Seit mehr als 20 Jahren gehört der Ironman Frankfurt zu den wichtigsten Events im globalen Rennkalender. In diesem Jahr sieht das Programm der Raceweek einige Neuerungen vor.
Nationenparade, Yoga, Motivationsvorträge, Pre-Race-Party – all diese Programmpunkte finden sich in diesem Jahr im Zeitplan des Ironman Frankfurt. Ein buntes und umfangreiches Rahmenprogramm gehört zwar bei großen und wichtigen Rennen dazu, in Frankfurt sah es dahingehend in den vergangenen Jahren eher sparsam aus. Für die diesjährige 22. Auflage haben sich die Verantwortlichen zusammengesetzt und die Rennwoche ein wenig umgekrempelt.
Viel Platz, wenig Nutzung
„Wir wollten sowohl den Athletinnen und Athleten als auch den Angehörigen mehr Rahmenprogramm bieten und Möglichkeiten, hier die Zeit zu verbringen“, sagt Renndirektor Mike Matthias. Die Freizeitgestaltung fällt in einer Großstadt natürlich nicht allzu schwer, allerdings können die rund 3.000 Teilnehmenden und ihre Supporter mit den neuen Optionen möglicherweise eher in Richtung Römer und Mainkai gelockt werden. „Wir haben einen großen Bereich der Innenstadt abgesperrt und verfügen über eine große Eventfläche, haben sie in der Vergangenheit aber zu wenig genutzt“, erklärt Matthias die Beweggründe. Am Mainkai, unterhalb des Römerbergs, befindet sich nun als nicht nur die Expo, sondern auch eine Eventbühne auf einer Grünfläche mit Liegestühlen. Hier finden im Rahmen des Ironman täglich zwei Yoga-Sessions statt sowie diverse Vorträge zu den Themen Motivation, Mentalcoaching und Wettkampfernährung. Sebastian Kienle hat sich bei einem Q & A den Fragen der Athleten gestellt und Sponsor Hoka hat zum morgendlichen Community-Run eingeladen. Die Besuchszahlen sind bei all diesen Programmpunkten zwar zum Teil noch etwas verhalten, möglicherweise müssen diese sich aber erst einmal etablieren und herumsprechen.
Doppelt so viele Anmeldungen beim Nightrun
Fester Bestandteil seit Jahren ist allerdings der Nightrun, der bereits am Donnerstag das Event-Wochenende einläutet. Bisher bestand die Strecke aus einer Runde über fünf Kilometer, die von drei Personen im Staffelformat jeweils einmal absolviert wurde. In diesem Jahr hat man den Kurs auf 3,3 Kilometer verkürzt und für Einzelstartende geöffnet. Es können als weiterhin Staffeln gebildet oder allein zehn Kilometer gelaufen werden. Das Konzept scheint aufgegangen zu sein. „Beim Nightrun haben wir die Anmeldezahlen durch das Angebot für Einzelstarter verdoppelt“, sagt Maike Matthias. Rund 1.200 Menschen haben am Donnerstag die drei Laufrunden am Main mit großen und kleineren Ambitionen absolviert.
Treffpunkt für 61 Nationen
Wieso erst jetzt? Diese Frage könnte man sich angesichts der Nationenparade stellen, die in diesem Jahr erstmalig stattfand. Schließlich ist Frankfurt durch die geografischen Lage „im Herzen von Europa“ und einem der weltweit größten Flughäfen ein wichtiger internationaler Knotenpunkt. Der Ironman Frankfurt ist außerdem seit 2005 die Europameisterschaft des Veranstalters und lockt in diesem Jahr Teilnehmende aus 61 Nationen an den Main. „Die Parade der Nationen soll sich etablieren, das hatten wir im Rahmen einer Europameisterschaft noch nie“, sagt der Renndirektor. „Uns bedeutet das sehr viel, weil alle Nationen zusammen erkennbar sind. Das ist im Rennen nicht unbedingt der Fall.“ Die Hürde zur Teilnahme sollte so gering wie möglich ausfallen, also hatte man auf eine Voranmeldung verzichtet. Allzu groß war der Andrang am Freitagmittag nicht, doch auch hier gilt: Das muss sich noch herumsprechen. Ein Anfang ist gemacht. „Wir sind mit unseren Neuerungen noch lange nicht am Ende, das muss sich aber alles noch entwickeln“, so Mike Matthias. „In diesem Jahr war es für uns schon fast etwas zu viel, weil man natürlich auch alles vernünftig umsetzen muss. Ein Step weniger hätte vielleicht erst einmal gereicht.“
Die „Thank God I’m not racing“-Party am Freitagabend ist ebenfalls etwas, dass man beim Veranstalter Ironman nur aus Kailua-Kona kennt. In unmittelbarer Nähe zum Eventgelände könnte dies ein weiterer Programmpunkt werden, der für Supporter (und mutige Aktive) irgendwann nicht mehr wegzudenken sein wird.
Das Ganze ist natürlich mit Kosten verbunden. Mike Matthias spricht von einem höheren fünfstelligen Betrag, der für neu geschaffene Side-Events investiert wurde. Der Planungsprozess habe sich irgendwann verselbstständigt. „Wir wussten, welche Flächen wir haben und haben dann überlegt, was wir dort bieten können.“ Man darf gespannt sein, wohin die Reise mit dem Ironman Frankfurt in Zukunft noch gehen wird.