Justus Nieschlag, wie hast du dich in den vergangenen Wochen auf den „Saisonstart“ bei der Super League Triathlon in Rotterdam vorbereitet?
Nach einer Leistungsdiagnostik bin ich nach Kienbaum gefahren, um dort einen ersten Trainingslager-Block zu absolvieren. Außerdem habe ich dann vor Ort direkt die Gelegenheit genutzt, mir die Strecke für die Olympia-Qualifikation anzuschauen. Danach bin ich noch in ein Trainingslager nach Portugal gereist, wo ich mich zusammen mit João Silva auf den verspäteten Start der Saison vorbereitet habe.
Wie beurteilst du das Rennformat der Super League Triathlon, bei dem das Schwimmen im 50-Meter-Becken „real“ und das Radfahren und Laufen „virtuell“ auf dem Rollentrainer und dem Laufband ausgetragen werden soll?
Ich freue mich natürlich riesig, wenn es jetzt wieder ein wenig losgeht und wir ein paar Wettkämpfe machen können. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieses Format der Super League nicht noch kurzfristig abgesagt wird. Bei anderen noch geplanten Wettkämpfen bin ich mir hingegen nicht so sicher, ob sie wirklich stattfinden werden. Die Veranstalter der Super League haben einen sehr guten Job gemacht und haben sich genau überlegt, wie man in Zeiten der Corona-Pandemie Rennen umsetzen kann. Ich finde die Lösung ziemlich cool, die sie gefunden haben.
Wie sehr liegt dir das Rennformat „Triple Mix“, bei dem sich in den drei kurzen Durchläufen jeweils die Reihenfolge der einzelnen Disziplinen ändert?
Grundsätzlich glaube ich schon, dass mir das Format aufgrund der sehr kurzen Strecken liegen wird. Um vorn mithalten zu können, musste ich auf jeden Fall noch einmal ein bisschen am Speed arbeiten. Das kam in letzter Zeit ein wenig zu kurz, da der Großteil des Trainings in den vergangenen Wochen und Monaten der Corona-Zeit dann doch eher im Grundlagen- und Schwellenbereich lag. Gerade beim Laufen fehlte aufgrund einer längeren Verletzung noch ein wenig die Geschwindigkeit. Das wird auf jeden Fall eine richtig harte Nummer. Das wird ein Wettkampf, bei dem man mit kurzen Pausen dreimal „All-out“ gehen muss.
Für dich sind die Arena Games auch gleichzeitig dein erster Start bei der Super League Triathlon.
Genau. Dadurch ist es auf jeden Fall auch ein besonderes Rennen für mich. Eigentlich wollte ich zum ersten Mal bei der Super League beim geplanten Rennen in Neom zu Beginn des Jahres an den Start gehen. Zumindest auf dem Rad hatte ich in den vergangenen Monaten schon erste Super-League-Erfahrungen bei den virtuellen Teamrennen auf Zwift sammeln können. Das war schon ziemlich witzig. Aber jetzt wieder in Angesicht zu Angesicht einen richtigen Triathlon zu absolvieren, ist noch einmal etwas anderes. Daher freue ich mich jetzt, wenn es endlich losgeht.
Liebäugelst du mit einer gewissen Platzierung oder ist das Rennen nach der Verletzung eher ein erster Formtest für dich? Wichtig werden ja jetzt vor allem das WTS Rennen und die Mixed-Team-Relay-WM in Hamburg, für die es nun die offizielle Genehmigung gibt.
Im Schwimmen und Radfahren mache ich mir keine Sorgen um meine Konkurrenzfähigkeit. Hinter meiner Laufleistung steht eher noch ein Fragezeichen. Hier hatte ich in letzter Zeit Probleme mit der Hüfte, weshalb ich nicht wie gewohnt trainieren konnte. Von daher wird die Super League eine super Gelegenheit, um die Form zu testen und um ein erster Rennen vor Hamburg bestreiten zu können.
Die Arena Games der Super League Triathlon
Bereits Mitte Juli hatten die Veranstalter der Super League Triathlon verkündet, dass man mit einem neuartigen Format nach der langen Pause, bedingt durch die Corona-Pandemie, zurückkommen wolle. Mit einer Mischung aus realen und virtuellen Bestandteilen soll der Wettkampf am 23. August in Rotterdam über die Bühne gehen. Die Athleten sollen in drei Runden über das „Triple Mix“-Format an den Start gehen. Dabei ändert sich bei jedem Durchlauf die Reihenfolge der einzelnen Disziplinen. Geschwommen wird in einem 50-Meter-Pool, das Radfahren und das Laufen soll virtuell auf Smarttrainern und Laufbändern auf der Plattform Zwift ausgetragen werden. Die Distanzen des Rennens sind mit 200 Metern im Schwimmbecken, vier Kilometern auf dem Rollentrainer und ein Kilometern auf dem „Curved-Laufband“ extrem kurz. Die Athleten beginnen bei den Arena Games mit einem Swim-Bike-Run, es folgt ein Bike-Run-Swim und beendet wird der Wettkampf mit einem Run-Swim-Bike. Zwischen den einzelnen Durchläufen gibt es kurze Verschnaufpausen für die Athleten.
Prominentes Starterfeld
Neben der Ironman-Weltmeisterin Haug, die sich beim Rennen nur kleinere Chancen ausrechnet, wie sie im Interview und Podcast berichtet, stehen zahlreiche weitere Topathleten an der Startlinie: Bei den Männern treten unter anderem Javier Gomez (ESP), Jonathan Brownlee (GBR), Richard Murray (RSA), die beiden deutschen Athleten Jonas Schomburg und Justus Nieschlag, Pierre Le Corre, Anthony Pujades (beide FRA), Alois Knabl (AUT), Marco van der Stel und Donald Hillebregt (beide NED) an. Konkurrenz bekommt Anne Haug durch Cassandre Beaugrand (FRA), Rachel Klamer (NED), Georgia Taylor-Brown (GBR), Quinty Schoens (NED), Jessica Learmonth (GBR), Léonie Périault (FRA), Ilaria Zane (ITA) und Maya Kingma (NED).
Der Wettkampf wird auf superleaguetriathlon.com am Sonntag, 23. August, von 13 bis 15 Uhr (CET) übertragen.