Eine Zentimeterentscheidung im Zielsprint sorgt für Diskussionen. Erst hieß es, Lena Meißner habe sich mit der gleichen Zielzeit wie Caroline Pohle den Europmeistertitel beim Ironman 70.3 Jönköping gesichert, dann korrigierte der Veranstalter die Entscheidung. Mit Fabian Kraft triumphierte auch bei den Männern ein deutscher Athlet.

Schulter an Schulter sprinteten Lena Meißner und Caroline Pohle den Zielkanal entlang. Keine der beiden deutschen Athletinnen steckte zurück, es wurde gedrückt und geschoben – und dann fielen beide im Zielbereich entkräftet zusammen. Die Uhr zeigte an: Lena Meißner und Caroline Pohle waren beim Ironman 70.3 Jönköping nach 4:05:33 Stunden im Ziel. Aber wer hat gewonnen? Meißner wurde zunächst auf Position eins geführt und durfte sich nach ihrem Wimpernschlagtriumph Europameisterin auf der Ironman-Mitteldistanz nennen. Doch dann die Rolle rückwärts. Ironman-70.3-Europameisterin ist Caroline Pohle. So verkündet es der Veranstalter mittlerweile und führt Pohle auch in den Ergebnislisten mit 4:05:32 Stunden vorn. „Meißner wurde zunächst zur Siegerin erklärt, später aber auf den zweiten Platz zurückgestuft, weil sie Pohle blockiert hat“, heißt es in einer Erklärung.
Rang drei ging an die Australierin Natalie van Coevorden (4:06:44 Stunden). Bei den Männern siegte der Deutsche Fabian Kraft in 3:35:37 Stunden. Der neue Ironman-70.3-Europameister lag am Ende vor dem Briten Samuel Dickinson (3:37:06 Stunden) und dem Schweden Gabriel Sandör (3:37:23 Stunden). Krafts Landsmann Jannik Schaufler landete auf Rang fünf (3:38:57 Stunden). Ebenfalls in die Top Ten schaffte es Cedric Osterholt in 3:41:57 Stunden.
Pohle und Meißner von Beginn an vorn dabei
Schon beim Schwimmen hatten Meißner und Pohle gleichauf gelegen und das Wasser nach 1,9 Kilometern und 24:56 Minuten gemeinsam vor van Coevorden verlassen. Auf dem Rad die gleiche Ausgangslage: Die beiden Deutschen fuhren mit der Australierin vorneweg, hatten zur Hälfte der 90 Radkilometer einen Vorsrpung von rund einer Minute auf die Verfolgerinnen. In deren Reihen startete Laura Madsen eine Aufholjagd und schloss zum Spitzentrio auf, während die weiteren Athletinnen an Boden verloren. Die Dänin war es auch, die das Feld nach 2:44:14 Stunden in T2 führte, beim Wechsel aber Zeit verlor und sich auf der Laufstrecke hinter dem deutschen Duo widerfand. Madsen musste anschließend abreißen lassen. Natalie van Coevorden mischte stattdessen wieder an der Spitze mit. So marschierte das Trio Kilometer um Kilometer vorneweg, bis sich Pohle und Meißner auf den finalen zwei Kilometern von ihrer Konkurrentin ab- und zum Zielsprint ansetzten – mit einem denkwürdigen und denkbar knappen Ergebnis.
Ironman 70.3 Jönköping 2025 | Profi-Frauen
6. Juli 2025 | Jönköping (Schweden)Platz | Name | Land | Gesamt | 1,9 km Swim | 90 km Bike | 21,0975 km Run |
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1 | Caroline Pohle | GER | 4:05:32 | 24:56 | 2:16:08 | 1:20:25 |
2 | Lena Meißner | GER | 4:05:33 | 24:57 | 2:16:04 | 1:20:21 |
3 | Natalie van Coevorden | AUS | 4:06:44 | 25:00 | 2:16:11 | 1:21:22 |
4 | Leana Bissig | SUI | 4:10:13 | 26:42 | 2:17:51 | 1:21:22 |
5 | Marlene de Boer | NED | 4:10:33 | 26:44 | 2:16:46 | 1:22:39 |
6 | Anastacia Damm Nielsen | DEN | 4:14:39 | 27:19 | 2:18:42 | 1:23:46 |
7 | Laura Madsen | DEN | 4:15:38 | 26:46 | 2:13:42 | 1:30:35 |
8 | Tina Pohjalainen | FIN | 4:17:26 | 28:39 | 2:20:23 | 1:23:42 |
9 | Shiva Leisner | DEN | 4:19:51 | 28:45 | 2:20:16 | 1:26:00 |
10 | Sofia Aguayo Mauri | ESP | 4:22:15 | 25:05 | 2:24:00 | 1:28:12 |
Robert Kallin holt auf – und fällt zurück
Bei den Männern stieg eine große Spitzengruppe aus dem Wasser. Jannik Schaufler (22:44 Minuten) und Cedric Osterholt waren nach dem Schwimmen die Ersten, die das Ufer erreichten, hatten aber direkt unter anderem Samuel Dickinson, Fabian Kraft, den Schweizer Fabian Meeusen und Lasse Priester im Schlepptau. Auf dem Rad blieb die Spitzengruppe zusammen, zu der sich im Laufe des Rennens auch Robert Kallin gesellte. Der Schwede setzte sich zur Hälfte der 90 Kilometer sogar an die Spitze und distanzierte die Konkurrenz. Mit einem Bikesplit von 1:57:34 Stunden erreichte Kallin als Erster die zweite Wechselzone. 1:40 Minuten später schnürten in einer größeren Gruppe unter anderem Dickinson, dessen Landsmann Harry Palmer, Osterholt, Kraft und Schaufler die Laufschuhe.

Fabian Kraft läuft zum EM-Titel
Beim Halbmarathon schickte sich Fabian Kraft an, die Verfolgung von Kallin aufzunehmen und sich von den Mitstreitern abzusetzen. Nach sechs Kilometern lag der Deutsche bereits in Führung. Hinter ihm schob sich Schaufler an Dickinson vorbei auf Rang zwei, während Robert Kallin immer weiter zurückfiel. Dieses Schicksal ereilte ebenfalls Jannik Schaufler, der aus den Podestplätzen verdrängt wurde. Vorn lief Fabian Kraft dem EM-Titel entgegen und triumphierte in 3:35:37 Stunden.
Ironman 70.3 Jönköping 2025 | Profi-Männer
6. Juli 2025 | Jönköping (Schweden)Platz | Name | Land | Gesamt | 1,9 km Swim | 90 km Bike | 21,0975 km Run |
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1 | Fabian Kraft | GER | 3:35:37 | 22:47 | 2:00:31 | 1:08:27 |
2 | Samuel Dickinson | GBR | 3:37:06 | 22:47 | 2:00:38 | 1:10:11 |
3 | Gabriel Sandör | SWE | 3:37:23 | 22:52 | 2:00:42 | 1:10:05 |
4 | Harry Palmer | GBR | 3:37:58 | 23:26 | 1:59:45 | 1:10:50 |
5 | Jannik Schaufler | GER | 3:38:57 | 22:44 | 2:00:44 | 1:11:52 |
6 | Michele Bortolamedi | ITA | 3:39:24 | 22:50 | 2:00:41 | 1:12:11 |
7 | Brock Hoel | CAN | 3:40:58 | 22:51 | 2:00:37 | 1:13:49 |
8 | Robert Kallin | SWE | 3:41:13 | 23:28 | 1:57:34 | 1:15:40 |
9 | Cedric Osterholt | GER | 3:41:37 | 22:45 | 2:00:28 | 1:14:40 |
10 | Thor Bendix Madsen | DEN | 3:41:51 | 24:33 | 1:59:37 | 1:13:16 |
Hinweis: In einer vorherigen Version des Artikels hieß es, Lena Meißner habe den Europameistertitel gewonnen. Wir haben das Ergebnis nach den aktuellen Entwicklungen angepasst.