Die 41-Jährige hat erste Erkenntnisse zur Strecke für die Ironman-Weltmeisterschaft gesammelt, auch wenn der Radkurs im September von der Route am vergangenen Wochenende abweicht. Ihr Fazit und weitere Eindrücke vom Rennen schildert Anne Haug auf tri.mag.de.
Dass Anne Haug als Favoritin bei einem Triathlonwettkampf an den Start geht, ist nichts Ungewöhnliches. Dass sie aber als einzige Profiathletin im Agegrouperfeld teilnimmt, kam bisher nicht vor. Nach ihrem nicht ganz reibungslosen Saisonstart mit zwar einem souveränen Sieg beim Ironman Lanzarote, aber auch körperlichen Beschwerden und den Absagen aller bisheriger Rennen der T100 Triathlon World Tour der Professional Triathletes Organisation (PTO), schnupperte die 41-Jährige jetzt beim Ironman 70.3 Nizza Wettkampfluft unter Amateuren.
Dabei nutzte die Ironman-Weltmeisterin von 2019 den Kurs an der Côte d’Azur am vergangenen Wochenende zugleich, um teilweise die Strecke der Ironman-WM der Frauen kennenzulernen, die am 22. September erstmals am Mittelmeer ausgetragen wird. Haug startete zwar mit den Altersklassenathletinnen, aber außer Konkurrenz – und ihr Ergebnis floss am Ende nicht in die Wertung mit ein. Nach 4:38:44 Stunden war sie ins Ziel gekommen. Einer Schwimmzeit von 27:07 Minuten über die 1,9 Kilometer folgte ein Bikesplit von 2:50:01 Stunden für die 90 Kilometer. Abschließend ließ sie beim Halbmarathon in 1:13:48 Stunden noch ein läuferisches Feuerwerk folgen.
Anne, wie hast du dich beim Rennen gefühlt?
Ich habe mich eigentlich ganz gut gefühlt. Es war halt die erste Mitteldistanz für mich in diesem Jahr. Und das erste schnelle Rennen sozusagen – da muss man erst mal den Rost abklopfen.
Der Start diente auch dazu, den Radkurs der WM ein wenig kennenzulernen. Welche Erkenntnisse zur Strecke hast du gewonnen?
Die Strecke ist hart. Der 70.3-Kurs war ja ein bisschen anders. Das waren 45 Kilometer berghoch und 45 Kilometer bergab. Es ist sehr anspruchsvoll, etwas ganz anderes als ein flacher Ironman-Kurs. Man muss sich da ganz anders pacen. Es war gut, das mal gesehen zu haben. Man weiß zumindest, was einen erwartet – und es liegt noch eine Menge Arbeit vor mir. Man muss sich da ganz anders vorbereiten als auf andere Rennen. Es ist mal etwas komplett anderes und die Karten werden neu gemischt bei dem Rennen im September.
Wie war es für dich, in einem reinen Agegrouperfeld zu starten?
Das macht man als Profi ja normalerweise nicht. Aber es ging darum, die Strecke unter Wettkampfbedingungen zu sehen, oder zumindest Teile der Strecke. Eine Langdistanz hätte einfach überhaupt nicht in meine Saisonplanung gepasst, daher war ich froh über die Gelegenheit. Das war aber eine einmalige Ausnahme.
Wie hast du die Atmosphäre wahrgenommen?
Die war wirklich genial. Die Promenade entlang haben die Leute getobt und geschrien. Da war es total stimmungsvoll. Auf der Radstrecke war es natürlich relativ einsam. Da oben in den Bergen steht ja keiner. Aber unten haben sie wirklich alles gegeben. Es war ein tolles Event mit vielen Teilnehmern. Und die hatten alle ein Lächeln im Gesicht – zumindest die, die ich gesehen habe.
Wie geht die Saison für dich jetzt weiter?
Das werde ich mit Dan (Lorang, ihr Coach, Anm. d. Red.) besprechen. Demnach kann ich da jetzt noch keine genauen Aussagen machen. Das werden wir die nächsten Tage mal erörtern.