„Corona wird nicht im Juni und auch noch nicht im September vorbei sein. Das Thema wird uns noch eine ganze Weile begleiten“, sagt Martin Schönfelder vom Verein Trisport Erding. Aus diesem Grund plane er zusammen mit seinen Vereinskollegen aktuell nicht für die 27. Auflage des Stadttriathlons in Erding, sondern für den ersten Corona-Stadttriathlon, der am 13. Juni – sofern es die dann geltenden Coronaregelungen und die Infektionslage der Pandemie zulassen – über die Bühne gehen soll. „Wir gehen nicht von einem normalen Wettkampf aus, für den wir dann Plan A, B oder C in der Hinterhand haben. Daher ist es für uns auch nicht der 27. Stadttriathlon, sondern eine Veranstaltung, die unter Coronabedingungen stattfinden soll“, sagt Schönfelder, der seit vielen Jahren im Verein ehrenamtlich die Organisation des Rennens in der 35.000-Einwohner-Stadt rund 30 Kilometer nordöstlich von München mitbetreut.
Nachdem der Verein im vergangenen Jahr die 27. Auflage des Wettkampfs Ende April absagen musste, soll in diesem Sommer eine abgespeckte Version des Rennens ermöglicht werden. Einen Testlauf, in dem das von der Deutschen Triathlon Union erarbeitete Hygiene- und Sicherheitskonzept bereits auf den Prüfstand gestellt wurde, gab es bereits in den Sommerferien 2020. „Rund 65 Kinder und Jugendliche waren dabei und das hat wirklich super funktioniert“, sagt Schönfelder.
Auf Grundlage dieser Erfahrung arbeite er zusammen mit einem rund zehnköpfigen Kernteam am Konzept für den ersten Corona-Stadttriathlon. Eine der wichtigsten Prämissen, wie auch im alltäglichen Leben, ist dabei die Minimierung der Kontakte. So sollen die Startnummernausgabe und die Triathlonmesse, die in Erding sonst am Samstag – einen Tag vor dem Rennen – stattfinden, ausfallen. „Wir haben eine Risikobewertung des Wettkampfs erstellt, vom Check-in bis zur Siegerehrung und für alle Bereiche entsprechende Konzepte erarbeitet“, sagt Schönfelder. So sei ein Online-Check-in denkbar und die Startunterlagen könne man den Athleten direkt an ihrem Platz in der Wechselzone bereitstellen.

Verkürzung der Veranstaltung
Bei der Teilnehmerzahl plane man mit rund 500 Sportlern, die sich auf einen Kinder- und Jugendwettkampf sowie ein Rennen auf der Sprintdistanz verteilen. Die Wettkämpfe über die olympische Distanz sowie das Staffelrennen wurden für die Sonderauflage der Veranstaltung gestrichen. In einem normalen Jahr ohne Pandemie nahmen in den vergangenen Jahren rund 1.500 Athleten an dem Wettkampf in Erding über die verschiedenen Distanzen teil. „Die Sprintdistanz ist besser kontrollierbar und geht schneller über die Bühne“, sagt Schönfelder. Um größere Zuschaueransammlungen in der Innenstadt zu vermeiden, sei auch eine Verlegung des Strecke denkbar, sodass die Athleten den Zieleinlauf wohl nicht wie gewohnt mitten in der Altstadt zelebrieren. Gestartet weden soll, wie bereits bei vielen weiteren Wettkämpfen mittlerweile, mit einem Rolling-Start. Die Radstrecke soll zudem auf einer abgeänderten Strecke auf zwei Runden absolviert werden. „Die Zuschauer sind natürlich immer eine Komponente, die man nicht zu 100 Prozent im Griff hat. Aber damit würden wir einen gewissen Prozentsatz schon einmal minimieren“, sagt Schönfelder. Grundsätzlich werde man die Athleten bitten, ohne Familie, Freunde und Fans anzureisen. Mitfiebern könnte vielleicht dennoch möglich sein: „Denkbar wäre, dass wir vielleicht bestimmte Bereiche des Rennens über eine Liveübertragung abbilden.“
Bis Ostern, so der aktuelle Plan, wollen Schönfelder und das Planungsteam des Vereins die Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und die Genehmigung beim Straßenverkehrsamt abgeschlossen haben, um danach die Ausschreibung des Wettkampf online zu stellen. Die begrenzten Startplätze sollen mittels Windhundverfahren vergeben werden. Sollte das Rennen aufgrund einer verschärften Coronalage nicht durchführbar sein, werde es vermutlich, wie bereits im vergangenen Jahr, die Option geben, das gesamte Startgeld zurückzuverlangen oder mit einem Teil der Summe als Spende den Verein zu unterstützen. „Sofern es das Infektionsgeschehen zulässt, wollen wir eine Veranstaltung anbieten“, sagt Schönfelder. Dabei sei dem Verein die Austragung des Kinder- und Jugendwettkampfs ein großes Anliegen, da diese besonders stark unter den Einschränkungen der Pandemie litten, so Schönfelder. Die Flinte ins Korn zu werfen und vorschnell die Veranstaltung abzusagen, sei keine Option. „Stillstand ist Rückschritt. Deswegen muss man die Dinge immer mal wieder auf die Waagschale legen und auch neu überdenken“, sagt Schönfelder. Und mit genau dieser Philosophie hoffe man, am 13. Juni eine Premiere zu feiern – mit dem ersten, und hoffentlich auch letzten, Corona-Stadttriathlon in Erding.