Sonntag, 13. Juli 2025

Wimpernschlagfinale um EM-Titel: Caroline Pohle nachträglich zur Siegerin beim Ironman 70.3 Jönköping erklärt

Eine Zentimeterentscheidung im Zielsprint sorgt für Diskussionen. Erst hieß es, Lena Meißner habe sich mit der gleichen Zielzeit wie Caroline Pohle den Europmeistertitel beim Ironman 70.3 Jönköping gesichert, dann korrigierte der Veranstalter die Entscheidung. Mit Fabian Kraft triumphierte auch bei den Männern ein deutscher Athlet.

Getty Images for Ironman Fotofinish mit vollem Einsatz: Caroline Pohle (li.) wird nachträglich zur Ironman-70.3.Europameisterin erklärt. Für Lena Meißner bleibt Rang zwei.

Schulter an Schulter sprinteten Lena Meißner und Caroline Pohle den Zielkanal entlang. Keine der beiden deutschen Athletinnen steckte zurück, es wurde gedrückt und geschoben – und dann fielen beide im Zielbereich entkräftet zusammen. Die Uhr zeigte an: Lena Meißner und Caroline Pohle waren beim Ironman 70.3 Jönköping nach 4:05:33 Stunden im Ziel. Aber wer hat gewonnen? Meißner wurde zunächst auf Position eins geführt und durfte sich nach ihrem Wimpernschlagtriumph Europameisterin auf der Ironman-Mitteldistanz nennen. Doch dann die Rolle rückwärts. Ironman-70.3-Europameisterin ist Caroline Pohle. So verkündet es der Veranstalter mittlerweile und führt Pohle auch in den Ergebnislisten mit 4:05:32 Stunden vorn. „Meißner wurde zunächst zur Siegerin erklärt, später aber auf den zweiten Platz zurückgestuft, weil sie Pohle blockiert hat“, heißt es in einer Erklärung.

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Rang drei ging an die Australierin Natalie van Coevorden (4:06:44 Stunden). Bei den Männern siegte der Deutsche Fabian Kraft in 3:35:37 Stunden. Der neue Ironman-70.3-Europameister lag am Ende vor dem Briten Samuel Dickinson (3:37:06 Stunden) und dem Schweden Gabriel Sandör (3:37:23 Stunden). Krafts Landsmann Jannik Schaufler landete auf Rang fünf (3:38:57 Stunden). Ebenfalls in die Top Ten schaffte es Cedric Osterholt in 3:41:57 Stunden.

Pohle und Meißner von Beginn an vorn dabei

Schon beim Schwimmen hatten Meißner und Pohle gleichauf gelegen und das Wasser nach 1,9 Kilometern und 24:56 Minuten gemeinsam vor van Coevorden verlassen. Auf dem Rad die gleiche Ausgangslage: Die beiden Deutschen fuhren mit der Australierin vorneweg, hatten zur Hälfte der 90 Radkilometer einen Vorsrpung von rund einer Minute auf die Verfolgerinnen. In deren Reihen startete Laura Madsen eine Aufholjagd und schloss zum Spitzentrio auf, während die weiteren Athletinnen an Boden verloren. Die Dänin war es auch, die das Feld nach 2:44:14 Stunden in T2 führte, beim Wechsel aber Zeit verlor und sich auf der Laufstrecke hinter dem deutschen Duo widerfand. Madsen musste anschließend abreißen lassen. Natalie van Coevorden mischte stattdessen wieder an der Spitze mit. So marschierte das Trio Kilometer um Kilometer vorneweg, bis sich Pohle und Meißner auf den finalen zwei Kilometern von ihrer Konkurrentin ab- und zum Zielsprint ansetzten – mit einem denkwürdigen und denkbar knappen Ergebnis.

Ironman 70.3 Jönköping 2025 | Profi-Frauen

6. Juli 2025 | Jönköping (Schweden)
PlatzNameLandGesamt1,9 km Swim90 km Bike21,0975 km Run
1Caroline PohleGER4:05:3224:562:16:081:20:25
2Lena MeißnerGER4:05:3324:572:16:041:20:21
3Natalie van CoevordenAUS4:06:4425:002:16:111:21:22
4Leana BissigSUI4:10:1326:422:17:511:21:22
5Marlene de BoerNED4:10:3326:442:16:461:22:39
6Anastacia Damm NielsenDEN4:14:3927:192:18:421:23:46
7Laura MadsenDEN4:15:3826:462:13:421:30:35
8Tina PohjalainenFIN4:17:2628:392:20:231:23:42
9Shiva LeisnerDEN4:19:5128:452:20:161:26:00
10Sofia Aguayo MauriESP4:22:1525:052:24:001:28:12

Robert Kallin holt auf – und fällt zurück

Bei den Männern stieg eine große Spitzengruppe aus dem Wasser. Jannik Schaufler (22:44 Minuten) und Cedric Osterholt waren nach dem Schwimmen die Ersten, die das Ufer erreichten, hatten aber direkt unter anderem Samuel Dickinson, Fabian Kraft, den Schweizer Fabian Meeusen und Lasse Priester im Schlepptau. Auf dem Rad blieb die Spitzengruppe zusammen, zu der sich im Laufe des Rennens auch Robert Kallin gesellte. Der Schwede setzte sich zur Hälfte der 90 Kilometer sogar an die Spitze und distanzierte die Konkurrenz. Mit einem Bikesplit von 1:57:34 Stunden erreichte Kallin als Erster die zweite Wechselzone. 1:40 Minuten später schnürten in einer größeren Gruppe unter anderem Dickinson, dessen Landsmann Harry Palmer, Osterholt, Kraft und Schaufler die Laufschuhe.

Getty Images for Ironman Europameister durch seinen Sieg beim Ironman 70.3 Jönköping: Fabian Kraft.

Fabian Kraft läuft zum EM-Titel

Beim Halbmarathon schickte sich Fabian Kraft an, die Verfolgung von Kallin aufzunehmen und sich von den Mitstreitern abzusetzen. Nach sechs Kilometern lag der Deutsche bereits in Führung. Hinter ihm schob sich Schaufler an Dickinson vorbei auf Rang zwei, während Robert Kallin immer weiter zurückfiel. Dieses Schicksal ereilte ebenfalls Jannik Schaufler, der aus den Podestplätzen verdrängt wurde. Vorn lief Fabian Kraft dem EM-Titel entgegen und triumphierte in 3:35:37 Stunden.

Ironman 70.3 Jönköping 2025 | Profi-Männer

6. Juli 2025 | Jönköping (Schweden)
PlatzNameLandGesamt1,9 km Swim90 km Bike21,0975 km Run
1Fabian KraftGER3:35:3722:472:00:311:08:27
2Samuel DickinsonGBR3:37:0622:472:00:381:10:11
3Gabriel SandörSWE3:37:2322:522:00:421:10:05
4Harry PalmerGBR3:37:5823:261:59:451:10:50
5Jannik SchauflerGER3:38:5722:442:00:441:11:52
6Michele BortolamediITA3:39:2422:502:00:411:12:11
7Brock HoelCAN3:40:5822:512:00:371:13:49
8Robert KallinSWE3:41:1323:281:57:341:15:40
9Cedric OsterholtGER3:41:3722:452:00:281:14:40
10Thor Bendix MadsenDEN3:41:5124:331:59:371:13:16

Hinweis: In einer vorherigen Version des Artikels hieß es, Lena Meißner habe den Europameistertitel gewonnen. Wir haben das Ergebnis nach den aktuellen Entwicklungen angepasst.

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Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.

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