„Kona hat etwas einzigartig Kraftvolles“: Profistimmen zum Comeback der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii

Nach der Entscheidung, die Ironman-WM ab 2026 wieder für alle an einem Tag in Kailua-Kona auszutragen, haben Eliteathleten von Lucy Charles-Barclay über Lionel Sanders bis Katrina Matthews dazu Stellung bezogen. Auch Jan Frodeno und Sam Laidlow haben sich gegenüber tri-mag.de dazu geäußert.

Frank Wechsel / spomedis Lucy Charles-Barclay gewann die Ironman-WM 2023 auf Hawaii vor Anne Haug. Nach der Ironman-Entscheidung, die Weltmeisterschaft ab 2026 wieder für alle an einem Tag in Kailua-Kona stattfinden zu lassen, erklärte die Britin: „Ich kann es kaum erwarten, dass diese Magie zurückkehrt.“

Die Ironman-Weltmeisterschaft kehrt ab dem Jahr 2026 für Athletinnen und Athleten nach Hawaii zurück. Nizza ist mit dieser Entscheidung zumindest auf der Langdistanz WM-Geschichte. Laut Ironman-CEO Scott DeRue habe eine Umfrage unter Athletinnen und Athleten im Amateurbereich ergeben, dass sich die Mehrheit die dauerhafte Rückkehr der WM an den Ursprungsort Hawaii wünscht. Mit seiner Entscheidung hat Ironman diesem Wunsch entsprochen. Und die Profis? Wir blicken auf die Reaktionen der Eliteathleten und Hawaii-Ikonen.

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Frank Wechsel / spomedis

Der dreifache Hawaii-Sieger Jan Frodeno bewertet die Rückkehr zu den Ursprüngen emotional. „Ich freue mich für alle Athleten, Agegrouper und Profis, die die WM in Kona so erleben können, wie ich mich 2011 in sie verliebt habe“, erklärt der Ironman-Weltmeister von 2015, 2016 und 2019. „Der Vibe war der Grund, dass ich auf die Langdistanz wechseln wollte. Und ein neues Ziel in meinem Athletendasein gefunden hatte. In unserem Sport ist und war es immer besonders, dass alle gemeinsam auf der Strecke waren. Und am Ende des Tages konnten wir die Geschichten teilen. Egal, ob es Profis oder Amateure waren. Und vor allem auch egal ob Frauen oder Männer.  Es waren immer besondere Momente, weil wir sie alle gemeinsam hatten.“

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Für Sam Laidlow war der Shift von Kailua-Kona nach Nizza etwas Besonderes. Der Franzose gewann im Jahr 2023 an der Mittelmeerküste seinen ersten Ironman-WM-Titel und feierte diesen Triumph im Zielbereich emotional. In einem Porträt über den Weltmeister auf tri-mag.de wird aber klar: Sein Antrieb als Triathlet ist Hawaii. Dieser Titel fehlt ihm noch. Und seine Reaktion auf die Ironman-Entscheidung fällt auf unsere Nachfrage hin kurz, aber deutlich aus: „Ich begrüße es, dass es wieder in Kona ist.“ Auf Instagram ergänzte der 26-Jährige: „Kona hat mir 2022 das Rennen meines Lebens beschert. Und die Lektion meines Lebens im Jahr 2024. Ich kann nicht erwarten, was als Nächstes kommt, wenn wir zu jährlich einem Renntag auf Big Island zurückkehren.“

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Etwas ausführlicher wurde Lucy Charles-Barclay. Die Britin hat auf der Pazifikinsel im Jahr 2023 den WM-Titel gewonnen und sich einen Traum erfüllt, dem sie zuvor lange vergeblich nachgejagt war: Von 2017 bis 2019 und 2022 war sie jeweils als Zweite ins Ziel gekommen. „Ich bin mehr als aufgeregt, dass die Ironman-Weltmeisterschaft ab 2026 wieder zu einem eintägigen Rennen in Kona zurückkehrt und Männer und Frauen auf der ikonischsten Etappe des Triathlons wieder zusammenbringt“, schrieb sie in einem Social-Media-Statement. „Kona stand immer im Mittelpunkt meiner Reise. 2015 bin ich dort als Agegrouperin neben Reece (Charles-Barclay, ihr Ehemann, Anm. d. Red.) gefahren. Wir teilten den Kurs, die Nerven und die Magie von Big Island – es war der Moment, in dem ich wusste, dass dieser Sport etwas Besonderes ist.“ Die 31-Jährige erinnert sich an spezielle Momente. „2017 gab ich mein Pro-Debüt und führte das Rennen plötzlich auf dem Rad an. Ich werde den Gesichtsausdruck von Reece nie vergessen, als wir aneinander vorbeikamen – er war schockiert, mich an der Front des Profifelds zu sehen. Es ist einer dieser Momente, die für immer bei dir bleiben.“ Lucy Charles-Barclay weiter: „Den Weltmeistertitel 2023 zu gewinnen, an einem Tag, an dem die Frauen gefeiert wurden, bedeutete alles. Aber selbst in dem Moment habe ich das Gefühl vermisst, Teil von etwas Größerem zu sein – an der Seite der Männer zu sein und die Höhen und Tiefen zusammen zu teilen. Kona hat etwas einzigartig Kraftvolles, wenn wir alle am selben Tag da draußen sind. Es ist mehr als ein Rennen – dort werden Geschichten geschrieben. Ich kann es kaum erwarten, dass diese Magie zurückkehrt.“

Getty Images for IRONMAN Rang zwei sichert sich Lionel Sanders, der …

Für den Kanadier Lionel Sanders hat die Entscheidung, das Rennen dauerhaft für Athletinnen und Athleten zusammen nach Big Island zurückzubringen, einen anderen positiven Aspekt. Einen familiären. Der zweifache Zweitplatzierte einer Ironman-WM (2017, 2022) schrieb auf Instagram: „Ironman hat bekannt gegeben, dass die Weltmeisterschaft auf dem Weg nach Hause und zurück zu einem Renntag ist. Es war schon immer ein Traum von meiner Mutter und mir, am selben Tag in Kona anzutreten. Ich freue mich darauf, diesen Traum wieder mit ihr zu verfolgen.“

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Ausgewogen kommentierte Katrina Matthews die Ironman-Entscheidung. Die Gewinnerin der Ironman Texas, die in den Jahren 2022 und 2024 Zweite der Ironman-WM geworden war, erklärte in einem ausführlichen Video: „Ich habe es wirklich genossen, dass die Ironman-WM in den vergangenen Jahren an wechselnden Orten stattgefunden hat. Aber das hat zugleich die Bedeutung herausgehoben, die Kona für das Vermächtnis des Sports hat. Die Ironman-WM an einem Tag in Kona zu haben, ist das bestmögliche Szenario. Der Ironman Texas war ein gutes Beispiel dafür, wie die Übertragung es geschafft hat, eine Balance zwischen Männern und Frauen an einem Renntag zu finden – und ich liebe es, neben den Männern zu racen.“

Silke Insel / spomedis

Einen Einblick in seine Gefühlswelt gab auch der dreifache und aktuelle Ironman-Weltmeister Patrick Lange (2017, 2018, 2024). „Ich bin mega happy, von dieser Nachricht zu erfahren“, erklärte der 38-Jährige in einem Video. „Ich bin dankbar, dass Ironman im Blick hat, was die Athleten wirklich möchten. Sie haben viele Erhebungen und Umfragen gemacht und haben die beste Lösung gefunden. Ich bin sehr aufgeregt, zurück nach Kona zu gehen und ein Rennen zusammen mit den wirklich starken Frauen zu haben. Ich kann es nicht erwarten, zu dieser magischen Insel zurückzukehren.“

Frank Wechsel / spomedis

Die amtierende Ironman-Weltmeisterin Laura Philipp hofft, dass trotz der Änderungen Frauen weiterhin ihren eigenen Fokus bekommen. „Super aufregende Neuigkeiten von Ironman! Es ist toll, endlich zu wissen, wo die Weltmeisterschaft stattfinden wird – und es ist wirklich spannend, dass sowohl Männer als auch Frauen wieder gemeinsam in Kona starten. Ich war tatsächlich immer eine große Befürworterin davon, den Frauen ihren eigenen Renntag zu geben. Aber ich respektiere auch die Meinung der Community. Ich halte es für großartig, dass Ironman darauf hört, was die Mehrheit möchte. Ich vertraue darauf, dass sie sich weiterhin bemühen, faire Wettkämpfe für die Profi-Frauen zu ermöglichen. Es liegt eine spannende Zukunft vor uns.“

Nils Flieshardt / spomedis

Rudy von Berg, der sowohl 2023 in Nizza (Platz vier), als auch im vergangenen Jahr auf Hawaii (Platz drei) jeweils unter die besten fünf Athleten der Welt kam, befürwortet das Zusammenlegen der Männer und Frauen, hätte sich aber auch andere Orte der Austragung vorstellen können. „Ich finde das wirklich gut. Ich hielt die Aufteilung auf zwei Kontinente – Männer und Frauen zu unterschiedlichen Zeiten – für eine ziemlich schlechte Idee. Ich bin glücklich, dass jetzt alle wieder in Kona sind. Besonders, dass Männer und Frauen gemeinsam starten. Das war für mich das Wichtigste. Ich wäre auch zufrieden, wenn beide Geschlechter gemeinsam an einem anderen Ort starten würden – aber in Kona ist es natürlich umso besser.“

Frank Wechsel | spomedis

Neben Gustav Iden ist Daniela Ryf die Athletin, die sich sowohl in Nizza als auch Hawaii eine WM-Krone aufsetzen konnte. 2019 gewann die Schweizerin die Ironman-70.3-Weltmeisterschaft in Nizza. „Ich denke, es ist eine großartige Entscheidung von Ironman, die Triathlon-Community zurück nach Hawaii zu bringen. Dort hat die Triathlon-Geschichte begonnen, dort wurden so viele Champions gekrönt. Es bedeutet mir viel, diese Erinnerungen zu teilen. Als ich mit Patrick Lange oder mit Jan Frodeno im Ziel feiern konnte, aber auch mit meinen Trainingspartnern auf dem Weg dorthin.“

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Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.

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