Dienstag, 27. Mai 2025
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Triathlonspektakel im Allgäu und im Breisgau, Berlin, München, bei der O-See Challenge und in Übersee

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Daniel Kopatsch Strahlender Sieger der Classic-Distanz 2021 beim Allgäu Triathlon: Veit Hönle.

2.500 Athleten feiern das Comeback des „Kult“-Triathlon im Allgäu

Gelungenes Corona-Comeback des „Kult“-Klassikers im Allgäu: Bei der 38. Auflage des Allgäu Triathlons sind am Sonntag rund 2.500 Athleten aus knapp 30 Nationen auf drei unterschiedlichen Distanzen an den Start gegangen. Auf der leicht abgewandelten Mitteldistanz der Classic-Strecke (1,9/84/20) hat sich Veit Hönle nach 4:05:18 Stunden knapp den Sieg vor Fabian Eisenlauer (4:05:40 Stunden) und Horst Reichel (4:05:52 Stunden) gesichert. Den Wettkampf der Frauen gewann Sarah Schönfelder (4:41:02 Stunden) deutlich vor Lucia Erat (4:56:03 Stunden) und Kathrin Halter (4:57:29 Stunden).

Auf der olympischen Distanz (1,5/42/10,5) überquerte Magnus Männer nach 2:06:49 als Erster die Ziellinie. Thomas Ott (2:10:08 Stunden) und Jannik Gruber (2:11:57 Stunden) komplettierten das Podium auf den Rängen zwei und drei. Im Rennen der Frauen siegte Katharina Krüger (2:27:26 Stunden) vor Leana Bissig (2:29:01 Stunden) und der ehemligen Wintertriathlon-Weltmeisterin Sigrid Mutscheller (2:31:41 Stunden). Auf der Sprintdistanz (0,5/26/5) landeten mit Yannic Baier (1:16:23 Stunden) und Stefan Wachter (1:17:21 Stunden) zwei Allgäuer auf dem Podium, das noch durch Lukas Müller (1:18:30 Stunden) komplettiert wurde. Das Sprintrennen der Frauen gewann die Österreicherin Johanna Hiemer, die nach 1:28:37 Stunden ihren Sieg aus dem Jahr 2019 vor Anna Hautmann (1:30:19 Stunden) und Anna Buhmann (1:32:19 Stunden) verteidigte.

Lokalmatadoren siegen in Berlin

Der BerlinMan ist der Klassiker im Veranstaltungskalender der Hauptstadt. Normalerweise findet die Veranstaltung zwischen Strandbad Wannsee und Grunewald zweijährlich in den geraden Jahren statt, durch die coronabedingte Verschiebung aus dem Vorjahr nun erstmals in einem ungeraden Jahr. Auf der Mitteldistanz (2,2 – 90 – 20 km mit Berlin-Brandenburger Meisterschaft in allen Altersklassen) waren die Lokalmatadoren unter sich: Norman Fenske vom TuS Neukölln Berlin siegte in 3:46:36 Stunden dank überragender Laufleistung mit viereinhalb Minuten Vorsprung vor Sascha Vetter (A3K Berlin) und Florian Seifert (TVB09). Bei den Frauen gewann Livia Eggler vom Team Berlin mit über elf Minuten Vorsprung vor Sandra Cummerow von den Hamburger Triabolos und Chantal Jäger (TVB09). Bereits am Samstag fand die Jedermensch-Distanz mit Sonja Berthe (Sisu Berlin) und Janne Büttel von Gastgeber Weltraumjogger Berlin als Sieger statt.

Dülsen siegt im Breisgau

Lokalmatador Marc Dülsen, der im Profi-Trikot des Pro Team Mohrenwirt an den Start geht, konnte sich beim baden-württembergischen Mitteldistanz-Klassiker in Malterdingen durchsetzen: Nach 3:54:25 Stunden siegte Dülsen mit zwei Minuten Vorsprung vor Timo Hackenjos vom hep Team Neckarsulm und Thomas Bosch von der Neckarsulmer Sportunion. Bei den Frauen gewann die vereinslose Sophie Herzog in 4:40:06 Stunden vor Steffi Jansen (PTSV Aachen) und Désirée Germann vom Team Wert-Voll.

Eindeutige Siege in München

Der 3MUC Triathlon in München konnte bisher allen Pandemiesituationen trotzen und fand nach 2020 auch 2021 wieder statt. Die Sieger bewegten sich in einer Klasse für sich: Bei den Männern auf der Olympischen Distanz hatte Sebastian Schober vom SV Ludwigsburg fünfeinhalb Minuten Zeit zum Jubeln, bevor Tobias Oelmaier und Marcel van Oudtshoorn das Podium komplettierten. Bei den Frauen war Lena Gottwald vom TSV Zirndorf nicht zu schlagen, ihr Vorsprung betrug im Ziel exakt sechs Minuten auf Margrit Charlotte Elfers und Daniela Unger. Die Sprintdistanz gewannen Simon Langwieser und Sandra Morawitz.

Arthur Serrieres und Sandra Mairhofer sind neue Xterra-Europameister

Im Rahmen der 20. Auflage der O-See Challenge sind am Samstag die Xterra-Europameister ermittelt worden. Im Crosstriathlon mit 1,5 Kilometer Schwimmen, 37 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen holte sich der Franzose Arthur Serrieres nach 2:39:01 Stunden den Titel vor dem Dänen Jens Emit Slot Nielsen (2:41:58 Stunden) und dem Tschechen Lukáš Kocar (2:42:17 Stunden). Den Europameistertitel im Frauenrennen gewann die Italienerin Sandra Mairhofer (3:06:07 Stunden) vor der Niederländerin Diede Diederiks (3:12:22 Stunden) und der Tschechin Helena Karásková Erbenová (3:13:03 Stunden).

Tamara Jewett sichert sich beim Ironman 70.3 Timberman ihren ersten Mitteldistanzsieg

Die Kanadierin Tamara Jewett hat die Neuauflage des Ironman 70.3 Timberman für sich entschieden. Die 31-Jährige gewann die Mitteldistanz in Laconia im US-Bundesstaat New Hampshire nach 4:13:39 Stunden deutlich vor den beiden erfahrenen Athletinnen Mirinda Carfrae (4:23:10 Stunden) und Heather Jackson (4:26:05 Stunden). Bei dem Wettkampf, der bereits von 2001 bis 2016 ausgetragen wurde, gab es nur ein Profistarterfeld der Frauen.

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Cameron Wurf gewinnt Ironman Copenhagen mit Streckenrekord

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Getty Images for IRONMAN Cameron Wurf gewinnt den Ironman Copenhagen 2021 mit neuem Streckenrekord.

Der Australier Cameron Wurf hat den Ironman Copenhagen für sich entschieden. Nach einer überragenden Radleistung konnte sein kanadischer Widersacher Lionel Sanders auf dem Marathon zwar Boden gut machen, musste sich dann mit einer Weltklasse-Laufleistung aber mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Sanders freute sich im Ziel sichtlich über das Erreichen seines Hauptziels: der Qualifikation für den Ironman Hawaii.

Wojt schwimmt Kursrekord

Beim Schwimmen und auf den ersten Radkilometern führte zunächst ein Deutscher: Lukasz Wojt war in 43:57 Minuten einsam unterwegs zum neuen Schwimmkursrekord dieses Rennens, erst zwei Minuten nach dem Ex-Schwimmer erreichten die ersten Konkurrenten die erste Wechselzone. Die hohen Favoriten Lionel Sanders und Cameron Wurf ließen etwas über fünf Minuten auf sich warten. Vor allem Sanders knüpfte damit an seine gute Schwimmleistung aus dem Tri Battle Royale vor fünf Wochen gegen Jan Frodeno an und zeigte erneut, dass er sich in der ersten Disziplin in diesem Jahr stark verbessert hat.

Wurf fährt 44,6 km/h

Wojts Vorsprung überstand die erste der beiden Radrunden, hielt bei perfekten Triathlonbedingungen von sonnigen 20 Grad und wenig Wind über 110 Kilometer lang, bevor der Deutsche die Führung an den Australier Cameron Wurf abgeben musste. Wurf fuhr in 4:02:19 Stunden nah an die 4-Stunden-Schallmauer heran – so schnell wie niemand je zuvor in diesem Rennen. Der Australier blieb damit fast zehn Minuten unter den Radsplits der Konkurrenz und erreichte die zweite Wechselzone sechseinhalb Minuten vor Wojt. Nach dem Schweden Jesper Svensson, der eine weitere Minute zurücklag, traf Sanders in einer elfköpfigen Gruppe neun Minuten nach Wurf zurück in der City ein.

Lionel Sanders hat auf dem Rad keine Chance, mit dem Tempo von Cameron Wurf mitzugehen.

Nach fünf Laufkilometern hatte auch Svensson Wojt gestellt, parallel begann die Aufholjagd des Kanadiers: Schnell arbeitete sich Sanders auf den vierten Platz vor, zog nach 15 Kilometern ebenfalls an Wojt vorbei und lag ab diesem Zeitpunkt auf dem ersehnten Quali-Platz für den Ironman Hawaii: Zwei letzte Männer-Slots für das auf Februar verschobene Rennen wurden in Kopenhagen vergeben, Wurf jedoch hat seinen Startplatz bereits seit dem Ironman Italy im Jahr 2019 sicher. Nach 25 Kilometern schloss Sanders auch zu Svensson auf und machte sich sogar noch auf die Jagd nach Wurf. Bis auf 1:20 Minuten kam Sanders an Wurf, den er in letzter Zeit immer wieder als seinen „Coach“ bezeichnet hatte, heran, musste am Ende aber seinem hohen Zwischentempo Tribut zollen.

Wurf mit Streckenrekord, Sanders und Goesch mit Quali

Mit dem neuen Streckenrekord von 7:46:06 Stunden konnte sich Wurf im Ziel 3:18 Minuten lang feiern lassen, bevor Sanders nach einem Weltklasse-Marathon von 2:43:50 Stunden als Zweiter finishte. Als Dritter freute sich der für Darmstadt in der Bundesliga aktive Finne Henrik Goesch nicht nur über das zweite Kona-Ticket in diesem Rennen, sondern mit 7:52:10 Stunden auch über einen neuen finnischen Rekord, den bisher der legendäre Pauli Kiuri seit seinem Roth-Sieg 1991 mit 8:04:54 Stunden gehalten hatte.

Getty Images for IRONMAN Henrik Goesch, Lionel Sanders und Cameron Wurf nach dem Zieleinlauf.

Sowieja mit guter Laufleistung bester Deutscher

Bester Deutscher wurde der Teilzeitprofi Dominik Sowieja aus Villingen-Schwenning, der sich mit der fünftbesten Marathonzeit von 2:45:34 Stunden auf den 12. Platz vorarbeitete. Lukasz Wojt wurde noch auf den 15. Platz durchgereicht, Markus Thomschke finishte auf Platz 24.

Ironman Copenhagen 2021 | Profi-Männer

22. August 2021 | Kopenhagen (Dänemark)
PlatzNameLandGesamt3,8 km Swim180 km Bike42,2 km Run
1Cameron WurfAUS7:46:060:49:084:02:192:49:37
2Lionel SandersCAN7:49:240:49:044:12:112:43:50
3Henrik GoeschFIN7:52:100:46:184:15:102:46:12
4Clemente Alonso-McKernanESP7:55:090:46:134:14:542:49:20
5Mathias Lyngsoe PetersenDEN7:55:380:46:164:14:452:50:22
6David PlešeSLO7:58:050:49:084:11:572:52:11
7Jesper SvenssonSWE7:59:390:45:564:13:322:56:08
8Jaroslav KovacicSLO8:04:340:47:074:13:532:58:56
9Yvan JarrigeFRA8:06:360:47:054:14:343:01:01
10Tomás RencCZE8:07:010:49:044:28:042:45:34
12Dominik SowiejaGER8:08:380:49:484:26:552:47:16
15Lukasz WojtGER8:12:260:43:574:14:323:09:18
24Markus ThomschkeGER8:30:110:49:124:26:493:09:24
26Philipp FahrenholzGER8:43:050:55:144:25:503:17:39
29David RotherGER9:20:401:05:214:39:443:30:16
31Joachim KrauthGER9:26:010:56:454:36:513:46:35

51 Männer auf Hawaii

Für die nächste Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii, die vor wenigen Tagen vom 9. Oktober auf den 5. Februar des kommenden Jahres verschoben wurde, sind damit 51 männliche Profis qualifiziert – darunter die Deutschen Florian Angert, Andreas Böcherer, Andreas Dreitz, Jan Frodeno, Sebastian Kienle, Patrick Lange und Boris Stein. Ironman hatte mit der Verschiebung angedeutet, dass sich am Qualifikationsmodus nichts mehr ändern soll.

Der Ironman Copenhagen war nach dem aktuellen Stand auch das letzte Qualifikationsrennen für die Agegrouper für die WM. Schnellster deutscher Agegrouper war der Dormagener Ronny Seidel, der in 8:46:13 Stunden den 10. Platz gesamt und den 2. in der Altersklasse M40–44 belegte. Stefan Almeling aus Freiburg gelang der Sieg in der M55–59 in 9:36:54 Stunden. Schnellste deutsche Frau war Ines Sandbote aus Greven in 10:37:03 Stunden.

Ein Profifeld der Frauen war in Kopenhagen nicht am Start. Die letzten beiden Kona-Slots der Damen werden am kommenden Sonntag beim Ironman Hamburg vergeben. Aus Deutschland haben bisher Titelverteidigerin Anne Haug, Carolin Lehrieder und Laura Philipp unter 40 weiteren Athletinnen ihren Startplatz auf Hawaii sicher.

Getty Images for IRONMAN Das Podium des Ironman Copenhagen 2021: Lionel Sanders, Cameron Wurf und Henrik Goesch.
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Die Olympischen Spiele aus Sicht einer Profiathletin

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Frank Wechsel / spomedis

Die Olympischen Spiele liegen jetzt knapp zwei Wochen in der Vergangenheit und man hatte die Möglichkeit, die Geschehnisse in Tokio etwas sacken zu lassen. 

Ich bin ein riesengroßer Olympia-Fan, freue mich jedes Mal schon lange vorher auf das Event, und verbringe so viel Zeit vor dem Fernseher wie zu keiner anderen Zeit. Da ich meinen Schlafrhythmus nicht durcheinanderbringen wollte, haben die Replay-Funktion und ich uns immer besser angefreundet und waren gegen Ende der Spiele ein eingespieltes Team. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass es meine ersten Spiele waren, die ich aus Profi-Perspektive wahrnehme, aber Tokio 2020 habe ich viel intensiver erlebt als die Spiele in den vergangenen Jahren. Als Profiathletin fällt es mir inzwischen leichter nachzuvollziehen, wie viel Entbehrung der volle Fokus auf den Sport neben all den schönen Aspekten auch mit sich bringen kann.

Geballte Emotionen

Ich habe diese Sommerspiele als unheimlich emotional empfunden. Selten habe ich so viele unterschiedliche Athletinnen und Athleten im TV gesehen, die große Mühe hatten, ihre Tränen zurückzuhalten, und oftmals fiel es mir dann auf dem Sofa ebenfalls schwer. Ich kann mir vorstellen, was für ein ungeheurer mentaler Kraftakt das gewesen sein muss: Die sowieso schon lange Phase der Konzentration auf das eine Rennen, die durch Covid nochmals um ein Jahr verlängert wurde sowie die Unsicherheit bis zuletzt, ob die Spiele nicht doch noch gekippt werden und die ständige Angst, mit einem positiven Testergebnis nicht antreten zu dürfen. Ich finde, allein deshalb gebührt allen Athletinnen und Athleten, die sich für die Olympischen Spiele qualifiziert haben beziehungsweise auch denen, die letztendlich an der Qualifikation gescheitert sind, jedoch den Weg ebenfalls gegangen sind, größte Anerkennung. Wie viel mentale Energie die Vorbereitung der Olympischen Spiele und natürlich auch der Wettkampf an sich gefordert hat, konnte man an den unmittelbaren Reaktionen nach den jeweiligen Wettkämpfen erkennen: Neben Ausdrücken der Freude oder Enttäuschung, habe ich auch Erleichterung erkannt. Erleichterung, dass es geschafft ist, dass sich die langjährigen Bemühungen vom Sportler selbst, aber auch von dem ganzen Team drumherum gelohnt haben, dass man dem Druck standgehalten hat und nun auch wieder Raum für andere Dinge hat. Dass die Olympischen Spiele nicht nur für den Körper eine große Herausforderung darstellen, sondern auch für den Kopf, ist vor allem durch Simone Biles‘ Rückzug aus dem Kunstturnfinale eindrücklich geworden und gehört für mich zu den prägendsten Momenten von Tokio. Biles‘ Mut, sich öffentlich so verletzlich zu zeigen und sich zum Wohle ihrer (mentalen) Gesundheit zurückzuziehen, wurde von allen Seiten bejubelt und vor allem in den sozialen Medien gefeiert. Nur wenige Tage später wurde Annika Schleu von einem Shitstorm überrollt und medial in Stücke zerrissen. Ohne an dieser Stelle genauer auf Schleus Verhalten einzugehen, hat mich ein solcher Umgang mit einem Menschen, den die allermeisten von uns nicht kennen, tief erschüttert und ich frage mich, wie viel Schaden dadurch an Schleus mentaler Gesundheit, deren Bedeutung viele scheinbar innerhalb weniger Tage wieder vergessen haben, entstanden ist.

Unverständliche Regeln und persönliche Highlights

Dass es bei Olympia nicht nur um Sport und die Athleten geht, ist zwar nichts Neues, aber kurz vor den Spielen wurde man nochmals daran erinnert. Ich habe mich über einige Posts im Vorfeld der Spiele gewundert, in denen Athletinnen und Athleten immer wieder eine „Rule 40“ angesprochen haben und sich im selben Post bei ihren persönlichen Sponsoren und ihrem Team bedankt haben. Die Regel 40 untersagt es Sportlern, ihre Partner während der Olympischen Spiele hervorzuheben. Dass alle im einheitlichen Dress und ohne private Sponsoren starten sollen, kann ich noch nachvollziehen, aber dass es einem Athleten verboten wird, im Moment des vielleicht größten Erfolgs sich beispielsweise auf Social Media bei Partnern zu bedanken, die möglicherweise viele Jahre lang unterstützend zur Seite gestanden haben, empfinde ich als nicht richtig. Für mich ist ein Sponsor nicht einfach nur ein Geldgeber, sondern ein Partner und Freund, mit dem man gemeinsam Ziele verfolgt und Höhen und Tiefen teilt. Es ist schade, dass man als olympischer Athlet diese wichtige Partnerschaft nicht erwähnen darf. 

Zurück zu den sportlichen Highlights. Davon gab es unzählige und ich glaube, was man als Highlight wahrnimmt, ist eine ganz individuelle Entscheidung. Als ehemalige Läuferin gehört Cathi Granz‘ Einzug ins 1.500-Meter-Halbfinale zu meinen schönsten Momenten – ein großer Erfolg, da sie erst wenige Wochen vorher nach einer Verletzung das Training aufnehmen konnte. Nicola Spirigs Interview im SRF nach ihrem sechsten Platz im Triathlon, Jolanda Neffs Gold im Mountainbike, Anna Maria Wagners Jubel über Bronze im Judo und Frank Stäblers Medaille im Ringen gehören ebenfalls zu meinen schönsten Tokio-Momenten und mit diesen Bildern im Kopf freue ich mich schon sehr auf Paris 2024!

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Jonas Deichmann blickt schon langsam in Richtung Ziel

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privat Motivation und Begleitung: Jonas Deichmann ist so gut wie nie allein unterwegs.

Es gibt Dinge im Leben eines jeden, die muss man einmal gemacht haben – dann reicht es aber auch. Für Jonas Deichmann war das der Lauf durch Mexiko-Stadt. 80 Kilometer zu Fuß mit Trailer durch die mexikanische Hauptstadt. „Unglaublich, was dort für ein Verkehr herrscht“, staunt Deichmann auch im Rückblick noch, nachdem er über den Hauptplatz Zócalo und eine 16-spurige Autobahn aus der Stadt hinausgelaufen war. „Mit Polizeieskorte und vielen Mitläufern ging es. Es war interessant und ich bin froh, das gemacht zu haben. Aber einmal im Leben reicht“, betont Deichmann. Der Abenteurer biegt in der dritten Disziplin bei seinem Triathlon rund um die Welt mittlerweile so langsam auf die Zielgeraden ein und hat die Finishline im Blick. Die 3.000-Kilometer-Marke hat er in der vergangenen Woche geknackt. „Jetzt sind es noch circa sechs Wochen, bis ich in Cancun ankomme.“

Neues Lieblingsgericht

Mexiko-Stadt war in der abgelaufenen Woche ein Höhepunkt, aber nicht der einzige. Einige nämlich sollten noch folgen. Zunächst ging es es 23 Kilometer lang und 1.000 Höhenmeter hinauf zum 3.200 Meter hohen Pass vorbei an den Panoramen der Vulkane Popocatépetl und Iztaccíhuatl. „Die waren leider den gesamten Tag von dichten Wolken verhangen, aber am nächsten Morgen habe ich sie kurz gesehen. Eine wunderschöne Landschaft.“ Es folgte eine lange Bergabpassage bis nach Puebla. „Dort hat die Hoffmann-Gruppe, ein Partner von mir, eine Niederlassung, von der ich empfangen wurde, auch vom Team On-Running Mexiko. Ich bin durch die schöne Altstadt zur Kathedrale gelaufen und habe einen tollen Empfang erhalten. Ich war dort und in Mexiko-Stadt zuvor in so ziemlich jedem nationalen Fernsehsender und jeder Zeitung“, berichtet Deichmann. „Mittlerweile ist unglaublich viel los. Ich laufe an keinem Tag allein.“ Doch auch dieser Empfang sollte im Laufe der Woche noch getoppt werden. „In Puebla habe ich meine ersten Chiles en Nogada gegessen, mein neues Lieblingsgericht. Das gibt es nur zwei Monate lang zu dieser Jahreszeit.“

„Sehr guter Service“ durch Polizeieskorte

Seinen Trailer benötigt Deichmann derweil nur noch bedingt auf seiner Reise. Einen Teil seines Equipments jedenfalls könnte er getrost zur Seite legen, denn der Abenteuertrip ist in Bezug auf die Unterkünfte mittlerweile keiner mehr. „Auf dem Weg nach Tehuacán bin ich in jedem Dorf vom Bürgermeister empfangen worden. Mir geht es relativ gut, ich werde in schönen Hotels einquartiert und von den Gemeinden zum Essen eingeladen“, so Deichmann. „Ich habe mittlerweile auch drei bis zehn Polizeiautos und Motorräder als Eskorte um mich herum, die mir den Weg frei machen und Kreuzungen absperren. Das ist ein sehr guter Service“, betont der Abenteurer, dem in einem anderen Ort die Ehre zuteil wurde, sich in das Goldene Buch einzutragen. „Der Bürgermeister wollte mich auf dem Empfang mittags auch noch mit seiner Tochter verkuppeln.“

Riesenrummel wird Deichmann zu viel

Weiter ging es für Deichmann eine flache Strecke entlang von Maisfeldern nach Tehuacán – wo er wie ein Star gefeiert wurde. „Dort waren Tausende Leute am Straßenrand, die mich empfangen haben. Es war ein Riesenrummel und das erste Mal, dass es mir zu viel geworden ist, als ich dort angekommen bin und jeder mit mir ein Selfie machen wollte.15 Kameras und Handys auf einmal im Gesicht, das ist irgendwann ein bisschen zu viel. Ich bin dann von einem Fernsehsender gerettet worden, der mich zu einem Interview in ein Studio und anschließend in ein Hotel gebracht hat.“

Drei Tage vor dem eigentlichen Zeitplan

Dieses Highlight ließ der 34-Jährige am Freitag hinter sich. Mit einem Laufclub ging es raus aus der Stadt. „Ein als atztekischer Krieger verkleideter Begleiter ist die kompletten 40 Kilometer mitgelaufen. Es ging lange bergab. Nachdem ich die letzten Wochen immer über 2.000 Meter hoch war, ging es runter nach Oaxaca auf 500 Meter und es wurde brutal heiß.“ Daran wird sich Deichmann wieder gewöhnen müssen, wenn er sich seinem Ziel nähert. Derzeit ist er seinem Zeitplan drei Tage voraus.

Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig von seinem Triathlon rund um die Welt. Weitere Informationen zu seinen bisherigen Abenteuern sowie ein Livetracker zu seinem Triathlon rund um die Welt finden sich auf seiner Website jonasdeichmann.com.

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Blummenfelt gewinnt Grand Final in Edmonton und holt ersten WM-Titel seiner Karriere

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Nach dem Olympiasieg in Tokio gewinnt Kristian Blummenfelt im spektakulären Endsprint auch das Grand Final in Edmonton und holt damit den ersten Kurzdistanz-WM-Titel seiner Karriere (Archivbild).

Das Grand Final in Edmonton stellte den offiziellen Abschluss der World Triathlon Championship Series 2021 dar. Dabei ging es über die olympische Distanz in Kanada nicht nur um den heiß begehrten Sieg im Grand Final, sondern insbesondere um den WM-Titel in der Gesamtwertung. Relevant für das Gesamtranking in diesem Jahr waren die WTCS-Rennen in Yokohama, Leeds, Montreal sowie die Olympischen Spiele in Tokio und das Grand Final in Edmonton. Durch das Ranking vor dem abschließenden Rennen in Kanada war bereits klar, dass das WM-Gold bei den Männern wohl zwischen Alex Yee, Kristian Blummenfelt und Marten Van Riel vergeben werden würde, die vor dem Wettkampf auf den ersten drei Positionen lagen. Die Ausgangslage: Wenn Yee und Blummenfelt in den Top 10 landen, würde derjenige, der sich weiter vorne positioniert, am Ende Weltmeister werden.

Luis sprengt Feld mit früher Attacke im Wasser

Im Wasser war es erwartungsgemäß einmal mehr Vincent Luis, der sofort versuchte, beim Schwimmen einen Unterschied auszumachen. Der Franzose, der zuletzt mit einer Laufverletzung zu tun hatte, die ihn auch an einem besserem Abschneiden bei den Olympischen Spielen hinderte, kündigte bereits vor dem Rennen an, aufgrund seiner fehlenden Laufform im Vergleich zur direkten Konkurrenz schon frühzeitig attackieren zu wollen. Obwohl der Kurzdistanz-Weltmeister von 2019 und 2020 keine realistische Chance mehr auf eine Titelverteidigung hatte, würde diese Renntaktik nicht nur ihm, sondern auch seinem Trainingspartner Marten Van Riel helfen, der sich im Falle eines schnellen Schwimmens vielleicht entscheidend von seinen direkten Konkurrenten im Kampf um den WM-Titel absetzen könne, wie er vor dem Grand Final sagte.

Diese „Teamtaktik“ ging tatsächlich auf: Während Luis an der Spitze das Rennen anführte und schnell eine Lücke riss, hielt sich Van Riel an Position drei hinter ihm noch in unmittelbarer Reichweite. Nach 18:01 Minuten stieg Luis als Erster aus dem Wasser, direkt gefolgt von Márk Dévay aus Ungarn und Marten Van Riel. Danach klaffte zunächst eine beträchtliche Lücke, Blummenfelt kam in der ersten größeren Gruppe mit rund 35 Sekunden Rückstand aus dem Wasser, Yee und Wilde bekommen einen satten Rückstand von 52 Sekunden und 1:08 Minuten aufgebrummt.

Führungstrio behauptet sich, Yee und Wilde verpassen Verfolgergruppe

Diese günstige Ausgangslage wollten insbesondere Luis und Van Riel nicht so einfach herschenken und das führenden Trio hielt das Tempo an der Spitze stets hoch. Dahinter formierte sich direkt eine erste große Verfolgergruppe, in der sich neben den Mitfavoriten Blummenfelt, Dorian Coninx und Leo Bergere auch die Deutschen Jonas Schomburg, Valentin Wernz und Jonas Breinlinger befanden. Sowohl Yee, Wilde als auch Jacob Birtwhistle und Lasse Lührs verpassten nach dem Schwimmrückstand den Sprung in die erste große Gruppe und bildeten gemeinsam mit einigen weiteren Mitstreitern die zweite Verfolgergruppe. An der Spitze pendelte sich der Vorsprung konstant bei 30 Sekunden ein, woran sich auf den ersten 35 von 40 Radkilometern nichts entscheidend änderte.

Die Versuche der Verfolger, den Rückstand zu verringern, wurden von den harte arbeitenden Van Riel und Luis erfolgreich abgewehrt. Erst auf der letzten der acht Radrunden war es Kristian Blummenfelt, der noch einmal alles daran setzte, den Rückstand entscheidend zu verringern – mit Erfolg. Einen kleinen Vorsprung konnten Van Riel, Luis und Dévay noch in die zweite Wechselzone retten, nur zehn Sekunden später wechselte allerdings die erste Verfolgergruppe in die Laufschuhe. Die zweite Gruppe um Yee, Wilde und Birtwhistle musste bis zum zweiten Wechseln einen Rückstand von 1:30 Minuten hinnehmen.

Olympiasieger und Weltmeister innerhalb von vier Wochen: Blummenfelt läuft zum Tagessieg und ersten WM-Titel seiner Karriere

Die wenigen wertvollen Sekunde Vorsprung waren nicht von langer Dauer. Bereits nach einem Kilometer formierte sich eine Gruppe an der Spitze mit rund einem Dutzend Athleten. Es wurde ein Ausscheidungsrennen: Während Yee und Wilde in der Verfolgung etwas Zeit aufholten und viele Mitstreiter aus der ersten großen Radgruppe überholen konnten, fielen in der Führungsgruppe immer mehr Athleten heraus. Auch Vincent Luis und Dorian Coninx konnten dem hohen Tempo nicht mehr folgen. Nach fünf Kilometern verblieben acht Athleten an der Spitze, worunter sich unter anderem Blummenfelt, Van Riel, Bergere, Adrienn Briffod, Seth Rider aus den USA, Tayler Reid aus Neuseeland und Antonio Serrat aus Spanien befanden. Nach der Hälfte der Laufstrecke konnten Yee und Wilde den Rückstand auf eine Minute verringern.

Auf der letzten Laufrunde konnten sich Blummenfelt, Van Riel und Bergere einige Meter vom Rest ihrer Konkurrenten absetzen. Auf den letzten 1,5 Kilometern war es erneut der frisch gebackene Olympiasieger aus Norwegen, der es – wie in Yokohama und Tokio – mit einer langgezogenen Tempoverschärfung probierte. Doch anders als bei den Rennen in Japan konnte sich der 27-Jährige dieses Mal nicht entscheidend absetzen. Es lief auf einen Endsprint auf dem blauen Teppich hinaus. Aber auch in der „klassischen“ Sprintentscheidung behielt der Olympiasieger die Nase vorn: Nach 1:44:14 Stunden gewann Blummenfelt nach Lausanne 2019 zum zweiten Mal in Folge das Grand Final der WTCS und sicherte sich damit den ersten WM-Titel in seiner Karriere. Damit konnte der Norweger nur innerhalb von vier Wochen sowohl Olympia- als auch WM-Gold für sich entscheiden. Marten Van Riel folgte eine Sekunde hinter Blummenfelt auf Platz zwei – sein bisher bestes Ergebnis in der WM-Serie. Bronze ging an Léo Bergere, der zwei Sekunden nach dem Norweger die Ziellinie überquerte.

Auch dahinter blieb es äußerst knapp und kam im Sprintfinish auf jeden Meter an. Die Top 10 wurden am Ende komplettiert von Seth Rider, Adrien Briffod, Dorian Coninx, Tayler Reid, Antonio Serrat, Takumi Hojo und Vincent Luis. Alex Yee und Hayden Wilde liefen noch auf die Plätze elf und 14 vor, Yee erzielte mit einer Laufzeit von 30:04 Minuten den deutlich schnellsten Split des Tages. Bester Deutscher wurde Valentin Wernz auf Rang 20, einen Platz dahinter kam Jonas Schomburg ins Ziel. Lasse Lührs überquerte auf Position 25 die Ziellinie, Jonas Breinlinger musste das Rennen aufgrund eines technischen Defektes frühzeitig auf der Radstrecke beenden.

WTCS Grand Final 2021 | Männer

21. August 2021 | Edmonton (Kanada)
PlatzNameLandGesamt1.500 m Swim40 km Bike10 km Run
1Kristian BlummenfeltNOR1:44:1418:3653:3730:45
2Marten Van RielBEL1:44:1418:0753:5830:54
3Léo BergereFRA1:44:1518:3953:3830:44
4Seth RiderUSA1:44:2318:3053:4430:55
5Adrien BriffodSUI1:44:2418:3953:3730:57
6Dorian ConinxFRA1:44:2618:2253:5530:56
7Tayler ReidNZL1:44:2618:2053:5730:59
8Antonio Serrat SeoaneESP1:44:3518:4353:3631:06
9Takumi HojoJPN1:44:4118:2453:3831:14
10Vincent LuisFRA1:44:5218:0154:0431:29
20Valentin WernzGER1:46:1918:3553:4332:47
21Jonas SchomburgGER1:46:2218:3453:4232:52
25Lasse LührsGER1:46:4818:4354:5431:56
DNFJonas BreinlingerGER/18:36//

Van Riel und Yee holen WM-Silber und -Bronze

Durch Van Riels zweiten Platz im Grand Final konnte der Belgier im Gesamtranking der WTCS 2021 Alex Yee noch auf Platz drei verdrängen und sich WM-Silber sichern. Yee, der wie Van Riel auch zum ersten Mal auf dem Podium der WM-Serie steht, beendet die offizielle Kurzdistanz-Saison sowohl mit Olympia-Silber als auch WM-Bronze. Bester Deutscher im Gesamtranking der WTCS 2021 ist Jonas Schomburg, der die WM-Serie auf Position 16 beendet.

Tim Hellwig wird U23-Vize-Weltmeister, Henseleit Zehnter

Drei Stunden nach dem Grand Final der Männer wurde im Eintagesrennen über die olympische Distanz noch der U23-Weltmeister 2021 gesucht. Ein enger Wettkampf mit einem erfreulichen Ausgang aus deutscher Sicht: Nach 1:46:51 Stunden musste sich Tim Hellwig nur Csongor Lehmann aus Ungarn geschlagen geben, der vier Sekunden vor dem Deutschen ins Ziel kam und sich den WM-Titel sicherte. Auf den abschließenden zehn Laufkilometern, die Hellwig in 31:07 Minuten absolvierte, konnte er den Top-Favoriten Matthew Hauser aus Australien knapp auf Rang drei (1:46:55 Stunden) verweisen und WM-Silber gewinnen. Der zweite deutsche Starter, Simon Henseleit, zeigte ebenfalls eine starke und ausgeglichene Leistung und landete bei seinem ersten WM-Rennen im Rahmen des Grand Finals am Ende mit einer Zeit von 1:49:48 Stunden auf Rang zehn.

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Taylor Knibb dominiert Grand Final, Duffy gewinnt dritten WM-Titel auf der Kurzdistanz

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Janos Schmidt / Wolrd Triathlon Nach ihrem Überraschungssieg in Yokohama im Mai gewinnt die starke Radfahrerin Taylor Knibb in beeindruckender Manier auch das Grand Final in Edmonton und beendete die WM-Serie 2021 hinter Flora Duffy auf Platz zwei.

Obwohl in diesem Jahr noch weitere Kurzdistanz-Rennen der WTCS in Hamburg, Bermuda und Abu Dhabi stattfinden, markierte das Grand Final in Edmonton zunächst den offiziellen Abschluss für die World Triathlon Championship Series 2021. Das bedeutete nicht nur, dass bei den Frauen über die olympische Distanz eine neue Siegerin des renommierten Grand Finals gesucht wurde, sondern auch die Kurzdistanz-Weltmeisterin 2021, die traditionell aus der Serienwertung der gesamten Saison hervorgeht. Relevant für das Gesamtranking in diesem Jahr waren die WTCS-Rennen in Yokohama, Leeds, Montreal sowie die Olympischen Spiele in Tokio und das Grand Final in Edmonton. Als große Favoritin auf den Tagessieg und den Titel galt vor dem abschließenden Rennen in Kanada die frisch gebackene Olympiasiegerin Flora Duffy, die am Wochenende zuvor auch den Supersprint-Wettkampf in Montreal für sich entschied. Am Ende sollte für die 32-Jährige von den Bermudas für den dritten Kurzdistanz-WM-Titel ihrer Karriere reichen – im Kampf um den begehrten Tagessieg beim Grand Final wurde Duffy die Show allerdings äußerst eindrucksvoll von einer jungen US-Amerikanerin gestohlen, die einmal mehr ihr großes Potenzial für die Zukunft unter Beweis stellte.

Knibb führt Spitze aus dem Wasser, Lindemann erneut mit starkem Schwimmen

Bereits bei den 1.500 Metern der Auftaktdisziplin, die mit Neoprenanzug absolviert wurden, war es die junge US-Amerikanerin Taylor Knibb, die die Spitzengruppe nach 18:41 Minuten aus dem Wasser führte. Ganz vorne mit dabei waren beim ersten Wechsel außerdem die Mitfavoritinnen Flora Duffy, Taylor Spivey, Katie Zaferes, Maya Kingma, Sophie Coldwell, Leonie Periault, Natalie Van Coevorden und Laura Lindemann, die ihre aktuell äußerst starke Schwimmform einmal mehr unter Beweis stellte. Vicky Holland hatte nach dem Schwimmen rund 30 Sekunden Rückstand, Non Standford und Beth Potter kamen 45 Sekunden nach der Spitze aus dem Wasser.

Phänomenale Solofahrt bringt Knibb knapp drei Minuten Vorsprung

Unmittelbar nach dem Aufstieg aufs Rad war es Taylor Knibb, die sich alleine attackierte und sich direkt vom Rest der Gruppe absetzen konnte. Die 23-Jährige, die vor zwei Wochen Zweite bei ihrem Ironman-70.3-Debüt in Boulder wurde und ebenfalls für den Collins Cup am nächsten Wochenende ausgewählt wurde, legte eine Soloradfahrt hin, wie man sie in der WTCS zuvor nur selten gesehen hat. Knibb baute ihren Vorsprung auf die erste größere Gruppe, in der starke Radfahrerinnen wie Duffy und Zaferes waren, konstant aus und fuhr auf den ersten 20 von 40 Radkilometer satte 1:15 Minuten heraus. Die zehnköpfige Verfolgergruppe hatte dem hohen Tempo trotz wechselnder Führungsarbeit nichts entgegenzusetzen. Auf der zweiten Hälfte konnte Knibb ihren Vorsprung mehr als verdoppeln. Nach 1:19:00 Stunden ging die US-Amerikanerin mit 2:44 Minuten Führung auf die abschließenden zehn Kilometer.

Periault läuft auf Platz zwei, Duffy wird Dritte und gewinnt den WM-Titel

Kurz nach dem zweiten Wechsel setzten sich Duffy und Periault vom Rest der Verfolgergruppe ab und reduzierten den Rückstand nach der ersten von vier Laufrunden auf 2:20 Minuten. Kurz dahinter folgte zunächst Kingma, wenige Sekunden später liefen Spivey, Lindemann und Coldwell zusammen. Katie Zaferes musste den Kontakt zur Gruppe zu diesem Zeitpunkt abreißen lassen. Etwas überraschend war es auf der zweiten Hälfte der Laufstrecke die Französin Periault, die die entscheidende Attacke setzte und Flora Duffy damit deutlich distanzieren konnte. Der deutlich führenden Knibb könnte Periault damit allerdings nicht mehr gefährlich werden. Obwohl hinter Duffy noch einmal um jede Position gekämpft wurde, konnte keine der Konkurrentinnen der Olympiasiegerin von Tokio den Bronzerang mehr streitig machen.

Nach 1:54:47 Stunden gewann Taylor Knibb nach ihrem Überraschungsieg in Yokohama im Mai nun auch das Grand Final in Edmonton mit einer sehr beeindruckenden Gesamtleistung, die viel für die kommenden Jahre verspricht. Leonie Periault folgte 56 Sekunden später auf Platz zwei – ihr ersten Podium in der WM-Serie. Mit 1:24 Minuten Rückstand lief Flora Duffy als Dritte über die Ziellinie. Damit sicherte sich die 32-Jährige nach 2016 und 2017 den dritten Kurzdistanz-WM-Titel ihrer Karriere. Hinter Duffy kämpfte sich Katie Zaferes noch einmal beeindruckend auf der letzten Laufrunde zurück und verwies Landsfrau Taylor Spivey im Sprintduell auf den fünften Platz. Sechste wurde Maya Kingma, gefolgt von Sophie Coldwell. Laura Lindemann musste sich im direkten Laufduell den zuvor genannten Konkurrentinnen geschlagen geben und wurde Achte. Komplettiert wurden die Top 10 von Vicky Holland und Kirsten Kasper. Die weiteren deutschen Starterinnen Marlene Gomez-Islinger, Nina Eim und Anabel Knoll belegten die Plätze 17, 22 und 23.

Knibb und Spivey holen Silber und Bronze in der WM-Wertung, Lindemann auf Rang acht

In der Gesamtwertung der WM-Serie 2021 belegen damit Taylor Knibb und Taylor Spivey hinter Flora Duffy den Silber- und Bronzerang. Maya Kingma wird Vierte, Sophie Coldwell landete auf Platz fünf vor Katie Zaferes und Leonie Periault. Laura Lindemann beendet die WTCS auf Gesamtplatz acht vor Non Stanford und Alice Betto.

WTCS Grand Final 2021 | Frauen

21.08.2021 | Edmonton (Kanada)
PlatzNameLandGesamt1.500 m Swim40 km Bike10 km Run
1Taylor KnibbUSA1:54:4718:4258:4435:46
2Leonie PeriaultFRA1:55:4318:521:01:3033:52
3Flora DuffyBER1:56:1118:571:01:2434:22
4Katie ZaferesUSA1:56:1419:011:01:1834:24
5Taylor SpiveyUSA1:56:1618:471:01:3034:30
6Maya KingmaNED1:56:2318:481:01:3434:38
7Sophie ColdwellGBR1:56:4619:001:01:1934:58
8Laura LindemannGER1:56:5618:501:01:2735:05
9Vicky HollandGBR1:57:3219:051:02:3634:10
10Kirsten KasperUSA1:57:4718:541:01:2135:58
17Marlene Gomez-IslingerGER1:59:2819:111:02:3136:07
22Nina EimGER2:00:0620:021:03:0435:24
23Anabel KnollGER2:00:0619:121:02:3636:49

Koch wird Dritte bei U23-WM

Bereits weige Stunden vor dem Grand Final der Frauen konnte Deutschland einen ersten großen Erfolg in Edmonton verbuchen: Bei der U23-WM, die über die olympische Distanz jedes Jahr im Rahmen des Grand Finals als Eintagesrennen ausgetragen wird, belegte Annika Koch nach 2:00:10 Stunden dritten Platz und holte damit WM-Bronze. Der Titel ging an Emma Lombardi (1:58:48 Stunden) aus Frankreich, Silber an Alberte Kjaer aus Dänemark. Lisa Tertsch, die zweite deutsche Starterin, landete im gleichen Rennen nach 2:01:45 Stunden auf Platz acht.

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Frederic Funk: „Ich habe gezweifelt, ob ich es je an die Spitze schaffen werde“

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Knoten geplatzt: Mit zwei Mitteldistanzsiegen meldete sich Frederic Funk in der Saison 2021 zurück.

Erst der Sieg bei der Challenge St. Pölten, dann der EM-Titel bei der Challenge Kaiserwinkl-Walchsee: Frederic Funk trumpfte in der aktuellen Saison über die Mitteldistanz auf, nachdem der Start ins Jahr 2021 eher durchwachsen verlaufen war. In der triathlon 192 könnt ihr ein ausführliches Interview mit dem 23-Jährigen lesen, der aktuell auf Rang 21 der PTO-Rangliste geführt wird, aber hohe Ziele verfolgt. Im Kurzinterview auf tri-mag.de gibt der Bayer weitere Einblicke in sein privates und sportliches Leben. In der Entweder-oder-Fragerunde könnt ihr tippen, für welche Antwort sich Frederic Funk entscheidet.

Frederic Funk, welchen Titel bekäme das Buch und/oder der Film zu deiner sportlichen Karriere?
Die Frage würde ich lieber in zehn bis 15 Jahren beantworten. Ich schreibe gerade erst die Einleitung. 

Mit welcher deiner sportlichen Entscheidungen haderst du am meisten?
Mit keiner. 

Ist dein Ehrgeiz größer als dein Talent?
Ja, auf jeden Fall.

Was waren dein größter Sieg und deine schmerzhafteste Niederlage – und warum?
Mein größter Sieg war wohl die Challenge St. Pölten 2021, als der Knoten endlich geplatzt ist. Meine schmerzhafteste Niederlage war wahrscheinlich die Challenge Gran Canaria 2021. Ich hatte den Winter über so gut und hart trainiert und bin so weit unter meinen Erwartungen geblieben, dass ich danach sogar mal gezweifelt habe, ob ich es je an die Spitze schaffen werde. Es hat sehr weh getan, aber natürlich habe ich nicht aufgegeben. 

Wo liegt Dein persönlicher Watt-Rekord?
Die ersten 90 Minuten der Challenge St. Pölten bin ich 361 Watt im Schnitt gefahren. Das habe ich im Training noch nie geschafft.

Wie viele Triathlonrennen hast du in deinem Leben bisher bestritten?
Um die Frage mal nicht mit „unzählige“ zu beantworten, schätze ich mal so ganz grob: um die 100. Das könnte gut hinkommen. Mitteldistanzen sind es genau 16.

Inwiefern unterscheidet sich der Privatmensch Frederic Funk vom Sportler Frederic Funk?
Es gibt da sehr wenige Unterschiede. Der größte ist wahrscheinlich, dass ich in allem, was nichts mit Sport zu tun hat, sehr faul bin. 

Gäbe es eine Biographie über dich, warum würdest du sie anderen empfehlen?
Wie gesagt, im Moment ist diese noch nicht einmal halb geschrieben und dementsprechend noch etwas langweilig. 

Auf was könntest du in deinem Leben nicht verzichten (außer Triathlon)?
Natürlich Kaffee.

Welche Bücher haben dich am meisten geprägt?
Ich habe kaum Bücher gelesen, die man als prägend einstufen kann, aber was mir als Erstes in den Sinn kommt, ist: „I‘m here to win“ von Chris McCormack.  

Wer darf Kritik an dir üben?
Wenn sie konstruktiv ist, natürlich jeder. 

Wie äußert sich Erfolg für dich?
Im Training, wenn ich eine Leistungssteigerung erkennen kann. Im Wettkampf, ganz einfach, wenn ich gewinne, dabei ist es egal wie oder mit welcher Leistung, aber dafür trainiere ich eben. 

Was würdest du selbst für viel Geld nicht tun?
Dinge, die mein Leben komplett verändern würden. 

Welche zehn Songs stehen auf deiner Playlist ganz oben?
Das komplette Astroworld-Album von Travis Scott. 

Was würdest du mit der Erfahrung von heute deinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben?
Einfach dranbleiben. 

Entweder oder: Was sagt Frederic Funk? Ratet mit auf Seite 2

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Kollagen als Nahrungsergänzungsmittel für Sportler

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Kollagen ist ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Körpers und unter anderem für Stabilität von Sehnen und Bändern verantwortlich. Grundsätzlich kann Kollagen vom Organismus selbst produziert werden, doch bei hohen Trainingsumfängen oder Verletzungsanfälligkeit kann der Bedarf erhöht sein. Wie sinnvoll ist eine zusätzliche Aufnahme als Nahrungsergänzungsmittel und was muss man dabei beachten?

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Neues Format in der Super League Triathlon feiert Premiere im September

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Super League Triathlon Mit den Indoor-Wettkämpfen zeigte die Super League Triathlon bereits, dass neue Rennformate durchaus attraktiv sind.

Mit Wettkampfformen wie dem Mixed Relay wuchs auch im Triathlon die Popularität des Teamsports und etablierte sich in den letzten Jahren auf internationaler Ebene. Besonders bei der olympischen Premiere des Formates in Tokio zeigte sich vor wenigen Wochen, dass diese Rennen auch auf der ganz großen Bühne funktionieren.

Die Super League Triathlon (SLT), die selbst seit 2017 stets neue Wettkampfformen ausprobiert, ist nun auch auf den Zug der Teamwettbewerbe aufgesprungen. Mit den „SLT Teams“ soll hier der Mannschaftsgedanke in den Rennen in den Vordergrund gerückt werden.

„SLT-Ökosystem wird erweitert“

„Durch die Aufnahme von SLT Teams in unsere Meisterschaftsserie 2021 erweitern wir das Ökosystem der Super League Triathlon, um eine Vision für das Wachstum unseres Sports umzusetzen. Durch die Gründung von Teams fügen wir zusätzliche Akteure hinzu, die bei der Entwicklung unseres Konzeptes helfen und etwas Besonderes schaffen, das von der Leidenschaft und dem Wunsch angetrieben wird, diesem Sport eine bessere Zukunft zu geben“, erklärte SLT-CEO Michael d’Hulst in einer Pressemitteilung.

Die SLT verspreche sich in den Rennen außerdem neue taktische Elemente, die es den Sportlern ermöglichten, ihr Team zu unterstützen. Ausgewählte Team-Manager sollen Expertise mitbringen und durch ihr Verständnis des Sports die Mannschaft unterstützen.

Mannschaftsnamen „typisch amerikanisch“

Insgesamt wird es im neuen Format fünf Mannschaften geben, die während der Saison 2021 gegeneinander antreten. Ein Team besteht dabei aus insgesamt acht Athleten (vier Frauen und vier Männer). So werden alle 40 Sportler der SLT 2021 auf die Teams verteilt. Die Auswahlprozedur der Athleten findet dabei in Form eines „Drafts“ statt. In mehreren Runden dürfen die Team-Manager nacheinander einen Sportler auswählen, der ihre Mannschaft verstärkt. Die Teamnamen und -manager wurden bereits bekannt gegeben:

  • SLT Scorpions: Betreut vom zweifachen Ironman-Weltmeister Chris McCormack
  • SLT Eagles: Betreut von ITU-Weltmeister Tim Don
  • SLT Cheetahs: Betreut von Duathlon-Weltmeisterin Annie Emerson
  • SLT Rhinos: Betreut vom elffachen Ironman-Sieger Ronnie Schildknecht
  • SLT Sharks: Betreut von der zweifachen Olympia-Teilnehmerin Michelle Dillon

In allen Rennen der SLT-Saison sammeln die drei besten Frauen und Männer eines jeden Teams Punkte für die Gesamtwertung. Auch die Punkte der Schwimm-, Rad- und Lauf-Bestenliste werden in die Gesamtwertung mit einbezogen.

Unterstützt wird das Projekt in Form eines zusätzlichen Preisgelds in Höhe von 320.000 US-Dollar, um die Sportlerinnen und Sportler weiterhin finanziell abzusichern. So erhält jedes Mitglied des Siegerteams eine Prämie in Höhe von 15.000 US-Dollar.

Format-Premiere in London Anfang September

Das Teams-Format wird beim Auftakt der Super League Triathlon erstmalig am 5. September in London zum Einsatz kommen. Bereits am 26. August findet der „Draft“ statt. Dieser kann live über das Videoportal YouTube empfangen werden und wird ab 19:00 Uhr übertragen.  

Die Termine der SLT-Saison 2021 auf einen Blick:

  • 5. September: London, Großbritannien
  • 12. September: München, Deutschland
  • 18. September: Jersey, Kanalinsel
  • 25. September: Malibu, USA
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Selbstregulation in Training, Wettkampf und Alltag – mit Mentaltrainer Andreas Baumgartner

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Sowohl im Training und Wettkampf als auch im Alltag nutzen wir häufig Strategien und Methoden, die uns dabei helfen sollen, die optimale Leistung abrufen zu können. Dass dieser Prozess „Selbstregulation“ heißt, ist womöglich den wenigsten von uns bekannt.

Der heutige Gast im Podcast, Andreas Baumgartner (Mentaltrainer und Gründer von Kopfbenzin), spricht mit Jule über sein Herzensthema. Er verrät, was es mit der Selbstregulation genau auf sich hat und wie es uns gelingt, unsere Leistung und das Resultat in Zukunft nicht mehr dem Zufall zu überlassen.

Der Podcast von power & pace – ab sofort jede Woche immer am Donnerstag.

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