Donnerstag, 25. April 2024

Was tun, wenn das Wasser kälter wird?

In vielen Schwimmbädern ist es mittlerweile schon Realität: Um Energie und damit Geld zu sparen, wurden die Wassertemperaturen um ein oder zwei Grad Celsius gesenkt. Während einige Schwimmerinnen und Schwimmer die Temperaturänderung gar nicht wahrnehmen oder sich sogar darüber freuen, kommen andere schon an ihre Grenzen und beginnen zu frieren.

Gute Temperaturen für aerobes Training

Aber unabhängig vom eigenen Empfinden stellt sich für viele nun die Frage, welche Auswirkungen die gesunkenen Wassertemperaturen auf das Schwimmtraining haben. In einer Studie von 1993 haben die beiden Griechen Vassilis Mougios und Argiriou Deligiannis die Einflüsse verschiedener Wassertemperaturen auf die schwimmerische Leistung, die Herzfrequenz und die Laktatproduktion untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass eine Wassertemperatur von 26 Grad Celsius für Training im aeroben Ausdauerbereich gut geeignet ist. Für Sprintstrecken ist wärmeres Wasser besser.

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Wasser hat eine höhere thermische Übertragung als Luft. Gehen wir ins Wasser, kann unser Körper seine Temperatur nicht mehr so gut regulieren. In kaltem Wasser kühlt der Körper aus und versucht, sich durch Zittern wieder aufzuwärmen. Dafür wird Energie benötigt, die dann nicht mehr zum Schwimmen zur Verfügung steht. Je kälter das Wasser, desto stärker verengen sich die Gefäße in den Extremitäten, die Herzfrequenz sinkt und das Blut bleibt – simpel erklärt – im Torso näher am Herzen. Das haben vermutlich die meisten schon erlebt, sei es im kühleren Wasser oder im Winter draußen: zuerst werden die Finger und Zehen kalt.

Die Kirche im Dorf lassen

Was bedeutet das aber für das Schwimmtraining bei geringeren Wassertemperaturen? Während aerobe Belastungen, wie zum Beispiel längere GA1-Serien, auch in etwas kälterem Wasser problemlos möglich zu sein scheinen, müssen höhere Belastungen mit längeren Pausen gut vorbereitet und möglicherweise etwas umgeplant werden. Passive Pausen können zum Beispiel gekürzt und durch aktive Pausen, zum Beispiel 50 Meter locker, ergänzt werden. In den Pausen sollte man zudem versuchen, möglichst im Wasser zu bleiben. Außerhalb des Wassers beginnt der Körper schneller zu frieren, da das Wasser auf der Haut verdunstet und so Verdunstungskälte entsteht. Außerdem kann man sich warmen Tee statt kaltem Wasser in die Trinkflasche füllen. Und ganz wichtig ist vor allem, auf den eigenen Körper zu hören. Meist bekommt man dadurch bereits eine sehr gute Rückmeldung und kann das Training entsprechend anpassen. Wer schnell friert, sollte seine Einheit lieber um ein paar Minuten verkürzen.

Bei allen Gedanken, die man sich um die geringeren Wassertemperaturen machen kann, sollte man jedoch nicht übertreiben. Die meisten Badbetreiber haben zwar mittlerweile die Temperaturen in den Becken gesenkt, allerdings nur um ein bis zwei Grad Celsius. Das bedeutet, dass die meisten Schwimmbecken immer noch um die 26 bis 27 Grad Wassertemperatur haben. Und das ist nach Vassilis Mougios und Argiriou Deligianni schließlich eine gute Temperatur für aerobes Ausdauertraining, das zum Saisoneinstieg häufig im Trainingsplan steht. Auch ein Neoprenanzug ist bei diesen Wassertemperaturen nicht zwingend notwendig und sollte nicht zu oft eingesetzt werden. Die Auftriebswirkung des wärmenden Materials verändert die Wasserlage. Entsteht dabei ein Gewöhnungseffekt, wird das Schwimmen ohne die Gummihaut umso anstrengender und ungewohnter.

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Jule Radeck
Jule Radeck
Jule Radeck studierte Sportwissenschaften, bevor sie als Volontärin bei spomedis nach Hamburg zog. In ihrer Freizeit findet man sie oft im Schwimmbecken, manchmal auf dem Fahrrad und immer öfter beim Laufen, denn inzwischen startet sie in einem Liga-Team im Triathlon.

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