Der ist doch verrückt … Das könnte man annehmen, wenn man von den Aktionen des Abenteurers Jonas Deichmann liest. Verrückte Vorhaben sind für Event-Moderator Till Schenk genau das Richtige, weshalb er sich Deichmann beim Training angeschlossen hat. Dabei ist viel Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen. Wie tickt ein Extremsportler? Und wo soll das ganze Training überhaupt hinführen?
„Du Till, ich komme im Februar / März ein paar Wochen nach Girona, um für meine Challenge120 zu trainieren.“ Ungefähr so hat das Gespräch mit Jonas Deichmann begonnen. Geendet hat es mit „Ja super, dann kannst du ja gleich mal zwei hintereinander mitmachen.“
Und so stehe ich jetzt hier, mit etwas müden Beinen, nach dem zweiten Halbmarathon in vier Tagen und trainiere für zwei Langdistanz-Triathlons an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Ich dachte, das Thema Langdistanz sei durch. Und dass nichts oder niemand mich dazu bewegen kann, doch mal wieder eine zu machen. Bis Jonas mit der Challenge120 ums Eck gekommen ist.
Sixpack als Verkaufsargument
So eine Langdistanz und das Training dafür müssen natürlich auch erst mal zu Hause „verkauft“ werden. Das schlagende Argument war am Ende Jonas‘ Versprechen, er werde mich mit Sixpack zurückgeben, wenn er mit mir durch sei. Dafür schwimmt, fährt und radelt meine Frau Annika mittlerweile in unserem kleinen Trainingsgrüppchen zur Kontrolle fleißig mit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jonas sie in den nächsten Wochen auch noch dazu überredet, mindestens einmal die Challenge120 mitzumachen. Wie so viele andere ebenfalls schon. Unzählige Athleten haben sich bereits gemeldet, um mitzuradeln, zu laufen, zu schwimmen oder eine ganze Langdistanz mitzumachen. Jeder ist willkommen, genauso wie hier beim Training in Girona. Wahrscheinlich klappt es dann auch bei Annika mit dem Sixpack schneller als bei mir, was unter anderem an der Erdnussbutter liegt, die ich wöchentlich kiloweise in mich reinschiebe, um das aktuelle Training durchzustehen.
Dieses Sixpack und die großen Eimer Erdnussbutter sind der Grund, weshalb ich die nächsten Wochen und Monate über Jonas, mein Training mit ihm und alles drumherum bloggen darf. Um Jonas Deichmann mal genau vorzustellen, was ihn antreibt, wie er tickt, warum er die Dinge macht, die er macht. Und ob er tatsächlich so verrückt ist, wie die allgemeine Reaktion auf seine Projekte vermuten lässt.
Die ersten zwei Wochen Training mit ihm in Girona sind vorbei. 21 Stunden Training in der ersten Woche, 24 Stunden in der zweiten. Und das, obwohl ich mich immer wieder vor Einheiten drücke, da ich nach eineinhalb Jahren Kranksein eigentlich erst einmal „locker“ wieder aufbauen wollte. Für Zahlenfreunde: Bei Jonas waren es in der vergangenen Woche knapp 37 Stunden Training.
Allerdings fliegen die Stunden jede Woche nur so vorbei. Auf unserer ersten Radausfahrt haben wir fast komplett vergessen, Fotos zu machen, weil wir einfach sechs Stunden über alles Mögliche geredet haben. Jonas ist ein interessierter Mensch. Ein Athlet, der freundlicherweise von seinen Eltern einen sehr robusten Körper mitgegeben bekommen hat. Selbst sein Vater läuft mit 67 Jahren gern noch mal einen Trail-Halbmarathon mit.
Entspannter Leistungsträger
Jonas ist ein Athlet, der sich wahrscheinlich auch aufgrund seiner Natur noch nie allzu viel mit Details im Hinblick auf Ernährung, Trainingsstruktur oder Aerodynamik beschäftigt hat. Jonas ist entspannt. Wenn ich morgens mal wieder nicht aus dem Bett komme, dann laufen wir halt eine halbe Stunde später los. Wenn der Reifen ein Loch hat, das nicht schließt, dann wird das Rennrad auf zwei Bar gefahren und wenn mal einer aus der Gruppe herausfällt, dann wird am Ende des Anstiegs gewartet. Man könnte sagen: Es besteht ein leichter Unterschied zu dem Training vieler ambitionierter Altersklassenathleten und Triathlonprofis, die ich in den vergangenen Jahren erleben durfte. Nur eine Sache, die bei langen Radeinheiten nicht passieren darf: den Kaffee- und Schokocroissant-Stopp verpassen.
Wie es weitergeht, wie Jonas tickt, wie die ersten Erlebnisse auf dem Zeitfahrrad waren oder warum ein Halbmarathon offensichtlich kein langer Lauf ist, darum geht es in den nächsten Wochen. Zitat nach dem letzten bergigen Trail-Halbmarathon: „Da brauche ich jetzt erst mal nichts essen, das war ja kein langer Lauf.“
Ihr könnt gern kommentieren, welche Fragen ihr zu Jonas habt und worum es in den nächsten Blogs gehen soll.
Jetzt muss ich aber erst mal los. Die Erdnussbutter ruft. In diesem Sinne: Happy Training zusammen.