Die Überraschung ist perfekt: Sam Laidlow hat mit einer Endzeit von 8:06:22 Stunden die erste europäische Ironman-WM der Geschichte gewonnen. Nach überragender Soloradfahrt lief der 24-jährige Franzose vor Patrick Lange (8:10:17 Stunden) und Magnus Ditlev (8:11:43 Stunden) ein. Jan Frodeno blieb im letzten Rennen seiner Karriere nach einem schwachen Tag nichts anderes übrig, als den Marathon für eine letzte große Ehrenrunde zum Abschluss seiner einzigartigen Laufbahn zu nutzen. Wie es im Vorfeld erwartet wurde, sorgte die bergige und anspruchsvolle Radstrecke für einen unvorhersehbarer und mitreißenden Rennverlauf.
Zwölfköpfige Spitzengruppe mit Frodeno, Lange und Ditlev eineinhalb Minuten zurück
Die 3,8 Kilometer der Auftaktdisziplin brachten bereits einige Überraschungen mit sich. Auf der ersten Hälfte der Schwimmstrecke übernahm Sam Laidlow, Zweitplatzierter des Ironman Hawaii 2022, einen Großteil der Führungsarbeit. Später setzte sich Matthew Marquardt, im vergangenen Jahr Ironman-Agegroup-Weltmeister in der Altersklasse 25-29, an die Spitze und kam nach 47:46 Minuten als Führender aus dem Wasser. Im Schlepptau hatte er elf weitere Athleten, darunter Jan Frodeno, Sam Laidlow, Braden Currie, Rudy von Berg, Denis Chevrot, Clément Mignon, Bradley Weiss, Robert Wilkowiecki, Matthias Petersen, Gregory Barnaby und Niek Neldoorn.
Die erste Verfolgergruppe wurde von Patrick Lange angeführt, der mit 1:15 Minuten Rückstand in die Wechselzone kam, unmittelbar gefolgt von Mitfavorit Magnus Ditlev, Franz Löschke, Pieter Heemeryck, Leonard Arnold und sechs weiteren Athleten. Cameron Wurf musste einen Rückstand von 3:21 Minuten hinnehmen, während Joe Skipper einen rabenschwarzen Tag im Wasser erwischte und allein mit 5:33 Minuten Rückstand bei seinem Rad ankam. Die starken Radfahrer Magnus Ditlev und Sam Laidlow verloren beim Wechsel einige Sekunden, da sie sich aerodynamische Socken anzogen.
Führungsduo setzt sich früh ab, Lange schließt am Berg auf Frodeno auf
Auf der Radstrecke wurde nicht lang gefackelt. Bei den ersten steilen Rampen des harten und bergigen Kurses setzte sich Clément Mignon, Sieger des Ironman Nizza 2023, an die Spitze des Feldes. Einige Kilometer später bildete sich ein Führungsduo von Mignon und Laidlow, das sich von den weiteren Athleten löste und auf den ersten 30 Kilometern bereits zwei Minuten auf Frodeno, von Berg und Weiss herausfuhr.
Viel wurde im Vorfeld über den 17 Kilometer langen Anstieg zum Col de l’Ecre spekuliert, der etwa bei Kilometer 40 auf der Radstrecke beginnt. Erwartungsgemäß wirbelte die Kletterpartie die Platzierungen und Konstellationen im Feld komplett durcheinander. Laidlow und Mignon absolvierten den kompletten Anstieg zusammen und kamen zusammen am Gipfel an.
Mit etwas mehr als zweieinhalb Minuten Rückstand folgte eine vierköpfige Verfolgergruppe mit Magnus Ditelv, Bradley Weiss, Rudy von Berg und Braden Currie. Cameron Wurf fuhr den Berg allein hoch und erreichte mit 3:40 Minuten Rückstand die Flachpassage. Pieter Heemeryck, Gregory Barnaby und Leon Chevalier lagen knapp sechs Minuten zurück.
Jan Frodeno hingegen büßte viel Zeit am Berg ein und musste den Anschluss an seine vorherige Gruppe schnell reißen lassen. Bereits nach etwas mehr als zehn Kilometern verlor der dreifache Ironman-Weltmeister seine Trinkflasche hinter der Sattelstütze bei einer Bodenschwelle. Am Berg kam es zu überraschenden Bildern: Gegen Ende des Anstiegs schloss die Gruppe um Patrick Lange auf Frodeno auf und kam sieben Minuten hinter dem Führungsduo am Gipfel an.
Laidlow erneut mit Solofahrt, Frodeno kann Lange nicht folgen
Die zweite Hälfte der Radstrecke weckte Erinnerungen an den Ironman Hawaii 2022: Sam Laidlow nahm das Zepter in die Hand, setzte sich unmittelbar in der Flachpassage von Mignon ab und startete seine Solofahrt. Der 24-Jährige baute seinen Vorsprung stetig aus und schlug sehr deutlich das höchste Tempo im gesamten Feld an. Auch beim zweiten Anstieg von rund neun Kilometern und in der Abfahrt zeigte der Franzose keine Schwäche und behauptete seine Führung ungefährdet. Clément Mignon musste dem hohen Anfangstempo Tribut zollen und verlor von dort an immer mehr Zeit. Dahinter veränderte sich die Dynamik jedoch entscheidend: Jan Frodeno konnte dem Tempo der Gruppe nicht mehr folgen und musste damit auch Patrick Lange ziehen lassen. In der etwa 30 Kilometer langen Abfahrt verlor Frodeno weitere Zeit auf die Lange-Gruppe, zu der noch Gregory Barnaby, Bradley Weiss, Robert Wilkowiecki und Arnaud Guilloux zählten. Braden Currie und Bradley Weiss erhielten jeweils eine fünfminütige Zeitstrafe.
In der direkten Verfolgung von Laidlow konnte Rudy von Berg auf den Radstrecken seiner Jugend die herausragende Streckenkenntnis dazu nutzen, sich in der Abfahrt von Magnus Ditlev abzusetzen und diesen Vorsprung bis in die zweite Wechselzone zu behaupten. Mit dem schnellsten Radsplit des Tages von 4:31:28 Stunden kam Sam Laidlow nach 5:22:24 Stunden als Führender in die zweite Wechselzone. Dahinter folgten von Berg und Ditlev mit 5:16 und 5:53 Minuten Rückstand.
Als Vierter wechselte Cameron Wurf 7:17 Minuten hinter Laidlow in die Laufschuhe. Nach dem Duo aus Chevalier und Mignon, die mit elf Minuten Rückstand auf die Laufstrecke wechselten, erreichte Patrick Lange mit 12:30 Minuten Rückstand die zweite Wechselzone. Gemeinsam mit Lange begonnen auch Barnaby, Wilkowiecki und Weiss den Marathon. Jan Frodeno machte in den letzten 15 flachen Kilometern vor der Wechselzone noch rund 30 Sekunden auf die vor ihm liegende Lange-Gruppe gut und erreichte mit 13 Minuten Rückstand T2. Trotzdem ließ der große Rückstand bereits erahnen, dass der 42-Jährige einen sehr gebrauchten Tag erwischt hat und keine Rolle mehr um den Sieg spielen würde.
Frodeno macht Marathon nach Gehpause zur Ehrenrunde, Lange startet Aufholjagd
Wer nach dem zweiten Wechsel dachte, Sam Laidlow hätte seine Körner alle auf dem Radkurs verschossen, wurde eines Besseren belehrt. Der Franzose schlug direkt ein hohes Tempo an und konnte seine knapp sechsminütige Führung auf Ditlev und von Berg konstant verwalten. Diese Konstellation der Top 3 sollte noch lang Bestand haben. In der Verfolgung war es einmal mehr Patrick Lange, der seiner Rolle als Ausnahmeläufer gerecht wurde und sofort das höchste Tempo im gesamten Feld anschlug. Meter um Meter verkürzte der 36-Jährige den Rückstand und lief innerhalb von zwölf Kilometern bereits von Platz neun und Rang fünf vor.
Dahinter ereigneten sich Szenen, die viele nicht für möglich gehalten hätten: Jan Frodeno legte unmittelbar nach dem zweiten Wechsel eine Gehpause einlegen, verabschiedete sich von seinen sportlichen Ambitionen und schied bereits zum Start des Laufens aus dem Rennen um die Top-Platzierungen aus. Der dreifache Ironman-Weltmeister machte er den Marathon zur letzten Ehrenrunde seiner großen Karriere. Er lief im zügigen Tempo weiter und interagierte dabei aktiv mit dem Publikum, indem er lachend Grüße, Gesten und High Fives an die Zuschauer verteilte.
Im Kampf um die vorderen Plätze waren es Leon Chevalier und Gregory Barnaby, die ihre Laufstärke zeigten und bis zur Halbmarathon-Marke auf die Plätze fünf und sechs vorliefen. Zu diesem Zeitpunkt lag Patrick Lange bereits auf Platz vier und hatte das Podium mit zwei Minuten Rückstand auf von Berg, dreieinhalb auf Ditlev und neun Minuten auf Laidlow fest im Blick.
Laidlow läuft zum WM-Titel, Lange stürmt in 2:32 Stunden auf Rang zwei
Nur einer an diesem Tag nicht mehr einzuholen: Den großen Vorsprung sollte sich Sam Laidlow nicht mehr nehmen lassen. Im Gegensatz zum Vorjahr musste der Franzose seine Führung nicht mehr wenige Kilometer vor dem Ziel abgeben, sondern lief bis zum Schluss ein hohes Tempo durch und schaffte nur ein Jahr nach seinem überraschenden zweiten Platz beim Hawaii-Debüt direkt den ganz großen Coup. Mit einer Laufzeit von 2:41:46 Stunden überquerte der 24-Jährige bei der ersten europäischen Ironman-WM der Geschichte die Ziellinie nach 8:06:22 Stunden als neuer Weltmeister. „Wir haben es geschafft“, rief der Franzose unter Tränen unmittelbar nach seinem Zieleinlauf.
Dahinter erkämpfte sich Patrick Lange mit einer Fabellaufzeit von 2:32:41 Stunden den zweiten Platz (8:10:17 Stunden). Mit nickendem Gesicht und ausgestreckten Zeigefinger auf Sam Laidlow würdigte er unmittelbar nach seinem Einlauf die herausragende Leistung des neuen Weltmeisters. Nur kurz dahinter lief Magnus Ditlev auf Rang drei ein (8:11:43 Stunden) und verbesserte seinen achten Platz vom Ironman Hawaii 2022 deutlich. Auf Position vier und fünf liefen Rudy von Berg (8:12:57 Stunden) und Léon Chevalier (8:15:07 Stunden) ein, für beide ein großer Erfolg und das bisher beste Ergebnis bei einer Ironman-Weltmeisterschaft.
Vier Franzosen in den Top 10, Jan Frodeno beendet Karriere auf Rang 24
Abgerundet wurden die Top 10 von Arthur Horseau, Bradley Weiss, Gregory Barnaby, Robert Wilkowiecki und Clément Mignon. Damit landeten vier Franzosen beim Heimrennen unter den ersten Zehn. Leonard Arnold (8:44:44 Stunden) beendete seine WM-Premiere auf Rang 19, unmittelbar gefolgt von Debütant Jonas Hoffmannn (8:44:54 Stunden) auf Platz 20. Franz Löschke (8:57:34 Stunden) kam auf Position 25 ins Ziel.
Jan Frodeno machte das Beste aus dem letzten Marathon seiner Karriere und lief trotz der sportlichen Enttäuschung mit einem Lächeln über die Strecke. Auf den letzten Metern ließ sich Frodeno sichtlich Zeit und schritt langsam den Zielteppich hinunter. Nach 8:48:42 Stunden überquerte der Olympia-Sieger, dreifache Ironman-Weltmeister und zweifache Ironman-70.3-Weltmeister die letzte Ziellinie seiner Karriere.
Ironman-Weltmeisterschaft 2023 | Profi-Männer
10. September 2023 | Nizza (Frankreich)Platz | Name | Land | Gesamt | 3,8 km Swim | 180 km Bike | 42,195 km Run |
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1 | Sam Laidlow | FRA | 8:06:22 | 47:50 | 4:31:28 | 2:41:46 |
2 | Patrick Lange | GER | 8:10:17 | 49:01 | 4:43:24 | 2:32:41 |
3 | Magnus Ditlev | DEN | 8:11:43 | 49:14 | 4:35:54 | 2:41:07 |
4 | Rudy von Berg | USA | 8:12:57 | 47:50 | 4:37:23 | 2:42:44 |
5 | Léon Chevalier | FRA | 8:15:07 | 51:11 | 4:39:30 | 2:39:26 |
6 | Arthur Horseau | FRA | 8:18:36 | 53:19 | 4:42:19 | 2:37:17 |
7 | Bradley Weiss | RSA | 8:20:54 | 47:55 | 4:44:23 | 2:43:22 |
8 | Gregory Barnaby | ITA | 8:21:15 | 47:51 | 4:44:23 | 2:44:04 |
9 | Robert Wilkowiecki | POL | 8:21:23 | 47:48 | 4:44:36 | 2:43:45 |
10 | Clément Mignon | FRA | 8:24:10 | 47:59 | 4:43:03 | 2:47:55 |
11 | Matthew Marquardt | USA | 8:26:17 | 47:46 | 4:49:11 | 2:43:44 |
12 | Arnaud Guilloux | FRA | 8:28:53 | 49:57 | 4:42:47 | 2:50:39 |
13 | Benjamin Hill | AUS | 8:29:41 | 53:11 | 4:42:31 | 2:48:39 |
14 | Cameron Wurf | AUS | 8:30:42 | 51:07 | 4:36:03 | 2:58:40 |
15 | Niek Heldoorn | NED | 8:32:33 | 47:53 | 4:45:32 | 2:54:27 |
16 | Braden Currie | NZL | 8:38:50 | 47:46 | 4:46:37 | 2:58:01 |
17 | Matthias Petersen | DEN | 8:40:11 | 47:54 | 4:49:21 | 2:57:28 |
18 | Remi Conte | FRA | 8:43:38 | 53:10 | 4:56:18 | 2:48:35 |
19 | Leonard Arnold | GER | 8:44:44 | 49:19 | 4:54:19 | 2:55:09 |
20 | Jonas Hoffmann | GER | 8:44:54 | 50:10 | 4:58:57 | 2:50:14 |
24 | Jan Frodeno | GER | 8:48:42 | 47:47 | 4:44:59 | 3:08:12 |
25 | Franz Löschke | GER | 8:57:34 | 49:14 | 5:00:35 | 3:02:05 |
Alle weiteren Informationen, Interviews und Bilder folgen im Laufe des Tages auf tri-mag.de.
Tolles Rennen, absolut verdienter Sieger und auch eine sehr gute Performance von Patrick. Schien auch im Ziel mit sich im reinen zu sein.
Auch wenn viele das nicht hören wollen (und vom Mythos mal abgesehen), aber sportlich kann die WM meiner Meinung nach nur davon profitieren, wenn sie nicht mehr nur in Kona stattfindet.
Soviel Zeit muss sein: Frodo hat sich nicht auf der Laufstrecke von allen Ambitionen verabschiedet, sondern schon beim Wechsel. Hat sich sehr viel Zeit gelassen und im Anschluss sogar die Strecke verlassen, um die Familie zu begrüßen, bevor er dann den Marathon angegangen ist.
Großes Dankeschön an Jan Frodeno für die vielen Highlights in seiner Dreikampfkarriere. Es war mir immer eine Ehre deine Wettkämpfe an sehr guten wie auch weniger guten Tagen bis mitten in die Nacht zu verfolgen. Und auch ein großes Dankeschön an Sebastian Kienle für seine tollen Leistungen als Triathlet sowie auch als Kommentator. Ihr seid/ ward nun mal hammerharte Ausdauersportler mit einem sehr hohen Sympathiefaktor.
Super cooler Rennbericht! Danke
danke simon müller. endlich ist der frodeno und nizza hype vorbei. ohne frodeno wirds für tri-mag schwer zubrichten 🙂 – schön daß wir endlich dieses nizza hinter uns haben und ab jetzt wieder kona bis oktober 2024 zählt.
Es gibt nicht nur die Herren WM – Die Damen sind dieses Jahr auf Kona, das finde ich genauso spannend! ✊🙌
Drei Erkenntnisse:
– Kona ist vergleichsweise langweilig
– Wagemut siegt über Pacing
– Das so genannte Reglement im Triathlon ist ein Witz
Und zwei Bitten:
Etwas weniger Fokus auf die Deutschen würde der Sportschau gut tun. Und Patrick Lange braucht kein Pacer-Moped über 42km, der kann auch alleine laufen.
»Kona ist vergleichsweise langweilig«
Stimmt, die Radstrecke war sehr interessant; die Laufstrecke in Nizza hätte jedoch etwas mehr bieten können, als auf der Kurpromenade hin- und herrennen.
Was für ein geiles Rennen.
Tolle Karriere von Frodeno mit einem völlig unerheblichen Ende. Wäre auch irgendwie merkwürdig, wenn ein 42 jähriger immer noch der Beste Langdistanztriathlet der Welt sein würde.
Respekt an Laidlow. Er gestaltet seine Rennen offensiv und lässt sich dann von der (inneren) Euphorie tragen. So muss man racen und so macht zuschauen spaß. Da müssen nämlich auch die dahinter in Zukunft entsprechend reagieren und dann wird man vielleicht nicht mehr allenthalben so kontrollierte Marathons sehen, wenn vorher schon überzogen wird.
Die Deutschen haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten performt. Lange sehr gut und beim Rest bin ich mir unsicher, ob man in Zukunft viel mehr erwarten darf, als das was heute zu sehr war.
Lol, er hat vor einem Monat das so ziemlich bestbesetzteste Rennen des Jahres gewonnen, offensichtlich ist ein 42jähriger der beste Triathlet, scheint mancher nicht akzeptieren zu wollen…
Nichts für ungut. Aber gestern war er eben der nicht der beste Triathlet. Das ändert aber nichts an der großartigen Persönlichkeit von Jan.
Vor einem Monat mit gut 42 war er es aber. Darauf bezog sich der Kommentar von Bese.
Großes Kompliment und ein herzliches Dankeschön für diesem tollen Bericht und für die gesamten Berichterstattung aus Nizza! immer sehr spannend und informativ mit vielen Einblicken in die Triathlonwelt und den Ablauf einer WM . Das war Triathlon mit Leidenschaft und Gänsehautfeeling.
Wann verschwinden endlich die verbrennungsmotor.betriebenen Motorräder von der Strecke ? Ein paar Nasen voll Abgas macht gerade bergauf so richig Spaß. zero motorcycles aus den Staaten bietet passendes Material an. Hier dürfte IM mal einen Teil seiner Millionen investieren. Und warum fliegt ein spritfressender Heli am Himmel rum wenn es doch sehr gute Drohnen gibt ? Die Herumheizerei mit Jetskis oder Booten auf dem Wasser um die Athleten macht einem Schwimmer das Leben im Wettkampf auch nicht leichter.
Frodo wird ein Lichtgestalt des Sports bleiben. Das PTO Rennen in Milwaukee war deutlich kürzer und hatte kaum Höhenmeter – nicht vergleichbar mit Nizza.
Wie kommt es, dass Patrick Lange im IRONMAN Tracker nur mit der zweit schnellsten Laufzeit gewertet wird?
Wisst ihr etwas darüber?
Thomas Fruhwirth (HC) 2:06
Danke, da hätte ich nicht geguckt.
Aber sehr tolle Leistung
Na ja, bin ich der einzige, der Frodos letzten Auftritt etwas kritischer sieht? Wie andere zuvor schon bemerkt haben, hat er noch vor Kurzem das PTO-Rennen gewonnen. Er war also voll im Saft, wobei man über die Saisonplanung streiten kann. Dann steigt er mit als Erster aus dem Wasser, auf der Radstrecke wird er durchgereicht – was angesichts Profil und seinen Werten (1.91m bei 75kg vs bspw. Lange 1.78m bei 65kg) nicht verwunderlich ist. Womit hat er da kalkuliert? Anyway, selbst wenn: Frodo hat in einem trimag-Interview zuvor ziemlich einen auf dicke Hose gemacht und fast wörtlich gesagt: „Wenn es zu einem Kopf an Kopf Rennen mit Patrick kommt, wird mir nicht bange.“ Sprich: Ich bin genau so schnell wie PL. Dann hätte er aber nicht seine Gladiator-stirbt-im-Ring-Time-2-say-goodbye-Selfish-Schmonzette da abziehen müssen und quasi noch in T2 mit Familie kuscheln, sondern rauf auf Laufstrecke und Worten Taten folgen lassen. Denn hätte er ähnlich performed wie PL beim Laufen, wäre eine Top-5-Platzierung noch drin gewesen. Und last but not least: Es war DIE WM, nicht ein wie bei Fußballern übliches Abschiedsspiel allein für Frodo wegen seiner ach so grandiosen Verdienste … uff, war schwer zu ertragen im Vorfeld der WM. Irgendwie fand ich seinen ganzen letzten Auftritt (auch schon im Vorfeld, dieser moonmishion-bullshit, wer denkt sich so einen Quark aus????) unwürdig.
Aber mal positiv: PL war einfach grandios. Ich habe nicht mehr viel auf ihn gesetzt, nachdem er auf dem Rad so viel Zeit aufgebrummt bekommen hat – wie er dann die Aufholjagd startet und durchzieht, ist wirklich schon ganz großes Kino! Laidlows Leistung spricht für sich, überrascht hat mich Ditlev, der ähnlich wie Frodo gebaut ist, in den Bergen aber besser zurechtkam. Und ganz allgemein bietet die WM in Nizza tatsächlich mehr Abwechslung.
Er hat in der Steigung klassisch überzogen, da war keine Laufperformance »wie PL« mehr drin. Kienle hat während der Übertragung mehrmals kommentiert, er sei froh, dass Frodeno finishen will und nicht mit einer fadenscheinigen Begründung ins klimatisierte Hotelzimmer abgebogen ist.
Wenn dem so ist, dann war das mit seinen 42 Jahren aber nicht so clever … Sein Trainer ist Dan Lorang, und ich bin sicher, er hatte exakte Wattvorgaben und -limits. Wie dem auch sei: Wer vorher dicke Backen macht, der muss auch liefern. Fand das alles sehr seltsam, wirkte fast für mich, als folge er einem Drehbuch, dass er für Plan B geschrieben hat, falls es nicht so läuft wie gewünscht.
»… wirkte fast für mich, als folge er einem Drehbuch, dass er für Plan B geschrieben hat, falls es nicht so läuft wie gewünscht.«
Den Eindruck hatte ich auch.
Er hat im pre-race Interview morgens früh schon tief gestapelt… vermutlich hatte er einfach nicht den richtigen Tag. Kommt leider vor.
Wenn er nach dem Rad fahren noch genug im Tank gehabt hätte, hätte er es wohl auch probiert, denke ich.
sehe ich auch so… nachdem er vor 4 Wochen Blummenfelt und den Großteil der Elite geschlagen hat muss seine Form prinzipiell ja gepasst haben, aber der Tag war nicht seiner, es reicht ja schon ein kleiner Infekt…
Ich kann es auch nicht verstehen, denn in den Interviews Tage zuvor musste man sich als Kontrahent ja richtiggehend fürchten vor ihm.
Hat er sich da selbst so völlig falsch eingeschätzt? Das wäre man jedenfalls nicht gewohnt von ihm. Alles in allem war diese WM mehr Show als Wettkampf für ihm. Wie dem auch sei: Ich honoriere seine herausragenden Leistungen während seiner Karriere, aber das Ende hat einen etwas fahlen Geschmack.
Als AK-Athlet war ich vorgestern auch am Start. Resümee: Absolut WM-würdiges Rennen. Sehr harter Radkurs. Und bezüglich immer nur Hawaii, des Mythos wegen: ein Wechsel des WM-Ortes gibt allen Athleten die faire Chance ihre Stärke z.B. als Berg- oder Zeitfahrer zu zeigen! Patrick hat sich seinen Vize-WM Titel grandios vor tausenden Zuschauern und prächtiger Kulisse verdient „erlaufen“. Jan hat erkannt, dass die Jungen das Zepter übernehmen und ist als ganz Großer würdig gegangen! Und die Triathlonwelt hat mit Sam Laidlow einen neuen „Gladiator“, der den Heimvorteil und auch die Berge zu nutzen wusste. Glückwunsch!
dem steht sein eindrucksvoller Sieg in den USA gegenüber, da hat er alle abgezogen, war nicht sein Tag, an einem Tag wie bei den US Open wäre er Weltmeister geworden.