Donnerstag, 2. Mai 2024

Laidlow mit starker Solofahrt, Frodeno verspielt Siegchancen

Der Zwischenstand aus Nizza: Sam Laidlow wiederholt seine phänomenale Soloradfahrt aus Hawaii 2022. Dahinter verliert Jan Frodeno viel Zeit und kommt hinter Patrick Lange in die zweite Wechselzone.

Nils Flieshardt Mit einer Radzeit von 4:31:28 Stunden erzielt Sam Laidlow den schnellsten Split des Tages und wiederholt seine Soloradfahrt aus Kona im vergangenen Jahr.

Die 180 Radkilometer der Ironman-WM 2023 sind Geschichte. Der malerische, aber höchst anspruchsvolle und bergige Kurs mit über 2.500 Höhenmetern wurde seiner zentralen Rolle für den Rennverlauf dabei absolut gerecht und hatte einige große Überraschungen parat. Die zwölfköpfige Spitzengruppe, die zusammen aus dem Wasser kam, zerteilte sich unmittelbar nach wenigen Kilometern. Bei den ersten steilen Rampen des harten und bergigen Kurses nach rund zehn Kilometern setzte sich Clément Mignon, Sieger des Ironman Nizza 2023, an die Spitze des Feldes. Einige Kilometer später bildete sich ein Führungsduo von Mignon und Sam Laidlow, das sich von den weiteren Athleten löste und auf den ersten 30 Kilometern bereits zwei Minuten auf Frodeno, von Berg und Weiss herausfuhr.

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Lange schließt am Berg auf Frodeno auf

Viel wurde im Vorfeld über den 17 Kilometer langen Anstieg zum Col de l’Ecre spekuliert, der etwa bei Kilometer 40 auf der Radstrecke beginnt. Erwartungsgemäß wirbelte die Kletterpartie die Platzierungen und Konstellationen im Feld komplett durcheinander. Laidlow und Mignon absolvierten den kompletten Anstieg zusammen und kamen zusammen am Gipfel an. Mit etwas mehr als zweieinhalb Minuten Rückstand folgte eine vierköpfige Verfolgergruppe mit Magnus Ditelv, Bradley Weiss, Rudy von Berg und Braden Currie. Cameron Wurf fuhr den Berg allein hoch und fuhr mit 3:40 Minuten Rückstand in die Flachpassage. Pieter Heemeryck, Gregory Barnaby und Leon Chevalier lagen knapp sechs Minuten zurück. Jan Frodeno hingegen büßte viel Zeit am Berg ein und musste den Anschluss an seine vorherige Gruppe schnell reißen lassen. Bereits nach etwas mehr als zehn Kilometern verlor der dreifache Ironman-Weltmeister seine Trinkflasche hinter der Sattelstütze bei einer Bodenschwelle. Am Berg kam es zu überraschenden Bildern: Gegen Ende des Anstiegs schloss die Gruppe um Patrick Lange auf Frodeno auf und kam sieben Minuten hinter dem Führungsduo am Gipfel an.

Laidlow erneut mit Solofahrt, Frodeno kann Lange nicht folgen

Die zweite Hälfte der Radstrecke weckte Erinnerungen an den Ironman Hawaii 2022: Sam Laidlow nahm das Zepter in die Hand, setzte sich unmittelbar in der Flachpassage von Mignon ab und startete seine Solofahrt. Der 24-Jährige baute seinen Vorsprung stetig aus und schlug sehr deutlich das höchste Tempo im gesamten Feld an. Auch beim zweiten Anstieg von rund neun Kilometern und in der Abfahrt zeigte der Franzose keine Schwäche und behauptete seine Führung ungefährdet. Clément Mignon musste dem hohen Anfangstempo Tribut zollen und verlor von dort an immer mehr Zeit. Dahinter veränderte sich die Dynamik jedoch entscheidend: Jan Frodeno konnte dem Tempo der Gruppe nicht mehr folgen und musste damit auch Patrick Lange ziehen lassen. In der etwa 30 Kilometer langen Abfahrt verlor Frodeno weitere Zeit auf die Lange-Gruppe, zu der noch Gregory Barnaby, Bradley Weiss, Robert Wilkowiecki und Arnaud Guilloux zählten. Braden Currie und Bradley Weiss erhielten jeweils eine fünfminütige Zeitstrafe.

Nils Flieshardt Magnus Ditlev spielt seine Radstärke auf den 180 Kilometern aus und kommt als Dritter in die zweite Wechselzone.

In der direkten Verfolgung von Laidlow konnte Rudy von Berg auf den Radstrecken seiner Jugend die herausragende Streckenkenntnis dazu nutzen, sich in der Abfahrt von Magnus Ditlev abzusetzen und diesen Vorsprung bis in die zweite Wechselzone zu behaupten. Mit dem schnellsten Radsplit des Tages von 4:31:28 Stunden kam Sam Laidlow nach 5:22:24 Stunden als Führender in die zweite Wechselzone. Dahinter folgten von Berg und Ditlev mit 5:16 und 5:53 Minuten Rückstand. Als Vierter wechselte Cameron Wurf 7:17 Minuten hinter Laidlow in die Laufschuhe. Nach dem Duo aus Chevalier und Mignon, die mit elf Minuten Rückstand auf die Laufstrecke wechselten, erreichte Patrick Lange mit 12:30 Minuten Rückstand die zweite Wechselzone. Gemeinsam mit Lange begonnen auch Barnaby, Wilkowiecki und Weiss den Marathon. Jan Frodeno machte in den letzten 15 flachen Kilometern vor der Wechselzone noch rund 30 Sekunden auf die vor ihm liegende Lange-Gruppe gut und erreichte mit 13 Minuten Rückstand T2.

Hält Laidlow durch oder schafft Lange das Laufwunder?

Bei diesem überraschend großen Rückstand lässt sich vermuten, dass der Olympia-Sieger von 2008 einen gebrauchten Tag erwischt hat. Selbst mit einem sehr starken Marathon hat er seine Chance auf den Sieg in Anbetracht des Rückstandes auf der Radstrecke wohl verspielt. Spannend wird es, ob sich Laidlow in diesem Jahr überhaupt noch einholen lässt und wie weit Patrick Lange in seiner Paradedisziplin noch vorlaufen kann. Die Vorzeichen stehen bestens für einen engen Kampf um den Sieg und das Podium!

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8 Kommentare

  1. Die Benwerkung „Frodeno verspielt Siegchance“ ist einfach nur respektlos gegenüber einem Menschen und Sportler – die Kommentage von Sebi Kienle in während der Liveübertragung, würdigen dagegen die angemessen die sportliche Lebensleistung von Frodeno, der warum auch immer in seinem letzten Rennen nicht seine Leistungsfähigkeit abrufen konnte, aber gefinished hat!

  2. Thomas hat doch Recht. Absurd das als respektlos zu bezeichnen wenn gerade Frodeno ,der den Sieg will, in seiner Paradedisziplin zurückfällt. Frodeno hat da einfach merkwürdige Groupies .

    Gerade Frodeno hat mit seinem Kumpel Kienle jahrelang gegen Lange mit harten Bandagen gekämpft inklusive Angriffen unter der Gürtellinie. Da wird man ja wohl noch ganz normal kommentieren dürfen wenn es nicht gut läuft. Sein fanboy Sebi wird das natürlich nicht machen.

  3. Ach Leute kann man nicht mal die Wörtchen auf der Goldwaage Diskussion lassen und einfach mal das Gute herausstellen 😉
    Nizza hat sich als tolle Location erwiesen.Landschaft und Publikum waren mehr als ein würdiger Konaersatz.Die Radstrecke lies den Queen K Highway sogar völlig vergessen.
    Sam Laidlow ist nach Kona 2022 und Roth 2023 ein würdiger Sieger.Hut ab vor seinen Mut eigentlich immer All in zu gehen.Geht zwar auch mal in die Hose aber in den BigRaces passt es.
    Patrick mit einem tollen Zweiten und einer erneut überragenden Marathon Performance.

    Jan hats zum Abschied nochmal versucht aber Mitte des Radkurses erkannt, das er da vorne nicht hinkommt ( mehr oder weniger eigene Worte) . Danach wurde es für ihn eine emotional sympathische ByeBye Tour.Ich bin sicher wir werden ihn in einer oder mehreren Funktionen wiedersehen.

    Last but Not least , Kommentator Sebi 👍 Sehr kurzweiliger Tria Schnack…..toll, das er mittlerweile auch Patricks Leistung uneingeschränkt würdigt.

    • Michael sagt alles so wie ich es miterlebt habe. Ich denke Jan hat aber nichts „verspielt“ und doch kam die Erkenntnis, dass es gestern einfach nicht mehr gereicht hat. Vermutlich war das Medienaufkommen um den letzten Auftritt als Profi einfach eine Nummer zu hoch gehängt (und er hat dieses ja auch befeuert) Er hat es probiert und es hat nicht für ganz vorne gereicht! UND er hat dann die Bühne genutzt und ist – in meinen Augen -würdig abgetreten. Es hat schon ein wenig weh am Streckenrand zu sehen, dass mehr nicht möglich war (an diesem Tag) und wie immer gibt es jetzt auch keinen Plan B!

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Simon Müller
Simon Müller
Simon Müller ist selbst als ambitionierter Athlet unterwegs. 2022 wurde er Deutscher Meister auf der Kurzdistanz, 2019 qualifizierte sich bei seinem ersten Ironman in Mexiko mit einem AK-Sieg in 8:45 Stunden für den Ironman Hawaii. In seiner Brust schlägt neben dem Triathleten- auch ganz besonders ein Läuferherz. Simons Bestzeite über 10 Kilometer liegt bei unglaublichen 30:29 Minuten.

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