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SzeneIronman Hamburg: Denis Chevrot erneut Europameister, Jan Frodeno auf Platz vier

Ironman Hamburg: Denis Chevrot erneut Europameister, Jan Frodeno auf Platz vier

Der Franzose Denis Chevrot verteidigte bei den European Championship seinen EM-Titel aus dem Vorjahr. Jan Frodeno wurde bei seinem Langdistanz-Comeback Vierter, musste auf den letzten Laufkilometern noch den Belgier Pieter Heemeryck und Kristian Hogenhaug aus Dänemark passieren lassen. Überschattet wurde das sportliche Geschehen allerdings von einem tödlichen Unfall eines Motorradfahrers auf der Radstrecke.

Triathlon auf allen News-Kanälen. Allerdings nicht mit sportlichen Schlagzeilen, sondern mit der Nachricht über einen tödlichen Unfall auf der Radstrecke. Knapp zweieinhalb Stunden war das Ironman-Rennen um die Europameisterschaft in Hamburg alt, als es auf der Radstrecke aus noch ungeklärten Gründen zu einem Zusammenstoß zwischen einem Agegrouper und einem Begleitmotorrad kam. Das Motorrad fuhr neben der Spitzengruppe der Profimänner.

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Die Spitzengruppe konnte weiterfahren, an der Unfallstelle am Deich im Stadtteil Spadenland wurden die Opfer versorgt, ein Rettungshubschrauber landete. Kurze Zeit bestätigte der Einsatzleiter der Polizei im Live-Stream der ARD „Sportschau“, dass der Motorradfahrer bei diesem schrecklichen Unfall ums Leben kam. Der Agegrouper aus Großbritannien sowie der Fotograf, der hinten auf dem Motorrad saß, sind verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden, bei beiden besteht jedoch keine Lebensgefahr, so der Einsatzleiter.

Das Rennen lief weiter, an der Unfallstelle kam es zu absurden Szenen, weil die Profis und Agegrouper stoppen und ihr Rad auf den Deich tragen mussten, um nach dem Unglücksort wieder auf die Strecke gehen zu können.

Frodeno kommt als Erster aus dem Wasser

Das sportliche Geschehen und die Zeiten lassen sich unter diesen Umständen nicht objektiv beurteilen. Zumal die Verfolger hinter der neunköpfigen Spitzengruppe auf dem Rad nach dem Unfall anhalten und circa fünf Minuten bis zur Weiterfahrt warten mussten.

Aber der Reihe nach: Bei hervorragenden Bedingungen mit aufgehender Sonne und 18,8 Grad Wassertemperatur gingen die Profi-Männer im Neoprenanzug morgens um 6:16 Uhr auf den 3,8 Kilometer langen Schwimmkurs in Binnen- und Außenalster. Die erste Disziplin war schnell, Jan Frodeno, der ungefähr auf der Hälfte der Strecke am schwimmstarken Josh Amberger vorbeizog, kam mit knapper Führung in 46:35 Minuten aus dem Wasser. Dicht gefolgt von elf Athleten, die alle nur wenige Sekunden danach in die lange Wechselzone liefen.

Neunköpfige Spitzengruppe auf dem Rad – mit Finn Große-Freese

Auf dem Rad setzten sich nach circa 50 Kilometern neun Fahrer ab. Diese neun Athleten beendeten in dieser Reihenfolge die erste Runde der 180 Kilometer langen Radstrecke: Robert Kallin (SWE), Jan Frodeno (GER), Kristian Høgenhaug (DEN), Josh Amberger (AUS), Jesper Svensson (SWE), Pieter Heemeryck (BEL), Denis Chevrot (FRA), Florian Angert (GER) und, überraschend, der 22-järige Finn Große-Freese (GER).

Und es waren auch diese neun Fahrer, die als erste in die T2 kamen, wenngleich sich nun der radstarke Kristian Høgenhaug mit etwas mehr als zwei Minuten auf Jan Frodeno absetzen konnte und als Erster in die Laufschuhe wechselte. Frodeno, Kallin, Svensson und Heemeryck waren die ersten Verfolger von Høgenhaug, alle nur wenige Sekunden auseinander. Der spätere Sieger Denis Chevrot ging mit einem Rückstand von 3:32 Minuten als Sechster auf die Marathonstrecke und kassierte geradezu leichtfüßig einen Konkurrenten nach dem anderen ein.

Denis Chevrot gewinnt mit fantastischer Marathonzeit

Nach etwas mehr als zehn Laufkilometern zogen Frodeno und Heemeryck an Høgenhaug vorbei, bereits Vierter war zu diesem Zeitpunkt schon Titelverteidiger Chevrot. Der Deutsche Finn Große-Freese kämpfte sich bis auf den fünften Rang vor, konnte das Tempo dann in der zweiten Marathonhälfte nicht mehr halten und landete am Ende auf Platz 17.

Dann circa nach 25 Kilometern war es so weit: Die Startnummer 1, Denis Chevrot, zog an Jan Frodeno mit der Startnummer 2 vorbei. Der Franzose, der nächsten Sonntag 35 Jahre alt wird, baute scheinbar unangestrengt in einem fantastischen Laufrhythmus seinen Vorsprung immer weiter aus.

Im Ziel stoppte die Uhr für Chevrot bei unglaublichen 7:26:21 Stunden mit einem sensationellen Marathon in 2:31:39 Stunden. Aber wie eingangs schon erwähnt ist aufgrund der Vorkommnisse nicht klar, wie diese Zeiten eingeordnet werden können. Fest steht: Nach seinem Triumph bei der Ironman-Europameisterschaft im Vorjahr in Frankfurt holt sich Denis Chevrot erneut den EM-Titel.

Franz Löschke sichert sich einen WM-Slot

Auf den Plätzen zwei und drei wurde es dramatisch. Der Belgier Pieter Heemeryck zog in einem atemberaubenden Schlussspurt auf den letzten Kilometern noch an Jan Frodeno vorbei und wurde in 7:31:01 Stunden Zweiter. Auch Kristian Høgenhaug musste Frodeno zum Ende noch an sich vorbeiziehen lassen. Der Däne kam in 7:31:12 Stunden völlig erschöpft ins Ziel, circa 27 Sekunden vor Jan Frodeno auf Rang vier.

Fünfter wurde Jesper Svensson. Zwei Deutsche liefen mit jeweils starken Marathonzeiten noch in die Top Ten: Franz Löschke als Siebter in 7:45:15 Stunden (Marathonzeit: 2:38:00 Stunden) und Dominik Sowieja auf Rang neun mit einer Endzeit von 7:46:10 Stunden (Marathon: 2:38:44 Stunden).

Da in Hamburg fünf Slots für die Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza (10. September) vergeben werden und Denis Chevrot, Kristian Høgenhaug sowie Jan Frodeno bereits dafür qualifiziert sind, dürften sich nun über ihre WM-Qualifikation freuen: Pieter Heemeryck (BEL), Jesper Svensson (SWE), Rémi Conte (FRA), Franz Löschke (GER) und Kristian Grue (NOR).

Christian Wriedt
Christian Wriedt
Schreiben und Bearbeiten von Texten, Verbesserung der internen Abläufe und Erstellung von Abgabeplänen – das ist der tägliche Dreikampf von Christian Wriedt in der triathlon-Redaktion. Der studierte Sportwissenschaftler ist vor allem aufgrund seiner langjährigen journalistischen Erfahrung verpflichtet worden. Dem Triathlon begegnet der gebürtige Hamburger und leidenschaftliche Fußballer mit großer Neugier und noch größerem Respekt.
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15 Kommentare

  1. Was sind den das fuer Laufzeiten??? Denis Chevrot ich hätte for dem Rennen einen 2:31 Marathon durchaus zugetraut. Der ist 2021 beim IM Tulsa schon eine 2:36:02 gelaufen (40s schneller als Sieger Patrick Lange). Aber Pieter Heemeryck und Kristian Høgenhaug sind jetzt nicht wirklich die Über-Läufer.

    • Und Heemeryck hat zwischendurch sogar gestanden/ist gegangen: Ende Runde 3 hat er sich von Hogenhaug überholen lassen, war dann 4. Hat direkt neben mir gestanden und irgendeine Ampulle genommen und ist ganz langsam weiter. Dachte, der geht raus. Auf Runde 4 dann plötzlich wieder auf Rang 3 und richtig fit (und kurz danach noch auf 2 gelaufen).

      • Ja das ist fast so wie in der Leichtathletik – da wurden auf einmal Fabelzeiten gelaufen von Athleten die vorher einfach nur gut aber nicht top waren. Es ist schade, aber seit dem Dopinggeständnis im Triathlon haben die Ergebnisse alle ein gewisses „Geschmäckle“ – leider…
        Ich glaube es ist zu viel Geld im Spiel.
        Ich hoffe nur dass es nicht so kommt, dass mein Interesse am Triathlon nach mehr als 30 Jahren als aktiver Athlet aus diesen Gründen schwindet.

    • Vor 2021 hat Chevrot überhaupt keine Top-Leistungen gezeigt auf auch nur annähernd vergleichbarem Level. Profi ist er seit 2012 und mittlerweile 35 Jahre alt. Jetzt haut er mal eben eine absolute Fabelzeit raus. Da kann sich jeder seinen Teil denken.

      • Das ist doch Blödsinn! Er liefert seit 2012 beständig TOP5-Plazierungen bei IMs ab, hat 2014 den IM WesternAustralia gewonnen, war in Nizza`17 Dritter, in Kalmar`19 Zweiter… Natürlich können wir für niemanden die Hand ins Feuer halten, aber diese dämlichen Unterstellungen helfen doch nicht weiter.

        Die Radzeiten in HH sind allerdings insgesamt sehr fragwürdig. Kristian Hogenhaug fährt 20 (!!!) Minuten schneller als bei seinem bisherigen Rad-Rekord aus 2019… Und nahezu alle PROs sind unter dem alten Rekord…

        • Top 5 bei zweit- bis drittklassigen Ironman-Veranstaltungen praktisch unter Ausschluss der Weltspitze. Zeiten meist weit über 8 Stunden. Seine besten Resultate: 2019 dritter Platz beim Ironman Australia. Zehn Minuten hinter Cam Wurf, der auch die etwas schnellere Laufzeit hatte (halbe Minute). 2017: 3. Platz beim Ironman France. Laufzeit 2:47. Gesamtzeit 8:39. Mehr als 30 Minuten über Streckenrekord. 2015: Zweiter Platz Ironman Western Australia. Laufzeit 2:54. 21 Minuten Rückstand auf den Sieger. In Hawaii nie unter den Top 20. Also das heißt nicht zwingend, dass er unsauber ist. Aber eine solche Entwicklung wirkt doch sehr unwahrscheinlich.

  2. Die Zeiten aus dem ironman tracker stimmen auch irgendwie nicht… bei große freese steht ein schnitt von 4:20 und ne marathonzeit von 2:57. mit 4:20 bist du auf jeden fall pber 3 stunden um drunter zu bleiben brauchst du mindestens 4:15 schnitt.
    Typisch ironman wieder. Da stimmt wieder was nicht. So lächerlich!

    • Die Gesamtpace scheint der Mittelwert aus den Einzelsegmentpacen zu sein. Ist natürlich falsch, da die Einzelsegmente nicht alle identisch lang sind.

  3. Gemessen an den Stehübungen rund um den Unfallort sind die Endzeiten außergewöhnlich gut. Bis Platz 24 sub 8. Da wird werden wahrscheinlich am Ende irgendwo 2-3 Kilometer fehlen.
    Abseits davon tolle Leistung von den Athleten, insbesondere denen, die trotz zusätzlicher 5 Minuten-Sperre wegen Unfall noch zum Nizza-Ticket oder nah ran gerannt sind. Hat mich insbesondere für Löschke sehr gefreut und mir hat genauso Sowieja sehr leid getan.
    Und man muss es leider sagen: Angert hat ein weiteres Mal auf der Langdistanz enttäuscht, nachdem es in Israel schon nicht gut gelaufen ist und auch Hawaii enttäuschend für ihn war.

    • Kurze Rückmeldung zu den Strecken, mir „fehlen“ 2 km und 500 Meter Laufen… also überschaubar, dafür dann zwei Minuten auf dem Deich für 300 Meter auf Holler Rasen mit Radschuhen

  4. Kinderschwimmstart & Kinderradstrecke in Kombination mit viel zu vielen Starten, dann kommt es eben so raus wie alles rausgekommen ist, einfach nur traurig.
    Die Strecke ist einer EM nicht würdig, es reicht nicht nur weil Hamburg eine wunderbare Stadt ist.

  5. Sportordnung für Ironman Par. 6 Radfahren Nr. 4: Beim Überholen ist ein seitlicher Mindestabstand von 2 Metern einzuhalten, die StVO verlangt mind. 1,5m. Das sollte imho auch für Motorradfahrer gelten. Wie soll das überholen auf ner Wendepunkt-Wettkampfstrecke (halbe fahrbahnbreite pro Fahrtrichtung) und 2 Runden bei > 3000 Teilnehmern unterschiedlichster Radleistungsfähigkeit in der Praxis eingehalten werden? Nachzudenken wär zB 180km Runde, NEBEN der Strecke fliegende Übertragungs-Drohnen statt Pressemotorräder, elektronisches Abstandssystem für ALLE sich auf der Strecke befindlichen Fahrzeuge, spez. Schulungen/ Führerschein für Motorradfahrer usw

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