei Tage Zeit für einen Einspruch

Das Ergebnis ist allerdings vorläufig. Gemäß dem Wettkampfregelwerk bleibt Lena Meißner ab dem Zeitpunkt der Entscheidung eine Einspruchsfrist von drei Tagen. Auf eine Anfrage von tri-mag.de zum Geschehen wollten sich weder Caroline Pohle noch Lena Meißner bisher äußern. Meißner postete allerdings ein Statement auf Instagram: „Vizeeuropameisterin. Vielen Dank für all eure netten Worte und Nachrichten. Ich habe heute alles gegeben da draußen!! Nachdem einem Protest stattgegeben wurde – ich bin keine Europameisterin mehr. Ehrlich gesagt… mehr als herzzerreißend auf persönlicher Ebene. Danke für all die Unterstützung!“