Dienstag, 19. März 2024
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Sicher unterwegs: Die richtige Reifenwahl bei Winterwetter

Nils Flieshardt / spomedis

Beim Auto ist die Sache klar: Spätestens im Herbst kommen die Sommerreifen runter und Winterschlappen auf die Felgen. Für Durchfahrer auf dem Rennrad ist es nicht ganz so einfach, denn echte Winterreifen (vielleicht sogar mit Spikes) sind zum schnellen Fahren nicht gemacht. 

Und vorab sei klar gesagt: Liegt Schnee auf Straßen und Wegen, sollte man das Rennrad ohnehin lieber stehen lassen. Für solche Bedingungen ist man mit einem Gravel- oder Mountainbike einfach besser ausgerüstet. Doch sind die Straßen frei, kann man auch im Winter mit der richtigen Reifenwahl jede Menge Spaß haben.  

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Natürlich ist es auch mit einem hochwertigen Allrounder möglich, bei niedrigen Temperaturen und auf nassen Straßen zu fahren. Die Mischungen guter Rennradreifen sind auch für solche Bedingungen gewappnet, was den Grip angeht. Doch es ist nicht nur die Rutschgefahr, die beim Winterradfahren ein Risiko darstellt.  

Hat es vielleicht schon ein paar Mal geschneit und die Winterdienste waren unterwegs, sind vielerorts die Straßen nach dem Abtauen deutlich dreckiger als im Sommer. Werden Gehwege zum Beispiel mit Split gestreut, verteilt sich dieser irgendwann auch auf den Straßen und Wegen, die Rennradler befahren. Und da die kleinen Steinchen an nassen Reifen länger haften und so mehr Zeit haben, sich durch das Gummi zu arbeiten, steigt im Winter das Risiko für einen Platten an.

Gut geschützt durch Ganzjahresmodelle

Es ist also eine Überlegung wert, in den Monaten mit Schmuddelwetter auf sogenannte Ganzjahresreifen zu wechseln. Modelle wie der Continental „Grand Prix 4-Season“, Schwalbes „Durano“-Varianten oder der Michelin „Power All Season“ sind darauf ausgelegt, auch mit widrigsten Bedingungen zurecht zu kommen, denn sie verfügen über bessere Pannenschutzschichten als ihre Allround- oder gar Race-Pendants – nicht nur auf der Lauffläche, sondern auch an den empfindlicheren Seitenwänden. 

Ganzjahresmodelle sind zwar etwas schwerer und rollen weniger gut als die auf Speed getrimmten Topreifen, aber das sind Nachteile, die man in Kauf nehmen kann, wenn man dafür nicht mit kalten Fingern am Straßenrand versuchen muss, einen platten Reifen wieder flott zu machen.

Weniger Druck für mehr Grip

Um den Grip des Reifens zu erhöhen, ist es auch im Winter sinnvoll, möglichst wenig Druck zu fahren. Wie weit man hier runtergehen kann, ohne bei Systemen mit Schlauch einen Durchschlag zu riskieren oder ein schwammiges Fahrgefühl zu bekommen, hängt von der Laufrad-Reifen-Kombination und vom Gewicht des Gesamtsystems ab. Hier muss man sich herantasten. Merkt man in Kurvenfahrten (bitte im Trockenen ausprobieren!), dass das Fahrgefühl nicht mehr satt ist, ist zu wenig Luft im Reifen. In diesem Fall muss man den Druck wieder ein wenig erhöhen und ist anschließend perfekt unterwegs.

Das gewünschte satte Fahrgefühl lässt sich deutlich einfacher mit breiten Reifen mit viel Volumen erzielen. 28 Millimeter dürfen es im Winter sowohl vorne als auch hinten schon sein, was bei Rädern mit Felgenbremsen allerdings häufig das Maximum darstellt. Wird mit Scheibenbremsen verzögert, kann man oft auch zu 30ern greifen, was die Möglichkeit eröffnet, den Druck noch weiter zu senken.

Fahrtechnik für brenzlige Situationen

Wichtig für den Hinterkopf: Auch augenscheinlich trockene Wege und Straßen können stellenweise vereist sein, wenn sie zum Beispiel dauerhaft im Schatten liegen. Hier ist vorausschauendes Fahren extrem wichtig, denn auf Eis ist es unmöglich zu bremsen, ohne dass die Räder blockieren und dadurch ins Rutschen geraten. Besonders Kopfsteinpflaster kann extrem glatt sein. Stößt man auf ein vereistes Stück und kann das Tempo nicht mehr rechtzeitig reduzieren, gilt es Ruhe zu bewahren und ohne zu treten auszurollen, bis man wieder griffigen Boden unter den Reifen hat oder sicher steht. 

Auch Lenkmanöver sind auf glitschigem Untergrund zu unterlassen und auf Schräglagenfahrten sollte man jetzt verzichten. Das Rad ist in der Kurve trotz aller Vorsicht ins Rutschen gekommen? Dann bloß keine Hektik aufkommen lassen. Stattdessen nicht lenken oder bremsen und von der Fliehkraft (wenn Platz ist!) nach außen tragen lassen, bis das Rad wieder aufgerichtet ist. Anschließend tief durchatmen und weiter geht die Winterfahrt. 

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3 Kommentare

  1. auch nicht zu vernachlässigen ist meiner Erfahrung nach das Thema Reifenprofil. aber nicht, wie man vielleicht erwarten würde:
    je tiefer das Profil eines Rennradreifens, desto pannenanfälliger sind die Reifen (im Winter) oft. Denn in diesen Rillen können sich kleine Steine oder Glassplitter einnisten, die sich danach in die Karkasse einarbeiten und letztlich den Schlauch durchlöchern.
    aus diesem Grund fahre ich im Winter keine Vittoria Open Corsa, sonst eigentlich mein Lieblingsreifen, sondern Reifen mit einer eher „geschlossenen“ Oberfläche, wie z.B. Schwalbe One o.ä.

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Nils Flieshardt
Nils Flieshardt
Nils Flieshardt ist Chefredakteur der Zeitschrift triathlon und seit über 15 Jahren als Radexperte im Einsatz. Wenn er nicht am Rechner sitzt, findet man ihn meist hinter der Kamera auf irgendeiner Rennstrecke oder in Laufschuhen an der Elbe. Als Triathlet ist er mehr finish- als leistungsorientiert, aber dafür auf allen Distanzen zu Hause.

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