Anne Reischmann ist eine von vier Athletinnen, die eine Wildcard für die PTO European Open erhalten hat. Sie ergänzt damit das stark besetzte Starterinnenfeld und ist die vierte Deutsche im Bunde. Im Blog berichtet sie, wie es ihr damit geht und wie sie dem Rennen entgegenblickt.
Eigentlich wollte ich einen Blog über die Übergangsphase schreiben: Die Phase, in der der Trainingseinstieg schon eine Weile zurückliegt, man auf ein paar Wochen gutes Training zurückschaut und es trotzdem noch ein paar weitere Wochen dauert, bis die ersten europäischen Rennen losgehen. In der Vergangenheit hing ich ehrlich gesagt in dieser Phase manchmal etwas durch. Dieses Jahr ist es mir mit einer nachvollziehbaren Struktur im Training um einiges besser gelungen, trotzdem war ich Ende März wieder kurz davor. Auch, weil ich nicht so recht wusste, wo und wann mein erstes Rennen stattfinden sollte. Reicht ein damals 41. Platz auf der Weltrangliste, um mich für die PTO European Open zu qualifizieren oder reicht es knapp nicht? Konkrete Ziele zu visualisieren hilft mir sehr, kleinere Motivationslochs zu überbrücken und „irgendein Rennen Anfang Mai“ war mir für meinen Geschmack zu wenig konkret. Als ich mit dem Blog fast fertig war, bekam ich eine Mail mit der Mitteilung, dass ich eine Wildcard für das Rennen auf Ibiza bekommen werde. Juchuuu – ich bin erst einmal jubelnd durch die Wohnung gerannt, so sehr habe ich mich gefreut, bei diesem stark besetzten Rennen – vielleicht sogar das stärkste in diesem Jahr über die Mitteldistanz – mit dabei sein zu dürfen. Ich würde nicht wie in Daytona 2020, Edmonton oder Dallas im letzten Jahr zuschauen müssen, wie die besten der Triathlonwelt sich messen.
Von Verunsicherung zur Motivation
Es dauerte allerdings nicht lange, da folgte auf meine überschwängliche Freude ein kleiner Anflug von Panik: „Es wird mein erstes Mitteldistanzrennen in dieser Saison sein und dann so ein Kracher, bin ich dafür überhaupt bereit? Ich muss jetzt dringend wettkampfspezifisch trainieren und am besten jeden Tag zweimal schwimmen, um konkurrenzfähig zu sein“. Vielleicht könnt ihr meine Gedanken ein Stück weit nachvollziehen. Diese Gedanken sind natürlich eigentlich fehl am Platz, denn auf alle wird man erst nach dem Rennen eine genaue Antwort wissen. Erst einmal führen sie eher zur Verunsicherung. Trotzdem haben sie, wenn man sie auch schnell wieder abschütteln kann und sich wieder entspannt, auch etwas Gutes: Sie waren für mich auch ein kleiner Tritt in den Allerwertesten, einige Dinge in den darauffolgenden Tagen anzugehen und zu organisieren, um fitness- aber auch materialtechnisch in der bestmöglichen Verfassung am 6. Mai an der Startlinie zu stehen. Wozu diese dann reichen wird, weiß ich nicht und wage ich ehrlich gesagt auch nicht abzuschätzen, aber die Motivation ist hoch, die Zeit bis dahin fokussiert, motiviert und mit viel Vorfreude weiterzuarbeiten und dann am 6. Mai alles zu geben.
Fotos: Joel Reischmann