Freitag, 22. November 2024

Jan Frodeno siegt in Miami vor Lionel Sanders und Ben Kanute

Das spektakuläre und von vielen so stark erhoffte Duell zwischen Jan Frodeno und Lionel Sanders blieb aus. Doch nicht nur der Kanadier, sondern auch niemand sonst im starken Aufgebot der Challenge Miami war in der Lage, dem dreifachen Ironman-Hawaii-Sieger bei seiner Rückkehr ins Renngeschehen nach 17-monatiger Wettkampfpause im Kampf um den Gesamtsieg gefährlich zu werden. Trotz des ungewöhnlichen Rennformats von 1.609 Metern Schwimmen, 64 Kilometern Radfahren und 16,1 Kilometern Laufen behielt der 39-jährige Olympiasieger von 2008 am Ende klar die Nase vorn und macht genau dort weiter, wo er zuvor im Oktober 2019 auf Hawaii aufgehört hat.

Ben Kanute führt Schwimmen an, Starykowicz und Ditlev mit aggressivem Radfahren

Bei der Auftaktdisziplin war es unmittelbar nach dem Startschuss der US-Amerikaner und frischgebackene Vater Ben Kanute, der sofort auf das Tempo drückte und die Flucht nach vorne ergriff. Aus der kleinen Lücke, die Kanute früh zwischen sich und den Rest des Feldes brachte, entstand wenig später eine Vierergruppe aus Nicolas Kastelein, Jan Frodeno, Tim O’Donnell und Ben Kanute. Nach 20:15 Minuten stieg die Spitze aus dem Wasser und konnte knappe 30 Sekunden auf die Verfolgergruppe herausholen, in der sich unter anderem Pablo Dapena, Rudy von Berg und Eric Lagerstrom befanden. Die weiteren Favoriten Lionel Sanders und Matt Hanson kamen an Position 31 und 19 mit 2:10 beziehungsweise 1:31 Minuten Rückstand in die erste Wechselzone.

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Nachdem Jan Frodeno während des Wechsels zunächst kurze Probleme mit dem Anziehen seines Einteilers hatte und sich dabei einige Schimpfworte nicht verkneifen konnte, brachte er nur wenige Minuten später auf dem kurvigen Rennkurs das Rennen unter Kontrolle. Er setzte sich an die Spitze und führte das Radfahren früh über einige Kilometer an, bevor die berüchtigten „Überbiker“ Andrew Starykowicz und Magnus Ditlev ihre knapp anderthalb Minuten Rückstand nach dem Schwimmen egalisieren konnten und nacheinander an Frodeno vorbeizogen. Weit abschütteln ließ sich der 39-Jährige, der im Laufen deutlich stärker als seine beiden direkten Konkurrenten einzuschätzen ist, jedoch nicht – ganz im Gegensatz zu allen anderen Konkurrenten, die auf die Führenden auf jeder der 17 Radrunden weitere Sekunden verloren. Nach 1:42:50 Stunden war es Starykowicz, der seinem Image einmal mehr alle Ehre machte, und als Erster vom Rad stieg. 20 Sekunden später folgte Ditlev, wenige Meter dahinter Frodeno. Nach dem Führungstrio kam Rudy von Berg mit knapp zwei Minuten, Ben Kanute mit 2:45 Minuten sowie Chris Leiferman, Andreas Dreitz und Lionel Sanders mit gut drei Minuten Rückstand in die zweite Wechselzone. Dreitz musste zusätzlich eine Zeitstrafe von zwei Minuten verbuchen und verlor dadurch weitere Plätze an Tim O’Donnell, Tyler Butterfield und Nicolas Kastelein, die kurz hinter ihm folgten.

Frodeno mit früher Vorentscheidung, Sanders kämpft sich nach vorn

Bereits nach wenigen Metern auf der Laufstrecke ließ Jan Frodeno keine Zweifel daran, dass seine beiden direkten Konkurrenten Starykowicz und Ditlev es in der dritten Disziplin nicht mit ihm aufnehmen können. Nach wenigen Hundert Metern übernahm der zweifache Ironman-70.3-Weltmeister die Führung des Rennens und sollte sie nicht mehr hergeben. Auch von hinten drohte durch starke Läufer keine Gefahr – zu groß waren die Abstände. Nur einer war mit den für normale Augen äußerst dynamischen Laufbildern des Weltmeisters nicht vollends zufrieden: Frodeno-Trainer Dan Lorang. Dieser äußerte im Livestream, er könne erkennen, dass Frodeno nicht seinen gewöhnlichen Laufstil an den Tag lege. Zurückzuführen sei dieser für fremde Augen wohl kaum wahrnehmbare Unterschied Lorangs Meinung nach auf Frodenos Zeh, den er sich einige Tage vor dem Rennen noch gestoßen habe. Wären die Abstände nicht so groß, würde ihm das durchaus Sorgen bereiten. Grund zur Sorge gab es wahrlich nicht.

Mit einer Laufzeit von 53:48 Minuten lief Frodeno als Sieger nach 2:37:57 Stunden über die Ziellinie. Den erbitterten Kampf um die weiteren Topplatzierungen mit zahlreichen Positionswechsels entschied Lionel Sanders für sich, der mit der zweitschnellsten Laufzeit nach Matt Hanson noch von Position acht nach dem Radfahren auf Platz zwei vorlief und 2:30 Minuten hinter Frodeno das Ziel erreichte. Das Duell um das Podium entschied schlussendlich Ben Kanute (2:41:35 Stunden) für sich und verdrängte Chris Leiferman (2:41:46 Stunden) damit auf den vierten Platz. Dahinter folgten Rudy von Berg, Magnus Ditlev, Tyler Butterfield, Nicolas Kastelein, Andrew Starykowicz und Andreas Dreitz, der sich trotz seiner Zeitstrafe noch auf Position zehn vorkämpfte. Die beiden weiteren deutschen Starter Alexander Schilling und Marcus Herbst, die über weite Teile des Radfahrens in den Top 20 lagen, beendeten das Rennen auf dem Speedway auf den Rängen 22 und 27.

Challenge Miami 2021 | Männer

12. März 2021 | Miami (Florida, USA)
PlatzNameGesamtzeit1,6 km Swim64 km Bike16 km Run
1Jan Frodeno (GER)2:37:5720:191:21:460:53:48
2Lionel Sanders (CAN)2:40:2822:271:22:400:53:24
3Ben Kanute (USA)2:41:3520:161:24:220:55:11
4Chris Leiferman (USA)2:41:4622:121:22:460:54:51
5Rudy von Berg (USA)2:42:1120:471:23:070:56:28
6Magnus Ditlev (DNK)2:42:4721:391:20:220:58:33
7Tyler Butterfield (BER)2:42:5421:481:23:430:54:49
8Nicolas Kastelein (AUS)2:43:2320:191:26:250:54:33
9Andrew Starykowicz (USA)2:43:3521:251:20:270:59:32
10Andreas Dreitz (GER)2:44:1022:051:22:340:57:12
22Alexander Schilling (GER)2:50:3921:511:27:420:59:15
27Marcus Herbst (GER)2:54:4122:001:27:151:03:28

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Simon Müller
Simon Müller
Simon Müller ist selbst als ambitionierter Athlet unterwegs. 2022 wurde er Deutscher Meister auf der Kurzdistanz, 2019 qualifizierte sich bei seinem ersten Ironman in Mexiko mit einem AK-Sieg in 8:45 Stunden für den Ironman Hawaii. In seiner Brust schlägt neben dem Triathleten- auch ganz besonders ein Läuferherz. Simons Bestzeite über 10 Kilometer liegt bei unglaublichen 30:29 Minuten.

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