Freitag, 22. November 2024

Gustav Iden verteidigt seinen Titel bei der Ironman-70.3-WM

Silke Insel / spomedis Wiederholungstäter: Nach seinem Sieg bei Ironman-70.3-WM 2019 in Nizza gewinnt Gustav Iden auch die Ironman-Mitteldistanz-WM zwei Jahre später in St. George.

Norwegen bleibt die aktuell stärkste Nation auf der olympischen und auf der Mitteldistanz. Nach dem Ironman-70.3-Weltmeistertitel von Gustav Iden 2019, seinem Sieg bei der Challenge Daytona Ende 2020 und dem Olympiasieg von Kristian Blummenfelt in diesem Sommer setzte Iden bei der Mitteldistanz-Weltmeisterschaft von Ironman im US-Bundesstaat Utah das nächste norwegische Ausrufezeichen. Nach 3:37:13 Stunden kam Iden als Erster über die Ziellinie und sicherte sich seinen – am Ende ungefährdeten – zweiten WM-Titel.

Nach dem Startschuss am Sand Hollow Reservoir bestimmten zunächst jedoch Ben Kanute (USA) und Sam Appleton (AUS) bereits auf den ersten Metern der 1,93 Kilometern der ersten Disziplin das Tempo an der Spitze, konnten sich dabei aber nicht maßgebend von der ersten Verfolgergruppe absetzten. So kam Ben Kanute nach 23:48 Minuten als erster Athlet wieder aus dem Wasser, dicht gefolgt von Sam Appleton, dem Dänen Daniel Baekkegard, dem norwegischen Olympiasieger Kristian Blummenfelt, dem Dänen Miki Taagholt und dem US-Amerikaner Eric Lagerstrom. Der ersten Verfolgergruppe gehörten unter anderem die drei Deutschen Frederic Funk, Jan Stratmann und Mika Noodt an, die allesamt in den Interviews einige Tage vor dem Wettkampf des Jahres eine Platzierung in den Top 10 – an einem absoluten Sahnetag – als Wunschergebnis ausgegeben hatten. Auch Titelverteidiger Gustav Iden befand sich in dieser Gruppe und ging mit etwas mehr als einer Minute Rückstand auf den Führenden Kanute auf die Radstrecke. Markus Herbst als vierter deutscher Profiathlet hatte nach der ersten Disziplin einen Rückstand von knapp zwei Minuten.

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Funk setzt sich an die Spitze

Nach rund 55 Minuten Wettkampfzeit sorgte Frederic Funk für einen ersten Höhepunkt aus deutscher Sicht: Nach schnellen ersten Kilometern auf dem Rad übernahm Funk die Führung des Wettkampfs von Kanute. Kurz dahinter folgten die Skandinavier Blummenfelt, Taagholt, Baekeegard, Ditlev und Iden sowie der Australier Appleton, der US-Amerikaner Lagerstrom und der Kanadier Laundry. Jan Stratmann, der mit Funk aus dem Wasser kam, konnte dem hohen Tempo der Führenden nicht ganz folgen und musste ein wenig reißen lassen, ebenso wie Mika Noodt. Bei Kilometermarke 35,4 – etwas mal als einem Drittel des Radkurses – betrug der Vorsprung der Führungsgruppe rund 1:45 Minuten. Dahinter hielt der Sam Long (USA) das Tempo hoch, der sich am 1. Mai auf dem gleichen Kurs ein unglaublich spannendes Duell mit Lionel Sanders geliefert hatte.

Im zweiten Drittel auf dem Rad zerfiel die große Führungsgruppe. Lediglich Frederic Funk und Magnus Ditlev konnten dem Tempo von Titelverteidiger Gustav Iden folgen, der kurz vor dem entscheidenden Anstieg zum Snow Canyon noch einmal deutlich kräftiger in die Pedale trat. Idens Landsmann Kristian Blummenfelt, einer der großen Favoriten auf den Sieg, hatte kurz nach dem Auseinanderbrechen der Gruppe technische Probleme am Rad und war wenig später mit einem neuen Vorderrad in den Bildern der Übertragung zu sehen. Auf dem Weg hinauf zum anspruchsvollen Anstieg kurz vor dem Ende der zweiten Disziplin schüttelte Iden auch seine beiden letzten Verfolger Funk und Ditlev ab. Nach 2:25:06 Stunden und einem Radsplit von 1:58:59 Stunden kam Iden als Erster in der zweiten Wechselzone an. 44 Sekunden später folgte Magnus Ditlev, eine weitere Minute später wechselte Frederic Funk in die Laufschuhe. Die achtköpfige Verfolgergruppe mit Eric Lagerstrom, Jackson Laundry, Sam Appleton, Daniel Baekkegard, Ben Kanute, Sam Long, Miki Taagholt und Robert Kallin kam mit knapp drei Minuten Rückstand auf den Führenden in die zweite Wechselzone. Stratmann erreichte T2 als Zwölfter (+5:56 Minuten), Mika Noodt als 17. (+8:55 Minuten) und Marcus Herbst als 23. (+9:59 Minuten). Kristian Blummenfelt hatte als 30. in der zweiten Wechselzone bereits mehr als 17 Minuten Rückstand auf seinen Freund und Trainingspartner Gustav Iden.

Iden lässt der Konkurrenz beim Laufen keine Chance

Iden machte auch auf der ersten Hälfte des Halbmarathons klar, dass er seinen Titel aus dem Jahr 2019 verteidigen will und dass seine Kontrahenten daran nur schwer etwas ändern können. Nach 9,7 Kilometern auf der Laufstrecke konnte er seinen Vorsprung auf bereits mehr als drei Minuten ausbauen. Dahinter lag zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr Frederic Funk, der den Wettkampf vermutlich nach den ersten Kilometern des Halbmarathons beenden musste. Gründe für Funks DNF waren kurz nach Ende des Wettkampfs noch nicht bekannt. Während die Vergabe des Weltmeistertitels nahezu entschieden war, wurde der Kampf um die Podiumsplätze zwei und drei umso spannender. Sam Long und Daniel Baekkegard machten ordentlich Boden auf den Zweiten Magnus Ditlev gut und zogen an ihm noch vor der Halbzeitmarke der dritten Disziplin vorbei. Bilder, die an die Szenen aus dem packenden Wettkampf in St. George Anfang Juni erinnerten. Wenige Augenblicke später zündete Long noch einmal den Turbo und setzte sich auf einer längeren Bergabpassage von Baekkegard ab.  

Auch in der zweiten Hälfte der letzten Disziplin konnte Iden seinen Vorsprung weiter ausbauen und ließ sich dabei auch nicht von dem zwischenzeitlichen Starkregen aus dem Konzept bringen. Nach 3:37:13 kam der Norweger als Erster im Zielkanal an und nahm sich vor dem obligatorischen Bild mit dem Zielbanner noch jede Menge Zeit, um mit den Zuschauern im Ziel abzuklatschen. Auf Platz zwei mit knapp vier Minuten Rückstand finishte ein sichtlich glücklicher Sam Long (3:41:09 Stunden). Auf Platz drei landete der Däne Daniel Baekkegard mit etwas mehr als fünf Minuten Rückstand auf Iden (3:42:24 Stunden). Sein Landsmann Miki Taagholt feierten seinen vierten Platz bei der Ironman-70.3-WM wie einen Sieg. Auf den Plätzen fünf, sechs, sieben und acht landeten Jackson Laundry, Ben Kanute, Eric Lagerstrom und Magnus Ditlev. Sam Appleton und Filipe Azevedo komplettierten die Top 10. Mika Noodt wurde mit einer starken Leistung und der drittschnellsten Laufzeit auf Platz elf bester Deutscher. Jan Stratmann sicherte sich einen guten 13. Platz. Marcus Herbst kam als 25. ins Ziel. Kristian Blummenfelt brachte das Rennen als 27. zu Ende.

Ironman-70.3-WM 2021 | Männer

18. September 2021, St. George (Utah/USA)
PlatzNameLandGesamt1,9 km Swim90 km Bike21,1 km Run
1Gustav IdenNOR3:37:1324:541:58:591:11:32
2Sam LongUSA3:41:0925:542:00:491:12:11
3Daniel BækkegårdDEN3:42:2423:522:03:021:13:23
4Miki TaagholtDEN3:43:0823:542:03:071:14:00
5Jackson LaundryCAN3:43:2524:502:01:581:14:38
6Ben KanuteUSA3:43:4823:482:03:131:15:05
7Eric LagerstromUSA3:44:4223:592:02:431:15:57
6Magnus DitlevDEN3:45:1025:011:59:301:18:25
9Sam AppletonAUS3:45:1823:502:02:401:16:34
10Filipe AzevedoPOR3:47:0324:452:05:021:15:03
11Mika NoodtGER3:47:1024:532:07:541:12:31
13Jan StratmannGER3:48:5024:422:05:011:16:57
25Marcus HerbstGER3:59:1425:522:07:581:23:23
DNFFrederic FunkGER-:--:--24:402:00:58-:--:--

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4 Kommentare

  1. Tolle Leistung von Mika Noodt als bester Deutscher mit Platz 11. Schade, dass er auf dem Fahrrad noch nicht so stabil ist. Dahingegen Wahnsinns Leistung von Iden auf dem Rad, der endlich mal auf dem Rad den Unterschied gesucht und gemacht hat. Und auch Sam Long, der auf den finalen 15 KM noch 2 Minuten auf die erste Verfolgergruppe gut gemacht hat.
    Insgesamt schade, dass die Deutschen nicht ganz vorne um die Podiumsplätze mitkämpfen konnten. Vor allem vor dem Hintergrund, das Florian Angert wohl einige Wochen mit dem 3. Platzierten Bakkegard trainiert hat und in Samorin übelst performt hatte.
    Glückwunsch an Iden, auch nun für die beiden Kona-Teilnahmen in 2022 und schade für Blummenfelt. Wie kann es sein, dass bei 10+ Motorrädern in der Spitzengruppe, er +10 Minuten auf die Spitze verliert, wenn sein Fahrrad streikt. Das muss besser gehen. In der SLT reparieren die Räder binnen 300 Metern schwimmen…
    Insgesamt ein tolles Ambiente für ein WM-Rennen, wenn es mich vom Rennverlauf auch nicht ganz so mitgenommen hat, wie die Kontinentalmeisterschaft im Mai. Da waren Rennen aber auch noch rar gesät und die Kontinentalmeisterschaft fast schon eine zweite WM.

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Marvin Weber
Marvin Weberhttp://marvinweber.com/
Marvin Weber ist Multimedia-Redakteur bei triathlon: Neben Artikeln fürs Magazin und die Homepage ist der gebürtige Siegerländer auch immer auf der Suche nach den besten Motiven für die Foto- und Videokamera. Nach dem Umzug in die neue geliebte Wahlheimat Hamburg genießt er im Training vor allem die ausführlichen Ausfahrten am Deich.

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