Freitag, 20. Juni 2025

Leitfaden für den Wiedereinstieg in den Triathlon nach Coronainfektion

Silke Insel / spomedis Was ist zu beachten, wenn jemand nach einer Coronainfektion wieder in den Triathlon einsteigen möchte? Der Weltverband hat einen Leitfaden dafür herausgegeben.

Das medizinische Komitee des Dachverbands World Triathlon hat einen Leitfaden für die Rückkehr in den Sport (Return to play/RTP) nach der Genesung von einer Coronainfektion herausgegeben. Diese Empfehlungen richten sich an alle Sportler, die an einem World-Triathlon-Event teilnehmen möchten und bezieht somit Profiathleten, Junioren, Paraathleten und Agegrouper mit ein. Dabei sollten die Sportler bei der Behandlung der Symptome, einschließlich der Selbstisolierung und des Testverfahrens, die lokalen staatlichen Covid-19-Richtlinien ihres Wohnsitzlandes oder des Gastlandes weiter befolgen.

Langsame und schrittweise Wiederaufnahme des Sports

„Bei Covid-19 handelt es sich um eine Multisystemerkrankung, die mit einer Beteiligung der Atemwege und des Herzens einhergeht und somit die körperliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Selbst bei asymptomatischen oder leicht symptomatischen Covid-19-Sportlern besteht das Risiko einer Myokarditis, die, wenn sie unentdeckt bleibt, zu einem plötzlichen Herzstillstand führen kann“, schreibt World Triathlon zu den Gründen für den Leitfaden. „Bei einer Covid-19-Erkrankung muss der Sportler von einem Arzt untersucht werden, damit eine schrittweise Rückkehr zum Spiel- und Leistungssport in Betracht gezogen werden kann. Der Schweregrad der Erkrankung, insbesondere die starke Müdigkeit, scheint die Dauer der Genesung zu beeinflussen. Das Training sollte nicht wieder aufgenommen werden, wenn der Sportler anhaltendes Fieber oder andere Symptome hat, die auf eine Erkrankung hindeuten.“ Grundsätzlich solle eine langsame und schrittweise Wiederaufnahme des Sports erfolgen.

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Drei Abstufungen der Symptome

Als leichte Symptome werden grundsätzlich Anosmie und Ageusie (Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns), Kopfschmerzen, leichte Müdigkeit, leichte Erkrankungen der oberen Atemwege sowie leichte gastrointestinale (Magen und Darm betreffende) Erkrankungen eingestuft. Moderate Symptome sind nach dieser Aufstellung anhaltendes Fieber über 38 Grad Celsius Körpertemperatur, Schüttelfrost, Husten, Myalgien (Muskelschmerzen), Lethargie, Dyspnoe (Atemnot), ein Engegefühl in der Brust und eine SpO2 (Sauerstoffsättigung des Blutes) unter 94 Prozent.

Red-Flag-Symptome

Das medizinische Komitee des Weltverbands World Triathlon führt folgende Symptome als Red-Flag-Symptome im Zusammenhang mit einer Coronainfektion auf:

  • Dyspnoe
  • ungewöhnliche Belastungsintoleranz
  • Schmerzen in der Brust
  • ungewöhnliche Herzfrequenz oder Herzrhythmusstörungen
  • Synkope
  • anhaltende Kopfschmerzen
  • kognitive Beeinträchtigung
  • Müdigkeit
  • Schwindelgefühl

Anamnese und körperliche Untersuchung für alle Athleten empfohlen

Die Athleten werden dabei von World Triathlon in fünf unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Ein asymptomatischer Sportler mit positivem Covid-19-Test könne das Training gegebenenfalls nach drei Tagen Pause während der Selbstisolation wieder aufnehmen. Der Sportler solle während der gesamten RTP-Phase engmaschig auf die Entwicklung von Anzeichen und Symptomen überwacht werden, die mit Covid-19 in Zusammenhang stehen können. Die RTP könnte dann ab einer Woche nach dem positivem Testergebnis erfolgen. Eine Anamnese und körperliche Untersuchung werden ebenfalls empfohlen.

Abbruch des RTP bei Red-Flag-Symptomen

Ein symptomatischer Sportler mit leichten Symptomen oberhalb des Halses (Husten, Anosmie, Ageusie, Kopfschmerzen) soll sich fünf Tage in Selbstisolierung begeben. Sind die Symptome abgeklungen, könnten 48 Stunden später leichte Aktivitäten folgen. Die vollständige Wiederaufnahme der Aktivität könne nach weiteren zwei Tagen erfolgen. Sollten sogenannte Red-Flag-Symptome (s. Infokasten) auftreten, müssen ein Abbruch der RTP und eine Neubewertung vorgenommen werden. World Triathlon empfiehlt ebenfalls bei diesen Sportlern eine Anamnese und körperliche Untersuchung.

Rückkehr in den Sport nach Ermessen des Arztes

Bei symptomatischen Athleten mit Symptomen unterhalb des Halses (einschließlich, aber nicht beschränkt auf Fieber, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen oder Herzklopfen) empfiehlt der World-Triathlon-Leitfaden eine Isolierung mit vollständiger Ruhe für fünf Tage. Ein RTP könne nur nach Ermessen des Arztes und nicht vor Ablauf von zehn Tagen nach dem positiven Testergebnis und erst nach Abklingen der Symptome erfolgen. Neben der Anamnese und körperlichen Untersuchung empfiehlt der Weltverband eine Laboruntersuchung (inklusive Differenzialblutbild und CK, CK-MB, hs-cTn, D-Dimere), ein Ruhe- und Belastungs-EKG mit Sauerstoffsättigung, Echokardiografie und eine Spirometrie.

Mindestens vier Wochen Pause bei Lungenentzündung

Ein Athlet mit positivem Covid-19-Test sowie klinischem oder radiologischem Nachweis einer Lungenentzündung sollte für mindestens vier Wochen keinen Sport treiben. Neben der Anamnese und körperlichen Untersuchung empfiehlt der Weltverband eine Laboruntersuchung, ein Ruhe- und Belastungs-EKG, einen kardiopulmonalen Belastungstest (CPX) mit BGA, Echokardiographie und eine Spirometrie. Eine zusätzlichen CMRI (cardiavaskuläre Magnetresonanztomografie) sollte in Erwägung gezogen werden. Die Rückkehr zum Training sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Mindestens drei Monate Sportverzicht bei Myokarditis

Athleten mit positivem Covid-19-Test mit Verdacht auf oder bestätigter Myokarditis mit/ohne pulmonale Beteiligung sollten für mindestens drei bis sechs Monate keinen Sport treiben. Die Diagnostik sollte gemäß den „Leitlinien Myokarditis“ erfolgen und eine zusätzliche CMRI in Erwägung gezogen werden. Die Rückkehr zum Training sollte nur unter Aufsicht eines Kardiologen geschehen. Im Falle einer Lungenentzündung müssen auch alle unter diesem Punkt genannten Untersuchungen durchgeführt werden.

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Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.

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