Lake Las Vegas: Jelle Geens gewinnt T100-Debüt, Platz drei für Nieschlag

Nach einem spannenden Rennen hat der Belgier Jelle Geens die Las Vegas T100 vor seinem Landsmann Marten Van Riel gewonnen. Justus Nieschlag sicherte sich ebenfalls einen Podiumsplatz.

©That Cameraman/T100 – All Rights Reserved Der Wechsel von der Kurzdistanz ist geglückt: Bei seinem ersten Rennen der T100-Tour hat sich der Belgier Jelle Geens als Sieger durchgesetzt.

Ein Debüt ist immer für eine Überraschung gut. Es war zwar nicht die erste Mitteldistanz von Jelle Geens, aber der erste Start bei der T100 Triathlon World Tour für den Belgier. In einem packenden Rennen setzte er sich vor seinem Landsmann und Topfavoriten Marten Van Riel durch. Für Justus Nieschlag hat sich die Reise ebenfalls gelohnt. Er sicherte sich mit einer starken Leistung einen Platz auf dem Podium.

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Größere Gruppe beim Schwimmen

Um 14:15 Uhr Ortszeit fiel für die Athleten der Startschuss am Lake Las Vegas. Im Wasser formierte sich schnell eine große Spitzengruppe aus rund zehn Sportlern, die wie an einer Perlenkette aufgereiht das Tempo bestimmten. Mit dabei waren erwartungsgemäß die Topschwimmer Marc Dubrick, Aaron Royle und Henri Schoeman sowie Marten Van Riel und, aus deutscher Sicht erfreulich, Justus Nieschlag. Nach einer kleinen Lücke folgte der zweite Teil des Feldes, bereits in der ersten Runde weit abgeschlagen war Sam Long auf sich allein gestellt. Schoeman erreichte den Australian Exit zuerst, der Südafrikaner hatte nun nur noch fünf Athleten im Schlepptau. Josh Amberger führte zehn Sekunden später die Verfolger auf die zweite Schwimmrunde. Dort waren auch die Deutschen Maximilian Sperl und Nicolas Mann dabei, Frederic Funk folgte an Position 17 mit gut 40 Sekunden Rückstand. Sam Long bekam nach dem ersten Kilometer des Rennens bereits mehr als drei Minuten aufgebrummt.

Nach 24:19 Minuten machte sich Henri Schoeman auf den Weg zu seinem Rad. Direkt auf den Fersen: Aaron Royle, Marten Van Riel, Alistair Brownlee, Justus Nieschlag und Marc Dubrick. Rund 30 Sekunden später folgten weitere sieben Athleten, angeführt von Josh Amberger, abgeschlossen von Maximilian Sperl. Nicolas Mann und Frederic Funk verließen den Lake Las Vegas mit 1:06 und 1:21 Minuten Rückstand. 5:39 Minuten nahm Sam Long mit in die erste Wechselzone.

Van Riel macht Tempo

Auf dem Rad schoss Marten Van Riel geradezu nach vorn an die Spitze des Feldes. Direkt hinter dem Belgier fuhr Alistair Brownlee, Justus Nieschlag befand sich sechs Kilometern ebenfalls in Schlagdistanz. Hinter dem Deutschen arbeiteten sich Jelle Geens (BEL) und Mathis Margirier nach vorn, während Schoeman die Spitzengruppe nicht halten konnte. Nach nicht einmal zehn Radkilometern hatte Brownlee eine bittere Pille zu schlucken: Mit einer blauen Karte wurde eine Zeitstrafe wegen Draftings gegen den Briten ausgesprochen. Im Wissen, dass er diese am nächsten Penalty-Zelt absitzen muss, ging er in die Offensive und übernahm die Führung von Van Riel.

Marten Van Riel, Justus Nieschlag, Mathis Margirier und Jelle Geens formten nach der Zwangspause Brownlees nun die Spitzengruppe, 30 Sekunden später folgte Max Neumann. Nach gut 20 Kilometern ergriff Justus Nieschlag die Initiative und überholte Marten Van Riel. Kurz darauf setzte sich Margirier an die Spitze. Es schien sich eine effektiv zusammenarbeitende Gruppe zu bilden. Weiter hinten im Feld gelang es auch Nicolas Mann und Frederic Funk, Positionen gutzumachen. Mann war bis zur 25-Kilometer-Marke in die Top Ten nach vorn gefahren, Frederic Funk fuhr an Position 16.

Nieschlag hält Kontakt zur Spitze

Nach 30 Kilometern bestand die Spitze noch aus Margirier sowie den beiden Belgiern Van Riel und Geens. Nieschlag fiel leicht zurück und war nun auf sich allein gestellt. Erst eine Minute später folgten Brownlee und Neumann. Ein Athlet, der über sich hinauswuchs, war Jason West. Der US-Amerikaner rollt üblicherweise erst beim Laufen das Feld von hinten auf – scheinbar aus dem Nichts. Nun schien es ihm bereits auf dem Rad zu gelingen, sich in eine ideale Position zu bringen. Nach der Hälfte der Radstrecke fuhr West bereits an Position sieben mit knapp zwei Minuten Rückstand, in Gesellschaft von Alistair Brownlee und Max Neumann. Aufgrund einer vorangegangenen Verletzung schien jedoch bereits klar, dass West seine Laufstärke später nicht wie gewohnt würde ausspielen können.

Auch Nicolas Mann machte Position um Position gut. Der 24-Jährige bildete eine Allianz mit dem Belgier Pieter Heemeryck und fuhr nach knapp 47 Kilometern mit rund zwei Minuten Rückstand auf die Spitze an Position sechs. Frust derweil bei Max Neumann: Wie schon Brownlee musste auch der Australier eine einminütige Drafting-Zeitstrafe absitzen.

Versuchte Attacke von Margirier und van Riel

Während es Justus Nieschlag gelang, wieder zu Jelle Geens aufzuschließen und die dritte Position zu übernehmen, machten sich Mathis Margirier und Marten Van Riel daran, mehr Asphalt zwischen sich und ihre Verfolger zu bringen. Gut 20 Kilometer vor der zweiten Wechselzone hatten sie ihren Vorsprung bereits auf 20 Sekunden ausgebaut.

Van Riel war es schließlich, der nach 2:17:05 Stunden Rennzeit sein Rad zuerst in die Wechselzone schob, Margirier folgte sechs Sekunden später. Der Abstand von Jelle Geens betrug zehn Sekunden, Justus Nieschlag hielt Position vier mit 51 Sekunden Rückstand. Nicolas Mann wechselte nach rund 2:30 Minuten gemeinsam mit Pieter Heemeryck und Jason West in die Laufschuhe. Frederick Funk beendete die zweite Disziplin als Neunter (+4:41 Minuten). Maximilian Sperl, Henri Schoeman und Youri Keulen stiegen auf der Radstrecke vorzeitig aus dem Rennen aus.

Belgisches Battle

Auf der Laufstrecke entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Marten Van Riel und Jelle Geens. Geens absolvierte den ersten Kilometer rund zehn Sekunden schneller als sein Landsmann und setzte alles daran, eine Lücke zu reißen. Van Riel ließ dies jedoch nicht zu. Der Abstand von Margirier war derweil nach der ersten von sechs Laufrunden bereits auf knapp eine Minute angewachsen. Die zwei Belgier liefen pro Kilometer rund 30 Sekunden schneller als der Franzose, von den Positionen vier und fünf eilten Justus Nieschlag und auch Pieter Heemeryck heran. Kurz vor der Fünf-Kilometer-Markierung war es schließlich so weit und Nieschlag schob sich an Margirier vorbei auf einen Podiumsplatz.

Nach der Hälfte der Laufstrecke liefen Van Riel und Geens nach wie vor Schulter an Schulter. Beide mussten auf einen Einbruch des jeweils anderen hoffen oder auf die stärkeren Beine im Endspurt. Derweil sammelte auch Pieter Heemeryck Mathis Margirier ein und lief nun an Position vier. Nur Justus Nieschlag konnte das komplett belgische Podium verhindern, für Heemeryck galt es jedoch noch, bis zum Ende des Laufs eine Zeitstrafe von 30 Sekunden abzusitzen.

Nach zehn Kilometern machte Jelle Geens schließlich einen entscheidenden Move und setzte sich erneut von Marten Van Riel ab. Dieser konnte die Tempoverschärfung nun nicht mehr mitgehen. Alistair Brownlee stieg zu diesem Zeitpunkt aus dem Rennen aus. Zuvor war der Brite bereits mehrfach gegangen und stehen geblieben. 

Mit Beginn der letzten Laufrunde hatte Geens seinen Vorsprung auf schmale zwölf Sekunden ausgebaut. Van Riel hatte Sichtkontakt, doch es reichte nicht. Nach 3:19:34 Stunden hielt Jelle Geens das Zielbanner bei seinem ersten Start in der T100 Triathlon World Tour in den Händen. Marten Van Riel folgte als Zweiter nach 3:20:12 Stunden. Justus Nieschlag war die Zufriedenheit über den dritten Platz ins Gesicht geschrieben. Nach 3:24:19 Stunden war sogar noch Energie für einen Freudensprung übrig. Die Plätze vier und fünf sicherten sich Pieter Heemeryck und Jason West. Nicolas Mann belegte einen starken achten Platz, Frederic Funk schaffte ebenfalls den Sprung in die Top Ten.

Las Vegas T100 | Profi-Männer

19. Oktober 2024 | Henderson, Nevada (USA)
PlatzNameLandGesamt2 km Swim80 km Bike18 km Run
1Jelle GeensBEL3:19:3424:521:50:241:01:24
2Marten Van RielBEL3:20:1224:241:50:171:02:16
3Justus NieschlagGER3:24:1924:261:51:211:05:31
4Pieter HeemeryckBEL3:25:5225:201:51:521:05:17
5Jason WestUSA3:26:2925:011:52:321:06:04
6Sam LongUSA3:26:4929:591:50:011:03:54
7Mathis MargirierFRA3:27:3524:521:50:061:09:23
8Nicolas MannGER3:28:2225:261:51:441:07:56
9Matthew McElroyUSA3:29:2724:561:56:381:05:01
10Frederic FunkGER3:30:0325:401:53:431:07:16

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Anna Bruder
Anna Bruder
Anna Bruder wurde bei triathlon zur Redakteurin ausgebildet. Die Frankfurterin zog nach dem Studium der Sportwissenschaft für das Volontariat nach Hamburg und fühlt sich dort sehr wohl. Nach vielen Jahren im Laufsport ist sie seit 2019 im Triathlon angekommen und hat 2023 beim Ironman Frankfurt ihre erste Langdistanz absolviert. Es war definitiv nicht die letzte.

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