Smarttrainer-Hersteller meets Online-Fitness-Plattform: Beide Unternehmen arbeiten zusammen und liefern mit dem smarten Rollentrainer Wahoo Kickr Core Zwift One ein Modell für die ganze Familie. Wir haben ihn vorab getestet.
Im Oktober vergangenen Jahres hat die Online-Trainingsplattform Zwift erstmals ihren „Zwift Hub One“ präsentiert. Nun bringen die US-Amerikaner in Zusammenarbeit mit den Landsleuten von Wahoo ein gemeinsames neues System heraus. Der „Wahoo Kickr Core Zwift One“ ist dank des vorinstallierten „Zwift Cog“, einem einzelnen Zahnkranz mit Distanzscheiben, und der virtuellen Schaltung über den mitgelieferten „Zwift Click“ nahezu universell mit 8- bis 12-Gang-Fahrrädern kompatibel. Mit dem Zwift Click und Cog können Nutzer geräuschlos durch 24 virtuelle Gänge schalten und sind somit unabhängig von der Übersetzung ihres Fahrrads.
Anforderung und Kosten
Der Wahoo Kickr Core Zwift One ist zum Preis von 599 Euro, einschließlich einer einjährigen Zwift-Mitgliedschaft, erhältlich. Alternativ ist der Wahoo Kickr Core ohne Zwift Coq und Click mit einer optional wählbaren 8/9/10/11/12-Gang-Kassette für 599,95 Euro im Angebot und kommt ebenso mit einem einjährigen Zwift-Abonnement daher.
Wer bereits einen Kickr Core besitzt, kann unkompliziert upgraden: Ab dem 7. Februar können alle Besitzer dieses Smarttrainers mit einem Firmware-Update auf virtuelles Schalten umsteigen. Neben dem Zwift Click kann alternativ für das virtuelle Schalten auch der Zwift Play verwendet werden. Dieser Controller ermöglicht neben dem Schalten auch das Lenken und die schnelle Menüführung über entsprechende haptische Knöpfe in der virtuellen Welt von Zwift. Kostenpunkt: 99 Euro.
Besonderheit der Montage
Im Gegensatz zu den High-End-Modellen muss beim Kickr Core noch kurz mit einem Schraubenschlüssel Hand angelegt werden, wobei die vier Bolzen selbsterklärend mit einer 10er-Mutter fixiert werden. Der gesamte Vorgang ist allerdings schnell erledigt. Bei uns dauerte die Arbeit keine fünf Minuten. Beim Montieren das Fahrrads kommt es beim Kickr Core Zwift One zu einer Besonderheit durch den Zwift Coq. Da der einzelne Zahnkranz durch zwei Distanzscheiben mittig auf dem Freilaufkörper des Smarttrainers steckt, muss beim Einsetzen des Rads auf die Kettenstellung geachtet werden. Nicht das kleinste Ritzel sollte vorgewählt sein, sondern das Schaltwerk sollte sich auf Höhe eines der mittleren Gangstufen befinden.
Kontrolle der Kettenlinie
Wenn die Kette auf dem einzelnen Zahnrad des Zwift Cog montiert ist, solltest du noch einmal kontrollieren, ob die Kettenlinie gerade ist. Anschließend kann es auch schon losgehen. Dass Schnellspanners oder Steckachse zuvor ausreichend festgezogen werden, versteht sich von selbst. Das Koppeln des Zwift Click funktioniert nach dem gleichen Prinzip, nach dem der Smarttrainer mit Zwift gekoppelt wird. Falls hier vom System aus eine Meldung erscheint, benötigt der Smarttrainer eventuell ein Update auf die neueste Firmware. Erst dann kann der Zwift Click zuverlässig mit dem Smarttrainer kommunizieren. Das Update ist derweil schnell über die Wahoo-App installiert.
Intuitives Schalten
Der Zwift Click kann durch die O-Ringe, die in zwei Größen mitgeliefert werden, überall am Lenker so platziert werden, dass die Schaltvorgänge während der Fahrt jederzeit möglich sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Click lieber am Oberlenker oder doch an den Extensions des Zeitfahrrads platziert wird. Das Schalten selbst funktioniert intuitiv. Über die leichte Erhebung, die der Plus- und Minus-Knopf bietet, erhält der Nutzer eine haptische Rückmeldung. Ein dezentes Klick-Geräusch gibt obendrein ein akustisches Feedback. Praktisch für Neueinsteiger: Bei der ersten Verwendung mit Zwift bekommt man ein Tutorial vorgespielt.
24 Gänge zur Auswahl
In der virtuellen Zwift-Welt angekommen, stehen dem Athleten 24 Gänge zur Verfügung. In unserem Test fühlte sich die Abstufung sehr angenehm an. Auch die Spanne der Gänge ist ausreichend: Von ganz leicht bis extrem hart ist alles dabei. Während einer normalen Ausfahrt mit Anstiegen und Abfahrten haben wir uns hauptsächlich auf den mittleren Gängen bewegt. Die Gänge zehn bis 13 lieferten insgesamt eine gute Übersetzung für das Fahren in der Ebene. Geht es steiler bergab, bietet sich die Option, noch härter zu schalten. Im Bereich ab Gang 18 fühlt sich der Widerstand sehr hart an. Bei Anstiegen bietet das System vom ganz leichten Gang der Stufe eins am Berg bis zum siebten Gang alle Möglichkeiten, die man vom Ausritt auf der Straße kennt.
Feine Abstimmung
Die Sprünge zwischen den Gängen sind fein abgestimmt. So fühlen sich die Unterschiede teilweise weniger groß an als bei der mechanischen Schaltung. Die Gangwechsel kommen weich und sind komplett lautlos. Ein Durchtreten beim Herunterschalten oder ein Gefühl des kurzzeitigen „Festhaltens“, wenn die Gänge härter werden, tritt nicht auf. Während eines Work-outs funktioniert die Schaltung ebenso reibungslos, wenn der ERG-Modus deaktiviert ist. Im ERG-Modus kann der Click für die BIAS-Einstellung verwendet werden.
Der Smarttrainer
Im Gegensatz zu seinen großen Brüdern, dem „Wahoo Kickr“ und „Wahoo Kickr Move“, kommt der robust gebaute Kickr Core etwas steif daher. Durch die beiden Querstreben, die als Standfüße agieren, ist der Trainer relativ starr, was sich bei längeren Einheiten bemerkbar machen kann. Primär dann, wenn man den Vergleich zu den anderen beiden Modellen hat. Das Ansprechverhalten ist sowohl bei freien Fahrten durch die virtuelle Welt als auch bei Einheiten im ERG-Modus sehr präzise. Der Kickr Core Zwift One stellt die Wattzahlen in Intervallen schnell ein und hält sie ohne größere Sprünge. Dabei ist der Smarttrainer zugleich so leise, dass das Geräusch der Kette im Zwift Coq im Vordergrund steht.
Fazit
Im Vergleich zum fast baugleichen Zwift Hub One bietet der Kickr Core Zwift One einen einklappbaren Standfuß für eine kompaktere Lagerung in Trainingspausen. Im Hinblick auf das Ansprechverhalten ist das Modell annähernd auf Topniveau. Im Bereich Fahrgefühl gibt es lediglich kleinere Abzüge für die etwas steife Konstruktion. In der Kombination mit dem Zwift Coq und Click ist der Kickr Core ein Trainer für die ganze Familie, ganz gleich, welche Übersetzung gefahren wird. Denn auch kleine Rahmengrößen können auf dem Smarttrainer von Wahoo platziert werden. Durch den Zwift Coq ist dabei kein Kassettenwechsel nötig. Wem das Kettengeräusch des Zwift Coq zu laut ist, der kann natürlich auch mit der vorhanden Kassette eine gerade Kettenlinie wählen und die Schaltvorgänge dennoch mit dem Zwift Click steuern. Für all diejenigen, die nicht auf Zwift unterwegs sind, bringen die Features indes keinen Nutzen: Die virtuelle Schaltung funktioniert nur in Verbindung mit dieser Online-Plattform.