Die Triathletin Choi Suk-hyeon hatte sich im Juni des vergangenen Jahres das Leben genommen, nachdem die zuständigen Verbände mehrfache Missbrauchsvorwürfe der 22-Jährigen ignoriert hatten. Diese richteten sich gegen Betreuer des Teams aus der südkoreanischen Stadt Gyeongju. Nach dem Suizid sollte schließlich die Staatsanwaltschaft ermitteln. tri-mag.de hat über den Vorfall berichtet.
Ehemaliger Physiotherapeut verurteilt
Acht Jahre Haft – so lautet nun das Urteil, das gegen Ahn Joo-hyeon, den ehemaligen Physiotherapeuten des Teams aus Gyeongju, gefällt wurde. Das berichtete „The Korea Herald“. Zusätzlich wurde Ahn vom Bezirksgericht Daegu eine Geldstrafe in Höhe von 10 Millionen Won (knapp 7.500 Euro) verhängt sowie ein siebenjähriges Arbeitsverbot mit Kindern und Jugendlichen. Verurteilt wird er nicht nur wegen des körperlichen und sexuellen Missbrauchs, sondern auch wegen Betrugs und Verstoßes gegen das Gesetz über den medizinischen Dienst. Ahn hatte für medizinische Behandlungen mehr als 200 Millionen Won von seinen Athleten erpresst – eine notwendige Lizenz für die Behandlungen hatte er nicht.
Im Urteilsspruch hieß es: „Der Angeklagte benutzte seinen überlegenen Status, um Athleten unter dem Namen der medizinischen Behandlung anzugreifen und zu belästigen.“ Zudem wurden die Vergehen mit dem Tod der Triathletin in Verbindung gebracht.
Geständnis des Angeklagten
Das Gericht habe die reumütige Haltung des Angeklagten berücksichtigt. Dieser hatte all seine Taten im Zuge der Ermittlungen gestanden. Berichten zufolge seien Vater und Teamkollege von Choi Suk-hyeon „vom Urteil enttäuscht“ gewesen – die Staatsanwaltschaft hatte zehn Jahre Haft gefordert. Choi hatte drei Monate vor ihrem Tod nicht nur den nun verurteilten Therapeuten, sondern auch ihren Trainer sowie einige Teamkollegen angeklagt. Die Prozesse gegen die anderen mutmaßlichen Täter laufen noch.