Datentrends von Ironman: Mehr Frauen und junge Menschen im Triathlon

Der Rennveranstalter hat Daten zur Struktur der Teilnehmenden an Ironman-Events veröffentlicht. Die Veränderungen im Vergleich zu Vorjahren sind besonders hinsichtlich des Alters deutlich zu erkennen, zudem gibt es Anhaltspunkte, wohin die Zukunft des Triathlons gehen kann.

Nils Flieshardt / spomedis Frauen sind im Triathlon noch deutlich in der Unterzahl. Das soll sich perspektivisch ändern.

Die von Ironman veröffentlichten Teilnahmedaten und Forschungsergebnisse geben Einblicke in globale Trends bei Athletinnen und Athleten von Events der vergangenen fünf Jahre. Die Daten sollen Wachstumspotenziale aufzeigen sowie Impulse für die Weiterentwicklung des Sports. Frauen wurden mit einer weltweiten Befragung von mehr als 10.000 Athletinnen in den Fokus gerückt. Ziel war es, deren Bedürfnisse besser zu ermitteln und Maßnahmen entsprechend daran anzupassen.

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Triathlon wird jünger

Besonders bei der Altersstruktur der Teilnehmenden zeigen sich deutliche Veränderungen. Im Vergleich zu 2019 ist die Zahl der unter 30-jährigen Rookies bei Ironman-Rennen um satte 39 Prozent gestiegen. Bei Ironman-70.3-Events ist dieser Trend sogar noch extremer: 66 Prozent mehr unter 30-Jährige haben sich der Herausforderung der 226 Kilometer gestellt. Die „Verjüngung“ ist übrigens auch bei den Profis sichtbar: Taylor Knibb wurde 2022 im Alter von 24 Jahren die jüngste Ironman-70.3-Weltmeisterin, bei den Männern wurde der Rekord für das jüngste Alter beim Titelgewinn gleich zweimal unterboten. Gustav Iden war bei seinem Sieg auf Hawaii im Jahr 2022 26 Jahre alt, Sam Laidlow unterbot diese Marke im Folgejahr in Nizza mit nur 24 Jahren.

Insgesamt mehr als 200.000 Athletinnen und Athleten haben sich im vergangenen Jahr für Mittel- und Langdistanzen des Veranstalters registriert. Interessant: Die Altersklasse der 30- bis 34-Jährigen war mit einem Zuwachs von acht Prozent gegenüber 2023 erstmals am stärksten vertreten. Die meisten Teilnehmenden kamen aus den USA, gefolgt von Großbritannien, Deutschland und Australien. Mit einem Anstieg von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr konnte Frankreich anteilig das größte Wachstum verzeichnen. Möglicherweise beeinflusst durch den WM-Titel des Franzosen Sam Laidlow vor heimischem Publikum?

Ziel: Mehr Frauen begeistern

Nach wie vor sind Frauen im Triathlon klar unterrepräsentiert, insbesondere auf der Mittel- und Langdistanz. In den USA und Kanada von 2024 auf 2025 zwar ein Anstieg von zehn Prozent der weiblichen Langdistanzteilnahmen verzeichnet werden, weltweit liegt der Frauenanteil jedoch bei nur 18 Prozent (Ironman) beziehungsweise 26 Prozent (Ironman 70.3). Auch die Daten von internationalen Triathlonverbänden zeigen, dass die Beteiligung von Frauen entweder stagniert oder langsamer ansteigt als bei Männern. Verglichen wurden aktuelle Zahlen mit denen vor der Pandemie. In den USA etwa zeigt sich dabei, dass bei Frauen auf der Langdistanz 71 Prozent des Vor-Corona-Niveaus erreicht wurden, bei Männern 91 Prozent.

Mehr als 10.000 Frauen aus fast 100 Ländern wurden zu diesen Entwicklungen befragt, darunter aktive Triathletinnen, Athletinnen mit einem Lauf- oder Multisporthintergrund innerhalb der Ironman-Gruppe (z.B. UTMB-Trailläufe) sowie Frauen aus Ausdauersportarten, die noch nie an einem Ironman-Event teilgenommen haben.

Laut den Befragungsergebnissen ist die größte Hürde für Frauen der zeitliche Aspekt. Genannt wurden sowohl Zeitmangel aufgrund familiärer Verpflichtungen als auch der notwendige Trainingsumfang und entsprechend fehlende Zeit, um diesen zu realisieren. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) nannten familiäre Anforderungen als Hauptgrund.

23 Prozent gaben außerdem Körperbild und Selbstbewusstsein als Hürde an, vorwiegend (noch) nicht aktive Triathletinnen. Die Teilnehmerinnen konnten zudem Lösungsvorschläge anbringen. Mehr als 85 Prozent der Nicht-Triathletinnen sind der Meinung, dass eine verbesserte Event-Erfahrung, eine stärkere Community und vor allen Dingen mehr Sichtbarkeit von Frauen wichtige Faktoren für eine wachsende Beteiligung von Frauen sein können.

Triathlon als lebensverändernde Erfahrung

Für alle, die noch nicht mit dem Triathlonvirus infiziert sind, könnten die folgenden Zahlen interessant sein. Also: Bitte weitersagen. Die Befragten sollten angeben, inwiefern Triathlon oder Ausdauersport ihr Leben verändert hat. 75 Prozent der aktiven und 72 Prozent der noch nicht aktiven Triathletinnen und Triathleten gaben gesundheitliche und körperliche Verbesserungen an. Unter anderem wurde der Sport als Teil der Identität genannt, als Beginn neuer Freundschaften sowie als Einflussfaktor von persönlichem Wachstum und Selbstfindung.

Angestrebte Veränderung

Die Befragungsergebnisse will Ironman nun in verschiedenen Maßnahmen implementieren. Eine Regel, die ab sofort gilt, soll für fairere Rennen sorgen. Bei allen Ironman- und Ironman-70.3-Events wird es beim Start einen Mindestabstand von fünf Minuten zwischen Profimännern, Profifrauen und Agegroupern geben – bei Weltmeisterschaften sollen die Abstände noch größer sein.

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Anna Bruder
Anna Bruder
Anna Bruder wurde bei triathlon zur Redakteurin ausgebildet. Die Frankfurterin zog nach dem Studium der Sportwissenschaft für das Volontariat nach Hamburg und fühlt sich dort sehr wohl. Nach vielen Jahren im Laufsport ist sie seit 2019 im Triathlon angekommen und hat 2023 beim Ironman Frankfurt ihre erste Langdistanz absolviert. Es war definitiv nicht die letzte.

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