Sonntag, 4. Mai 2025
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Im Test: Airstreeem Super TT Plus

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Für die Präsentation des neuen Super TT Plus gingen die Airstreeem-Macher im vergangenen Jahr „back to the roots“. Doch nicht die eigenen Wurzeln im schönen Salzburg waren das Ziel, sondern der Geburtsort des Langdistanztriathlons: die Inseln ­Hawaiis. Und der Prototyp, den Airstreeem in ­Kailua-Kona den besten Triathleten der Welt präsentierte, sorgte für reichlich Aufmerksamkeit. War doch sein Erscheinungsbild vor allem auf den zweiten Blick anders als bei so vielen Maschinen der ­Mitbewerber.

Facts & Figures: Das Airstreeem Super TT Plus im Überblick

AIRSTREEEMSUPER TT PLUS
RahmensetAirstreeem Carbon
LenkerAirstreeem Speeed Cockpit
VorbauAirstreeem Aerostem
SattelstützeAirstreeem Aeroseatpost
SattelPrologo Zero Trip PAS
BremsenCNC Aerobrake
AntriebRotor Flow NoQ
SchaltungSram Red eTap
LaufräderAirstreeem 85/85 + Aero TT Disc
ReifenContinental GP 4000 S II
GrößenXS–S, S–M, M–L, L–XL
Gewicht9,76 Kilogramm (M–L)
Preis11.130 Euro (ab 7.000 Euro)

Ein Highlight des Super TT Plus, das mittlerweile in Serie gegangen ist, ist das Cockpit. Und das aus zwei Gründen: Anders als die meisten anderen Hersteller, die auf integrierte Trinksysteme setzen, hat Airstreeem den 750-ml-Tank nicht senkrecht zum Steuerrohr designed, sondern bleibt in der Form flach und geht in die Breite. Dies soll dem gesamten System vor allem bei starkem Seitenwind mehr Stabilität verleihen. Gefüllt wird er standardmäßig über eine Öffnung an der Oberseite, die mit Gummilippen verschlossen ist. Komplettiert wird das Trinksystem durch einen flexiblen Schlauch mit Mundstück von Camelbak, der im Lieferumfang enthalten ist. 

Wie aerodynamisch das System tatsächlich ist, ließ sich im Praxistest selbstverständlich nicht ermitteln. Fakt ist aber, dass sich der Tank mit zwei Handgriffen in Sekunden demontieren und wieder befestigen lässt. Keine Abdeckungen, die abgeschraubt werden müssten. Keine fummelige Befestigung, für die man eigentlich vier Arme bräuchte. So soll es sein!

Airstreeem TT Super Plus Tank
NIls Flieshardt / spomedis Ein weiteres Highlight im Cockpit: Der 750-ml-Tank soll dem gesamten System vor allem bei starkem Seitenwind mehr Stabilität verleihen.

In Minuten wieder einsatzbereit

Ein nicht ganz so offensichtliches, aber außerordentlich praktisches Feature ist das Cockpitsystem. In dieser eigenständigen Lenker-Vorbau-Konstruktion werden die Bremszüge vom Cockpit in Verbinder eingehakt, deren Züge wiederum mit den Bremsen verbunden sind. Oder anders gesagt: Will man das komplette Cockpit vom Rad trennen, um es sicher in einem Flugkoffer zu verpacken, muss man lediglich vier Schrauben an der Unterseite des Vorbaus lösen und die Züge aus den Verbindern aushängen. Am Zielort führt man diese Schritte dann umgekehrt aus, und das Rad ist in Minuten wieder einsatzbereit, ohne dass die Bremsen neu eingestellt werden müssen. Ein enormer Vorteil gegenüber Standardlösungen.

Super TT Plus Kit
Airstreeem Das Airstreeem lässt sich in wenigen Minuten reisefertig machen.

In Sachen Einstellbarkeit lässt das Super Plus TT keine Wünsche offen. Der Basebar lässt sich in verschiedenen Positionen montieren, sodass man von mehreren Ausgangspositionen die restliche Einstellung über Spacer, Schraubenlöcher, den großen Verstellbereich der ­Sattelstütze und die Neigung der Extensions ­­(0 bis 5°) vornehmen kann. Wer sich die Einstellung seines Super TT Plus und das Herausfinden der richtigen Größe nicht zutraut, kann sich Unterstützung holen. So haben Händler die Möglichkeit, sich spezielle Fittingrahmen schicken zu lassen. So ist ein Fehlkauf praktisch ausgeschlossen. Außerdem bietet Airstreeem Custom-Fittings am Firmensitz an.  

Airstreeem TT Super Plus Verbinder
Silke Insel / spomedis Unglaublich praktisch: Bei der Demontage für eine Reise müssen lediglich vier Schrauben am Vorbau gelöst werden und anschließend diese beiden Verbinder ausgehängt werden, schon ist das Cockpit transportbereit.

Dass die Macher des Super TT Plus stets den praktischen Einsatz der Maschine im Sinn hatten, sieht man an den durchdachten Transportlösungen. Auf dem Oberrohr ist eine gut zu erreichende Box mit flexiblen Wänden platziert, die reichlich Platz für Verpflegung bietet. Für die Steuereinheit der getesteten Sram Etap ist der Raum hingegen nicht groß genug. Sie sitzt auf dem Vorbau. Fährt man aber das Modell mit einer elektronischen Shimano-Schaltung, lässt sich auch die Verbindungsbox unterbringen. Und über ein Fenster in der Seitenwand kann der Ladestand abgelesen sowie der Akku geladen werden. Die Box schließt formschlüssig mit dem Trinksystem ab, was laut Hersteller einen optimalen Luftstrom garantieren soll. Die zweite Box, mit genügend Platz für Ersatzteile und Werkzeug, befindet sich im Rahmendreieck und ist mit einem Deckel sicher verschlossen. Auch bei schwerem Gerumpel über Kopfsteinpflaster geht hier nichts verloren.

Große Spurtreue und enorme Lenkkopfsteifigkeit

Und eben dieses Kopfsteinpflaster ist die erste Station unserer Testrunde. Fazit nach 100 Metern: Das Trinksystem hält sicher am Rahmen, lediglich die Einfüllöffnung ist, wie bei fast allen Systemen, nicht ganz dicht. Da sich bei extrem schlechtem Untergrund ein paar Spritzer über das Rad verteilen, sollte man hier nur Leitungswasser einfüllen und klebrige Getränke lieber in anderen Flaschen mitführen. Ansonsten zeigte sich das Airstreeem im Praxistest ohne echte Schwächen. Das Rad hat einen ausgeprägten Geradeauslauf mit großer Spurtreue. Die Lenkung ist unaufgeregt. Durch seine enorme Lenkkopfsteifigkeit bringen auch Manöver auf schnellen Abfahrten das Super TT Plus nicht aus der Ruhe. Und dass die integrierten Bremsen ordentlich mit den hauseigenen Lauf­rädern harmonieren, sorgt für ein zusätzliches Plus an Sicherheitsgefühl.

Airstreeem Super TT Plus Transportbox
Nils Flieshardt / spomedis Die Transportbox im ­Rahmen bietet genügend Platz für ­Ersatzteile und Werkzeug.

Leichte Abzüge gibt es indes für die Schaltperformance am Testrad. Bei Schaltmanövern mit ungünstigem Schräglauf der Kette wechselt diese zum Teil etwas widerwillig das Blatt. Ein Problem, das fast immer auftritt, wenn nicht die zur Gruppe gehörende Kurbel verbaut ist, an deren Funktion kein Tuning-Modell heranreicht. Gewöhnungsbedürftig ist zudem der Sound der Airstreeem-Scheibe. Statt eines tiefen Grollens gibt sie aufgrund ihrer hohlen Bauweise mit flexibler Decke schon bei kleinsten Unebenheiten ein helles Scheppern von sich, das auf Kopfsteinpflaster zu einem Trommelwirbel wird. Kein Performance-Nachteil, aber eben sehr ungewohnt.

Airstreeem TT Super Plus Scheibenrad
Das Super TT Plus ist mit ­einem Scheibenrad aus ­eigener Produktion bestückt.
Nils Flieshardt / spomedis

Fazit

Das Super TT Plus ist ein tolles Rad, das mit cleveren Detaillösungen praktische ­Probleme löst. Dank des innovativen ­Cockpits lässt sich das Rad einfach für Reisen verpacken, das Trink­system ist sehr gut zu handhaben und die Transportboxen sorgen dafür, dass nichts mehr unschön am Rad befestigt werden muss. Erfreulich: Der Hersteller bietet für sein Flaggschiff ein zweijähriges Crash-Replacement-Programm an und dank der „Unikatline“ hat der Kunde die Möglichkeit, die Farben seines Traumrads selbst zu bestimmen. Ach ja: Fahren lässt sich das Airstreeem im Übrigen ganz hervorragend.

Airstreeem TT Super Plus Maße
Nils Flieshardt / spomedis
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Clever geteilt

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Für Triathleten hat ein Rad, auf dem ein Sattel mit geteilter Nase montiert ist, mittlerweile das normalste Gesicht der Welt. Den Weg, den etwa ISM bei seinen Modellen geht, ist voll etabliert, auch weil zahlreiche Topstars des Sports auf die Teilung setzen. Der Hintergrund des Prinzips: Dank der geteilten Nase wird der Druck von den empfindlichen Weichteilen genommen, wodurch der Blutfluss ungehindert funktionieren soll und dadurch wiederum Schluss sei mit Taubheitsgefühlen.

Doch damit das funktionieren kann, ist ein wenig Arbeit bei der Einstellung nötig. ISM empfiehlt bei der Erstmontage die sogenannte „5-und-5-Regel“. Demnach soll der Sattel rund fünf Zentimeter weiter hinten platziert werden und gleichzeitig fünf Millimeter tiefer als ein „normaler“ Sattel mit langer, einteiliger Nase. Eine Empfehlung für die Neigung gibt der Hersteller nicht. Ob man ihn für den persönlich optimalen Komfort parallel zum Boden oder leicht nach vorn geneigt montieren müsse, sei von Person zu Person verschieden. Das alles will der Hersteller als Faustregel verstanden wissen und es könne sein, dass nach ersten Probefahrten weitere Korrekturen notwendig seien.

ISM PN 3.0
Nils Flieshardt / spomedis

In Sachen Komfort und Einstellungsmöglichkeiten hat die neueste ISM-Form, der PN 3.0, einen entscheidenen Vorteil im Vergleich zu seinen Vorgängern: Während etwa der 1.0 oder der 2.1 der PN-Linie (Performance Narrow) zur hinteren Sitzfläche gleichmäßig breiter werden, bleibt die geteilte Nase des PN 3.0, die ohnehin schon einige Millimeter schmaler ausfällt, länger nahezu parallel. Dadurch berühren die Oberschenkelinnenseiten weniger schnell den Sattel und es ergibt sich ein längerer Bereich für die Suche nach der optimalen Sitzposition, in der Komfort, Aerodynamik und Stabilität durch den Bikefitter perfekt ausbalanciert sind.

ISM PN 3.0
Nils Flieshardt / spomedis

Dieser vergrößerte Spielraum erleichtert die Suche nach dem „Sweet Spot“ ungemein. Und hat man ihn schließlich gefunden, ist auch kein Rutschen auf dem Sattel mehr nötig. Dies ist aus Performance-Gründen ohnehin unerwünscht und eher ein Zeichen der falschen Sattelwahl beziehungsweise -einstellung.

ISM PN 3.0
Nils Flieshardt / spomedis

Was der ISM PN 3.0 mit nahezu allen vergleichbaren Split-Nose-Modellen gemein hat, ist der Fakt, dass sie nicht für das aufrechte Sitzen in komfortabler Haltung gemacht sind. Seine Stärke spielt der Sattel erst in gebeugter Aero-Haltung aus. Aber genau diese dauerhaft und komfortabel halten zu können, ist ja auch das Ziel eines jeden Fittings auf dem Triathlonrad. Und der ISM PN 3.0 kann ein passendes Puzzleteil dabei sein.

ISM PN 3.0
Nils Flieshardt / spomedis

Erhältlich ist der Sattel mit schwarzem oder weißem Bezug und mit unterschiedlichen Farben der Schale. Zudem gibt es verschiedene Ausführungen: Neben dem 3.0, der mit Edelstahlstreben ausgestattet ist, gibt es mit dem 3.0 C auch eine leichtere Variante aus Carbon. Der 3.1 verfügt über die nahezu gleiche Form, hat aber im Vergleich zu den anderen 3er-Modellen ein dickeres Polster. Der Preis liegt bei 224,95 Euro für den 3.0. Für die Carbon-Variante werden satte 449,95 Euro fällig.

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Daniel Schade, der Bikefitter der Pros und Agegrouper

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Alles über die Radstrecke des Ironman Hawaii

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Polar präsentiert neue Multisport-Uhren

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Das Soho House in Berlin. Im Keller gibt es eine Bar, die eher einem Wohnzimmer ähnelt. Polar hat sich ganz bewusst diese Location ausgesucht, um zu zeigen: Es ändert sich etwas beim finnischen Spezialisten für Sportuhren. Und das wurde – so die einhellige Meinung in der technikaffinen Triathlon-Community – auch wirklich mal Zeit.

Denn die Polar V800, das Flaggschiff des einstigen Marktführers, ist in die Jahre gekommen. Die Technologie von Wearables hat in den letzten Jahren eine Dynamik erlebt wie kein anderes Equipmentsegment im Ausdauersport. Die V800 war ein solider Begleiter für Triathleten, keine Frage. Doch in Sachen Usability der Devices und der umgebenden Softwareplattformen haben die Wettbewerber neue Maßstäbe gesetzt. Und auch die Bedeutungen einzelner Metriken haben sich verschoben.

Polar will Terrain zurückerobern

Mit dem Verlust von Marktanteilen soll nun Schluss sein: Polar will mit seinem neuen Spitzenmodell verlorenes Terrain zurückerobern. Und das, was die Finnen einem kleinen Kreis ausgewählter Journalisten gestern Abend in einer zweitstündigen Präsentation vorstellten, hat durchaus das Potenzial dazu. 

Denn die Features der Uhr versprechen viel. Dabei bleibt Polar seiner Hauptdomäne, der Herzfrequenzmessung, treu – ändert aber die Messmethode. Die Uhren der neuen Polar-Vantage-Reihe messen die Herzfrequenz am Handgelenk, und zwar präziser und zuverlässiger als je zuvor. Neun Leuchtdioden schicken ihr Licht in die Haut – in grün für die oberen und rot für die tieferen Schichte. Zudem ermitteln vier Elektroden, wie gut der Hautkontakt des nun runden Gehäuses und wie zuverlässig die Messung damit ist. Diese Elektroden dienen auch der Aufladung des eingebauten Akkus per magnetischem Ladeadapter. Keine Steckverbindungen, keine Klammern mehr, eine echte Verbesserung gegenüber den Vorgängermodellen. Zumal die Ladung auch deutlich seltener stattfinden soll: Bis zu 40 Stunden ununterbrochener Aktivitätsaufzeichnung verspricht Polar für das neue Spitzenmodell Vantage V, 30 Stunden für die abgespeckte Version M. Die Buchstaben sind eine Reminiszenz an eine Vergangenheit, die gestern im Wohnzimmer-Keller des Soho House abgeschlossen wurde.

Die Messung der Herzfrequenz soll also in allen Triathlon-Disziplinen zuverlässig am Handgelenk erfolgen, was auch Sebastian Kienle freut, der per Videobotschaft einen ersten Härtetest des Verfahrens beim Ironman Hawaii versprach. Die deutlich sensiblere Messung der Herzfrequenzvariabilität, also der Unregelmäßigkeit des Abstand zwischen zwei Herzschlägen, bleibt dem Brustgurt vorbehalten. Sie spielt bei der Messung des Erholungszustands des Athleten eine Rolle, auf den wir später noch zu sprechen kommen. 

Laufwattmessung am Handgelenk

Kein Brustgurt und auch sonst kein anderes Device wird für ein neues Polar-Feature benötigt, das das Lauftraining revolutionieren soll: Running Power, also die Wattmessung beim Laufen. Sie wird über mehrdimensionale Beschleunigungssensoren in der Uhr, also am Handgelenk ermittelt. Diese Metrik wird durch die Vantage V standardmäßig aufgezeichnet und der Methode eventuell zum endgültigen Durchbruch verhelfen, um das Lauftraining besser auszusteuern, wenn Geschwindigkeitswerte wegen der äußeren Bedingungen und die Herzfrequenz wegen ihrer Latenz, beispielsweise im Intervalltraining, als Real-Time-Messgrößen ausscheiden.

Wer wegen der vielfachen Sensoren im Gehäuse nun eine klobige Anmutung der Uhr wie bei der V800 vermutet, liegt falsch: Deutlich flacher kommt der Uhrenbody daher, das Display ist rund, die Armbänder legen sich bei verschiedenen Umfängen angenehm um den Unterarm (wie der Vergleich des Redakteurs mit der Elite-Marathonläuferin Laura Hottenrott, Tochter des langjährigen Polar-Wissenschaftsberaters Prof. Dr. Kuno Hottenrott, zeigte). Doch hier wurde noch weitergedacht: Für schmale Frauenarme sind kürzere Armbänder erhältlich.

Messung von Belastung und Erholung

Zurück zur Erholung nach dem Training: Sportler wissen, dass der Aufstieg zum Gipfel der Leistungsfähigkeit in den Pausen zwischen den Trainingseinheiten erfolgt. In Verfahren, die denen zur Ermittlung des im Triathlonsport verbreiteten Training Stress Scores (TSS als Maß für die Gesamtbelastung eines Work-outs), des langfristigen Fitnessaufbaus (CTL = Chronic Training Load) und der kumulierten Ermüdung  (ATL = Acute Training Load) ähneln, werden Größen wie der „Cardio Load Status“ oder die „Training Load“ ermittelt.

Das Konzept „Recovery Pro“ von Polar umfasst eine Auswertung von 30 Metriken und Feedbacks, auch subjektiven. So kann der Sportler nach einer Einheit angeben, wie er sich gefühlt hat – und dieses subjektive Feedback wird in die Analyse einbezogen, die dem Sportler dann Hinweise gibt, ob und wann welches Training nach dem Prinzip der Superkompensation zum weiteren Formaufbau sinnvoll ist.

Technik und Software

Als weitere Features verfügen beide Modelle über Farbdisplays, das beim Modell V auch als Touch Display funktioniert (wobei im Trainingsmodus wegen der Displayempfindlichkeit die Buttons betätigt werden müssen). Geschwindigkeit und Distanz werden über GPS und Glonass gemessen. Die Armbänder sind austauschbar, die Batterien nicht (was bei aktueller Akkuqualität und den längeren Zyklen von Be- und Entladung nicht weiter ins Gewicht fallen sollte). Neben Modi für Schwimmen, Radfahren und Laufen gibt es unter den 130 Sportprofilen auch einen Multisportmodus, um komplette Triathlons tracken zu können. 

Polar Vantage V
Polar

Verkauf startet im Oktober

Die gestern in in Berlin für die eingeladenen Pressevertreter sicht-, fühl- und drückbaren Modelle der Polar Vantage M und V waren, passend zum Ambiente dieses Wohnzimmers im Keller des Soho House, noch Erlkönige. Die neuen Devices werden auf der heute startenden Expo zum Berlin-Marathon erstmals öffentlich zum Thema gemacht. Sobald die ersten Serienmodelle verfügbar sind, werden wir diese einem intensiven Test unterziehen. In den Handel kommen die Modelle zum Frankfurt-Marathon Ende Oktober. Das Spitzenmodell Polar Vantage V wird dann für 499,95 Euro oder im Bundle mit dem etablierten Brustgurt H10 für 549,95 Euro zu haben sein, die Vantage M kostet 279,95 Euro und kommt dafür ohne Running-Power-Messung, ohne Touch Screen, mit geringerer Akkulaufzeit (wobei 30 Stunden in einem Aktivitätenmodus immer noch beachtlich sind) und ohne barometrische Höhenmessung. 

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Der Nike Zoom Pegasus Turbo im Test

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Spätestens seit dem „Breaking-2-Projekt“ von Nike ist klar, dass sich der Sportartikelriese momentan intensiv damit beschäftigt, wie seine Schuhe nicht nur den Komfort, sondern auch die Leistungsfähigkeit und Laufökonomie der Athleten verbessern können. In diese Kategorie fällt auch der neue „Nike Zoom Pegasus Turbo“, eine aktuelle Weiterentwicklung von Nike. Beim Pegasus Turbo hat Nike den klassischen und beliebten Pegasus-Trainingsschuh mit Elementen aus dem Nike Vaporfly 4% kombiniert und somit einen neuen, eigenständigen Schuh auf den Markt gebracht, der hohe Geschwindigkeiten im Training und Wettkampf unterstützen soll, sich aber trotzdem als täglicher Trainingsschuh eignet. Wir haben den Pegasus Turbo bei Dauerläufen, Intervalleinheiten, langen Läufen und im Wettkampf ausprobiert. 

Die Zusammensetzung des Pegasus Turbo

Damit sich der Pegasus Turbo für diverse Tempi eignet und sowohl als Trainings- als auch als Wettkampfschuh eingesetzt werden kann, wurden verschiedene Elemente von anderen Nikeschuhen kombiniert. Das leichte und nahtlose Obermaterial ähnelt vom Aussehen und Aufbau dem bekannten Trainingsschuh „Nike Pegasus“, den es aktuell bereits in der 35. Auflage gibt. Die ZoomX-Foam-Sohle, Nikes leichteste Sohle, die auch beim Zoom Vaporfly Elite und Zoom Vaporfly 4% verwendet wird, kommt nun auch beim Pegasus Turbo zum Einsatz. Sie soll dafür sorgen, dass es beim Laufen eine möglichst hohe Energierückgewinnung gibt, man also beim Aufsetzen des Fußes direkten Vortrieb verspürt und die aufgebrachte Kraft optimal nutzen kann. Der Unterschied zu den beiden Vaporfly-Modellen von Nike besteht darin, dass es beim Pegasus Turbo keine Carbonfaserplatte im Schuh gibt. Außerdem wird zustäzlich zur ZoomX-Foam-Sohle die neue React-Dämpfung verwendet. Damit soll sichergestellt werden, dass sich der Schuh auch als Trainingsschuh eignet und nicht ganz so steif und hart bei lockeren Läufen wirkt. 

Nike Zoom Pegasus Turbo
Nike Die Zusammensetzung des neuen Nike Zoom Pegasus Turbo.
Nike Zoom Pegasus Turbo
Nike Marathon-Legende Paula Radcliffe (links) war bei der Präsentation des Nike Zoom Pegasus Turbo in Berlin persönlich mit dabei.

Passform und Laufeigenschaften im Test

Direkt nach dem Anziehen und bei den ersten Schritten im Pegasus Turbo merkt man, dass Nike mit dem Konzept der ZoomX-Foam-Sohle nicht auf minimalistische Laufschuhe setzt, sondern genau die entgegengesetzte Schiene fahren will. Meist untypisch für Schuhe, die auf hohe Geschwindigkeiten ausgelegt sind. In diesem Fall entpuppt sich die relativ dicke Sohle allerdings als absoluter Glücksfall und als die größte Stärke des Schuhs. Denn der gewünschte und versprochene Effekt wird damit erzielt: Der Pegasus Turbo unterstützt trotz weicher Dämpfung einen schnellen Laufschritt, indem man das Gefühl hat, dass der Schuh bei hohen Geschwindigkeiten ein wenig wie eine Sprungfeder wirkt. Trotzdem besitzt der Schuh ein geringes Gewicht (238 Gramm bei Herrengröße 44). Durch die fehlende Carbonplatte ist dieses Laufgefühl aber auch bei Dauerläufen (im Test meist von 4:20 bis 5:15 Minuten pro Kilometer) vorhanden.

Dass der Pegasus Turbo auch mehr als nur ein schneller Trainingsschuh sein kann, zeigte er bei einem 5-Kilometer-Testwettkampf. Bei einem durchschnittlichen Tempo von 3:12 Minuten pro Kilometer offenbarte der Schuh keine Schwäche und trotz der relativ starken Dämpfung sorgte er zu keinem Zeitpunkt für ein „schwammiges“ Laufgefühl. Bei hohen Geschwindigkeiten zwischen 3:10 bis 4 Minuten pro Kilometer unterstützt der Schuh sogar aktiv dabei, die Pace trotz Ermüdung aufrechterhalten zu können. Besonders bei langen Läufen mit hohem Tempo zahlt sich dieser Effekt aus. Genau deshalb würden wir den Pegasus Turbo auch als geeigneten Marathonschuh und empfehlenswerten Schuh für die Triathlon-Kurzdistanz, -Mitteldistanz und -Langdistanz einschätzen. Dabei machte es keinen Unterschied, ob auf der Straße, im Park oder auf der Tartanbahn gelaufen wurde. Der Pegasus Turbo bewies auf allen Untergründen einen stabilen Halt und viel Grip. Auch bei der Passform gab es nichts zu meckern. Die Schuhe fallen normal aus und das Flymesh-Obermaterial mit den Flywire-Bändern sorgt für sicheren Halt im Mittelfußbereich und angenehmen Komfort. 

Nike Zoom Pegasus Turbo
Spomedis Die ZoomX-Foam-Sohle mit React-Dämpfung ist das Herzstück des Nike Zoom Pegasus Turbo.

Fazit

Mit einem Preis von 180 Euro liegt der Nike Zoom Pegasus Turbo in der oberen Preisklasse. Für sein Geld bekommt man allerdings einen qualitativ hochwertigen Schuh, der nicht nur extrem komfortabel ist, sondern den Athleten auch bei der Laufperformance unterstützen kann. Deshalb richtet sich der Schuh eher an ambitionierte Sportler, welche regelmäßig Tempotraining absolvieren und schnelle Zeiten als Ziel verfolgen. Sehr angenehm ist es, dass man den Pegasus Turbo für jede Art von Lauf (Dauerlauf, Intervalle, Tempodauerläufe, Wettkämpfe) nutzen kann und auch das Tempo beim Einsatz eine untergeordnete Rolle spielt – denn das Laufgefühl bleibt unabhängig davon überragend. 

Nike Zoom Pegasus Turbo
Spomedis Die neue Innovation von Nike macht sowohl bei lockeren Dauerläufe als auch bei Intervalleinheiten und unter Wettkampfbedingungen eine gute Figur.

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Amazon wird Titelsponsor des Ironman Hawaii

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Der Online-Versandhändler Amazon ist der neue Titelsponsor der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii. Das gab die World Triathlon Corporation (WTC) knapp fünf Wochen vor dem Rennen am 13. Oktober bekannt. Laut der Veranstaltungswebsite trägt die Veranstaltung nun den Namen „Ironman World Championship brought to you by Amazon“, im recht textlastigen Logo, das außerdem noch das 40-jährige Jubiläum des Rennens referenziert, heißt es „Amazon presents Ironman World Championship“.

Neben dem Titelsponsoring benannte Ironman den Handelsgiganten, der heutzutage weit mehr als ein Bücherversand ist und unter anderem viele digitale Services wie Datenhosting und Software-as-a-service-Lösungen (SAAS) anbietet, auch als „Official Sports Nutrition Retailer“ des Rennens. Auf einer eigens eingerichteten Seite sollen Athleten zertifizierte Verpflegungs- und Nahrungsergänzungsprodukte, die zum Rennen passen, finden.

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Auf der Suche nach dem perfekten Hawaii-Helm

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Die dänische Profitriathletin Maja Stage Nielsen ist hierzulande zuletzt als Drittplatzierte des Ironman Hamburg aufgefallen. Mit der Erfahrung des zwölften Platzes bei ihrem Kona-Debüt 2017 geht die zweifache EM-Zweite auf der Mitteldistanz mit einem klaren Top-Ten-Ziel in den Ironman Hawaii 2018. In diesen höchsten Leistungsklassen spielt das Equipment eine große Rolle, besonders bei den Extrembedingungen des Radfahrens auf dem Queen Kaahumanu Highway: Hitze, eine hohe Luftfeuchtigkeit und die unberechenbaren Mumuku-Winde, die mal von vorn, oft von der Seite und viel zu selten von hinten kommen, verlangen viel Fingerspitzengefühl bei der Entscheidung für die windanfälligen Ausstattungsstücke.

Maja Stage Nielsen

Geburtsdatum: 24. Juli 1988

Geburtsort: Esbjerg (DEN)

Größe: 176 cm

Gewicht: 60 kg

Erfolge
2. Ironman Mallorca 2016
3. Ironman Texas 2017
12. Ironman Hawaii 2017
9. Ironman Südafrika 2018
3. Ironman Hamburg 2018
2. EM Mitteldistanz 2016 und 2017

Für die Wahl des passenden Helms hat sich Maja Stage Nielsen an die Experten der Flensburger Spezialisten von Aerotune gewendet, mit denen auch die triathlon-Redaktion schon einige Materialtests durchgeführt hat. Aerotune hat ein Verfahren entwickelt, mit dem ein Radfahrer seine Aerodynamik selbst messen kann. Dafür braucht der Sportler nicht mehr als einen in der Basisversion kostenlosen Zugang zur AeroDATA-Plattform und einen Garmin-Radcomputer, auf den er die Aerotune-App spielt. Für jeden Testdurchgang eines speziellen Set-ups oder einer Sitzposition fährt er dann eine Strecke von einem Kilometer je einmal pro Richtung. Nach der Übertragung der Daten per Smartphone und Auswertung durch das System kann er dann seinen CdA-Wert, sozusagen das Maß für die Aerodynamik, auf dem Display ablesen. Das System erkennt auch, wie valide die Messung war und wie oft der Vorgang gegebenenfalls wiederholt werden sollte, um möglichst exakte Werte zu erhalten.

Die Frage aller Fragen

Maja Stage Nielsens Fragestellung war: Welcher Helm hat in Kona den besten Kosten-Nutzen-Effekt? Dabei ging es für die Athletin und die Aerotune-Experten jedoch nicht um das Verhältnis von Anschaffungspreis und Aerodynamik, sondern das für Hawaii besonders wichtige Verhältnis von Aerodynamik und Temperatur: Wie kann ich meinen Luftwiderstand auf dem Queen Kaahumanu Highway optimieren und trotzdem genug Belüftung und damit Kühlung in den Lavafeldern erhalten? Eine Frage, die viele Athleten auf dem Weg zum Ironman Hawaii bewegt … 

Sebastian Schluricke, Geschäftsführer bei Aerotune, umschreibt die äußerst komplexe Problematik: „Die Aerodynamik ist immer etwas Individuelles, da sind Pauschalaussagen nicht möglich. Auch die Thermoregulation des Menschen ist ähnlich individuell, wie vorherige Weltklasseathleten schon bewiesen haben. Das subjektive Hitzeempfinden ist ebenfalls zu berücksichtigen. Ähnlich verhält es sich auch bei der Aerodynamik und Biomechanik, auch hier gilt es wieder Kompromisse zu finden. Manchmal ist besser, auf aerodynamische Verbesserungen zu verzichten, um dafür mehr Komfort und Stabilität zu erhalten. Wir haben versucht, dies zusammen mit Maja im Bereich der Helme zu erreichen, und haben Hitzeempfinden sowie Wärmeregulierung dem Komfort zugeordnet.“ Sein Geschäftspartner Niels A. Schuldt fügt hinzu: “Wir sind gerade daran, mit verschiedenen Messsensoren das Optimum herauszuholen. Viele Sachen sind in der Theorie gut, aber nur Langzeitmessungen unter Wettkampfbedingungen geben aussagekräftige Ergebnisse. Mit Maja sind wir in diese Materie vorgestoßen und werden in naher Zukunft mit verschiedenen Temperatursensoren arbeiten und auch die Messung der Kerntemperatur integrieren. Das ist nur der Anfang, das wird ein spannender Weg!”

Maja Stage Nielsen während einer Aerotune-Testfahrt
Niels A. Schuldt Maja Stage Nielsen während einer Aerotune-Testfahrt

Vier unterschiedliche Helmkonzepte im Test

Getestet wurden insgesamt vier verschieden Helme unterschiedlicher Bauart in fünf Tests. Maja Stage Nielsen testete zuerst ihr Standard-Set-up, bei dem ihr MET „Drone Wide Body“ mit Visier zum Einsatz kam. Das war die Baseline für den Vergleich mit den Optionen: 

  • Visier statt Sonnenbrille
  • Aero-Straßen-Radhelm
  • kurzer, besser belüfteter Aerohelm
  • flächenmäßig großer Aerohelm

Bei der Auswertung vergibt das Aerotune-System sogenannte aeroPOINTS, um Verbesserungen auszudrücken. Hierbei entspricht ein aeroPOINT einer Verbesserung des CdA-Werts von 0,01 qm.

Was bedeuten 40 Sekunden für den Marathon?

Maja Stage Nielsen fasst nach einem langen Testtag die Erkenntnisse zusammen: “Die aerodynamischen Auswirkungen spielen sich im Bereich von plus/minus 0,3 aeroPOINTS ab, was auf meine Leistungen einen zeitlichen Unterschied von zwei Minuten zwischen dem langsamsten und schnellsten Set-up ergibt. Wenn ich mir die Optionen anschaue, die aufgrund der Temperaturentwicklung in Frage kommen, dann sind wir bei ungefähr 40 Sekunden. Aber was bedeuten schon 40 Sekunden auf dem Rad, wenn ich dadurch besser laufen kann? Ich habe für mich sehr viel für Kona mitgenommen und bin mit meinen MET-Set-up sehr zufrieden.”

Doch was heißt das jetzt für den Agegrouper, der aktuell vor der gleichen Fragestellung steht? Dazu schauen wir etwas tiefer in die Daten von Maja Stage Nielsen. Der von ihr benutzte MET „Drone Wide Body“ hat sich ohne Visier nicht nur aerodynamisch, sondern auch von den Kühlungseigenschaften verbessert. Mit dem MET „Manta“ als Aero-Straßenhelm verhält es sich ähnlich, wenn auch minimal schlechter, er bringt jedoch noch einmal deutlich mehr Kühlung, während der hier im Test eingesetzte „Speed Time“ von Casco gleichwertig bei besserer Belüftung und der UVEX „Race 8“ sich dann etwas besser vom Speed unter schlechteren klimatischen Bedingungen herausstellte.

Sebastian Schluricke meint hierzu: “Die finale Entscheidung muss jeder Athlet selbst treffen. Maja ist eine Athletin, bei der die Ausgangssituation und die physikalischen Rahmenbedingungen einfach sehr viele Möglichkeiten beim Einsatz des Helms geben. Das ist nicht bei jedem Athleten so. Um das herauszufinden, gibt es nur einen Weg – und der heißt testen, testen und testen. Unser Ziel ist es, das für jeden zugänglich zu machen, und mit unserem aeroTEST ist das schon heute für jeden Athleten der Fall.“

Aerotune-Special für Kona-Starter

Die Freemium-Version von Aerotune ist kostenlos, die Premium-Version kostet entweder 49 Euro monatlich oder 199 für ein ganzes Jahr. Teilnehmer des Ironman Hawaii 2018 erhalten einen Rabatt von 30 Prozent, wenn sie eine Kopie ihrer Teilnahmebestätigung an info@aerotune.com senden. 

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Nils Goerke, der Kona-Coach

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Jan Frodeno gewinnt Ironman-70.3-WM

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Die „Big Five“ (Elefanten, Wasserbüffel, Löwen, Leoparden, Nashörner) sind das Ziel vieler Südafrika-Touristen, doch was die „Big Three“ der Ironman-70.3-WM in Nelson Mandela Bay zeigten, war nicht weniger spektakulär. Nachdem sich weder Jan Frodeno, noch Alistair Brownlee oder Javier Gomez beim Schwimmen oder auf dem Rad absetzen konnten, musste die Entscheidung beim abschließenden Halbmarathon fallen. Frodeno hatte dabei die besten Beine und rang seine ehemaligen Kurzdistanz-Rivalen in beeindruckender Manier nieder. Titelverteidiger Gomez musste auf den letzten Kilometern auch noch Alistair Brownlee vorbeiziehen lassen. Für den zweimaligen Hawaii-Sieger Frodeno, der für 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen 3:36:31 Stunden benötigte, ist es der zweite WM-Triumph über die 70.3-Distanz ach seinem Sieg 2015 in Zell am See.

Kanute beim Schwimmen vorn

Schon beim Schwimmen im Indischen Ozean schenkten sich die Favoriten nichts. Bei wolkenverhangenem Himmel und leichtem Regen bildeten sich nach dem Startschuss am Kings Beach kurzzeitig zwei Züge mit Frodeno und Gomez auf der linken und Brownlee und Sam Appleton (Australien) auf der rechten Seite. An der ersten Wendeboje schwammen aber alle wieder zusammen. Nach 21:53 Minuten führte der US-Amerikaner Ben Kanute die achtköpfige Spitzengruppe vor Frodeno und Gomez aus dem Wasser und in die erste Wechselzone.

Auch nach dem Wechsel aufs Rad blieben die Topleute dicht beieinander. Zunächst machte Frodeno das Tempo, doch der Olympiasieger von 2008 wollte oder konnte sich nicht absetzen. So übernahm Alistair Brownlee nach 30 Kilometern die Initiative. Mit Kanute, dem Zweitplatzierten der 70.3-WM 2017, im Schlepptau fuhr der Brite auf den folgenden Kilometern bis zu 20 Sekunden heraus. Richtig absetzen konnten sich die beiden allerdings nicht. Bis zur zur Halbzeit des Radparts hatten Frodeno, Gomez, Appleton und der Belgier Pieter Heemeryck die Lücke wieder geschlossen. Die Spitzengruppe hatte sich durch diese Spielchen allerdings aufs sechs Athleten reduziert. Ryan Fisher, Braden Currie und Adam Bowden, nach dem Schwimmen noch vorn dabei, fielen zurück.

Schrecksekunde für Frodeno

Angeführt von Frodeno erreichten die ersten Sechs 2:04 Stunden nach dem ersten Wechsel gemeinsam die zweite Wechselzone. Dann der Schock! Bereits runter vom Bike rutschte der Deutsche auf feuchter Straße aus und landete auf dem Hosenboden. Doch der Sturz verlief glimpflich, und war für Frodeno vielleicht der Weckruf für seinen unglaublichen Halbmarathon. Denn der 37-Jährige wechselte trotz des Missgeschicks als Erster in die Laufschuhe und drückte sofort aufs Tempo.

Kanute, Appleton und Heemeryck mussten dem enormen Speed Frodenos als erste Tribut zollen und fielen zurück. Somit war klar, dass die Entscheidung an der Küstenstraße von Port Elizabeth zwischen den „Big Three“, Frodeno, Gomez und Brownlee, fallen wird. Im Dreikampf der Olympiamedaillengewinner machte Frodeno den stärksten Eindruck. Von vorn laufend hängte er zunächst Brownlee und nach 13 Kilometern auch Gomez ab und beendete den Halbmarathon in beeindruckenden 1:06:34 Minuten. Das Ziel erreichte er damit mit einer Minute Vorsprung. Brownlee fing wenige Kilometer vor dem Ziel noch Gomez ab und sicherte sich die Silbermedaille. Der Spanier kam von Seitenstechen geplagt als Dritter ins Ziel. Die beiden anderen deutschen Profis, Marcus Herbst und Markus Rolli, belegten 17 Minuten nach dem Sieger die Plätze zwölf und 13.

Ironman-70.3-WM | Männer

NAMENATIONGESAMT1,9 KM SWIM90 KM BIKE21,1 KM RUN
1Jan FrodenoGER3:36:3121:542:04:291:06:34
2Alistair BrownleeGBR3:37:4221:582:04:301:07:40
3Javier GomezESP3:38:2721:572:04:371:08:16
4Ben KanuteUSA3:42:4421:532:04:371:12:38
5Pieter HeemeryckBEL3:43:0621:592:04:161:13:00
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