Freitag, 22. November 2024

Hergang noch unklar: Tödlicher Unfall beim Ironman 70.3 Barcelona

Beim Ironman 70.3 Barcelona kam es am vergangenen Wochenende zu einem tödlichen Unfall auf der Radstrecke. Zwei Athleten waren darin verwickelt, einer starb.

Getty Images for Ironman

Am Sonntag fand im spanischen Badeort Calella ein Doppelrennen mit dem Ironman 70.3 und dem Ironman Barcelona statt. Für viele Athletinnen und Athleten sollte das Event an der Costa Brava, knapp eine Autostunde nördlich von Barcelona, der krönende Saisonabschluss werden, doch die Stimmung wurde durch einen Unfall getrübt, der für einen Beteiligten tödlich endete.

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Nach Ironman-Angaben kam es auf der Radstrecke des 70.3-Rennens zu einem Unfall mit zwei Beteiligten. Der genaue Ablauf sei noch unklar. Die knapp 90 Kilometer bestanden aus einer Out-and-back-Passage entlang der Küste. Beschrieben wird sie als „aufregend, flach und schnell“. Die Strecke der gleichzeitig stattfindenden Langdistanz führte ebenfalls dort entlang, wurde jedoch auf einem kürzeren Abschnitt dreimal gefahren.

Offizielles Statement von Ironman

„Wir bedauern zutiefst, den Tod eines Teilnehmers des Ironman 70.3 Barcelona Triathlon bestätigen zu müssen“, heißt es in einer Stellungnahme des Rennveranstalters. Einer der Beteiligten habe einen „schwerwiegendes medizinisches Ereignis“ erlitten. Nach der medizinischen Ersthilfe vor Ort sei er in ein nahegelegenes Krankenhaus transportiert und dort weiter behandelt worden. Einige Stunden später sei der Athlet verstorben. „Wir sprechen der Familie und den Freunden des Athleten unser tiefstes Beileid aus und werden ihnen in dieser schwierigen Zeit weiterhin unsere Unterstützung anbieten“, so Ironman.

Der zweite Sportler wurde im Krankenhaus untersucht und wenig später mit unkritischen Verletzungen entlassen. „Wir danken dem Sicherheitspersonal und den Ersthelfern, die schnell gehandelt haben, um die beiden Sportler medizinisch zu versorgen“, heißt es in der Stellungnahme. Aus Rücksicht auf die Privatsphäre des Athleten und dessen Familie werde man keine weiteren Statements abgeben.

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11 Kommentare

  1. Als Teilnehmer muss ich leider von einer fast unüberschaubaren Menge an Teilnehmern auf der 1. Runde der Langdistanz berichten. Dadurch kam es zu absurder Enge – noch dazu wenn die überwiegende Mehrzahl versucht das ihrem Vorteil zu nutzen. Extrem gefährlich und unsportlich. Dazu eine Teilstrecke mit Begegnungsverkehr die vielleicht 2-3 m breit war. Der Unfall (?) ereignete sich allerdings an einem ausreichend breiten Abschnitt. Dennoch muss man glaube ich sehr kritisch an den Veranstalter herantreten. Künftig bitte die Zahl der Athleten auf der Radstrecke begrenzen. Unser tiefes Mitgefühl dem Verstorbenen und seinen Angehörigen.

    • Es ist doch schon lange bekannt, dass der IM Barcelona mehr einer gemeinsamen Radausfahrt gleicht aufgrund der gleichzeitig stattfindenden Mitteldistanz, Langdistanz und der großen Anzahl an Teilnehmern. Immerhin hätte ich gehofft, dass man hierfür die Infrastruktur auf den Straßen schafft, dass in der Breite genug Platz vorliegt.

      • Das hängt schon von den Athlet*innen ab ob sie in einem Bulk mitfahren oder nicht. Ich war 4x hier (3x IM, 1x 70.3 als er noch seperat im Frühjahr war) und hatte immer ein Einzelzeitfahren. Mich interessieren die anderen und deren Regelverstöße nicht, außer wenn sie Blocking machen, es mich betrifft und sie es nicht einmal kapieren, so wie gestern. Dieses Jahr war die Radstrecke wieder anders, es muss mehr Unfälle gegeben haben, was ich beobachten konnte. Es waren dieses Mal schon viele Passagen mit parallelen Autoverkehr und Engstellen (dort war auch irgendwas). Aber es ist schon so dass zu viele Athlet*innen zugelassen werden, was aber nicht IM Barcelona spezifisch ist. IM versucht überall die TN Zahl zu maximieren. Gestern war es hier mühsam, vor allem in der Wechselzone war viel zu wenig Platz.

        • Ich muss Dir Recht geben, immer häufiger Klagen der Athleten über zu volle Radstrecken. Stichwort TN-Zahl-Maximierung : Besonders die Wettkämpfe, bei denen am selben Tag IM70.3 und IM stattfinden werden immer gefährlicher und der Wettbewerb wird maximal verzerrt, da einfach zu eng. War dieses Jahr in Hamburg, die Radstrecke phasenweise katastrophal. Viele Negativberichte von bekannten Teilnehmern auch aus Emilia Romana und Gdynia (auch Doppelveranstaltungen) letztes Jahr, Erker in diesem Jahr etc. Über die „kleineren“ Unfälle mit „nur“ Knochenbrüchen o.ä. wird ja kaum berichtet , man sieht aber doch in den letzten Jahren zunehmend Unfälle auf der Radstrecke und ich bin seit über 20 Jahren dabei. Hat natürlich auch mit Effizienz-und Gewinnmaximierung zu tun, gibt auch nicht mehr soviele Volunteers…leider zu Lasten der Sicherheit ! Begrenzung der TN-Zahl , passend zur Radstrecke , ist für mich der einzig richtige Weg. Tiefes Mitgefühl den Angehörigen.

  2. Mein Beileid an dem Verstorbenen, seine Familie sowie die Unfallbeteiligten.
    Ich bin dieses Jahr beim Ironman Hamburg und gestern beim IM Barcelona gestartet. Bin an der Unfallstelle auf der 1. Radrunde vorbei und habe den Krankenwagen sowie jemanden mit Halskrause gesehen. Im Vergleich zu Hamburg wirkte der Vorfall nicht so dramatisch, wo man direkt das Gefühl (Reanimation, Heli, Kriseninterventionteam) hatte, dass hier jemand nicht überlebt hat. Die Unfallstelle war auf dem Hinweg der 2. Runde auch wieder geräumt.
    Die Streckenführung habe ich im Vergleich zu Hamburg oft als gefährlich wahrgenommen. Öfters war rechts eine enge Spur für PKWs mit Hütchen abgetrennt. In der Mitte sind wir Richtung Barcelona gefahren und links zurück nach Calella. Durch die unterschiedliche Streckenaufteilung sowie Abbiegespuren etc. gab es oft keine klare Trennung zwischen den Radspuren. Insbesondere die 1. Runde beim IM ab dem Wendepunkt war mit den 70.3 Teilnehmern sehr voll. Zudem wurde viel nicht rechts gefahren und im Windschatten. Öfters kamen mir Motorräder entgegen (Polizei, Offizielle), welche mittig fuhren und teilweise durch Sirenen auf sich aufmerksam machten. An der Engstelle Baustelle Mataro hat ein Teilnehmer im Gegenverkehr trotz Verbot überholt und wir haben uns nur knapp verfehlt. Radstrecken, insbesondere über die 180km Distanz, können nicht perfekt sein. Bereits beim Laufen ist in mir die Entscheidung gereift, bei diesen Verhältnissen in Barcelona nicht erneut starten zu wollen. Mit Ausnahme der Radstrecke fand ich den Wettkampf gut organisiert.

    • Mein Kommentar zum Rennen nicht zum Unfall: Das die Radstrecke unsicher war, kann ich nicht bestätigen. Auch die Engstellen waren deutlich gesichert.
      Was allerdings total krank war und null kontrolliert wurde, waren die Radgruppen, die die komplette Spur belegt haben.
      Da müssen sich sehr viele fragen, ob sie wirklich an einem ironman Rennen teilgenommen haben und stolz auf ihre Ergebnis sind. Lasst euch aus der Ergebnisliste streichen.
      Das muss man doch auch noch nachvollziehen können? Da sind 20, 30 Mann gleichzeitig über die Zeitmessung gefahren. Wie bei der Radtouristik. Unglaublich, teilweise mit gleichen Rennanzügen. Haben die einen Treffpunkt vereinbart?
      Schade für das eigentlich gut organisierte Event und das wirklich ausnahmslos nette Staff. Das Rennen war trotz der Teilnehmerzahl gut organisiert.

  3. Zunächst möchte ich mein tiefes Mitgefühl für die Familie des verstorbenen Sportsfreund, einem Chirurgen aus Polen aussprechen (lt. einem Blogbeitrag in r/IronmanTriathlon). Im gleichen Blog gibt es diesen Augenzeugenbericht:

    I saw the whole accident and I know why and how it happened. The guy in it was right in front of me. There were no cones so they were both overtaking but it was unclear where the centre of the road was. This was a completely avoidable accident with proper safety. No cones and as they both over took it was a head on collision.

    Als ich die Unfallstelle das erste Mal passierte, waren Ersthelfer mit Wiederbelebungsversuchen zu Gange. Es war klar, dass da was schlimmes passiert sein musste.

    Es ist vieles zusammen gekommen. Wendepunktstrecke, ca. 4000 Teilnehmer aus IM und 70.3 auf der Strecke, Peletons von bis zu 30 Leuten in 2er Reihe, keine erkennbare und/oder markierte Mittellinie, aber teilweise rechts eine mit Pylons abgesteckte einspurige Autospur.

    Schiedsrichter waren in der ersten Radrunde überhaupt keine zu sehen. Das wäre auch zu gefährlich gewesen, wenn in dem Gewimmel auch noch Motorräder unterwegs gewesen wären. Aber der zweiten Runde, als die 70.3er weitgehend weg waren und der Verkehr weniger wurde, sind sie dann hier und da aufgetaucht und haben ziemlich wahllos 5 min Zeitstrafen verteilt. Eigentlich hätten diese an min 50% aller Teilnehmer verteilt werden müssen.

    So etwas wie gestern in Barcelona darf es einfach nicht mehr geben, weder in Barcelona noch sonst wo!

  4. Seit Hamburg und der dortigen IM Live-coverage ist klar: nie wieder bei einer Veranstaltung der Firms Ironman teilnehmen.

    Aus Hamburg nichts gelernt, jetzt das nächste Opfer; alle paar Monate ein Toter auf der Radstrecke…geht’s noch?

    Es wird Zeit, das dich mal eine Staatsanwaltschaft mit derlei Fahrlässigkeit um der Gewinnmaximierung willen beschäftigt.
    Für mich beide Fälle „fahrlässige Tötung durch Unterlassen“!

  5. Jeder der an der Unfallstelle vorbeikam hat geahnt, dass etwas schlimmes passiert sein musste.
    Alle waren so geschockt, dass sich danach ein Gruppe mit fast 100 Fahrern bildete, welche die letzten 30km dann Rad an Rad zusammen in die Wechselzone gefahren sind.
    Die Unfallstelle war so breit wie eine Bundestraße, ein großer Rettungswagen stand genau mittig quer zur Fahrbahn und es waren noch immer 2-3 Meter Platz auf jeder Seite, um die Unfallstelle zu passieren.

    Ich frage mich warum fährt man auf so einer breiten Straße in der Mitte und nicht mehr am Rand???

    Ich habe noch nicht viele Triathlon Rennen bestritten, aber dass so viele Hinterrad lutschen hätte ich niemals erwartet. So viele Zeitstrafen könnten niemals ausgesprochen werden, da man dafür keine Penalty Box sondern eher ein großes Penalty Zelt benötigen würde.
    Ja, es gab ein paar Engstellen, aber man wurde immer rechtzeitig gewarnt durch lautes Trillerpfeifen und gestikulierende Polizisten. Die Strecke war insgesamt gut gesichert
    Ich selbst kann den Ironman Veranstaltern keine Vorwürfe machen, sondern hadere eher mit mir selbst, dass auch ich auf den Train of Shame aufgesprungen bin und dadurch schnellere Fahrer genötigt wurden, mittig zu überholen

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Anna Bruder
Anna Bruder
Anna Bruder wurde bei triathlon zur Redakteurin ausgebildet. Die Frankfurterin zog nach dem Studium der Sportwissenschaft für das Volontariat nach Hamburg und fühlt sich dort sehr wohl. Nach vielen Jahren im Laufsport ist sie seit 2019 im Triathlon angekommen und hat 2023 beim Ironman Frankfurt ihre erste Langdistanz absolviert. Es war definitiv nicht die letzte.

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