Mit einer starken Laufleistung hat Jan Frodeno die PTO US Open in 3:14:12 Stunden gewonnen. Für den 41-Jährigen ist es der erste Sieg beim 100-Kilometer-Format. Jason West und Kristian Blummenfelt komplettieren das Podium.
Er hat es noch drauf: Bei seinem zweiten PTO-Rennen hat Jan Frodeno seinen ersten Sieg über die 100-Kilometer-Distanz geholt und damit gezeigt, dass er einen Monat vor der Ironman-WM in Nizza in einer Top-Verfassung ist. In 3:14:12 Stunden sicherte sich der 41-Jährige den Sieg vor Jason West (USA), der die mit Abstand schnellste Laufzeit des Tages zeigte, und Kristian Blummenfelt (NOR), der auf der Laufstrecke von Krämpfen geplagt war. Vierter wurde Mathis Margirier (FRA), der auf dem Rad viel Führungsarbeit leistete und etwas überraschend um ein Podium kämpfte. Neu-Vater Sam Long (USA) belegte Position fünf. Magnus Ditlev (DEN), der ebenfalls auf dem Rad rennbestimmend agierte, musste das Rennen vorzeitig aufgeben.
Enges Schwimmen
Nach dem Startschuss blieben die Athleten zunächst eng zusammen. Auf der zweiten Hälfte der ersten Runde zog sich das Feld in die Länge, nur kleine Lücken ergaben sich bis zum Australian Exit. Wie an einer Perlenschnur gereiht schwammen die Athleten durch das Wasser, Aaron Royle (AUS) gab vorn das Tempo an. Er erreichte den Landgang nach 12:11 Minuten, gefolgt von Marc Dubrick (USA), Ben Kanute (USA), Josh Amberger (AUS), Daniel Bækkegård (DEN), Kristian Blummenfelt, Matthew Sharpe (CAN) und Jan Frodeno. Danach ergab sich ein kleiner Abstand zu Tim O’Donnell, der den Rest des Feldes anführte.
Auf der zweiten Runde wurde der Vorsprung der Top-Acht größer, Ben Kanute bestimmte nun das Tempo. In der Rolle des Tempomachers wechselte er sich mit Royle ab. Der Australier verließ das Wasser nach zwei Kilometern und einer Schwimmzeit von 25:34 Minuten als Erster, die Führungsgruppe blieb jedoch während der gesamten ersten Disziplin zusammen. Der Rest des Feldes lag beim Ausstieg etwa eine Minute hinter der Spitze, darunter auch Frederic Funk und Florian Angert. Magnus Ditlev verlor 1:22 Minuten, Sam Long 2:36 Minuten und Lionel Sanders mehr als vier Minuten.
Frodeno macht Fehler, Blummenfelt von vorn
Jan Frodeno vergaß beim anschließenden Wechsel, seinen Swimskin auszuziehen, streifte diesen erst am Radaufstieg ab und verlor etwa 30 Sekunden auf seine Kontrahenten. Auf den ersten Kilometern war der dreifache Ironman-Weltmeister somit erst einmal allein unterwegs. Blummenfelt drückte sofort aufs Gas und fuhr schnell eine Lücke auf die Verfolger heraus. Ganze 30 Sekunden legte der Norweger zwischen sich und den Rest der Gruppe, Jan Frodeno fuhr in dieser Zeit in jene zurück. Mathis Margirier schloss währenddessen auf die Gruppe auf, fuhr an dieser vorbei und machte sich an die Verfolgung Blummenfelts. Nur Frodeno blieb am Franzosen dran, Bækkegård, Kanute, Royle und Amberger fielen zurück.
Auf der dritten Runde holte Margirier schließlich Blummenfelt ein, Frodeno ging das Tempo des Franzosen nicht mit und bekam anschließend Gesellschaft von Ditlev, der sich durch das Feld schob. Der Däne machte kurzen Prozess und löste sich schnell von Frodeno, der Deutsche schaffte es jedoch, den Abstand wieder zu verringern. Zusammen fuhren sie auf das Führungsduo auf.
Dahinter machte auch Frederic Funk Zeit gut, lag nach der Hälfte der Radstrecke auf der fünften Position, 50 Sekunden hinter dem Führungsquartett.
Ditlev drückt drauf
Kurz vor Beginn der letzten Radrunde machten Ditlev und Margirier ernst: Sie verschärften das Tempo, Frodeno ließ reißen und auch Kristian Blummenfelt hatte erst Schwierigkeiten, fing sich jedoch wieder. Und auch Frodeno schaffte es kurz vor dem Wechsel noch, den Abstand zu egalisieren.
Die zweite Wechselzone erreichten sie gleichzeitig. Blummenfelts Oberschenkel verkrampfte beim Abstieg. Dadurch verlor der Norweger nicht nur Zeit, sondern lief im Anschluss auch deutlich langsamer als das Trio an der Spitze. Ditlev wirkte augenscheinlich angeschlagen, das machte sich Frodeno zu Nutze und distanzierte seine Kontrahenten auf den ersten Kilometern.
Blummenfelt von Krämpfen geplagt
Als Blummenfelt schließlich doch noch in ein gutes Lauftempo verfiel und die Lücke zu Ditlev und Margirier schloss, bekam er im Überholvorgang den nächsten Krampf und musste, wie schon bei den Canadian Open 2022, stehen bleiben und die Verspannung lösen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht machte er sich erneut auf den Weg – allerdings nur für ein paar Meter, bevor er wieder anhalten musste. Somit waren alle Siegchancen vertan.
An der Spitze lief Frodeno weiterhin allen davon. Nach neun Kilometern hatte er eine gute Minute Vorsprung auf Margirier. Sam Long schob sich derweil nach vorn. Der frischgebackene Vater überholte Funk und lag nach der Hälfte der Laufstrecke auf Position fünf. Jedoch nicht lange: Jason West kam fast wie aus dem Nichts von hinten angeflogen, überholte den Amerikaner, und lief mit Blummenfelt anschließend auf dem dritten Platz, da Magnus Ditlev das Rennen überraschend vorzeitig beendete. Zusammen holten sie auf Margirier auf verwiesen den Franzosen auf den vierten Platz.
Frodeno fliegt
An dem Ironman-Weltmeister von 2019 war jedoch kein Vorbeikommen mehr: In 3:14:12 Stunden sicherte sich Jan Frodeno souverän seinen ersten Sieg bei einem PTO-Rennen. Dahinter spurtete Jason West zum zweiten Platz (3:14:40 Stunden), Blummenfelt belegte trotz Krämpfen Platz drei (3:14:50 Stunden). Mathis Margirier wurde schlussendlich Vierter (3:15:45 Stunden), vor Sam Long (3:17:27 Stunden) und Daniel Bækkegård (3:18:17 Stunden). Frederic Funk wurde 13. (3:20:38 Stunden), Florian Angert 19. (3:23:34 Stunden).
PTO US Open | Männer
5. August 2023 | Milwaukee, Wisconsin (USA)Platz | Name | Land | Gesamt | 2 km Swim | 80 km Bike | 18 km Run |
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1 | Jan Frodeno | GER | 3:14:12 | 25:46 | 1:44:39 | 1:01:14 |
2 | Jason West | USA | 3:14:40 | 26:36 | 1:49:19 | 56:23 |
3 | Kristian Blummenfelt | NOR | 3:14:50 | 25:38 | 1:45:04 | 1:01:41 |
4 | Mathis Margirier | FRA | 3:15:45 | 26:41 | 1:43:43 | 1:02:50 |
5 | Sam Long | USA | 3:17:27 | 28:09 | 1:45:21 | 1:01:41 |
6 | Daniel Bækkegård | DEN | 3:18:17 | 25:41 | 1:47:52 | 1:02:16 |
7 | David McNamee | GBR | 3:18:53 | 26:38 | 1:48:44 | 1:01:00 |
8 | Bradley Weiss | RSA | 3:19:23 | 26:53 | 1:48:10 | 1:01:28 |
9 | Gregory Barnaby | ITA | 3:19:33 | 26:32 | 1:48:50 | 1:01:46 |
10 | Sam Appleton | AUS | 3:19:43 | 26:27 | 1:48:58 | 1:01:51 |
13 | Frederic Funk | GER | 3:20:38 | 26:31 | 1:45:15 | 1:06:01 |
19 | Florian Angert | GER | 3:23:34 | 26:34 | 1:48:47 | 1:05:24 |
Herzlichen Glückwunsch JAN FRODENO. Ich gönne Dir das so sehr. 👍 Egal was in Nizza sein wird, heute hast Du alle geschlagen.
‚GOAT‘
Jetzt wissen wir bescheid, Frodo wird zu schlagen sein!
Wenn Jason West so weiter läuft, rasiert er demnächst alle(s) ab!
Bei der Radzeit kann er das Tempo gerne laufen. Lass ihn die Strecke 5 Minuten schneller fahren was eine Welt ist und dann laufen. Niemand weiß Bescheid…. Frodeno wird zu schlagen sein 🙂 Jeder ist zu schlagen, auch Fordeno.
Und Nizza ist eine ganz andere Radstrecke (glaub 2.400 HM). Wenn du dort kein starker Radfahrer bist, dann hast du ein Problem.
Adam hatte Probleme mit dem Vorbau, deswegen war er auf dem Rad zunächst langsam.
Langsam wird Frodeno unheimlich.
Das Tempo muss er erstmal auf eine Langdistanz übertragen. Respekt an Jason‘s Laufzeit aber das haben auch schon andere geschafft.
Well done Jan. Nice success after a hard race..
Too bad that, no strong and very fast Germans like Jan was/is, are to be expected in the (near) future. . .
Der Muhammad Ali Moment rückt immer näher…. 🙂 Die AK40 schlagen die Jungen,, was für eine Zeit im Profi Sport 🙂
Jan Frodeno ist simply der BESTE!
Klasse Leistung von Jan Frodeno. Bei diesem starken Teilnehmerfeld das Rennen zu gewinnen gebührt grossen Respekt und das mit fast 42 Jahren.
Chapeau Frodo.
Freue mich sehr für Jan Frodeno. Er ist und war ein großartiger Triathlet und Mensch. Seit mehr als 15 Jahren zeigt er immer wieder Topresultate. Ganz grosses Kino. Danke dafür.
habe die Szenen nicht genau gesehen und kenne das genaue Regelwerk in der PTO nicht. In der WTS reichts ja schon wenn der Neo nicht vollständig in der Box liegt. Was genau ist bei Frodo an der Mount line geschehen und wie sieht hier die Beurteilung und Regellage aus? Congrats an Frodo!
Es war der Chef-Schiedsrichter, der ihm gesagt hatte: „Gib mir den Anzug“, dann wird das schon OK gewesen sein.
Ich befürchte hier wird allerdings mit zweierlei Mass gemessen und es gab den Frodeno-Bonus. Jeder andere Athlet (außer vielleicht US-Amerikaner) wären für so etwas disqualifiziert worden bzw. hätten zurücklaufen müssen.
Normalerweise bekommt man eine Zeitstrafe dafür bei der DTU.
Keine Ahnung PTO läuft!
Tolles Rennen von Frodeno und insgesamt sehr spannend. Blummenfelt ist wirklich überragend. Humpelt sich 10 Kilometer beim Laufen inklusive Stehpausen ab und geht dann die letzten 3-4 Kilometer die Pace von West mit, der zuvor jeden locker hat stehen lassen.
Deutschland wird bei den Männern auf längere Sicht ein Siegkandidat fehlen, wenn Frodeno aufhört. Funk kann leider nur gut Fahrradfahren. Beim Laufen ist er regelmäßig der Weltelite deutlich unterlegen und das würde auf der Langdistanz noch dramatischer enden (trotz coaching von Dan). Angert weiß seit seiner ersten WM im Mai 2022 auch nicht mehr zu überzeugen (inklusive 2 verpatzter WM-Qualifikationen).
Lange beschränkt sich allein auf die Langdistanz. Da wissen aber auch mittlerweile alle, dass sie ihn eben beim Fahrradfahren distanzieren müssen und dann kann er laufen wie er will.
Ich seh`s auch so, unsere Reihe danach hat kein Podiumniveau, Funk stagniert, es ist absehbar, dass er nicht so stark laufen kann wie andere, Angert hat trotz Radmarkenwechsel eher einen Schritt nach hinten gemacht, man muss auf Noodt hoffen, der hat die Laufqualitäten, die man heute braucht!
Tolles Rennen – wird dann spannend auf Nizza. Einfach „hochrechnen“ darf man aber nicht.