Als Folge der Bekanntgabe des italienischen Kaders für die Olympischen Spiele traten gleich sechs Funktionäre des nationalen Verbandes zurück. Auch in den sozialen Medien stößt die Auswahl der Sportlerinnen und Sportler auf Unverständnis.

Eklat im italienischen Triathlonverband: Nachdem die Starterinnen und Starter für die Olympischen Spiele verkündet wurden, hagelte es aufseiten des Verbandsrates zahlreiche Rücktritte. Francesco Uberto, Antonella Salemi, Giulio Molinari, Andrea Libanore, Elisabetta Villa und Maurizio Zurma legten ihre Ämter nieder. Der Grund: Sie fühlen sich betrogen. Denn zwei der stärksten italienischen Athleten wurden nicht für die Wettkämpfe in Paris nominiert.
Der Beste fehlt
Für Italien gehen im Frauenrennen Bianca Seregni, Verena Steinhauser und Alice Betto an den Start. Obwohl Ilaria Zane im olympischen Ranking besser platziert war als Betto, wurde sie nicht für die Spiele berücksichtigt. Das Gleiche gilt für Michele Sarzilla, der im Qualifikationszeitraum sogar der beste Mann bei den Italienern war. Für Paris wurden aber Gianluca Pozzati und Gianluca Crociani ausgewählt. Und das, obwohl Crociani noch hinter Nicola Azzano auf Rang 95 des Rankings steht. Zum Vergleich: Sarzilla liegt auf Platz 24, Pozzatti auf 39.
Dass die Entscheidung für das italienische Team so frei getroffen werden kann, liegt an den Qualifikationsrichtlinien des Verbandes. Um sich für Olympia zu empfehlen, müssen Athletinnen und Athleten „lediglich“ ein Top-Acht-Ergebnis bei einem WTCS-Rennen oder dem Test-Event im Qualifikationszeitraum einfahren.
„Ich fühle mich verhöhnt“
„Es war der klassische Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte“, sagte Giulio Molinari, der zu den sechs Zurückgetretenen gehört, gegenüber dem italienischen Blog „il Giornale“. Schon lange habe sich Unzufriedenheit im italienischen Verband breitgemacht. „Man hätte den beiden Athleten zu Beginn des olympischen Zyklus sagen können, dass sie hart arbeiten müssten, um einen Platz zu bekommen. Dass dieser Platz nicht sicher sei. Stattdessen wurde diese Rede nie gehalten und dann kam der Ausschluss. In den Wochen vor den Einberufungen hatten wir Sitzungen und Besprechungen, die absolut nutzlos waren, weil die Entscheidung bereits gefallen war“, so Molinari. „Ich fühlte mich also verhöhnt und beschloss, dass wir so nicht weitermachen konnten.“
Auch in den sozialen Medien hatten viele Nutzer Unverständnis für die Auswahl der Athleten. Es machte sich das Gerücht breit, dass Crociani und Betto lediglich ausgewählt wurden, da sie der italienischen Polizei angehören. Die Wahrheit kennt wohl nur der Präsident des italienischen Verbandes, Riccardo Giubilei. Dieser bleibt vorerst im Amt und hat für den 31. August Neuwahlen des Verbandsrates angesetzt.