In zwei Tagen fällt der Startschuss beim Ironman Frankfurt. Mehr als 80 Profiathleten werden am Start stehen und um den Europameistertitel, die letzten Kona-Slots oder Punkte in der Ironman Pro Series kämpfen. Sechs von ihnen haben sich im Rahmen der Pressekonferenz zu ihren Plänen für den Renntag geäußert.
Sam Long: „Ich hoffe, dass ich es wieder nach Kona schaffe“
Zu Beginn der Rennwoche wusste Sam Long noch nichts von seiner Teilnahme, ebenso wenig seine Konkurrenten. Am Dienstagnachmittag bekam er schließlich die Möglichkeit, sich doch noch anzumelden. „Ich bin so glücklich, hier zu sein. Es wird ein stark besetztes Feld am Sonntag und mein 24. Ironman-Finish“, so der US-Amerikaner, der bereits als Agegrouper viel Erfahrung gesammelt hat. Im Alter von 18 Jahren bestritt er seine erst Langdistanz, bei der er seine Altersklasse gewann und sich prompt für die Ironman-WM qualifizierte. Die Quali ist auch das erklärte Ziel für den Rennsonntag in Frankfurt. Die Saisonplanung hatte zunächst anders ausgesehen. „Das ganze Jahr war davon bestimmt, mich in meine Rolle als junger Vater einzufinden. Ich wollte die T100-Serie absolvieren und gleichzeitig in der Ironman Pro Series gut sein. Der Plan war, in Australien einen Ironman zu machen, um in der Serie überhaupt kompetitiv zu sein. Ich habe es aber organisatorisch einfach nicht hinbekommen, zu dieser Zeit um die Welt unterwegs zu sein.“ Nachdem das Ziel einer Top-Ten-Platzierung in der Pro Series außer Reichweite gerückt war, wollte der 28-Jährige eigentlich gar keine Langdistanz bestreiten. Nun also doch. „Ich liebe Langdistanz und will wieder zurück. Kona ist ein Ort, an dem Träume wahr werden und ich hoffe, dass ich es wieder dorthin schaffe. Darum geht es am Sonntag.“
Paul Schuster: „Ich will am Montag zur Award-Zeremonie“
Paul Schuster ist der Lokalmatador des Profifeldes. Der 35-Jährige lebt im rund 30 Kilometer entfernten Darmstadt und kennt die Region daher sehr gut. Es ist seine vierte Teilnahme beim Ironman Frankfurt, die bisherigen Ergebnisse sind vielfältig: ein DNF, Platz sieben und zuletzt Platz vier im Jahr 2022. „Das Ziel für Sonntag ist also klar“, sagte Schuster mit einem Augenzwinkern. Nach dem sechsten Platz beim Ironman Texas in diesem Jahr hat er nicht nur das Hawaii-Ticket in der Tasche, sondern liegt auch auf Platz elf im Ranking der Ironman Pro Series. Auf die Frage, ob er am Sonntag den Sprung in die Top Ten schaffen kann, antwortete er kurz und bündig mit einem Ja. „Meine Form ist ziemlich gut und ich bin mir sicher, dass ich einen guten Marathon laufen kann. Ich muss mich in eine gute Position nach dem Radfahren bringen, dann ist das möglich. Ich will am Montag zur Award-Zeremonie.“
Trevor Foley: „Keine Herausforderungen, kein Wachstum“
Für den jüngsten Athleten im Profifeld, Trevor Foley, ist es der erste Wettkampf in Europa. Mit drei Siegen aus vier Rennen im Gepäck kann der 25-Jährige selbstbewusst an den Start gehen. Der Jahresbeginn war für den US-Amerikaner jedoch alles andere als reibungslos verlaufen. „Ich wollte eigentlich in Oceanside und Texas starten, wurde beim Radtraining aber von einem Auto angefahren. Ich hatte eine schwere Gehirnerschütterung und habe mich am Rücken verletzt.“ Nach erfolgreicher Genesung folgten Platz drei beim Ironman 70.3 Chattanooga und jeweils ein Sieg beim Ironman 70.3 Boulder und Ironman Lake Placid vor vier Wochen. Trotz dieser Ergebnisse gab es einige Unsicherheiten bei Foley. „Ich habe überlegt, ob ich mich nicht einfach auf Kona fokussieren soll. Ich bin noch nie neun Stunden für ein Rennen geflogen und jetzt trete ich gegen all diese Jungs an. Das ist der nächste Schritt und nötig, um in Kona und in der Pro Series kompetitiv zu sein. Keine Herausforderungen, kein Wachstum.“
Matt Hanson: „Ich bin sicher, dass der Laufstreckenrekord gebrochen wird“
„Ich schon vier-, fünfmal in Europa geraced und habe das Gefühl, noch nie ein gutes Rennen dort gemacht zu haben“, sagte Matt Hanson. Auch mit seinen bisherigen Saisonleistungen ist der 39-Jährige nur teilweise zufrieden. „Ich hatte einen Sieg und einen zweiten Platz bei Ironman-70.3-Rennen, eine gute Langdistanz war noch nicht dabei. Die waren durchschnittlich.“ Durch insgesamt sechs Ergebnisse liegt Hanson im Ranking der Pro Series derzeit in Führung. „Ich will am Sonntag einen guten Tag haben, um mit einem Lächeln im Gesicht den Neun-Stunden-Flug nach Hause antreten zu können.“ Matt Hanson gehört zu den besten Läufern im Feld. Seine Erwartungen für das Rennen sind klar: „Es sind einige Athleten dabei, die unter 2:40 Stunden laufen können. Ich bin sicher, dass der Laufstreckenrekord von jemandem gebrochen wird.“
Kristian Blummenfelt: „Das wird ein Schocker am Sonntag“
Ein kleines Fragezeichen steht hinter dem Namen Kristian Blummenfelt. Nach zweijährigem Fokus auf die Kurzdistanz kehrt der Norweger zurück auf die Langstrecke. Nach den Olympischen Spielen hat eine spezifische Vorbereitung nicht stattgefunden. „Das wird ein Schocker am Sonntag. Ich habe nicht viel Zeit auf dem Triathlonbike verbracht, hatte eine Ausfahrt am Sonntag und eine weitere am Dienstag. Ich springe ein wenig ins Ungewisse.“ Das große Ziel ist allerdings die Weltmeisterschaft auf Hawaii. Dafür muss Blummenfelt als Weltmeister von 2022 seinen Slot lediglich validieren, indem er das Ziel erreicht. „Es wird tricky, das nicht zu hart anzugehen und mich richtig zu pacen. Ich hoffe, dass ich gut durch das Schwimmen komme und danach auf dem Rad dabei bin.“ Das große und stark besetzte Profifeld sei eine gute Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft.
Patrick Lange: „Ich will endlich den Sieg“
Obwohl Patrick Lange seit einigen Jahren in Österreich lebt, ist der Ironman Frankfurt für den gebürtigen Hessen ein Heimrennen. Dreimal lief er bereits ins Ziel am Römer, die beste Platzierung war Rang drei im Jahr 2018. „Unfinished business“ nennt Lange selbst die bisherigen Erfahrungen. „Ich will endlich den Sieg, aber das wird nicht einfach.“ Bei der Saisonplanung hat er sich in diesem Jahr, abgesehen von der Challenge Roth, auf die Rennen der Ironman Pro Series fokussiert. Bei einer hohen Wettkampfdichte spielt für Patrick Lange die Regeneration eine wichtige Rolle. Die Saisonplanung geht der 37-Jährige mit Bedacht an: „Ich möchte die Rennen so auswählen, dass sie meine Gedanken so pushen, damit ich 110 Prozent geben kann. Das ist in diesem Jahr definitiv so. Jeden Wettkampf verbinde ich mit vielen Emotionen und holt alles aus mir heraus. Das gilt auch für Frankfurt und ich bin bereit, alles zu geben.“