Montag, 5. Mai 2025
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Finale der Super League und Weltcup in Japan

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Darren Wheeler

Taylor-Brown und Wilde sichern sich die Gesamtsiege der Super League Triathlon Championship Series

Die Britin Georgia Taylor-Brown und der Neuseeländer Hayden Wilde sind die Champions der diesjährigen Rennserie von Super League Triathlon (SLT). Beim Finale in Neom, Saudi-Arabien, setzten sie sich gegen die Konkurrenz durch und konnten ihren bisher erreichten Top-Ergebnissen der Serie die Krone aufsetzen.

Im Rennen der Frauen war bereits absehbar, dass es zu einem spannenden Finish kommen würde, denn Georgia Taylor-Brown ging mit gleicher Punktzahl an den Start des letzten der fünf SLT-Events wie die US-Amerikanerin Taylor Spivey. Beim abschließenden Lauf kam es schließlich zum direkten Duell, das die Britin 200 Meter vor dem Ziel für sich entscheiden konnte. Ihre Landsfrauen Sophie Coldwell und Beth Potter sicherten sich an diesem Tag die Plätze zwei und drei. In der Wertung der Championship Series landeten jedoch Spivey und Coldwell auf den Rängen zwei und drei hinter Taylor-Brown.

Bei den Männern ging Hayden Wilde mit einem komfortablen Punktepolster ins Rennen. Ein Tagesergebnis in den Top 15 hätte bei ihm für den Gesamtsieg gereicht. In Neom wurde der 25-Jährige nach einem spannenden Rennen jedoch Dritter hinter dem Sieger Matt Hauser und Jonathan Brownlee auf Platz zwei.

Hier geht es zu den Ergebnissen.

Das Rennformat in Saudi-Arabien war der sogenannte Enduro. Dabei sind drei kurze Triathlons mit 300 Metern Schwimmen, vier Kilometern auf dem Rad und einem Lauf über 1,6 Kilometer zu absolvieren. Wer bei der letzten Runde die Ziellinie zuerst überquert, sichert sich den Tagessieg.

Pedersen und Pozzatti gewinnen Weltcup in Miyazaki, Neubert Fünfte

Alberte Kjaer Pedersen (DEN) und Gianluca Pozzatti (ITA) haben die Weltcup-Rennen über die Sprintdistanz im japanischen Miyazaki gewonnen. Die Deutsche Tanja Neubert sicherte sich einen starken fünften Platz. Während Pedersen als Favoritin alle Erwartungen erfüllte, lieferte Pozzatti ein unerwartet starkes Rennen ab und sicherte sich den Sieg, nachdem er nie über einen siebten Platz bei Weltcup-Rennen hinauskam.

Schon während des 20 Kilometer langen Radfahrens setzte sich Pedersen in einer Spitzengruppe mit vier weiteren Athletinnen fest. Zu Beginn der Laufstrecke war es erst die Britin Olivia Mathias, die das Tempo angab, schließlich jedoch von Pedersen gestellt wurde und am Ende Dritte (1:00:56 Stunden) wurde. Unangefochten lief die Dänin daraufhin dem Tagessieg in 1:00:43 Stunden entgegen. Platz zwei ging an die Italienerin Ilaria Zane (1:00:55 Stunden).

Bei den Männern brach das Feld schon während des 750 Meter langen Schwimmens in zwei Gruppen auseinander. In der vorderen der beiden Gruppen waren es der spätere Sieger Pozzatti und drei weitere Athleten, die sich vom Feld absetzen konnten und mit einem Vorsprung von 45 Sekunden auf die Laufstrecke gingen. Gianluca Pozzatti gewann schließlich nach insgesamt 53:11 Minuten vor dem Spanier Alberto Gonzalez Garcia (53:17 Minuten) und dem Portugiesen Ricardo Batista (53:18 Minuten).

Hier gibt es alle Ergebnisse.

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Eure Chance auf die Teilnahme am Live-FTP-Test von power & pace

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Es hat bereits Tradition: Beim großen FTP-Test von power & pace checken viele Hundert Triathleten mit uns gleichzeitig ihre Form. Am 7. Dezember 2022, einem Mittwochabend, ist es wieder so weit: Der nächste große FTP-Test unseres Trainingsprogramms steht an.

Dieses Mal wird er noch spektakulärer: Wir richten dieses Event erstmals bei unserem Partner, dem Fitnessstudio Holmes Place Bahrenfeld, aus. Und wir verlosen Plätze, damit ihr live in Hamburg dabei sein könnt. Zusammen mit euch quälen wir uns durch die wohl intensivsten 20 Minuten der Vorbereitungssaison.

Teilnehmen könnt ihr über unser Formular auf powerandpace.de/events. Einsendeschluss ist der 15. November 2022, 23:59 Uhr. Wir freuen uns auf dieses großartige Event und sind gespannt, wer live vor Ort mit uns schwitzen wird. Bewerbt euch jetzt! Alle weiteren Informationen zur Teilnahme und zum Event findet ihr HIER.

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Radfahren in der Gruppe

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HHT_Fuerteventura_Radausfahrt
Moritz Sonntag / ueberall.eu

Brett Sutton ist ohne Zweifel ein erfolgreicher Triathlontrainer. Unter seiner Anleitungen gelangten Athleten wie Daniela Ryf und Nicola Spirig in die Weltspitze ihrer jeweiligen Distanzen und zeigten mit ihren zahlreichen Siegen über Jahre, dass man mit den Methoden ihres Coachs Erfolg haben kann. Und Brett Sutton ist außerdem jemand, der seine oft eigenwilligen Ansichten gern in den sozialen Medien kundtut. So wie einst, als es um das Thema Training in der Gruppe ging.

Seine Meinung: Athleten sollten lernen, sich auf ihr Körpergefühl zu verlassen. Deswegen seien nicht nur Powermeter komplett unnötig (ja sogar schädlich für die Ausbildung der Wahrnehmung), sondern auch das Training in der Gruppe mit Athleten anderer Leistungsklassen und präferierter Distanzen. Aus seiner Sicht leidet das Körpergefühl, wenn man sich im Gruppentraining eigentlich über seinem Leistungsvermögen durch die Einheiten beißt, weil man auf keinen Fall im Vergleich mit den anderen schlechter dastehen will. Der Spruch „No pain, no gain“ sei besonders auf der Langdistanz kompletter Blödsinn, da sich hier die Pace nach dem ausrichten müsse, was der Körper zu diesem Zeitpunkt könne. Nicht nach dem, was der Trainingskumpel drauf habe.

So verwundert es nicht, dass Sutton auch zu Trainingslagern, wie sie zig Triathleten im Frühjahr gern abhalten, um Radkilometer in die Beine zu bekommen, eine klare Bewertung abgibt: nichts weiter als Marketing. Er verweist auf die Verletzungsgefahr, die sich in solchen Camps aufgrund der viel zu stark gesteigerten Umfänge dramatisch vergrößere. Und das nur, weil man versuche besser zu sein, als der Typ neben einem, von dessen Leistungsfähigkeit man keinen Schimmer habe.

Was soll man sagen? Der Mann hat recht! Allerdings nur, wenn man in Sachen Gruppentraining alles genau so macht, wie man es tunlichst vermeiden sollte. Im Folgenden soll es deshalb darum gehen, auf was es ankommt, damit man in der Gruppe nicht nur Spaß haben, sondern auch effizient auf dem Rad trainieren kann.

Wattmessung vs. Körpergefühl

Die Frage, ob man besser nach Watt oder Körpergefühl trainieren sollte, lässt sich nicht mit einer Entscheidung für eine dieser Varianten beantworten. Es ist die Kombination aus beidem, die am erfolgsversprechendsten ist. Powermeter, die Sutton so verteufelt, verhindern bei richtigem Umgang mit den Daten, die sie erzeugen, sogar eher die Überlastung. Wenn man seinem Körpergefühl noch nicht trauen kann oder im Training ungewollt jedes Mal zum Wettkämpfer wird, wenn jemand neben einem fährt, dann schaffen es vielleicht die Zahlen im Display einen zu zügeln oder auch anzutreiben, sollte man zu zurückhaltend sein.

Zu welchem Typ man auch gehört: Wenn man mit anderen Athleten Rad fahren will, ist es extrem wichtig, sich über die Ziele für die Ausfahrt auszutauschen und ehrlich zueinander zu sein, wenn diese so weit auseinanderliegen, dass sie an diesem Tag nicht kompatibel sind. Denn das kann bei allen Bemühungen für eine gemeinsame Marschroute durchaus passieren. Profis können mehrstündige Ausfahrten mit 170 bis 190 Watt „Normalized Power“ als Grundlageneinheit notieren, während diese Range für viele Agegrouper schon den Schwellenbereich bedeutet. In einem solchen Fall sollte man sich jeweils lieber andere Gefährten suchen.

Hat man diese gefunden, ist es natürlich am einfachsten, wenn Grundlage trainiert werden soll, was ja zum Beispiel in Trainingslagern meist der Fall ist. Hier kommt es darauf an, in einem Bereich unterhalb der aeroben Schwelle zu fahren und das bekommt man mit guten Absprachen auch dann hin, wenn sich die Bereiche der einzelnen Gruppenmitglieder nicht komplett gleichen. Zwar gefährdet auch das Fahren unter dem Grundlagenbereich das Trainingsziel, doch dagegen gibt es ein einfaches Mittel: Wenn du mit Abstand der Stärkste in der Gruppe bist, dann ab nach vorn an die Spitze und die Nase in den Wind. Denn du solltest dich nicht täuschen lassen, wie viel leere Tretzeit allein durch Abfahrten entstehen kann, wenn ihr nicht gerade in topfebenem Gelände unterwegs seid.

Werte deine Aufzeichnungen regelmäßig aus und ziehe aus den Daten Schlüsse, ob du in der Zukunft bei Gruppenausfahrten dein Verhalten vielleicht anpassen musst, um in deinem angestrebten Bereich zu bleiben. Als Faustregel für eine mehrstündige Ausfahrt im Trainingslager kannst du dir merken, dass du zehn bis 15 Prozent der Zeit deine Beine ruhig ein bisschen baumeln lassen kannst. Mehr sollte es allerdings nicht sein.

Um deine Leistung schon während der Ausfahrt ohne Zweifel beurteilen zu können, solltest du anhand der Wattzahl auf deinem Computer immer mal wieder abgleichen, ob dein Körpergefühl richtig liegt. Du wirst zwar schon merken, wenn du überziehst, aber ein Powermeter hilft frühzeitig gegenzusteuern und gibt Gewissheit, bevor es zu spät ist. So kannst du bei einer zu kleinen Zahl einfach mehr Zeit im Wind verbringen. Und wenn du dem „verbotenen“ Bereich schon in der Ebene zu nah kommen, müsst du weniger Führungsarbeit übernehmen, dich notfalls (nach Absprache) komplett ins Feld zurückziehen oder im Zweifel die Stärksten fragen, ob es nicht ein wenig langsamer ginge. Wer weiß: Vielleicht sind die Anführer ja sogar dankbar, dass es mal jemand sagt.

Gruppentraining kann also eine gewisse Herausforderung sein, doch es lohnt sich, diese anzugehen. Denn für die Motivation kann es sehr förderlich sein, das „Leid“ zu teilen, und eventuell lernt man auch dazu, wenn man mit erfahreneren Athleten unterwegs ist. Wichtig ist jedoch, wie eingangs erwähnt, dass ihr im Vorfeld Absprachen zu allen relevanten Bereichen trefft. Das mag kleinlich und wenig spontan erscheinen, hilft aber, das angepeilte Trainingsziel zu erreichen. Und dafür seid ihr ja schließlich unterwegs.

Los geht es schon bei der Radwahl. Maschinen mit Aero-Lenker kommen maximal in sehr kleinen Gruppen infrage, und das auch nur, wenn fahrtechnische Könner die Extensions in den Händen haben. Da man in Aero-Haltung nicht schnell genug an die Bremshebel greifen kann und auch abrupte Ausweichmanöver vor Schlaglöchern oder Hindernissen schwierig zu bewerkstelligen sind, braucht man auf dem Triathlonrad eine freie Straße vor sich und nicht das Hinterrad des Vordermanns in 50 Zentimeter Abstand. Deshalb lautet die klare Empfehlung: Gruppenausfahrten nur mit dem Rennrad in Angriff nehmen.

Die nächsten Themen, die geklärt werden müssen, sind die Länge der Ausfahrt, die Intensität (siehe oben) und eventuelle Inhalte und Programme. Dies sollte mit einem Blick auf das Profil der Strecke und vielleicht sogar die Windrichtung geschehen, denn 100 Kilometer mit Rückenwind in offenem Gelände sind nicht gleich 100 Kilometer im Land der tausend Hügel. Gerade hinsichtlich eventueller langer Anstiege solltet ihr vorher festlegen, wie ihr vorgehen wollt: Jeder fährt sein eigenes Tempo und man trifft sich am Gipfel? Der langsamste gibt die Geschwindigkeit vor? Beides möglich, aber jeder in der Gruppe sollte wissen woran er ist, wenn es bergauf geht.

Wenn ihr euch dann noch auf eine verbindliche Abfahrtszeit einigen könnt (zu der ihr auch wirklich losfahren und nicht erst noch pumpen, kalibrieren, pairen, einstellen, organisieren und Zeug verstauen müsst), dann gilt es eigentlich nur noch eine Frage zu beantworten: Gibt es Pausen, und wenn ja, wann und wie lange? Alles geklärt? Dann rauf aufs Rad und schöne Grüße an die Gruppe.

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Die Top-3-Agegrouper der Ironman-70.3-WM

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Fünf Triathletinnen und Triathleten aus Deutschland schafften es bei der Ironman-70.3-WM in St. George in ihren Altersklassen aufs Podium, zwei von ihnen sogar ganz nach oben.

Peter Jacob Emese Möhring, Agegrouperin aus Ungarn, erreicht das Ziel.

FrauenAltersklasseMänner
1. Lina Völker (GER) 4:40:09
2. Nikita Paskiewiez (FRA) 4:44:10
3. Sina Ziegler (SUI) 4:44:56
18-241. Kilian Bauer (GER) 3:58:30
2. Matthew Collins (GBR) 3:58:54
3. Connor Ford (USA) 4:00:13
1. Aurelia Boulanger (FRA) 4:35:27
2. Astrid Van Cauwelaert (BEL) 4:38:04
3. Victoria Dippold (USA) 4:41:27
25-291. Benjamin Goodfellow (GBR) 4:01:21
2. Remi Conte (FRA) 4:01:44
3. Matthew Marquardt (USA) 4:01:59
1. Camille Shaw (FRA) 4:37:09
2. Becky Woods (IRL) 4:39:00
3. Rebecca Kawaoka (USA) 4:39:00
30-341. Dario Giovine (ITA) 4:00:17
2. Stephen Derrett (GBR) 4:01:51
3. Brendan Gribbons (CAN) 4:03:59
1. Deborah Eckhouse (CAN) 4:44:06
2. Alina Hanschke Busch (MEX) 4:46:50
3. Patricia Mendes Franco (BRA) 4:47:10
35-391. Andrew Hall (USA) 4:06:09
2. Lars Wichert (GER) 4:08:22
3. Tobias Gärttner (GER) 4:10:30
1. Kelly Warrington (GBR) 4:53:44
2. Cathy Yndestad (USA) 4:54:12
3. Dina Shaimerdenova (KAS) 5:00:53
40-441. Chris Standidge (GBR) 4:09:25
2. Rafael Falsarella (BRA) 4:22:47
3. Luis Miguel Ruiz Narvaez (ESP) 4:23:47
1. Sophie Chevrier (SUI) 4:49:26
2. Angela Lilly (CAN) 4:56:25
3. Seeley Gutierrez (USA) 5:03:57
45-491. José Belarmino (BRA) 4:04:32
2. Bruno Khouri (BRA) 4:07:07
3. Olivier Godart (LUX) 4:07:27
1. Beni Gras-Thompson (USA) 5:01:51
2. Jennifer Smith (USA) 5:03:47
3. Megan James (USA) 5:08:15
50-541. Paul Lunn (GBR) 4:16:01
2. Clive Kennedy-Burn (GBR) 4:21:36
3. Vladimir Figari (PER) 4:24:04
1. Juliet Hochman (USA) 4:59:23
2. Leslie Sanderson (CAN) 5:18:52
3. Colleen De Reuck (USA) 5:21:42
55-591. Gerald Bachmann (SUI) 4:33:03
2. Adrian Santonastaso (SUI) 4:35:01
3. Christophe Jouffret (FRA) 4:39:06
1. Natasa Nakrst (SLO) 5:26:43
2. Juliana Nievergelt (USA) 5:38:10
3. Lynne Fiedler (USA) 5:45:31
60-641. Tom Bradley (USA) 4:53:52
2. Iain Campbell (USA) 4:54:03
3. Jason George (USA) 4:54:20
1. Donna Smyers (USA) 6:01:43
2. Joy Rasmussen-Otterman (USA) 6:01:54
3. Nancy Smith (USA) 6:20:30
65-691. Phil Davies (AUS) 5:10:37
2. Bouteau Alain (FRA) 5:11:12
3. Guy Talbot Nottingham (RSA) 5:25:56
1. Missy Lestrange (USA) 6:37:40
2. Diane Tracy (USA) 6:52:35
3. Alexandra Dronkers (NED) 7:01:23
70-741. Volker Fischer (USA) 5:51:58
2. Stuart Connolly (CAN) 5:57:53
3. Philip Hanley (AUS) 6:07:15
1. Linda Ashmore (GBR) 7:21:22
2. Pauline Higgins (USA) 8:44:56
75-791. Mike Nelson (USA) 6:32:39
2. Michael Zinn (USA) 6:58:29
3. Jacque Harvey (USA) 7:21:58
80-851. Michel Rolland (FRA) 8:11:49
2. Günter Danel (GER) 8:21:10
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Meister aller Klassen: So tickt Kristian Blummenfelt

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Patrick McDermott / Getty Images for Ironman Ist er schon der GOAT oder muss er dafür noch Jan Frodeno schlagen? Kristian Blummenfelt im Ziel der Ironman-70.3-WM 2022 in St. George (Utah)

Olympiasieger und Kurzstrecken-Weltmeister, Langdistanz-Rekordbrecher und Ironman-Champion, Sub7-Bezwinger und nun auch Ironman-70.3-Weltmeister. (Fast) jedes Projekt, das Kristian Blummenfelt in den letzten eineinhalb Jahren angepackt hat, wurde zum Erfolg. Ist ein Ende dieser Erfolgssträhne je absehbar? Wahrscheinlich. Denn Limits kennt der Norweger nur, wenn er sie sich selbst setzt.


Die Vereinigten Staaten von Amerika und sein kleiner Nachbar Kanada. Australien und Neuseeland. Frankreich, immer wieder Großbritannien. Und manchmal auch Deutschland. Wenn man die großen und erfolgreichen Nationen der Triathlongeschichte durchgeht, fallen einem schnell so einige ein. Norwegen stand lange nicht auf der Liste.

Jedenfalls nicht bis zum 28. April 2018. Im wohl kleinsten Land auf der Triathlonweltkarte, den Bermudas, ist großer Sport zu Hause. Die World Triathlon Series macht mit ihrem zweiten Saisonrennen Station in Hamilton. Viele große Namen sind am Start: die Spanier um Weltmeister Mario Mola und Fernando Alarza, die Südafrikaner Henri Schoeman und Richard Murray, der Franzose Vincent Luis, der Portugiese João Silva und auch Justus Nieschlag und Jonas Schomburg im DTU-Trikot. Auf dem Podium stehen überraschend drei Außenseiter: Casper Stornes siegt vor Kristian Blummenfelt und Gustav Iden. Zum ersten Mal überhaupt ist das Männerpodium in der Hand eines einzigen Landes: Norwegen. 

Wagner Araujo / World Triathlon Am 28. April 2018 katapultiert sich Norwegen auf die Weltkarte des ­Triathlons. Beim Rennen der ­World ­Triathlon Series auf den Bermudas gewinnt Casper Stornes vor ­Kristian Blummenfelt und Gustav Iden.

Es begann an Silvester

Bergen, die regenreichste Stadt Europas. Silvester 2006. Der Trainer des lokalen Schwimmvereins hat seinen Athleten auferlegt, sich noch einmal richtig einen einzuschenken am letzten Trainingstag des Jahres – es soll traditionsgemäß der härteste Tag des Jahres für die Jugendlichen werden. Die meisten schwimmen eine der brutalen Klassikereinheiten, wohl an keinem Tag des Jahres wird weltweit so oft die Kulteinheit über 100 x 100 Meter absolviert. Doch das ist dem zwölfjährigen Kristian Blummenfelt zu langweilig. Der leidenschaftliche Schwimmer und Fußball­torwart sucht eine neue Herausforderung – und bestreitet seinen ersten Triathlon. Zusammen mit einem Freund absolviert er eine olympische Distanz. 1.500 Meter im Pool, zwei 20-Kilometer-Runden auf dem Rad, inklusive Tankstellenstopp, um mit klammen Händen Luft aufzupumpen, und einen Zehn-Kilometer-Lauf.

Schwimmerisch bringt dieses Abenteuer Blummenfelt nicht weiter. Überhaupt stagniert seine Leistung schon ein Jahr lang, ungewöhnlich in diesem Alter. Rückblickend glaubt der Norweger, den Grund zu kennen. Wahrscheinlich habe er am Pfeifferschen Drüsenfieber gelitten.

Seinem Trainingsehrgeiz tut das keinen Abbruch. Blummenfelt erkennt, dass er wohl ein Talent für Ausdauerbelastungen hat. Er hängt die Torwarthandschuhe an den Nagel, konzentriert sich im Schwimmtraining weiter auf die längeren Distanzen. Und nimmt im Sommer 2008, mit 14 Jahren, an seinem ersten offiziellen Triathlon teil.

Kristian Blummenfelt läuft schon bei seinem ersten Triathlon als Sieger über die Ziellinie – und findet Gefallen daran.

Triathlon in Norwegen, das ist der berühmt-berüchtigte Norseman – und sonst nichts. Das Jedermannrennen vor Blummenfelts Heimatstadt Bergen feiert seine Premiere, nur 32 Athleten nehmen teil. Blummenfelt ist der jüngste, er darf nur 400 statt der ausgeschriebenen 750 Meter schwimmen, kommt natürlich als Erster aus dem Wasser. Auf dem Rad wird er von einem Erwachsenen gestellt, den er beim Laufen wieder einholt. Kristian Blummenfelt läuft schon bei seinem ersten Triathlon als Sieger über die Ziellinie – und findet Gefallen daran.

Talentschmiede

Sein Talent und Trainingsehrgeiz finden auch andernorts Gefallen. Bei den nationalen Nachwuchs-Schwimmmeisterschaften wird er von Stein Gundersen, einem erfolgreichen und international agierenden ­Agegrouper, Vater eines weiteren Talents und Scout des Triathlonverbands aus Oslo, angesprochen. Nach den ersten Misserfolgen von Agegroupern, die man irgendwie an die Startlinien internationaler Eliterennen gebracht habe, sei man bei einer Internet­recherche auf Blummenfelt aufmerksam geworden. Die ehrgeizige ­Philosophie: Man wolle guten Schwimmern das Radfahren und Laufen beibringen, um international konkurrenzfähig zu sein. Und das auf höchster Ebene. Am Ende dieses Castings machen sich vier jugendliche Wikinger auf, die Welt zu erobern, darunter Gundersens Sohn Jørgen und Kristian Blummenfelt. Nicht dabei sind zunächst: Mikal und Gustav Iden.

Am 4. Juli 2010 begibt sich Kristian Blummenfelt erstmals auf internationales Triathlonparkett. Er soll Erfahrungen sammeln bei Rennen mit Windschattenfreigabe, die man in Norwegen nicht findet. ­Seine Ausbildung zum Triathleten ­beinhaltet immer wieder, ihn rauszuschicken in die Welt. „Wir wurden dazu animiert, unsere Grenzen zu überschreiten“, erinnert sich Blummenfelt an die Lehrjahre. Bei der ­Junioren-Europameisterschaft im ­irischen Athlone finishen 51 Athleten vor und nur zehn nach ihm. „In diesem Moment habe ich begriffen, was Triathlon ist“, sagt ­Blummenfelt rückblickend. „Es war ein Schock.“ Vor allem die Laufleistungen anderer beeindrucken ihn. Und motivieren ihn gleichermaßen.

Blummenfelt lernt schnell, gewinnt ein Jahr später im tschechischen Brünn seinen ersten Nachwuchscup auf europäischer Ebene, verbessert sich bei der Junioren-EM auf Platz 9 und landet bei seiner ersten WM auf Platz 14. Das Talent, das Gundersen in ihm sieht, wird nun auch in den Ergebnislisten sichtbar. Und 2012 beißt er sich in der Spitze der Nachwuchsrankings fest: Bei der EM in Eilat holt er hinter zwei Italienern Bronze, bei der WM verpasst er das Podium als Vierter um eine halbe Minute.

Wintersportland will Sommersport-Gold

Blummenfelt ist bis dahin Einzelkämpfer. Seine Weggefährten, die Iden-Brüder, bringen ein Jahr später einen neuen Coach mit: Arild Tveiten. Der hat gute Verbindungen zum vom Wintersport verwöhnten Olympia­kommitee Norwegens – und formuliert ein ehrgeiziges Programm, um an die dortigen Fördertöpfe heranzukommen: Eine Olympiamedaille soll her. 2014 steht der Zehnjahresplan. Paris 2024 ist das erklärte Ziel der Norweger.

Blummenfelt ist das zu weit weg. Und zu wenig konkret. Nicht irgendein Norweger soll erst 2024 irgendeine Olympiamedaille gewinnen. Er prescht vor und erzählt der Lokalzeitung Bergens: „Ich werde Olympiasieger!“ Aber warum so lange warten? 2016 finden doch auch schon Olympische Spiele statt, in Rio de Janeiro wolle er erste Erfahrungen sammeln. In Tokio will ­Blummenfelt dann Gold. Doch auch damit nicht genug: Für Blummenfelt ist das nächste Ziel immer nur eines auf dem Weg zum übernächsten, noch größeren. Olympiasieger im Triathlon gab es schließlich schon seit dem Jahr 2000, als die Schweizerin Brigitte McMahon und der Kanadier Simon Whitfield Triathlongeschichte schrieben. Aber ein Olympiasieger, der wenige Monate nach der Goldmedaille um den Hals auch um die Lorbeerkrone auf dem Alii ­Drive kämpft? Das wäre neu. 

Erste Gehversuche

2013 gewinnt Blummenfelt zwar die nationalen Meisterschaften vor Gustav Iden, aber international ist das Jahr zäh. Bei der Junioren-EM nur Platz 15, dreimal erreicht er bei Auslandseinsätzen nicht die Ziellinie der Rennen. Seine ersten Gehversuche in den höchsten Klassen internationaler Rennen enden meistens im hohen zweistelligen Platzierungsbereich.

Das setzt sich auch 2014 fort, als die Norweger ihr Goldziel für Paris formulieren und Blummenfelt seinen Traum für 2016. An dem arbeitet er 2015 weiter, um sich für Olympia zu empfehlen, und 2016, als sich im Jahr der Spiele von Rio der Lohn von Arbeit und Ehrgeiz am Horizont abzeichnet: Im Mai, drei Monate vor den Spielen, gewinnt Kristian Blummenfelt an drei Wochenenden in Folge ein Europacuprennen in Spanien, ein Welt­cuprennen in Madrid und die Bronzemedaille beim WM-Serien-Rennen in Japan. 

Das nächste Ziel kann immer nur ein Zwischenziel sein.

Erfolgreiche Philosophie der Norweger

In dieser Phase tritt Olav Aleksander Bu auf den Plan – und damit ein Coach, der wie Kristian Blummenfelt tickt. Der ehrgeizige Sportwissenschaftler lebt seine Berufsbezeichnung wie kein anderer: Sportlicher Erfolg ist nur auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse möglich, das ist seine Philosophie. Und seine Methode: Dinge er- und sie dem Team so vermitteln, dass dieses sie selbstständig umsetzen kann. So bekommt Bu den Kopf frei für den nächsten großen Schritt. ­Damit ergänzt sich seine Philosophie perfekt mit der Blummenfelts: Das nächste Ziel kann immer nur ein Zwischenziel sein. Bu wird der Leiter des Olympiaprogramms und konfrontiert seine Sportler mit harten Wahrheiten. Zum Beispiel dem Unterschied zwischen der vermuteten und der tatsächlich ermittelten anaeroben Schwelle. Aber seine vielen Messungen zeigen auch, wie Training wirkt. Und dass es bei Blummenfelt wirkt. Und diese Erkenntnisse setzt der ehrgeizige Sportler mit Coach Tveiten um.

In Rio besteht das norwegische Olympiaprogramm im Triathlon nur aus Blummenfelt. Bei seiner Premiere wird der Einzelkämpfer 13. Mit 22 Jahren ist er der Älteste im norwegischen Triathlonprogramm, die anderen sind noch nicht so weit. Gustav Iden und Casper Stornes werden Freunde, auch wenn Blummenfelt die Angst umtreibt, dass die Jüngeren ihn irgendwann einholen könnten. Das spornt ihn an – und der erste Star der Norweger braucht seine Weggefährten: „Wie soll man sonst die vielen Höhentrainingslager in der Sierra Nevada überstehen?“

Verrückter Tag auf den Bermudas

2018 ist es so weit. Iden und Stornes haben zu Blummenfelt aufgeschlossen. Auf den Bermudas geht eine Mannschaftsleistung auf – an einem „verrückten Tag“. Casper Stornes reißt auf dem Rad aus und macht eine Lücke auf. Wenig später signalisiert Gustav Iden dem zwei ­Jahre ­älteren Kristian Blummenfelt, dass er sich an sein Hinterrad klemmen solle, um einen weiteren norwegischen Angriff zu starten. Weiter hinten bremst Jørgen ­Gundersen das Feld so lange aus, bis seine drei Mannschaftskollegen auf und davon sind. „Beim Laufen fühlte es sich so an wie bei den Koppelläufen in der Sierra ­Nevada“, sagt Blummenfelt. „Außer dass es dort ­Casper war, der um den Anschluss kämpfen musste.“ Der Ausblick nach einem Laufwendepunkt brennt sich in Blummenfelts ­Gedächtnis: „Da läuft die gesamte ­Weltspitze mit verbissenen Gesichtern, um dich zu ­jagen.“ ­Stornes gewinnt das Rennen vor Blummen­felt und Iden. Und die Triathlonwelt spricht über Norwegen. Blummenfelt holt auch bei den kanadischen Rennen in Edmonton und Montreal Silber, wird im Grand Final und in der Serienwertung Fünfter. Endlich Weltklasse.

Über Bahrain nach Tokio

Mit einem Triathlon an Silvester hatte die Triathlonkarriere des Kristian ­Blummenfelt begonnen, auch als Weltklassetriathlet wagt er die besonderen Abenteuer zum Jahresende: 2017 geht er beim Ironman 70.3 Bahrain erstmals auf die Mitteldistanz – und gewinnt. 2018 kehrt er zurück in den Mittleren Osten und ist über die 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen so schnell wie niemand zuvor. In 3:29:04 Stunden markiert er die neue Weltbestzeit, den Halbmarathon läuft er dabei in 1:06:58 Stunden. 2019 ist er sogar noch schneller, allerdings wurde die Radstrecke verkürzt. An das Rennen schließt sich die legendäre Diskussion an, ob die Langstrecke unter sieben Stunden zu absolvieren ist. Das Projekt Sub7/Sub8 entsteht und damit wieder eines jener großen Ziele, die Blummenfelt als Antrieb braucht. Doch er braucht auch ­Geduld, denn vorher stehen andere Aufgaben an. Zum Beispiel die Olympischen Spiele in ­Tokio, für die er seine Mitfavoritenrolle mit dem Sieg im Finale der World Triathlon ­Series 2019 in Lausanne festigt.

Die Akribie, mit der Olav Aleksander Bu und sein Team ans Werk gehen, zeigt sich auch in der Olympiavorbereitung. Die Spiele von Tokio werden zu Hitzespielen, so viel ist bekannt. Das eine Jahr Verschiebung, das die Coronapandemie als Keil in die konsequente Vorbereitung treibt, ist für die Norweger aber kein verlorenes. Anstatt sich im Kleinklein der wenigen verbleibenden Rennen aufzureiben, arbeiten die Skandinavier weiter. In zahllosen Höhe- und Hitzeversuchen, mit Messtechnik innerhalb und außerhalb des Körpers, mit Beharrlichkeit und Fokus. „Nach so vielen Höhenmonaten in der Sierra Nevada freue ich mich nun, mal nach Font Romeu fahren zu dürfen“, sagt Blummenfelt.

Im Rennen von Tokio spielt der in­zwischen 27 Jahre alte Ex-Fußballtorwart seine Triathlonstärken aus. Im Schwimmen hält er die wichtigsten Anschlüsse, auf dem Rad legt er die Grundlage für den Punch, den er auf der letzten Laufrunde auspackt. Blummenfelt gewinnt die Spiele von 2020, die erst im Jahr 2021 stattfinden können. Genau so, wie er es seiner Lokalzeitung versprochen hatte. Einen Monat später legt er mit dem Sieg im Grand Final der World ­Triathlon Championship Series nach und wird in der verkürzten WM-Saison Kurz­distanzweltmeister. Und auch die Wildcard für die Ironman-Weltmeisterschaft auf ­Hawaii nimmt er dankbar an, sodass er sich nicht für Kona qualifizieren muss. Für die Europameisterschaft in Frankfurt hatte Blummenfelt ursprünglich seine Langdistanzpremiere angekündigt. 

Impressionen von den Olympischen Spielen in Tokio.
Impressionen von den Olympischen Spielen in Tokio.

Fotos: Frank Wechsel / spomedis

Doch die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii kann 2021 noch nicht stattfinden. Blummenfelt nutzt die Zeit für eine längere Vorbereitung auf seinen ­Rookie-Start – und die Auswahl einer geeigneten Location. Nachdem Gustav Iden in Florida mit einem Sieg in seine Lang­distanzlaufbahn gestartet ist, legt Blummenfelt auf Cozumel nach: Mit Rückenströmung beim Schwimmen finisht er in 7:21:12 Stunden, einer noch nie dagewesenen Zeit über die 226 Kilometer, schneller als Jan Frodeno bei seinen Rekordjagden in Roth 2016 und beim Tri Battle Royale gegen Lionel Sanders im Juli 2021. 

Die Ironman-WM wird für den Mai 2022 neu terminiert, zum nächsten großen Battle kommt es nicht: Jan Frodeno muss verletzt absagen, Gustav Iden meldet sich noch vor Ort krank ab. Blummenfelt kann auf dem Rad in Ruhe abwarten, wie sich die Konkurrenz zermürbt, und hat beim Laufen leichtes Spiel. Nach dem Olympiasieg, dem Kurzdistanztitel und der Ironman-­Krone erfüllt Blummenfelt auch beim Projekt Sub7/Sub8 die Favoritenrolle und kann sich gegen Herausforderer Joe Skipper durchsetzen. Dass die Marke von sieben Stunden fallen würde, daran hat niemand gezweifelt. Dass er nach 6:44:25 Minuten über die Ziellinie läuft, hätte man nicht erwarten können. Doch diese Ziffern sind nur eine Zeit, im Triathlon geht es um Siege gegen die Besten und nicht um Rekorde unter den besten Bedingungen.

Frank Wechsel / spomedis 6:44:25 Minuten: Das Projekt Sub7 bleibt eine Randnotiz in der spannenden Triathlonsaison 2022.

Kona 2022 ist eine der größten niederlagen seiner karriere. und die Ist gut für den Sport.

Und daher ist ist dieses Zwischenziel nur eines auf dem Weg zu einem ­größeren. Ironman-Weltmeister zu sein, ist schön für ihn. Aber den Ironman ­Hawaii zu gewinnen, das steht noch aus. Ebenso wie das Duell gegen den Größten dieser Zeit. Der Kampf gegen Jan Frodeno. Zur epischen Schlacht soll es am 8. Oktober 2022 kommen: Blummenfelt gegen Frodeno und Iden, der unterdessen zweimal Weltmeister im Ironman 70.3 geworden ist. Frodeno sagt nach den Komplikationen nach einem Radsturz ab, Iden läuft Blummenfelt auf der gemeinsamen Jagd nach Ausreißer Sam Laidlow ausgangs des Energy Lab davon und klaut seinem Freund den Titel. Blummenfelt wird bei seinem Hawaii-Debüt Dritter. Es ist eine der größten Niederlagen seiner Karriere. Und die ist gut für den Sport.

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Denn eigentlich hätte der Ironman Hawaii für ihn nur eine Durchgangsstation zum nächsten, wieder einmal größeren Ziel sein sollen: Den Sprung von der Kurz- auf die Langstrecke haben schon viele geschafft. Den Weg zurück niemand. Kristian Blummenfelt will Olympiasieger von Paris 2024 werden, so wie es der Zehnjahresplan vorgesehen hat. Ohne einen Ironman Hawaii 2022. Doch dieser Plan wurde nun geändert. Denn einerseits ist die Mission Kona noch unerfüllt für den Norweger. Ohne Hawaii-Sieg würde seine Triathlonkarriere für immer unvollständig bleiben. Und zweitens wäre sie das auch, wenn es auf dem Queen Kaahumanu Highway, dem Alii Drive und der Palani Road nicht doch noch zum großen Duell kommen würde: „Ich möchte gegen den ‚Big Guy‘ antreten!“, sagt Blummenfelt. Der 14. Oktober 2023 wirft seine Schatten voraus. Noch 349 Tage …

Wenn der dann 29-Jährige den Ironman ­Hawaii 2023 gewinnt und sich gegen einen topfitten 42-jährigen Frodeno durchsetzt, steht es seiner Ansicht nach im Kampf um den inoffiziellen Titel des GOAT, des größten Triathleten aller Zeiten, ­unentschieden. Für beide könnte es die letzte Langdistanz sein. Wenn auch das Projekt Paris 2024 erfolgreich verläuft, dann ist dieser Kampf wohl für viele Jahre entschieden. Denn dann es gibt kein Ziel im Triathlon mehr, das Kristian Blummenfelt antreiben würde. Doch auch dafür hat der Norweger einen Plan: „Ich werde wahrscheinlich die Badekappe in der Tasche lassen und die Laufschuhe an den Nagel hängen“, sagt er. „Wir wechseln die Sportart“, fügt Olav Aleksander Bu hinzu, „nicht um teilzunehmen, sondern um zu gewinnen.“

Anders als 2014 lacht über diesen Plan heute keiner mehr.

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Noodt, Funk und der Zweikampf um die WM-Krone: Impressionen vom Rennen der Männer

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Das Männerrennen bei der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft in St. George entwickelte sich zu einem spannenden Ausscheidungsrennen. Nach und nach vielen immer mehr Profis aus der Spitzengruppe zurück. Am Ende hieß es im Duell um den Sieg hopp oder top für Kristian Blummenfelt und Ben Kanute.

Peter Jacob Mika Noodt freut sich über seinen vierten Platz.

Das Schwimmen in Sand Hallow

Zwei Außenseiter führten das Feld nach 1,9 Kilometern im Sand Hallow Reservoir aus dem Wasser. Der Australier Aaron Royle und Marc Dubric setzten sich im Morgengrauen einige Sekunden nach vorn ab. Allzu groß ist ihr Vorsprung jedoch nicht. Fast alle Favoriten, darunter Ben Kanute, Gustav Iden und Kristian Blummenfelt sowie die deutschen Profis Frederic Funk, Mika Noodt und Fabian Reuter folgen nur 20 bis 30 Sekunden später. Auch Magnus Ditlev ist nicht weit weg. Deutlich zurück dagegen liegt Sam Long. Die größte Hoffnung der US-Amerikaner springt 2:45 Minuten nach den Schnellsten auf sein TT-Bike. Hier gibt es den kompletten Rennbericht.

ST GEORGE, UTAH – OCTOBER 29: Marc Dubrick of the United States competes in the Men’s pro swim leg during the IRONMAN 70.3 World Championship on October 29, 2022 in St George, Utah. (Photo by Patrick McDermott/Getty Images for IRONMAN)

Blummenfelt macht die Pace – Sam Long wird gebremst

Vom ersten Meter auf dem Rad tritt Kristian Blummenfelt mit voller Kraft in die Pedale. Später wird er sagen, er wollte in T1 keine Zeit beim Anziehen von wärmenden Klamotten verlieren. Stattdessen habe er lieber ein paar mehr Watt getreten. Der Norweger machte im Vorfeld keinen Hehl daraus, dass sich der dritte Platz in Kailua-Kona vor drei Wochen für ihn wie eine Niederlage anfühlt. Entsprechend motiviert ist Blummenfelt an diesem Tag auf dem anspruchsvollen Kurs mit rund 1.000 Höhenmetern. Nur Frederic Funk, Ben Kanute und Magnus Ditlev können den 44er-Schnitt mitgehen. Hinter der Spitzengruppe fährt Mika Noodt ein einsames, aber starkes Rennen. Nur der diesmal schwächelnde Titelverteidiger Gustav Iden leistet ihm zeitweise Gesellschaft. Weiter hinten im Feld wird die Aufholjagd von Sam Long jäh gebremst. Die bekannte Radrakete hatte sich schon von Platz 35 nach dem Schwimmen auf Rang sieben vorgefahren, ehe ihm die Referees eine fragwürdige 5-Minuten-Strafe wegen Draftings aufbrummen. Longs Ambitionen auf eine Spitzenplatzierung sind damit verfolgen.

Harter Lauf-Krimi an der Spitze

Ein schneller zweiter Wechsel und zwei flotte erste Kilometer, schon ist Blummenfelt allein an der Spitze. Doch Ben Kanute hat heute einen glänzenden Tag. Der WM-Zweite von Chattanooga vor fünf Jahren holt innerhalb weniger Kilometer 30 Sekunden auf und übernimmt die Spitze. Bald ist klar, dass nur noch die Beiden um die WM-Krone kämpfen werden. Fünf Kilometer vor dem Ziel kommt die erwartete Attacke von Blummenfelt. Und der Angriff sitzt. Kanute kann nicht folgen und Blummenfelts Sieg steht nichts mehr im Weg. Spannend wird es dahinter, denn Mika Noodt hat sich die Kräfte extrem gut eingeteilt. Er macht Boden gut, überholt Taagholt und Funk und rückt dem an Position drei laufenden Ditlev auf die Pelle.

Blummenfelts Triumph und die Party im Ziel

Im Zielkanal kann Blummenfelt mit den Fans abklatschen. Noch fast eine Minute holt er auf den letzten Kilometern gegenüber Kanute heraus, der sich sichtlich über WM-Silber freut. Ditlev rettet den dritten Rang vor dem starken Mika Noodt, der als Vierter eine Top-Performance an den Tag legt. Auch Frederic Funk ist mit Platz fünf sehr zufrieden. Der Erdinger-Profi ringt im Sprint noch Miki Taagholt nieder. Als drittbester Deutscher läuft Jan Stratmann als Elfter über die Ziellinie. Mann des Tages ist natürlich Blummenfelt nach seinem zweiten WM-Erfolg in St. George innerhalb eines halben Jahres. Der 28-Jährige gibt Interviews, macht Selfies und feiert noch, als längst alle anderen Profis schon unter der Dusche stehen.

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Kilian Bauer, der schnellste Agegrouper der Ironman-70.3-WM 2022: „Das hat richtig Spaß gemacht“

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In 3:58:30 Stunden ist Kilian Bauer bei der Ironman-70.3-WM über den Kurs geflogen. Dem 24-Jährigen gelang die schnellste Zeit aller 4.000 Agegrouper in St. George über 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen. Gerechnet hatte der Student damit nicht.

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Frederic Funk nach dem 5. Platz bei der Ironman-70.3-WM: „Mein Ziel war eine Top-5-Platzierung“

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Frederic Funk spielte seine Radstärke bei der diesjährigen Ironman-70.3-WM voll aus und fuhr in der zweiten Disziplin in der Spitzengruppe rund um den späteren Sieger Kristian Blummenfelt mit. Nach einem schwierigen Laufstart konnte Funk mit einem Sprint auf dem letzten Kilometer noch von Platz 6 auf den fünften Platz vorlaufen.

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Mika Noodt nach Platz 4 bei der Ironman-70.3-WM: „Ich habe das für mich ideale Rennen gemacht“

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Mit dem vierten Platz erreichte der 22-jährige Mika Noodt als bester Deutscher der Ironman-70.3-WM 2022 in St. George (Utah) eine Weltklasseleistung. Im Zielinterview kann der Wolfsburger sein Glück noch gar nicht fassen.

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Interview: Ironman-70.3-Weltmeister Kristian Blummenfelt und der Kona-Schmerz

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Woran denkt ein frischgebackener Ironman-70.3-Weltmeister? An das verlorene Ironman-Rennen auf Hawaii. Kristian Blummenfelt im Siegerinterview nach seinem ersten Sieg auf der Halbdistanz in St. George (Utah).

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