Daniel Unger und Javier Gomez verbindet im Triathlon besonders die Kurzdistanz-Weltmeisterschaft 2007 in Hamburg, bei der Unger das Laufduell für sich entschied. Er erinnert sich zu dessen Karriereende, was den Spanier menschlich und sportlich ausgezeichnet hat.
Nach dieser Saison ist für Javier Gomez Schluss, der Spanier wird dem aktiven Profitriathlon nach 26 Jahren den Rücken kehren. Auf eine so lange Karriere können nur wenige Sportlerinnen und Sportler zurückblicken. Daniel Unger hat seine professionelle Laufbahn längst beendet, auf deren Höhepunkt war Gomez bereits einer seiner stärksten Konkurrenten. In Erinnerung geblieben ist insbesondere die Kurzdistanz-Weltmeisterschaft 2007 in Hamburg – nicht nur für Daniel Unger, der damals das Laufduell gegen Gomez gewann und Weltmeister wurde.
„Ansporn und Inspiration“
„Javier Gomez war viele Jahre lang einer der herausragenden Triathleten einer Generation. Seine Dominanz, gepaart mit einer schieren Leichtigkeit, haben ihn zu einem Superstar werden lassen. Er war für mich Ansporn und Inspiration“, sagt Unger heute über seinen damaligen Konkurrenten.
Als Führender der Weltrangliste galt Javier Gomez in Hamburg als Favorit auf den Weltmeistertitel. Nach 17:06 Minuten stieg der Spanier aus der Alster. Erwartet wurde ein Battle zwischen Gomez, Olympiasieger Simon Whitfield, Brad Kahlefeldt, Bevan Doherty sowie dem Titelverteidiger Tim Don. Doch es sollte anders kommen.
Gomez schwamm gut 30 Sekunden schneller als Unger. Dieser kam nach 17:38 Minuten aus dem Wasser, gemeinsam mit Jan Frodeno.
Beim abschließenden Lauf durch die Hamburger Innenstadt kam es schließlich zum Showdown. Unger galt als Überraschung, als er sich in einer Gruppe mit den Favoriten halten konnte.
Während die anderen Favoriten ab der Hälfte der Laufstrecke nach und nach abreißen lassen mussten, konnte Gomez das Tempo halten und lief Seite an Seite mit Unger. Dieser ließ sich jedoch nicht abschütteln. Ob es die lautstarke Unterstützung des heimischen Publikums war, verdammt gute Beine oder ein starker Kopf? Möglicherweise eine Kombination aller Aspekte. Auf der Zielgeraden konnte sich Daniel Unger letztlich absetzen und lief nach 1:43:18 Stunden vier Sekunden vor Javier Gomez als Weltmeister ins Ziel.
„Javier Gomez ist eine Legende“
„Das Rennen und der Kampf um die Weltmeisterschaft 2007 in Hamburg werde ich für immer mit ihm verbinden und kann nur sagen: Ich brauchte den besten Tag meines Lebens, um ihn schlagen zu können“, erzählt Unger. Gleichzeitig sei Gomez der „ganz normale Kerl von nebenan“. Star-Allüren? Fehlanzeige.
„Dass es so ist, kann ich durchaus beurteilen, da ich mehrfach das Glück hatte, ihn nicht nur auf der Wettkampfbühne, sondern auch zu Hause in Spanien besuchen zu dürfen und Einblicke in sein Training und seinen privaten Alltag zu gelangen.“ Den Umgang mit Rückschlägen, seien es Verletzungen oder Niederlagen, bewertet Unger als „herausragend“. Der heute 41-jährige Spanier sei immer ein fairer Sportsmann und Gentleman gewesen. „Javier Gomez ist eine Legende.“