Samstag, 24. Mai 2025

Ironman Hamburg: Denis Chevrot erneut Europameister, Jan Frodeno auf Platz vier

Der Franzose Denis Chevrot verteidigte bei den European Championship seinen EM-Titel aus dem Vorjahr. Jan Frodeno wurde bei seinem Langdistanz-Comeback Vierter, musste auf den letzten Laufkilometern noch den Belgier Pieter Heemeryck und Kristian Hogenhaug aus Dänemark passieren lassen. Überschattet wurde das sportliche Geschehen allerdings von einem tödlichen Unfall eines Motorradfahrers auf der Radstrecke.

Triathlon auf allen News-Kanälen. Allerdings nicht mit sportlichen Schlagzeilen, sondern mit der Nachricht über einen tödlichen Unfall auf der Radstrecke. Knapp zweieinhalb Stunden war das Ironman-Rennen um die Europameisterschaft in Hamburg alt, als es auf der Radstrecke aus noch ungeklärten Gründen zu einem Zusammenstoß zwischen einem Agegrouper und einem Begleitmotorrad kam. Das Motorrad fuhr neben der Spitzengruppe der Profimänner.

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Die Spitzengruppe konnte weiterfahren, an der Unfallstelle am Deich im Stadtteil Spadenland wurden die Opfer versorgt, ein Rettungshubschrauber landete. Kurze Zeit bestätigte der Einsatzleiter der Polizei im Live-Stream der ARD „Sportschau“, dass der Motorradfahrer bei diesem schrecklichen Unfall ums Leben kam. Der Agegrouper aus Großbritannien sowie der Fotograf, der hinten auf dem Motorrad saß, sind verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden, bei beiden besteht jedoch keine Lebensgefahr, so der Einsatzleiter.

Das Rennen lief weiter, an der Unfallstelle kam es zu absurden Szenen, weil die Profis und Agegrouper stoppen und ihr Rad auf den Deich tragen mussten, um nach dem Unglücksort wieder auf die Strecke gehen zu können.

Frodeno kommt als Erster aus dem Wasser

Das sportliche Geschehen und die Zeiten lassen sich unter diesen Umständen nicht objektiv beurteilen. Zumal die Verfolger hinter der neunköpfigen Spitzengruppe auf dem Rad nach dem Unfall anhalten und circa fünf Minuten bis zur Weiterfahrt warten mussten.

Aber der Reihe nach: Bei hervorragenden Bedingungen mit aufgehender Sonne und 18,8 Grad Wassertemperatur gingen die Profi-Männer im Neoprenanzug morgens um 6:16 Uhr auf den 3,8 Kilometer langen Schwimmkurs in Binnen- und Außenalster. Die erste Disziplin war schnell, Jan Frodeno, der ungefähr auf der Hälfte der Strecke am schwimmstarken Josh Amberger vorbeizog, kam mit knapper Führung in 46:35 Minuten aus dem Wasser. Dicht gefolgt von elf Athleten, die alle nur wenige Sekunden danach in die lange Wechselzone liefen.

Neunköpfige Spitzengruppe auf dem Rad – mit Finn Große-Freese

Auf dem Rad setzten sich nach circa 50 Kilometern neun Fahrer ab. Diese neun Athleten beendeten in dieser Reihenfolge die erste Runde der 180 Kilometer langen Radstrecke: Robert Kallin (SWE), Jan Frodeno (GER), Kristian Høgenhaug (DEN), Josh Amberger (AUS), Jesper Svensson (SWE), Pieter Heemeryck (BEL), Denis Chevrot (FRA), Florian Angert (GER) und, überraschend, der 22-järige Finn Große-Freese (GER).

Und es waren auch diese neun Fahrer, die als erste in die T2 kamen, wenngleich sich nun der radstarke Kristian Høgenhaug mit etwas mehr als zwei Minuten auf Jan Frodeno absetzen konnte und als Erster in die Laufschuhe wechselte. Frodeno, Kallin, Svensson und Heemeryck waren die ersten Verfolger von Høgenhaug, alle nur wenige Sekunden auseinander. Der spätere Sieger Denis Chevrot ging mit einem Rückstand von 3:32 Minuten als Sechster auf die Marathonstrecke und kassierte geradezu leichtfüßig einen Konkurrenten nach dem anderen ein.

Denis Chevrot gewinnt mit fantastischer Marathonzeit

Nach etwas mehr als zehn Laufkilometern zogen Frodeno und Heemeryck an Høgenhaug vorbei, bereits Vierter war zu diesem Zeitpunkt schon Titelverteidiger Chevrot. Der Deutsche Finn Große-Freese kämpfte sich bis auf den fünften Rang vor, konnte das Tempo dann in der zweiten Marathonhälfte nicht mehr halten und landete am Ende auf Platz 17.

Dann circa nach 25 Kilometern war es so weit: Die Startnummer 1, Denis Chevrot, zog an Jan Frodeno mit der Startnummer 2 vorbei. Der Franzose, der nächsten Sonntag 35 Jahre alt wird, baute scheinbar unangestrengt in einem fantastischen Laufrhythmus seinen Vorsprung immer weiter aus.

Im Ziel stoppte die Uhr für Chevrot bei unglaublichen 7:26:21 Stunden mit einem sensationellen Marathon in 2:31:39 Stunden. Aber wie eingangs schon erwähnt ist aufgrund der Vorkommnisse nicht klar, wie diese Zeiten eingeordnet werden können. Fest steht: Nach seinem Triumph bei der Ironman-Europameisterschaft im Vorjahr in Frankfurt holt sich Denis Chevrot erneut den EM-Titel.

Franz Löschke sichert sich einen WM-Slot

Auf den Plätzen zwei und drei wurde es dramatisch. Der Belgier Pieter Heemeryck zog in einem atemberaubenden Schlussspurt auf den letzten Kilometern noch an Jan Frodeno vorbei und wurde in 7:31:01 Stunden Zweiter. Auch Kristian Høgenhaug musste Frodeno zum Ende noch an sich vorbeiziehen lassen. Der Däne kam in 7:31:12 Stunden völlig erschöpft ins Ziel, circa 27 Sekunden vor Jan Frodeno auf Rang vier.

Fünfter wurde Jesper Svensson. Zwei Deutsche liefen mit jeweils starken Marathonzeiten noch in die Top Ten: Franz Löschke als Siebter in 7:45:15 Stunden (Marathonzeit: 2:38:00 Stunden) und Dominik Sowieja auf Rang neun mit einer Endzeit von 7:46:10 Stunden (Marathon: 2:38:44 Stunden).

Da in Hamburg fünf Slots für die Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza (10. September) vergeben werden und Denis Chevrot, Kristian Høgenhaug sowie Jan Frodeno bereits dafür qualifiziert sind, dürften sich nun über ihre WM-Qualifikation freuen: Pieter Heemeryck (BEL), Jesper Svensson (SWE), Rémi Conte (FRA), Franz Löschke (GER) und Kristian Grue (NOR).

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Christian Wriedt
Christian Wriedt
Schreiben und Bearbeiten von Texten, Verbesserung der internen Abläufe und Erstellung von Abgabeplänen – das ist der tägliche Dreikampf von Christian Wriedt in der triathlon-Redaktion. Der studierte Sportwissenschaftler ist vor allem aufgrund seiner langjährigen journalistischen Erfahrung verpflichtet worden. Dem Triathlon begegnet der gebürtige Hamburger und leidenschaftliche Fußballer mit großer Neugier und noch größerem Respekt.

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