Bei der ITU-Weltmeisterschaft über die Sprintdistanz, die im Hamburger Stadtpark unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen wurden, ist Laura Lindemann der Sprung aufs Podium gelungen: Die 24-Jährige gewinnt Bronze und landet nach starker Leistung knapp hinter der neuen Weltmeisterin Georgia Taylor-Brown aus Großbritannien und der zweifachen Kurzdistanz-Weltmeisterin Flora Duffy von den Bermudas.
Aggressives Radfahren sprengt die Führungsgruppe
Nach den 750 Schwimmmetern im Stadtparksee war es zunächst die Britin Jessica Learmonth, die die erste Gruppe nach 9:01 Minuten aus dem Wasser führte. Schnell formierte sich auf der Radstrecke eine Führungsgruppe, zu der neben Laura Lindemann auch viele andere Mitfavoritinnen wie Katie Zaferes (USA), Georgia Taylor-Brown (GBR), Cassandre Beaugrand (FRA), Taylor Spivey (USA), Rachel Klamer (NED), Vicky Holland (GBR) und Flora Duffy (BER) gehörten. Auf den sechs Radrunden mit zwölf Wendepunkten wurde in der ersten Gruppe aggressiv gefahren, insbesondere Flora Duffy und Katie Zaferes hielten das Tempo an der Spitze hoch.
Das hatte nicht nur zur Folge, dass sich der Abstand zu den Verfolgern immer weiter vergrößerte, sondern sorgte ebenfalls dafür, dass rund die Hälfte der Athletinnen aus der zu Beginn rund 20-köpfigen Gruppe abreißen lassen mussten. Auch starke Läuferinnen wie Summer Rappaport, Cassandre Beaugrand und Vicky Holland fielen zurück und verspielten sich damit die Chancen auf eine Podiumsplatzierung bereits auf der 18,9 Kilometer langen Radstrecke. Nachdem Lindemann mit den Führenden in die zweite Wechselzone gelang, verlor sie dort einige Sekunden: „Den zweiten Wechsel habe ich insgesamt ganz schön vermasselt. Ich habe mich beim Absteigen schlecht positioniert und auch das Anziehen der Schuhe hat zu lang gedauert“, sagt sie nach dem Rennen. Während das Trio aus Duffy, Learmonth und Taylor-Brown zuerst die Wechselzone verließ, nahm Lindemann die Laufstrecke als Achte mit fünf Sekunden Rückstand in Angriff.
Taylor-Brown gewinnt Laufentscheidung, Lindemann kämpft sich vor
Auf den fünf Laufkilometern setzte sich Georgia Taylor-Brown schnell von ihren Mitstreiterinnen ab, während sich Flora Duffy konstant an zweiter Position halten konnte. Dahinter entfachte zunächst ein harter Kampf um den dritten Rang: Laura Lindemann machte Position um Position gut, bevor sie die Drittplatzierte Taylor Spivey einholte, kurz mit ihr zusammenlief, und sich schließlich von ihr absetzen konnte und bis zum Ziel den Bronzerang verteidigte. An der Spitze sicherte sich Taylor-Brown mit einer Endzeit von 54:16 Minuten den WM-Titel, gefolgt von Flora Duffy, die neun Sekunden hinter der Siegerin ins Ziel kam. Laura Lindemann erreichte mit einer Laufzeit von 16:59 Minuten nach 54:39 Minuten die Ziellinie.
Abgerundet wurden die Top 10 durch Taylor Spivey, Katie Zaferes, Maya Kingma (NED), Jessica Learmonth, Rachel Klamer, Lotte Miller (NOR) und Therese Feuersinger (AUT). Eine äußerst starke Leistung gelang der 21-jährigen Lisa Tertsch, die als zweitbeste Deutsche auf Rang 16 (55:56 min) landete und einmal mehr ihre Laufstärke präsentierte: Die Zeit von 16:37 Minuten reichte für den zweitschnellsten Split des Tages, nur die US-Amerikanerin Rappaport war noch neun Sekunden schneller. Die weiteren deutschen Athletinnen Marlene Gomez-Islinger, Lena Meißner, Anja Knapp und Caroline Pohle landeten auf den Plätzen 22, 32, 50 und 54.
ITU World Triathlon Series Hamburg | Frauen
5. September 2020 in HamburgPlatz | Name | Nation | Gesamt | 750 m Swim | 18,9 km Bike | 5 km Run |
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1 | Georgia Taylor-Brown | GBR | 54:16 | 9:08 | 26:38 | 16:43 |
2 | Flora Duffy | BER | 54:25 | 9:09 | 26:39 | 16:54 |
3 | Laura Lindemann | GER | 54:39 | 9:15 | 26:35 | 16:59 |
4 | Taylor Spivey | USA | 54:47 | 9:04 | 26:48 | 17:12 |
5 | Katie Zaferes | USA | 54:50 | 9:08 | 26:48 | 17:05 |
6 | Maya Kingma | NED | 54:53 | 9:11 | 26:38 | 17:16 |
7 | Jessica Learmonth | GBR | 55:18 | 9:01 | 26:50 | 17:47 |
8 | Rachel Klamer | NED | 55:26 | 9:15 | 26:37 | 17:53 |
9 | Lotte Miller | NOR | 55:29 | 9:08 | 26:41 | 17:52 |
16 | Lisa Tertsch | GER | 55:56 | 9:44 | 27:56 | 16:37 |
22 | Marlene Gomez-Islinger | GER | 56:15 | 9:30 | 28:00 | 16:54 |
32 | Lena Meißner | GER | 56:39 | 9:14 | 27:25 | 18:16 |
50 | Anja Knapp | GER | 57:51 | 9:33 | 28:04 | 18:32 |
54 | Caroline Pohle | GER | 58:23 | 9:40 | 28:39 | 18:15 |