
Das große Ziel vor Augen kann auch die mittlerweile eingetretene Eintönigkeit Jonas Deichmann die Laune nicht verderben. Seit der Abenteurer bei seinem Triathlon rund um die Welt die Stadt Campeche verlassen hat, bot sich ihm stets das gleiche Bild. „Seit einer Woche bin ich auf gerader, flacher, langweiliger Straße unterwegs. Landschaftliche Highlights gibt es hier nicht. Auf der linken Seite sind Sträucher und dichtes Gebüsch, auf der rechten Seite: auch dichtes Gebüsch“, erklärt der 34-Jährige. Am 26. September jährte sich der Tag des Aufbruchs aus München zu seinem Trip um den Globus. Am Montag, also 373 Tage später, wird er aller Voraussicht nach in Cancún auf Yucatan ankommen und damit die dritte Disziplin abschließen.
Massive Probleme mit der Hitze
„Drei Tage nachdem ich Campeche verlassen habe, bin ich nach Mérida gekommen, die größte Stadt Yucatáns“, so Deichmann. Nachdem er zuletzt seine wieder gewonnene Einsamkeit und Ruhe genießen konnte, hat der Trubel erneut zugenommen. „Ich habe dort einen großen Empfang erhalten mit vielen Medien und Mitläufern, habe mir die Altstadt angesehen. Es ist ein wunderschöner Ort, der einmal zu den reichsten Städten der Welt gehört hat. Diesen ganzen Prunk kann man heute noch sehen.“ Geändert haben sich vor allem die klimatischen Bedingungen bisher nicht. „Ich habe massive Probleme mit der Hitze. Tagsüber steigt das Thermometer fast auf 50 Grad, dazu gesellt sich extreme Luftfeuchtigkeit. Ich laufe weiterhin früh los, weil es ab zehn Uhr ungemütlich wird.“
„Ich bin hier leider zu bekannt“
Ungemütlich ist es teilweise auch unterwegs geworden – aufgrund der Zuschauer. Viele wollen sein Abenteuer mit Jonas Deichmann teilen, ihn unterstützen – aber auch ein Selfie mit ihm machen. „Ich bin hier leider zu bekannt. Das kann für mich durchaus nervig werden. In Mérida war ich überall in den Medien, am Straßenrand haben Autos geparkt und die Leute wollen Fotos machen, während ich schauen muss, wie ich mit meinem Trailer über den Ruckelstreifen laufen kann. Ich muss auch alle paar Minuten schauen, ob kein Verkehr kommt, damit ich um die Autos herumlaufen kann. Die Menschen hier sind super nett, aber einige haben die Erwartung, dass ich für ein Foto anhalte und denken nicht immer daran, dass es für mich nicht unbedingt hilfreich ist“, so Deichmann. Hinzu kam vom Bürgermeister Méridas ein ungewöhnliches Geschenk. „Ich habe von ihm einen Steinpalast und eine Steinpyramide bekommen. Beides wiegt vier Kilogramm.“ Für Deichmann, der bei seinem Equipment um jedes Gramm feilscht, unpraktisches Zusatzgewicht.





Auf seiner Strecke wechselt der Abenteurer mittlerweile zwischen Autobahn und kleineren Parallelstraßen. Die Polizeieskorte, die ihn aufgrund der Sicherheitslage zuletzt zeitweise allein hat laufen lassen, ist zurück. „Das ist gerade auf den schmalen Straßen gut für mich.“ Und dann gibt es sie doch noch, die kleinen Highlights auf seiner Strecke in Richtung Cancún: Cenoten. Das sind Höhlen mit Seen, in denen man schwimmen, tauchen oder schnorcheln kann. „Vor drei Tagen bin ich an eine Cenote gekommen, deren Besitzer mich bereits kannten. Ich durfte dort zelten und allein schwimmen gehen, obwohl die Cenote bereits geschlossen war. Das sind wichtige Orte aus der Kultur der Mayas, in denen sie auch Opfergaben erbracht haben. Zum Baden ist es dort wunderschön.“
Am Freitag machte Deichmann Station in Valladolid, rund 100 Kilometer vor Cancún. „Jetzt geht es wirklich in den Schlusssprint.“
Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig von seinem Triathlon rund um die Welt. Weitere Informationen zu seinen bisherigen Abenteuern sowie ein Livetracker zu seinem Triathlon rund um die Welt finden sich auf seiner Website jonasdeichmann.com.