Noch einfacher: Der neue Zwift „Hub One“

Mit der Einführung des überarbeiteten Smarttrainers Zwift „Hub One“, erweitert Zwift seine Produktpalette und führt das virtuelle Schalten vom Smartbike für den Rollentrainer ein. Wir haben ihn vorab getestet.

All rights reserved Der Zwift Click für die virtuelle Schaltung kann am gesamten Lenker montiert werden.

Zwift, einer der führenden Anbieter für virtuelles Online-Training, bringt mit dem „Hub One“ eine neue Version des ursprünglichen Zwift Hub Smarttrainers auf den Markt. Die neue Version ist ab heute erhältlich und soll den Einstieg auf die Online-Fitnessplattform noch leichter machen. Der Hub One funktioniert mit fast jedem Fahrrad, ohne dass die Kassette getauscht werden muss, auch wenn unterschiedliche Schaltungen gefahren werden.

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Zwift Cog ersetzt die Standardkassette

All rights reserved Der Zwift Hub One mit dem Zwift Cog, der nur ein Zahnrad hat.

Bei dem neuen Modell macht der Zwift „Cog“ den sichtbarsten Unterschied zum Vorgänger aus. Wo für gewöhnlich die Kassette sitzt, ist nur ein einzelnes Zahnrad montiert, wie bei einem Singlespeed-Fahrrad. Rechts und links vom Zahnrad sind jeweils Kunststoffbegrenzungen, die dafür sorgen, dass die Kette in der Führung bleibt. Durch den einzelnen Zahnkranz können Fahrräder nahezu aller Schaltgruppe ohne Kassettenwechsel gefahren werden. In unserem Test haben wir 7-, 10- und 11-Fach-Schaltungen eingespannt, die allesamt kompatibel waren. Laut Zwift kann die Singlespeed-Variante mit 8- bis 12-Fach-Schaltungen gefahren werden, auf Nachfrage von tri-mag.de bestätigte der Hersteller, dass sogar Sram Axs Ketten kompatibel sind.

Virtuelle Schaltung

Der Clou des Ganzen ist jedoch nicht der eigentliche Zwift Cog, sondern der mitgelieferte kabellose Zwift „Click“. Der kleine unscheinbare Helfer ist etwas größer als eine Zwei-Euro-Münze und kann mithilfe von zwei Gummiringen an jeder denkbaren Lenkerposition befestigt werden. Der Click ersetzt die Schaltung des Fahrrades und transferiert die virtuelle Schaltung, die es bisher nur auf Smartbikes gab, auf den Rollentrainer mit Direktantrieb. Durch die Verbindung zum Hub One stehen jeder Antriebsvariante 24 Gänge zur Verfügung, die für jede topografische Herausforderung in Zwift eine Lösung hat. Schaltvorgänge werden mit Plus- und Minustaste für einen Gangwechsel zum Hoch- und Runterschalten eingeleitet.

Konsistenz gewährleisten

Laut Zwift erkennt der Hub One innerhalb der ersten Kettenumdrehungen das Übersetzungsverhältnis des montierten Fahrrades und kann die virtuellen Gänge entsprechend einstellen. Der Hersteller bezeichnet diesen Vorgang als „Kalibrierung der realen Gangschaltung“. Die Kalibrierung des realen Übersetzungesverhältnisses biete neue Vorteile für Fahrer mit kleineren Kettenblättern, wie die von Gravel- und Mountainbikes, und verhindert, dass die Fahrer im Flachen oder bei Abfahrten durchdrehen.

Auch an den Extensions eines TT-Lenkers lässt sich der Zwift Click montieren.

Anforderung und Kosten

Für alle, die schon einen Smarttrainer von Zwift besitzen, gibt es Nachrüstmöglichkeiten. Grundvoraussetzung ist ein Update der Firmware auf die aktuellste Version 5.2 oder neuer. Zwift sollte auf der Version 1.50 laufen. Besitzer der Zwift Play Controller, können das virtuelle Schalten im Menü aktivieren. Wer keine Play Controller sein eigenen nennen kann, hat die Möglichkeit, das Bundle Zwift Cog und Click zum Einführungspreis von 59,99 Euro zu erwerben. Nach der Markteinführung soll der Preis für das Upgrade-Paket auf 79,99 Euro steigen. Die Play Controller kosten aktuell 99 Euro. Sowohl der Zwift Click als auch der schon auf dem Markt erhältliche Zwift Play Controller sind für das Schalten kompatibel und können zusätzlich kombiniert werden, sodass ein Schalten in allen Griffpositionen möglich ist.

Der Zwift Hub One kann ab heute erworben werden. Der Zwift „Hub“, mit einer Auswahl an traditionellen 8-12-Gang-Kassetten, wird weiterhin unter dem neuen Namen Zwift „Hub Classic“ verkauft. Beide Trainer kosten 599 Euro und beinhalten eine einjährige Zwift-Mitgliedschaft.

Unser erster Eindruck

Die Montage des Rads auf dem Trainer ist selbsterklärend. Das Einzige, worauf geachtet werden sollte, ist, dass das Schaltwerk nicht auf dem kleinsten Ritzel, sondern möglichst in die Mitte der Gänge geschaltet ist. Wenn die Kette auf dem einzelnen Zahnrad des Zwift Cog montiert ist, noch einmal kontrollieren, dass die Kettenlinie gerade ist – dann kann es schon losgehen. Das Koppeln des Zwift Click funktioniert nach dem gleichen Prinzip, nach dem der Smarttrainer mit Zwift gekoppelt wird.

Während der Fahrt wirkt die Lautstärke subjektiv etwas höher, als mit einer passenden Kassette. Der Grund kann die Führung der Kette durch die Kunststoffabstandshalter sein. Der Click kann durch die O-Ringe überall am Lenker so platziert werden, dass während der Fahrt die Schaltvorgänge jederzeit möglich sind. Dabei ist es egal, ob der Click lieber am Oberlenker oder doch an den Extensions des Zeitfahrrads platziert wird. Das Schalten funktioniert intuitiv. Über die leichte Erhebung des Plus- und Minus-Knopfs erhält der Nutzer eine haptische Rückmeldung, ob der Knopf gedrückt wurde. Ein dezentes Klicken gibt obendrein ein akustisches Feedback.

Die Abstufung der virtuellen Schaltung fühlt sich gut an. Die Sprünge zwischen den Gängen sind nicht zu groß. Während der Ausfahrten haben wir hauptsächlich die mittleren Gänge, je nach Steigung zwischen sieben bis zwölf, verwendet. Eine Gangwahl über 15 empfanden wir als hart, der Widerstand wirkt jedoch nicht unnatürlich. Die Gangwechsel sind durch die virtuelle Schaltung komplett lautlos. Dabei wirkt es teilweise so, als ob die Rolle kurzzeitig etwas härter anspricht, als es der eigentliche Widerstand anschließend ist. Beim Herunterschalten taucht das gegensätzliche Gefühl vom kurzzeitigen Durchtreten nicht auf. Während eines Work-outs funktioniert die Schaltung ebenso reibungslos, wenn der ERG-Modus aktiv ist. So kann der Click für die BIAS-Einstellung verwendet werden.

Fazit

Insgesamt eine gelungene Umsetzung der virtuellen Schaltung des Smartbikes auf den Smarttrainer. Wenn zusätzliche Einstellmöglichkeiten, gerade im Zusammenspiel mit den Zwift Play Controllern vorhanden wären, wie die Konfiguration der eigenen Abstufungen der Kassette, dann wäre eine noch größere Individualisierung möglich. Des Weiteren wäre es denkbar, die Abstandshalter beim Zwift Cog mit einem Hartgummi oder ähnlichem zu versehen, wodurch das Fahrgeräusch der Kette eventuell noch leiser wäre. Für diejenigen, die häufiger ihr Rad wechseln und durch unterschiedliche Schaltungen Kassettenwechsel vollziehen müssen, macht der Zwift Cog Sinn. Alternativ kann die virtuelle Schaltung durch den Zwift Click auch bei allen anderen Schaltungen verwendet werden und schließt so die Lücke bei einem gefühlt fehlenden Gang der eigenen Kassette.

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1 Kommentar

  1. Ist der Zwift Hub One auch mit anderen Indoor Cycling Apps nutzbar (der „Schalthebel“ ist also direkt im Hintergrund mit der „Kassette“ gekoppelt) oder braucht diese virtuelle Schaltung tatsächlich die Unterstützung durch die Zwift-Software? Die Schaltung bei Smartbikes ist ja auch unabhängig von der Indoor Cycling App.

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Lars Wichert
Lars Wichert
Lars Wichert ist dreimaliger Weltmeister im Rudern und nahm an den Olympischen Spielen 2012 in London und 2016 in Rio de Janiero teil, bevor er zum Triathlon wechselte. 2021 gewann er sein erstes Rennen beim Ironman Hamburg in 8:12:46 Stunden, der schnellsten jemals erzielten Rookie-Zeit bei den Agegroupern.

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