Ein Silvesterlauf gehört für viele ebenso zu einem gelungenen Jahresabschluss wie Wunderkerzen und „Dinner for One“. Auch einige Triathletinnen und Triathleten haben die Beine noch einmal fliegen lassen.
Henseleit gewinnt in Amberg
U23-Weltmeister Simon Henseleit ist beim Silvesterlauf in Amberg, rund 70 Kilometer östlich seiner Heimatstadt Nürnberg, über die krumme Distanz von 7,5 Kilometern an den Start gegangen. Die Anreise hat sich gelohnt: Henseleit konnte sein erfolgreiches Jahr mit einem Sieg nach 22:28 Minuten abschließen.
Reischmann gewinnt in Backnang
Auch Anne Reischmann beendete das Jahr mit einem Erfolg. Beim Silvesterlauf in Backnang über zehn Kilometer lief sie nach 37:14 Minuten als Erste ins Ziel. Das Fazit der 31-Jährigen für 2023 fällt positives Fazit aus: Beim Ironman Cascais in Portugal, ihrer zweiten Langdistanz, qualifizierte sie sich für die Ironman-Weltmeisterschaft im September in Nizza. „Das wird mein Hauptziel für 2024 und darauf freue ich mich schon riesig“, sagte sie gegenüber tri-mag.de.
Lauf der Triathleten in Leipzig
Wirft man einen Blick in die Ergebnislisten des Silvesterlaufs in Leipzig, könnte der Eindruck entstehen, die Triathleten hätten sich abgesprochen. Bei den Frauen war das komplette Podium mit (ehemaligen) Triathletinnen besetzt. Ganz oben stand Bianca Bogen, die Schwester des Ironman-70.3-Weltmeisters Rico Bogen. Für die zehn Kilometer benötigte die 25-Jährige 35:38 Minuten und zeigte damit, dass sie rund drei Monate nach der Geburt ihres ersten Kindes wieder auf dem besten Weg zurück ins Renngeschehen ist. Platz zwei ging an Ex-Profi Yvonne van Vlerken (35:59 Minuten). Nach ihrer Triathlonkarriere konzentrierte sich die 45-Jährige verstärkt auf ihre Paradedisziplin, das Laufen. 2023 erreichte sie etwa beim Berlin Marathon eine neue persönliche Bestzeit von 2:39 Stunden. Julia Bröcker komplettierte das Podium nach 36:24 Minuten.
Bei den Männern liefen unter den besten Sieben sechs Triathleten ins Ziel. Rico Bogen wurde mit 31:39 Minuten Fünfter, Wilhelm Hirsch belegte dahinter Platz sechs (32:23 Minuten). triathlon-Redakteur Simon Müller wurde nach exakt 31 Minuten Zweiter und verpasste den Gesamtsieg um nur eine Sekunde.
Formtest für Funk
Früh dran war Frederic Funk. Beim Aschauer Vorsilvesterlauf im Chiemgau testete der Ironman-70.3-Vizeweltmeister bereits am Abend des 29. Dezember die Jahresendform. Die fünf Kilometer absolvierte Funk schließlich in 15:50 Minuten, was für Gesamtplatz zwölf reichte. Mit Julian Erhardt landete ein Triathlonprofi in den Top Ten (15:23 Minuten).
Bei den Frauen belegte die österreichische Profitriathletin Therese Feuersinger in 17:40 Minuten Platz drei.
Top Ten für Huckestein und Schuster
Gut 2.000 Athletinnen und Athleten haben in Frankfurt das Jahr beim Spiridon Silvesterlauf sportlich abgeschlossen. Der Zehn-Kilometer-Lauf ist traditionell gut besetzt, bei den Männern ist für den Sieg oftmals eine Zeit von unter 30 Minuten notwendig. Die 30:56 Minuten von Simon Huckestein sind daher als stark einzuschätzen. Diese Zeit reichte am Ende für Platz acht. Paul Schuster sicherte sich mit 31:39 Minuten ebenfalls einen Platz in den Top Ten.
Bei den Frauen wurde Katharina Grohmann mit 38:10 Minuten Sechste.
Gerald Will (55) kann viel über seinen Sport erzählen: Der Österreicher aus Wels ist seit 38 Jahren Triathlet, versuchte sich zwischenzeitlich als Profi. Mittlerweile ist er Lehrer und berät als freiberuflicher Leistungsdiagnostiker ambitionierte Athleten.
privat
Sein Regal ist gut gefüllt mit Pokalen und Medaillen. Doch die jüngste Trophäe erfüllt Gerald Will mit besonderem Stolz: Der M-Dot für Platz drei seiner Altersklasse M55–59, den er vor wenigen Wochen bei der Ironman-70.3-WM in Lahti gewann. Ein weiterer Höhepunkt in der langen Triathlonkarriere des Österreichers. „Vermutlich gibt es in meiner Heimat niemanden, der länger dabei ist als ich“, sagt er.
Ein Pionier: 38 Jahre als Triathlet auf dem Buckel
Sagenhafte 38 Jahre als Triathlet hat Gerald Will nun auf dem Buckel, den ersten Dreikampf bestritt er mehr zufällig als 17-Jähriger im Frühsommer 1985 in seiner Heimatstadt Wels. Etwa eine olympische Distanz – den Begriff gab es damals noch nicht. „Wir waren echte Pioniere, alles war improvisiert. Mein Material war spartanisch, eine Vorbereitung auf den Wettkampf gab es nicht. Ich hatte wenig Vorerfahrungen in den drei Disziplinen und ging mit knapp 200 Teilnehmern auf die Strecke. Überraschenderweise war ich vorn dabei. Aber es war irgendwie furchtbar. Meine erste Reaktion im Ziel: Nie wieder!“ Nur wenige Monate später ging Will in Innsbruck erneut an den Start. „Diese Sportart hatte mich gepackt und meinen Ehrgeiz geweckt.“
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Knapp 300 Videos haben wir 2023 für euch auf YouTube veröffentlicht. Das bedeutet nicht nur viele Stunden Unterhaltung und Information, sondern auch viele Stunden für uns vor und hinter der Kamera. Dass dabei nicht alles rund läuft, ist klar. Zum Jahresende nehmen wir euch mit hinter die Kulissen von triathloninsider.
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Endlich Planbarkeit. Endlich Verlässlichkeit. Endlich Ruhe. Das haben wir alle uns nach den Turbulenzen der Coronazeit vor etwas mehr als einem Jahr gewünscht. Doch die Achterbahnfahrt des Triathlonsports ging 2023 weiter. Rück- und Ausblick aus der Sicht eines Publishers.
Frank Wechsel / spomedis
Die Vorzeichen für die Saison 2023 standen nicht gut. Um den letzten Jahreswechsel wurde bekannt, dass der vordergründige Erfolg der zweitägigen Ironman-WM auf Hawaii ein einmaliger war. Der weltweit größte Triathlonveranstalter verkündete im Januar, was die Szene längst wusste: Zukünftig soll es zwei Weltmeisterschaften geben, je eine pro Geschlecht wechselseitig in Nizza und in Kailua-Kona. Der Sport befand sich mit der Teilabkehr von Hawaii in einer Identitätskrise.
Bad guy vs. good guy – so einfach ist das nicht
Der fürchterliche Unfall auf der Radstrecke des Ironman Hamburg, bei dem ein Motorradfahrer innerhalb der Veranstalter-Medienbubble starb und der wohl als der traurigste Tag in meinen beruflichen Erinnerungen stehen bleibt, sowie mehrere tragische Zwischenfälle in den Starterfeldern machten es nicht besser. Die wichtigste Marke des Sports galt spätestens jetzt als angezählt, ein Lionel Sanders zählte nach seiner Disqualifikation in Lahti lautstark mit. Die Krise des einen versuchten sich andere zunutze zu machen. Doch was bringen Abstandssensoren und 20-Meter-Regeln, wenn es keine Sanktionen für Verstöße gibt? Die simple Unterscheidung „bad guy“ vs. „good guy“ lag für viele auf der Hand – und wurde auch uns gegenüber oft gefordert. Man dürfe über gewisse Rennen einfach nicht mehr berichten, hieß es beispielsweise. Aber ganz so einfach ist es nicht. Ich nenne mich Publisher, nicht Populist.
Zumal Ironman nach dem größten Imagetief seit der Gründung 1978 vieles besser machte. Man hörte zu, bei den Sportlern, auch bei uns Medien. Die Marke präsentierte zwei gelungene Weltmeisterschaften in Nizza und auf Hawaii (mit zwei grandiosen Vizemeistertiteln durch Patrick Lange und Anne Haug) und zeigte, dass man den Profisport mit der Einrichtung einer Pro-Series auch wieder ernst nehmen möchte. Eine Entwicklung, die es ohne den Druck seitens der Professional Triathletes Organisation (PTO) wahrscheinlich nicht gegeben hätte – einer Organisation, die viele als Heilsbringer sahen und sehen, die aber zunehmend selbst unter Druck geriet, indem sie 2023 weit weniger Rennen an den Start brachte als zuvor verkündet (und auch für 2024 eine zuverlässige Saisonplanung bisher vermissen lässt). Und eine Entwicklung, bei der auch Deutsche mitreden wollen und werden, wie der Dreifach-Triumph bei der Ironman-70.3-WM in Lahti zeigte.
Triathlon – das sind nicht nur die Ironman-Profis
Triathlon ist jedoch nicht nur das Spitzenfeld bei einem Ironman. Auch die PTO hat sich inzwischen dazu bekannt, sich zukünftig vorrangig nur um die Crème de la Crème des Triathlonsports zu kümmern (rund 20 Frauen und 20 Männer will man dort publikumswirksam und für die Sportler sicher lukrativ vermarkten). Das Profigeschäft ist weitaus größer, wie rund 300 ausgestellte Elitepässe allein in Deutschland belegen. Zum Profizirkus gehört auch die Kurzdistanz, die im Juli erneut auf dem Hamburger Rathausmarkt zeigen konnte, welch Potenzial in der Laktatdusche steckt. Das Eliminator-Format kam ebenso an wie die Mixed-Relay-Weltmeisterschaft, die das Deutschland-Quartett nach zehn Jahren erneut im Wohnzimmer der Kurzdistanzler für sich entscheiden konnte (entscheiden konnten auch der Nachwuchs, wie durch die beiden U23-Weltmeistertitel von Pontevedra).
Olympia 2024 steht vor der Tür, das Testevent in Paris hat Vorfreude gemacht auf die vielleicht größte Zuschauerkulisse der Triathlongeschichte – im Juli und August unter dem Eiffelturm rund um die Pont Alexandre III. Paris kann für neue Aufmerksamkeit für den ganzen Sport sorgen. Bei so vielen Möglichkeiten, als Triathlet auf und abseits der Wettkampfstrecken ein Einkommen zu bestreiten, ordnet sich der Markt neu. Neben den Glanzlichtern der Szene darf man nicht ignorieren, dass ehemals starke Formate wie die Arena Games der Super League Triathlon inzwischen Probleme haben, ein Weltklassefeld zu rekrutieren (und von den Triathlonfans wahrgenommen zu werden) – auch wenn die Moderatoren das Aufgebot als solches verkaufen (müssen).
Herausforderungen auf allen Ebenen des Sports
Eine besondere Herausforderung, aber nur eine von vielen im Jahr der Herausforderungen. Die bestanden für lokale Veranstalter hierzulande immer häufiger aus Fragen wie: Komme ich an die Genehmigungen für die Strecke? Und wenn ja, auch an die Athleten, die auf dieser starten? Und woher bekomme ich eigentlich die Helfer, die diese Strecke und diese Athleten absichern? Und wenn ich mich als Veranstalterpionier zur Ruhe setzen möchte oder muss – wie kommen ich an jemanden, der diese riesige Verantwortung heutzutage noch zu tragen bereit ist? Wo er nicht sterben will, muss sich der Sport vielleicht zwangsläufig professionalisieren – mit Ausgründungen von Eventagenturen auf Bundes- und Landesebene und oftmals mit dem Ergebnis, dass Rennerlebnisse wie das beim Rekordrennen der Challenge Roth und vielen anderen Herzblut-Veranstaltungen immer üppiger werden. Der Triathlonsport lebt, aber das Leben ändert sich.
Und dann noch ein Publisher, der sich die Taschen vollmacht
Auch wir standen 2023 vor besonderen Herausforderungen: Zur allgemeinen Inflation (die uns, unsere Leser und auch unsere Werbepartner gleichermaßen getroffen hat) kamen Papier- und Energiepreise auf Rekordhochs, gravierende Einschnitte in der Art, wie wir an die Schauplätze des Sports kommen und eine immer kompliziertere Logistik, wie unsere Medienprodukte von dort an die Leser gelangen. Sportzeitschriften haben zukünftig immer dienstags zu erscheinen, wurde uns beispielsweise mitgeteilt – oder an einem anderen Wochentag, gegen Aufpreis. Wie schon zu Coronazeiten ist unsere Branche wieder einmal mehr leer ausgegangen, als es um Fördertöpfe ging – darüber beklage ich mich nicht, ich bin grundsätzlich ein Freund des freien Marktes und keiner von Subventionen. Wenn ich mir dann aber anhören muss, ich hätte bestimmte notwendige Entscheidungen einzig und allen getroffen, um „den Triathleten weiter zu melken“ oder „mir die Taschen voll zu machen“, frage ich mich nach der Grundlage für solch uninformierte Übergriffigkeiten. Triathlonjournalismus ist nicht nur unsere Berufung, sondern auch unser Beruf. 16 Angestellte, die jeder für sich und im Team Großartiges leisten, haben das Recht, für ihre gute Arbeit ein monatliches Gehalt von mir erwarten zu dürfen. By the way, das Print-Abo der triathlon kostet an diesem 31. Dezember 2023 übrigens genauso viel (oder wenig?) wie am 31. Dezember 2022. Dass es am 31. Dezember 2024 wahrscheinlich etwas teurer geworden sein muss, darf ich hierbei schon leise ankündigen.
Und damit sind wir mitten im Jahr 2024, einem Jahr, das neue Herausforderungen bringen und in dem in unserer Branche die Notwendigkeit, aber auch die Chance des leser- und userfinanzierten Journalismus allgegenwärtig sein wird. Ja, unsere triathlon special, im zu Ende gehenden Jahr mit den beiden Ausgaben zur Challenge Roth im Sommer und druckfrisch zur außergewöhnlichen Karriere des Jan Frodeno, kosten inzwischen 12,90 Euro. Und ja, ein Monat triathlon+ kostet 9,95 Euro. Und ja, ich habe all die Diskussionen um unsere Preispolitik ebenso kommen sehen wie die um den einen oder anderen Werbepartner. Ohne beides würde aber alles nicht funktionieren. Und „alles“ bedeutet bei uns eben auch vieles, das für die Triathletin und den Triathleten kostenlos ist und bleiben wird.
Laute Kritik und stille Abos
Kritisiert wird viel in diesem Land, gemeckert sowieso. Dabei darf man die große Mehrheit nicht vergessen, die uns stillschweigend lobt, indem sie einfach so und kommentarlos ein Abo abschließt, für welchen Kanal auch immer. Wir freuen uns über so viel Zuspruch in diesem Jahr, der uns tagtäglich angespornt hat und den wir gern als Ansporn in die Jahresplanungen 2024 mitgenommen haben. Nicht nur der Triathlonsport lebt, sondern auch wir dürfen ihn weiter leben, mit einem Redaktions- und Produktionsteam, das noch nie so groß war wie heute. Wenn die Begeisterung, die wir für den Triathlonsport immer wieder zu entfachen versuchen, überschlägt, dann macht es richtig Spaß. Und wenn das sogar bei Veranstaltungen gelingt, die wie die Ironman-WM von Nizza unter schwierigen Vorzeichen stehen, dann haben am Ende alle gewonnen.
Ich möchte ankündigen, dass wir auch 2024 wieder Zeichen setzen werden. So wie wir es 2023 mit zehn Printausgaben triathlon und zwei grandiosen triathlon special getan haben. Mit einer nie dagewesenen Präsenz auf Instagram und in über 300 YouTube-Filmen. Mit mehr Liveshows als je zuvor (auch wenn die Diskussion, ob live wirklich immer besser ist, zur einen oder anderen Änderung für 2024 führen könnte). Weltweit gibt es nur wenige Medien, die den Triathlonsport in dieser Vielfalt abbilden wollen und können. Wir können das, weil es bei uns im Verlag die Funktion eines Controllers nicht gibt. Daher gönnen wir es uns zum Beispiel auch, über den Weg der deutschen Nationalmannschaft zu den Olympischen Spielen zu berichten. Unter anderem auf YouTube, kostenlos.
Umfangreich, bunt und kritisch
Ich verspreche, dass wir auch 2024 umfangreich und bunt, aber weiterhin auch kritisch über die Dinge und Vorgänge berichten werden, zu denen uns immer mehr Beteiligte am Sport ihre gefärbte Sichtweise, ihre heile Welt vorgaukeln wollen. Instagram ist nicht die Realität, TikTok schon gar nicht. Wenn Athleten lieber ungefragt auf dem eigenen YouTube-Kanal als von der Presse gefragt in den Medien sprechen (dürfen), dann lässt der Fußball grüßen. Wenn Veranstaltungsorganisationen den Zugang der freien Medien zum Sport auf der einen Seite immer mehr regulieren, ihren Athleten auf der anderen Seite aber Texte und Bilderwelten in deren Social-Media-Kanäle diktieren, wenn der Wert eines Athleten allein in dessen Reichweite liegt, dann verkommt der Sport zur Show. Fehler? Gibt es nicht in dieser Show, wenn niemand unabhängig darüber berichtet.
Doch Fehler gehören zum Fortschritt, auch wir sind durch manchen Fehler erst größer geworden. Wenn denn der Umgang damit stimmt. Leider leben wir auch in einer Kultur, wo Fehler nicht nur nicht passieren dürfen, sondern, wenn doch, zu gern von anderen gefeiert werden. Ich bin mit vielen guten Vorsätzen ins vergangene Jahr gegangen. Zwei habe ich durchgehalten. Erstens: Ich war nicht einmal bei McDonalds. Und zweitens: Wenn jemand einen Fehler macht, weise ich ihn persönlich oder in entsprechender Runde darauf hin, nicht aber über eine Online-Plattform. Manche Selbstdarsteller (und davon gibt es im Triathlon viele, manche werden sogar Publisher) feiern jeden vermeintlichen Fehler anderer eigennützig auf Facebook, im Kommentar unter einem Artikel, auf Insta, YouTube oder Discord. Früher hießen diese Plattformen mal „soziale“ Medien. Meine Hoffnung: 2024 wird sozialer, weil wir alle erkennen, dass die Zukunft im Sport – für Agegrouper und Profis, für Veranstalter und Medien, für Sponsoren und Zuschauer – im Miteinander liegt.
2024: Neue Herausforderungen und neue Fragen
Denn 2024, dessen können wir uns gewiss sein, wird ein Jahr neuer Herausforderungen und neuer Fragen: Bekommt der Sport die Kurve, indem wir Agegrouper uns frühzeitiger als zuletzt als Teilnehmer oder Helfer auch bei den kleineren Rennen anmelden? Wer werden die Nachfolger von Ironman-Boss Andrew Messick, von World-Triathlon-Präsidentin Marisol Casado und von GOAT Jan Frodeno? Gibt es neben den so wichtigen regionalen Veranstaltungen auch PTO-Rennen – und wenn ja, wie viele? Wie wird die erste Frauen-Weltmeisterschaft, wer wird erste Frauen-Weltmeisterin von Nizza? Und wer holt sich die Krone von Kona? Erholt sich die Radbranche in 2024 vom Kollaps des zweiten Halbjahrs 2023?
2024 wird ein entscheidendes Jahr. Langweilig wird es nicht. Dafür werden auch wir, dafür werde auch ich sorgen. Versprochen!
Einen guten Rutsch – und 2024 viel Glück und Gesundheit, mehr Frieden und Zufriedenheit, viele KOMs und wenige DNFs!
50 Anmeldungen liegen den Organisatoren für die Austragung des zweiten Ironman vor – nur 15 Athleten gehen aber an den Start, einige sagen aus Angst kurzfristig ab. Unser Bericht über das zweite Rennen in Honolulu.
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Etwas zum Staunen für den Jahresausklang und gleichzeitig neue Motivation für 2024: Hier kommen zehn außergewöhnlich starke Trainingseinheiten von Weltklasse-Athleten aus diesem Jahr.
Ziele machen das Trainingsleben leichter. Besonders schön ist es, wenn man sie schließlich erreicht. triathlon-Redakteur Lars Wichert zieht ein Fazit, wie die Saison 2023 gelaufen ist.
Erleichterung, es bis ins Ziel geschafft zu haben und der Dank an die Fans, die für eine unglaubliche Stimmung gesorgt haben.
In der Ausgabe 207 der triathlon haben einige Mitglieder der Redaktion ihre Ziele für die Saison 2023 schriftlich festgehalten. Zum Ende des Jahres darf dann auch zurückgeschaut werden, wie man persönlich die eigenen Ziele realisieren konnte. Aus meiner Sicht muss ein Fazit gar nicht nur zum Jahresende vollzogen werden, sondern kann auch innerhalb der Saison dafür sorgen, dass das kommende Rennen besser wird, wenn die richtigen Rückschlüsse gezogen werden. Für mich standen in diesem Jahr wirkliche Bucketlist-Rennen im Kalender. Zu Beginn der Saison hatte ich noch überlegt, ob ich meine Saison wieder klassisch aufbaue und eine Mitteldistanz vor der Langdistanz absolviere. Aber die Zeit hat einfach nicht mitgespielt. So gab es in Roth meinen Saisoneinstieg und mit dem Norseman sechs Wochen später als zweites Rennen schon fast den Saisonabschluss, wäre da nicht noch ein wenig Unvernunft übrig geblieben. Aber der Reihe nach.
Triathlonwoche in Roth
Nachdem ich die Challenge Roth im vergangenen Jahr verpasst hatte, war das Gefühl umso schöner, es diese Saison bis ins Triathlon-Mekka geschafft zu haben. Klassisch auf dem Campingplatz am Rothsee. Zum Glück wurde ich dieses Mal nur vom Triathlonfieber infiziert, was keine schlimmere Auswirkung auf das Rennen hatte. Im Vorhinein bestand eine große Ungewissheit. Anspannung, Nervosität und auch ein wenig Vorfreude machten sich am Tag des Check-ins sowie am Renntag vor dem Schwimmen im Körper breit. Das Agegrouper-Meldefeld war hochkarätig besetzt. Bis zum Start hatte ich nicht den Eindruck, dass ich meinem selbst gesteckten Ziel gerecht werden könnte. Ich kannte die Saisonleistung von ein paar starken Gegnern und bei mir nur die Trainingsergebnisse. Mit dem Startschuss wich das Zweifeln dem Adrenalin. Was folgte, war ein langer Tag, mit Hochs und ganz tiefen Tiefs – und der Gewissheit am Ende, dass mein formuliertes Ziel aus der triathlon Ausgabe 207 aufging. Ich habe es geschafft, ein Rennen zu machen, in dem ich die Dynamik mitgestalten und mit meiner Zielzeit von 8:15:35 Stunden die Grenze von 8:20 Stunden unterbieten konnte. Die Gehpassagen, das Übergeben und die Qual, vom Büchenbachtal wieder zurück in die Stadt zu kommen, hatten zwischenzeitlich ziemliche Zweifel daran aufkommen lassen. Was bleibt, ist ein unglaubliches Erlebnis im Landkreis Roth sowie ein wenig Genugtuung mir selbst gegenüber, dass der Ironman Hamburg kein One-Hit-Wonder war. Dennoch schwang bei mir immer die Angst mit, dass meine Trainingsleistung nicht ausreicht, um meinen eigenen Zielen gerecht zu werden. Eine Sache, die ich besser in den Griff bekommen muss. Am Ende fuhr ich sehr zufrieden nach Hause, auch wenn im Büchenbachtal ein Norweger an mir vorbeigezogen ist und overall siegreich war. Mir ist jedoch zu Ohren gekommen, dass Norweger ganz gut im Triathlon sein sollen.
In 55 Minuten zur PB
Wenn mir jemand im Vorhinein gesagt hätte, dass ich unter 56 Minuten aus dem Wasser komme, ich hätte ihn mit Sicherheit für verrückt erklärt, es aber sofort unterschrieben. Natürlich kommen in Roth der Massenstart in der Sub-9-Gruppe und der einfache Schwimmkurs im Kanal dem Athleten zugute. Aber am Ende muss man es immer noch umgesetzt bekommen. Der Rhythmus hat von Beginn an gestimmt, richtig wohlgefühlt habe ich mich aber nicht. Mit den ersten Schwimmzügen nach dem Startsignal begann eine Prügelei und ein Kampf auf der Schwimmstrecke, auf das ich nicht richtig eingestellt war. Nach dem Unbehagen am Anfang kam ich in der Gruppe jedoch gut zurecht und war sehr überrascht, dass ich Athleten in der Wechselzone um mich herum erblickte, die ich weit vor mir einsortiert hätte. Als ich dann auf dem Rad realisierte, welche Zeit ich soeben im Kanal geschwommen bin, kam etwas Verwunderung in mir auf. 55:44 Minuten bedeuten ein neuer Bestwert. Damit wäre das Vorhaben einer neuen Personal Best, egal in welcher Form, auch abgehakt. Wahrscheinlich ist es eine PB, die für die kommenden Rennen eine unerreichbare Messlatte setzt.
Besuch bei den Wikingern
Die Eindrücke, die ich während des Norseman gesammelt habe, werde ich so schnell nicht vergessen. Ein Gefühl von Wettkampf, das ich immer in mir tragen werden und das noch einmal mehr gezeigt hat, wie wichtig der Support ist. Wie in Roth habe ich mit meinen Freunden und Bruder die vielleicht intensivste Variante gewählt einen Wettkampf zu erleben, wir haben wieder gezeltet. Eventuell hat das dazu geführt, dass der Stress im Vorhinein so groß war wie noch nie. Oder es war einfach die Form des Wettkampfes, dass die gesamte Verpflegung aus der eigenen Heckklappe des Autos gereicht werden musste und wir von Punkt zu Punkt gefahren sind. Egal, was es war: Ich würde die Variante des Campers in der einmaligen Natur immer wieder wählen. Mein Ziel, in die Top Ten zu kommen, konnte ich realisieren. Was am Ende aber bleibt, sind viel mehr die Erinnerungen und das gemeinsame intensive Erleben eines solchen Renntages. Mein Bruder als Support hat wahrscheinlich noch einmal ganz andere Seiten von mir erfahren dürfen – so nah wie nie zuvor. Beim Überqueren der Ziellinie herrschte riesengroße Dankbarkeit, das gemeinsam erlebt zu haben.
Felix Gänsicke Am Ende: Leitplanken zum Ausruhen kenne ich aus dem vergangenen Jahr. Dieses Mal einen Support dabei zu haben, war umso schöner.
Unvernunft
Man könnte meinen, dass ich mit meinen 37 Jahren genügend Erfahrung haben sollte, auch durch meinen leistungssportlichen Hintergrund. Dennoch gibt es immer wieder Punkte, mit denen ich getriggert werden kann. Bis kurz vor den Norseman lief die Saison nahezu reibungslos. Ich konnte das trainieren, was ich wollte und hatte bis zu diesem Zeitpunkt nicht das Gefühl, dass es mich diese Saison verletzungsmäßig treffen würde. Doch zwei Wochen vor dem Trip nach Norwegen machte sich ein Ziehen im Schienbein breit. Mit etwas Laufpause würde das schon gehen, dachte ich und ließ das Laufen bis zum Rennen sein. Am Renntag selbst traten keine Probleme auf, zu sehr war ich mit anderen Dingen beschäftigt, als dass ich an mein Schienbein hätte denken können. Doch am Tag danach spürte ich die deutlichen Anzeichen einer selbst diagnostizierten Knochenhautentzündung am Schienbein. Die Anzeichen waren zu deutlich, als dass ich bei meiner Diagnose hätte daneben liegen können. Die folgenden Wochen strich ich das Lauftraining und mein Trainingsplan sah mehr rote als grüne Einheiten. Die Schmerzen wurden weniger und die Flamme für ein weiteres Rennen loderte noch. Mit ein wenig Überredungskunst meines Freundes Stefan ließ ich mich darauf ein, anstatt einer Sprintdistanz über die olympische Distanz beim Elbe Triathlon für die Liga-Mannschaft an den Start zu gehen. Mit den Worten: „Es ist immerhin die Möglichkeit vorhanden, ‚State Champion‘ zu werden“, hatte er mich. Meine Gedanken, dass das Schienbein nur für fünf Kilometer halten würde, schmiss ich schnell über Bord. Nach 5,5 Kilometern auf der Laufstrecke wurde ich eines Besseren belehrt. Vielleicht wäre spätestens hier der Zeitpunkt gewesen, das Rennen zu beenden, aber die Kids an der Strecke und der Gedanke, Punkte fürs Team zu holen, waren stärker als der Schmerz. Im Nachhinein kann ich schon sagen, dass das unvernünftig war, Spaß hatte ich trotzdem – auch wenn ich bis heute nicht wieder laufen war und mich in der Vorbereitung für das Lauftraining befinde. Verletzungsfrei durch das Jahr zu kommen, ist somit definitiv ein Ziel für die kommende Saison, dem ich etwas mehr Priorität schenken sollte.
2023 war für die Athleten der Deutschen Triathlon Union ein besonderes: Heim-WM in Hamburg und Quali für Olympia 2024. Auf Fuerteventura haben wir mit den Athleten gesprochen, die in Paris dabei sind. Tim Hellwig über seinen Fail des Jahres, die beste Trainingseinheit und eine besondere Atmosphäre.
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„Wir müssen die Individualität der Athleten unter einen Hut bringen“, sagt Dr. Thomas Moeller, Cheftrainer der Deutschen Triathlon Union, im Auftakts-Trainingslager der Nationalmannschaft auf Fuerteventura. Seit Anfang des Jahres 2023 ist Moeller für die Kaderathletinnen und -athleten verantwortlich. Wir haben mit ihm über die An- und Herausforderungen eines Trainingslagers mit den besten Triathleten des Landes – vom Nachwuchs bis zu Olympiateilnehmern – gesprochen.
Sechs Triathletinnen und Triathleten werden Deutschland bei den Olympischen Spielen 2024 vertreten. Wir begleiten sie mit einer Videoreihe auf ihrem Weg nach Paris — im Trainingslager, beim Wettkampf oder zu Hause.
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