Marten Van Riel ist der erste Weltmeister der T100 Triathlon World Tour. Beim Finale in Dubai setzte sich der Belgier nach einem packenden Laufduell vor dem Leipziger Rico Bogen durch, der die WM-Serie als Dritter beendet.
Der Belgier Marten Van Riel wurde im Finale der T100 Triathlon World Tour erneut seiner Favoritenrolle gerecht und holte sich mit dem dritten Tagessieg der Saison den Weltmeistertitel über die 100 Kilometer (zwei Kilometer Schwimmen, 80 Kilometer Radfahren und 18 Kilometer Laufen). Schon die Rennen in San Francisco und auf Ibiza hatte der 31-Jährige für sich entschieden, beim vorletzten Rennen in Las Vegas zudem den zweiten Platz belegt. Kyle Smith aus Neuseeland und der Leipziger Rico Bogen konnten den als Zweiten ins Finale gegangenen Dänen Magnus Ditlev noch vom Podium verdrängen.
Große Führungsgruppe beim Schwimmen
Marten Van Riel machte von Beginn an klar, dass Tagessieg und Weltmeistertitel nur über ihn laufen würden. Der Belgier führte das Feld an, bis ihm kurz vor dem Ende der Australier Aaron Royle den besten Schwimmsplit des Tages abluchste. Auch Ironman-70.3-Weltmeister Rico Bogen, der zweifache Olympiasieger Alistair Brownlee (Großbritannien) und der Niederländer Youri Keulen setzten sich noch vor den vor dem Finale Führenden. Hinter dem Franzosen Mathis Margirier erreichten die Deutschen Justus Nieschlag und Frederic Funk als Siebter und Achter in der großen Spitzengruppe die erste Wechselzone.
Während Van Riel einen langsamen Wechsel hinlegte, zeigte Brownlee, dass er seine Kurzstreckenfertigkeiten nie verlernt hat, und lief als Erster zum Ausgang der Wechselzone. Hinter der Mount Line verlor der Brite jedoch eine Radflasche und musste ein paar Meter zurücklaufen, um den Radpart als Dritter in Angriff zu nehmen. Am anderen Ende des 20-köpfigen Starterfeldes mussten die Zuschauer am Strand von Dubai vier lange Minuten warten, bis der Amerikaner Sam Long das zwei Kilometer lange Schwimmen als Letzter beendete.
Ständiger Kampf um Führung auf dem Rad
Die ersten 30 Kilometer der verwinkelten 80 Kilometer langen Radstrecke führte der Franzose Magirier das Feld an, bevor das deutsche Duo Frederic Funk und Rico Bogen die Initiative übernahm – zunächst in dieser, dann über 15 Kilometer lang in umgekehrter Reihenfolge. Bei Kilometer 50 setzte sich Brownlee an die Spitze, bevor nach 65 Kilometern Funk die Akzente setzte. Magnus Ditlev sorgte derweil für das Tempo unter den Verfolgern, zu denen auch der Belgier Pieter Heemeryck, Justus Nieschlag und Aaron Royle gehörten.
Auf dem letzten Kilometer zog Rico Bogen noch an Brownlee und Funk vorbei, auch Margirier, Van Riel und Smith erreichten mit der Spitzengruppe die zweite Wechselzone. In dieser hatte der Belgier den Vorteil, dass er seine Socken schon beim ersten Wechsel angezogen hatte – Van Riel nahm den Lauf als Erster in Angriff, bekam jedoch bald wieder Gesellschaft von Rico Bogen. Mit einem eher gemütlichen Wechsel nahm Frederic Funk eine Woche nach seiner Hochzeit den Lauf in Angriff. Noch länger brauchte Alistair Brownlee, der beim Abstieg vom Rad einen Schuh verlor und wie schon beim Radaufstieg ein paar Meter zurücklaufen musste. Wäre die WM-Serie nach dem Radfahren zu Ende gewesen, wäre Van Riel Weltmeister – vor Frederic Funk und Kyle Smith.
Showdown bei 30 Grad auf der Laufstrecke
Rico Bogen sorgte auf den ersten eineinhalb Laufkilometern für das Tempo, bevor das Führungsduo Gesellschaft vom Neuseeländer Kyle Smith bekam. Die drei nun Führenden hatten im Juni in San Francisco für das spannendste Finale der Serie gesorgt, als sich Van Riel im Schlussspurt knapp vor Smith und Bogen durchsetzen konnte.
Alistair Brownlee schien in einem weiteren Hitzerennen erneut schnell an Boden zu verlieren, auch Margirier und Funk konnten dem harten Führungstempo nicht standhalten. Längst nicht mehr dabei waren zu diesem Zeitpunkt der Südafrikaner Bradley Weiss und der US-Amerikaner Ben Kanute, die das Rennen schon auf dem Rad aufgeben mussten. Auch die gewohnt schnellen Läufer Jason West und Sam Long konnten keine Akzente mehr setzen. Magnus Ditlev kämpfte vergeblich um den Anschluss und die Verteidigung seines WM-Podiumsplatzes.
An der Spitze konnte Van Riel nach acht Kilometern eine erste Tempoverschärfung setzen und damit Smith abschütteln, Bogen jedoch nicht. Die beiden verbliebenen Kontrahenten um den Tagessieg lieferten sich einen spannenden Kampf mit laufenden Führungswechseln. Zweieinhalb Kilometer vor dem Ziel zog Van Riel erneut an, nun musste sich auch Bogen geschlagen geben. Kurz darauf erlebte die Triathlonwelt ein Comeback durch Alistair Brownlee, der zu Smith aufgeschlossen hatte – doch der Brite knickte in einer Spitzkehre am Ende eines Gefälles um, ging zu Boden und musste sich erneut herankämpfen. Einen halben Kilometer später zog Brownlee schließlich an Smith vorbei.
Rico Bogen Zweiter und WM-Dritter
Nach 3:09:17 Stunden ließ sich Marten Van Riel zum dritten Mal in dieser Saison als T100-Sieger feiern. Der Belgier sicherte sich damit den Weltmeistertitel mit 153 Punkten. Auf dem zweiten Platz finishte Rico Bogen mit 22 Sekunden Rückstand, sicherte sich damit 45 WM-Punkte und kletterte im Gesamtranking von Platz 10 auf den dritten Platz. Ein dritter Platz in San Francisco und zwei siebte in London und auf Ibiza addieren sich am Ende auf 102 Punkte für den Leipziger. Magnus Ditlev erreichte im Finale nur Platz 8 und 21 Punkte und rutschte mit dem Saisonergebnis von 100 Punkten auf den vierten Platz ab. Kyle Smith dagegen konnte mit Platz 4 hinter Alistair Brownlee in Dubai den zweiten Rang der Gesamtwertung verteidigen. Justus Nieschlag finishte in Dubai auf Platz 6 vor Frederic Funk, der die WM-Serie als Zehnter beendet – dem letzten Platz, der einen sicheren Vertrag für die T100 Triathlon World Tour 2025 bedeutet.
Dubai T100 | Profi-Männer
17. November 2024 | Dubai (VAE)Platz | Name | Land | Gesamt | 2 km Swim | 80 km Bike | 18 km Run |
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1 | Marten Van Riel | BEL | 3:09:17 | 24:40 | 1:44:27 | 0:58:26 |
2 | Rico Bogen | GER | 3:09:39 | 24:37 | 1:44:20 | 0:58:45 |
3 | Alistair Brownlee | GBR | 3:10:25 | 24:39 | 1:44:34 | 0:59:18 |
4 | Kyle Smith | NZL | 3:10:41 | 24:46 | 1:44:40 | 0:59:38 |
5 | Mathis Margirier | FRA | 3:11:44 | 24:40 | 1:44:37 | 1:00:40 |
6 | Justus Nieschlag | GER | 3:12:31 | 24:42 | 1:46:37 | 0:59:34 |
7 | Frederic Funk | GER | 3:12:49 | 24:43 | 1:44:19 | 1:01:48 |
8 | Magnus Ditlev | DEN | 3:13:29 | 25:52 | 1:44:59 | 1:00:41 |
9 | Pieter Heemeryck | BEL | 3:13:50 | 24:49 | 1:46:16 | 1:00:41 |
10 | Sam Long | USA | 3:15:12 | 28:53 | 1:45:36 | 0:59:05 |