Donnerstag, 28. November 2024

Florian Neuschwander knackt 100-Kilometer-Weltrekord auf dem Laufband

Um den Rekord von 6:39:26 Stunden zu brechen, hätte sich Florian Neuschwander exakt 3:59 Minuten pro Kilometer Zeit lassen dürfen. Der bestehende Rekord wurde im Juni des vergangenen Jahres vom US-Amerikaner Mario Mendoza aufgestellt. Neuschwander selbst hatte vor knapp einem Jahr bereits den Weltrekord über 50 Kilometer aufgestellt: 2:57:32 Stunden standen im Februar 2020 auf der Uhr. Dieser Rekord wurde kurze Zeit später wieder gebrochen.

Rekord pulverisiert

Nach 6:26:08 Stunden hat Neuschwander die 100 Kilometer erreicht und den Weltrekord damit pulverisiert – zumindest inoffiziell, denn einen Eintrag im Guinnessbuch gibt es nicht. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen durften neben den Moderatoren Till Schenk und Hartwig Thöne nur wenige Betreuer am Ort des Geschehens, einer Sporthalle im oberbayerischen Nußdorf, sein. Ein offizieller Weltrekord muss von ausgewiesenen Experten von Guinness World Records beobachtet und anerkannt werden.

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Dass der Laufband-Weltrekord deutlich unterboten wird, zeichnete sich angesichts der durchschnittlichen Pace von 3:51 Minuten pro Kilometer bald ab. Neuschwander baute seinen zeitlichen Puffer stetig aus. Zwischendurch variierte der 39-Jährige die Geschwindigkeit immer wieder, um sich etwas zu erholen. „Ich schalte mal einen Gang runter auf 3:58, ich will das safe ins Ziel bringen“, so Neuschwander. Je weiter es Richtung Ziel ging, desto mehr wurde dann allerdings auch wieder hochgeschaltet: Den letzten Kilometer lief der gebürtige Saarländer in 3:20 Minuten.

Moralische Unterstützung aus Triathlonkreisen

Auf dem Laufband war Neuschwander zwar auf sich allein gestellt, doch per Videobotschaft bekam er Unterstützung von zahlreichen Wegbegleitern und Bekannten – unter anderem von Sebastian Kienle aus Fuerteventura, Jan Fitschen und Ultraläufer Moritz auf der Heide. Auch Anne Haug und ihr Trainer Dan Lorang sorgten für virtuelle Motivation. Die Worte der Weltmeisterin „Grenzen gibt es nur im Kopf“ scheint Neuschwander sich zu Herzen genommen zu haben.

Ab Kilometer 60 konnte Neuschwander auf die Unterstützung von Patrick Lange zählen. Aufgrund einer leichten Rippenfellentzündung lief dieser nicht selbst auf dem Laufband, sondern radelte locker auf der Rolle mit. Die beiden Athleten sind gute Freunde und kennen sich aus der Zeit, als beide im Rhein-Main-Gebiet gelebt und trainiert haben. Sobald es wieder möglich ist, wollen sie erneut gemeinsam trainieren – ein Ironman steht fest auf Neuschwanders sportlicher Bucket Liste. Zum direkten Laufduell wird es jedoch nicht kommen, wenn es nach dem zweifachen Ironman-Weltmeister geht: „Auf dem Laufband fordere ich Flo nicht heraus, da ist er der King.“

Nach der 60-Kilometer-Marke begann Neuland, denn Neuschwander war zuvor noch nie weiter auf dem Laufband gerannt. „Flo hat noch einiges im Tank“, zeigte sich Patrick Lange zuversichtlich. Er sollte recht behalten, denn bis zuletzt ließ Neuschwander keine Anzeichen von Erschöpfung erkennen. Was kommt als Nächstes? „Ich denke schon, dass ich den deutschen Rekord angreifen kann“, so Neuschwander. Der liegt über 100 Kilometer „in freier Wildbahn“ bei 6:24:29 Stunden, aufgestellt im Jahr 1994 von Kazimierz Bak. Jetzt sei allerdings erst mal Pause und Erholung angesagt – und die vegane Pizza nach dem Rekord dazu die erste Maßnahme.

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Anna Bruder
Anna Bruder
Anna Bruder wurde bei triathlon zur Redakteurin ausgebildet. Die Frankfurterin zog nach dem Studium der Sportwissenschaft für das Volontariat nach Hamburg und fühlt sich dort sehr wohl. Nach vielen Jahren im Laufsport ist sie seit 2019 im Triathlon angekommen und hat 2023 beim Ironman Frankfurt ihre erste Langdistanz absolviert. Es war definitiv nicht die letzte.

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