Samstag, 14. Juni 2025
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Agegrouper auf dem Weg nach Hawaii

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Mehr als 400 deutsche Altersklassenathletinnen und -athleten haben sich für die Ironman-WM 2022 qualifiziert, die nach dreijähriger Zwangspause am 6. und 8. Oktober wieder auf Hawaii stattfindet. Ein paar von ihnen haben wir “ma ke ala i Kona” (“auf dem Weg nach Kona”) getroffen.

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Thorsten Schröder: Aufraffen für Hawaii

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Neben fast 500 Agegroupern aus Deutschland macht sich auch Tagesschau-Sprecher Thorsten Schröder auf den Weg zum Ironman Hawaii. Hier sein letztes Update vor dem Abflug.

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Die Protagonistinnen der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii

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Kommt die zweite Hand beim Jubel dazu?

Frank Wechsel | spomedis

Es gibt keine Athletin im Starterfeld, die das Rennen in den letzten Jahren auf Hawaii so geprägt hat, wie die viermalige Kona-Siegerin Daniela Ryf (35, SUI). Galt ihr Nimbus der unbesiegbaren Athletin Richtung der Ironman-Weltmeisterschaft in St. George etwas verloren gegangen zu sein, hat sie ihn spätestens in der Wüste von Utah wiedergefunden. In beeindruckender Manier spulte die aus Solothurn stammende Schweizerin die 226 Kilometer ab. Ohne eine große Schwäche und als eine von drei Athletinnen überhaupt mit einem Marathon von unter drei Stunden sicherte sich die 35-Jährige mit einem Vorsprung von neun Minuten den Ironman-Weltmeistertitel Nummer fünf. Zwei Monate später, bei ihrem Heimspiel in Thun, lief sie erneut in einer eigenen Liga und sicherte sich den Sieg beim Ironman Switzerland. Ebenso präsentierte sich Ryf beim Collins Cup in beeindruckender Verfassung, als sie die zurzeit vermeintlich stärkste Athletin über die 100-Kilometer-Distanz der PTO-Rennen, Ashleigh Gentle, um zwei Minuten distanzierte. Dennoch fährt Daniela Ryf nicht als Kona-Titelverteidigerin auf die Insel, sondern als diejenige, die die Blumenkrone zurückerobern möchte. 2019 war nicht ihr Jahr auf Big Island, als sie sich mit Magenproblemen über die Strecke schleppte und am Ende 13. wurde. Aber in der Verfassung der letzten Rennen steht die Schweizerin wieder als Sieganwärterin an der Startlinie. Wenn Ryf nicht erneut mit Magenproblemen auf der Strecke zu kämpfen hat, wird sie nur schwer zu schlagen sein und die zweite Hand zum Jubel hinzunehmen müssen – wenn sie wie in St. George per Finger die Anzahl ihrer Titel anzeigen will. Wer von den anderen Athletinnen gewinnen möchte, muss ganz klar an der Schweizerin vorbei, denn der Nimbus, der ihr am Anfang des Jahres verloren gegangen zu sein schien, ist zurück in der Hand der Schweizerin.

Die Hawaii-Siegerin in Lauerstellung

Anne Haug (39, GER) geht als amtierende Hawaii-Siegerin ins Rennen. Bisher landete die 39-Jährige bei ihren drei Ironman-WM-Teilnahmen immer auf dem Podium. Mit dem dritten Platz bei der ersten Ironman-WM des Jahres in St. George und ihrem zweiten Sieg bei der Challenge Roth und stellte sie ein weiteres Mal ihre Konstanz unter Beweis. Die ehemalige Kurzdistanzlerin ist unter normalen Umständen die beste Läuferin im Feld. Den Marathon in Roth absolvierte sie in 2:46:04 Stunden. Haugs Renntaktik liegt deshalb auf der Hand: Sie wird versuchen, sich beim Schwimmen in der ersten großen Gruppe um Daniela Ryf zu positionieren, um sich zu Beginn des Radfahrens in einer möglichst guten Ausgangslage zu befinden. Zu Athletinnen, die auf dem Rad etwas stärker als Haug einzuschätzen sind, gehören neben Weltmeisterin Ryf auch Laura Philipp und Lisa Nordén. Im Hinblick auf die direkte Konkurrenz wird Haug vor der Entscheidung stehen, ob sie in der zweiten Disziplin versucht, (zunächst) mit diesen Athletinnen mitzufahren. Sollte Haug früher oder später die besonders starken Radfahrerinnen ziehen lassen müssen, gehören Sarah Crowley, Skye Moench, Sarah True und Ruth Astle zu den Athletinnen, mit denen sie im Anschluss länger unterwegs sein könnte. Die amtierende Hawaii-Siegerin wird alles daran setzen, mit so wenig Rückstand wie möglich auf Ryf, Philipp und möglicherweise Lucy Charles-Barclay in die zweite Wechselzone zu kommen. Die zeitlichen Abstände beim Wechsel in die Laufschuhe werden wohl darüber entscheiden, wie weit Haug mit einem schnellen Marathon noch nach vorne kommen kann. Angesichts der starken Laufleistungen von Philipp in jüngster Vergangenheit dürfte Haug selbst an einem perfekten Tag nicht mit mehr als rund fünf Minuten Rückstand auf die Laufstrecke gehen. Andernfalls müsste sie wohl auf einen Patzer der Konkurrenz hoffen. Mit der richtigen Rennkonstellation wäre es durchaus denkbar, dass Haug wieder auf den obersten Podiumsplatz vorläuft. Dafür wird sie auf dem Rad wohl dazu bereit sein müssen, ein gewisses Risiko einzugehen. 

Die Frankfurt-Siegerin

Nils Flieshardt / spomedis

Nach ihrer Babypause im vergangenen Jahr meldete sich Daniela Bleymehl (34, GER) in diesem Jahr mit zwei Siegen beim Ironman South Africa und beim Ironman Frankfurt zurück. Außerdem steht ein zweiter Platz beim Ironman 70.3 Kraichgau in der Bilanz der Darmstädterin. Nach 2016 und 2018 steht Bleymehl in diesem Jahr das dritte Mal an der Startlinie des Ironman Hawaii. Bei ihrem Rookie-Rennen finishte sie auf einem unbefriedigenden Platz 36, drei Jahre später schaffte sie als Neunte den Sprung in die Top Ten. Beim Rennen auf Big Island geht es für Bleymehl vor allem in der zweiten Disziplin darum, ihre Stärken auszuspielen und sich so ein Polster für den abschließenden Marathon zu erarbeiten, bei dem sie gegenüber ihrer Konkurrentinnen ansonsten wenig Chancen haben dürfte.

Pacemakerin mit eigenen Ambitionen

Getty Images for Ironman

Die WM-Fünfte aus St. George ist lernwillig. Erst seit Ende 2019 ist Ruth Astle (33, GBR) Profi-Triathletin, gewann in dem Jahr noch die Agegrouper-Konkurrenz auf Hawaii. Ihren Slot für die zweite Ironman-Weltmeisterschaft im Jahr 2022 sicherte sich die Britin mit einem Sieg beim Ironman Mallorca 2021 in 8:59:14 Stunden. Dabei beeindruckte sie mit ihrer großen Stärke, dem Radfahren. Keine der Konkurrentinnen um Lisa Nordén und Fenella Langridge war schneller in der zweiten Dispiplin als die 33-Jährige (4:51:43 Stunden). Beim Ironman Florida 2020 war sie in 9:04:03 Stunden als Gesamtvierte hinter Katrina Matthews, Skye Moench und Meredith Kessler gelandet – mit einem Bikesplit von 4:32:13 Stunden, der einen neuen Streckenrekord in der zweiten Disziplin bedeutete. Bei der WM in St. George waren insgesamt nur drei Athletinnen auf dem Rad schneller: Weltmeisterin Daniela Ryf, die Zweitplatzierte Katrina Matthews und Lisa Nordén. Kein Wunder, dass sich Matthews Mitte des Jahres Ruth Astle als Pacemakerin in ihr Team holte, um beim Projekt Sub8 die Langdistanz erfolgreich unter acht Stunden zu bewältigen. Die beiden Landsfrauen verbrachten auch die Vorbereitungszeit vor der Anreise nach Hawaii zusammen, trainierten mit Patrick Lange in Texas, ehe ein Unfall mit einem Auto für Matthews das Ende aller Hawaii-Träume bedeutete. „Ich glaube daran, von Athleten zu lernen, die besser als ich sind. Für mich also die perfekte Vor-Kona-Atmosphäre“, gab Astle zu Protokoll. Für sie wird es darum gehen, im Schwimmen einen guten Tag zu erwischen, um nicht bereits nach der ersten – ihrer schwächsten – Disziplin abgehängt zu werden. Auf dem Rad hat sie das Potenzial, vorn mitzufahren. Sie wird sicherlich versuchen, mit einem gewissen Polster in T2 einzuziehen. In ihren bisherigen sechs Langdistanzen als Profi hat sie die Drei-Stunden-Marke beim abschließenden Marathon noch nicht geknackt. Gegen Spitzenläuferinnen wie Anne Haug oder Laura Philipp stünden ihre Chancen im direkten Duell nicht allzu gut.

Die Comebackerin

Getty Images for Ironman

2021 wurde sie Ironman-70.3-Weltmeisterin, im Frühjahr 2022 bremste eine Stressfraktur in der Hüfte ihre Ambitionen erst einmal aus. Dabei wäre Lucy Charles-Barclay (29, GBR) bei der verschobenen Ironman-WM in Utah als eine der Sieganwärterinnen an den Start gegangen. Statt auf die Weltmeisterschaft legte die Britin ihren Fokus erst einmal komplett auf ihre Genesung, arbeitete an ihrer Lauftechnik und gab ihr Renn-Comeback bei den World Triathlon Weltmeisterschaften, wo sie mit einer starken Vorstellung ihrer Leistungsfähigkeit den Sieg einfuhr. Bei den US Open, der dritten Station der diesjährigen PTO Tour, stellte sich Charles-Barclay einigen der weltbesten Triathletinnen und beendete das Rennen, bei dem sie mit Materialproblemen und dem Verlust ihrer Verpflegung zu kämpfen hatte, auf dem dritten Platz. Bei drei bisherigen Hawaii-Teilnahmen stehen drei zweite Plätze in der Bilanz der 29-Jährigen, die sich das Ziel gesetzt hat, das Rennen auf der Insel in den nächsten fünf Jahren zu gewinnen. Mit ihrer Stärke in der ersten Disziplin ist es nahezu zu erwarten, dass Charles-Barclay auf dem Rad die Gejagte sein wird. Je nachdem, wie gut die Britin den Trainingsrückstand und ihre Verletzung aus diesem Jahr verkraftet hat, könnte es beim vierten Hawaii-Anlauf für den obersten Podestplatz reichen. Zu den Topfavoritinnen zählt die Britin, wenn sie denn fit ist, auf jeden Fall.

Die unter dem Radar

Getty Images for Ironman

Für die europäischen Triathlonfans ist Heather Jackson (38, USA) vielleicht ein Name, aber keine Athletin, die man sichtlich wahrnimmt. Ihr bislang letzter und einziger Auftritt auf der europäischen Triathlonbühne geht zurück bis ins Jahr 2019, wo sie die Erstaustragung vom Ironman Vitoria-Gasteiz gewinnen konnte. Dabei ist die Amerikanerin Dauergast auf dem Podium über die Mittel- und Langdistanzen auf nordamerikanischen Boden. Qualifiziert hatte sich Jackson mit einem Sieg beim Ironman Florida im letzten Jahr, als sie Skye Moench auf der Laufstrecke hinter sich ließ. Dieses Jahr erreichte die Amerikanerin über die Langdistanz einen elften Rang bei der Ironman-Weltmeisterschaft in St. George und einen zweiten Platz hinter Sarah True beim Ironman Lake Placid. In beiden Rennen verlor sie den Anschluss auf die Spitze schon innerhalb der ersten Disziplin. Ihre Schwimmleistung hängt wie ein Damoklesschwert über dem Ausgang ihres Rennens. Schafft es die in New England geborene Athletin in der ersten Disziplin, den Abstand nach vorn nicht zu groß werden zu lassen, so hat sie die Möglichkeit, mit ihrer Stärke, dem Radfahren, das Rennen zu gestalten. Schwimmt sie jedoch eher am Ende der dritten Gruppe und hat keine weitere starke Radfahrerin in ihrer Nähe, so kann die alleinige Aufholjagd für eine Top-5-Platzierung zu viele Körner kosten, die sie auf der Laufstrecke wiederum benötigt. Das Gefühl auf Hawaii zu siegen, kennt Heather Jackson, als sie sich 2008 in der jüngsten Altersklasse W18-24 zur Siegerin krönte. Viermal kam sie in den Jahren danach als Profiathletin unter die Top 5 der Ironman-Weltmeisterschaft, einmal davon, 2016, als Dritte sogar aufs Podium. Der Schritt unter die besten Fünf könnte in diesem Jahr schwer werden, aber wenn sie im Rennen für die weiteren Athletinnen unter dem Radar fährt – wie für viele deutsche Fans –, dann könnte es in einer guten Rennkonstellation für sie klappen.

Die Ironman-Texas-Siegerin 2022

Getty Images for Ironman

Für Jocelyn McCauley (35, USA) ist es der vierte Hawaii-Start ihrer Karriere. 2017 erzielte sie ihr bestes Kona-Resultat und landete auf Platz zehn, ein Jahr später auf Rang 30. Den Ironman Hawaii 2019 beendete die US-Amerikanerin vorzeitig. Dieses Jahr gewann die 35-Jährige mit starker Gesamtleistung den Ironman Texas nur zwei Wochen vor der Ironman-WM in St. George. Diesem Doppelschlag musste McCauley etwas Tribut zollen: Beim abschließenden Marathon in Utah verlor sie auf der zweiten Hälfte viel Zeit und musste sich am Ende mit Position zwölf zufriedengeben. Das Potenzial für eine Top-10-Platzierung auf Hawaii bringt McCauley definitiv mit: Mit ihr ist beim Schwimmen in der ersten großen Gruppe zu rechnen und auch auf dem Rad gehört sie zu den stärkeren Athletinnen. Die Ergebnisse der zweifachen Ironman-Siegerin sind meist sehr abhängig von ihrer Laufleistung. Die dritte Disziplin ist im direkten Verhältnis als ihre schwächste einzuschätzen und wie weit es auf Big Island nach vorne gehen kann, wird wohl in erster Linie vom Marathon abhängen. Dass sich McCauley nach dem Radfahren in einer aussichtsreichen Position auf die Top 10 befinden wird, ist äußerst wahrscheinlich. Bei ihrem siebten Platz im Rahmen der PTO US Open bewies sie zuletzt, dass auch die Laufform aktuell zu stimmen scheint: Auf ihre Konkurrentinnen Katrina Matthews und Lucy Charles-Barclay verlor sie auf den 18 Kilometern nur rund eineinhalb Minuten. Bei den heißen Bedingungen lief sie sogar eine halbe Minute schneller als Lisa Nordén und gut zweieinhalb Minuten schneller als Ruth Astle, die auf Hawaii beide ebenfalls zum erweiterten Favoritinnenkreis gehören. Bekommt McCauley dieses Potenzial auch auf Hawaii umgesetzt, könnte sie ihren zehnten Platz aus 2017 definitiv verbessern. 

Die Wundertüte

Getty Images for Ironman

Kurz zusammengefasst: Skye Moench (33, USA) ist wirklich alles zuzutrauen bei ihrer Hawaii-Premiere. Die erfolgt übrigens mit drei Jahren Verspätung. 2019 hatte sich die US-Amerikanerin schon einmal für das Event auf Big Island qualifiziert, mit einem Sieg beim Ironman Frankfurt, den Moench in 9:15:31 Stunden gewann, nachdem Sarah True in der Schlussdisziplin in Führung liegend zusammengebrochen und Moench auf der Laufstrecke vorbeigezogen war. Ein Radunfall beendete einen Monat vor der WM in Kona den großen Traum. Mit einer Ellbogenverletzung, Schlüsselbein- und Daumenbruch musste Moench wochenlang vom gezielten Training pausieren. Das Comeback verzögerte sich durch die Coronapandemie zusätzlich, dann aber ließ die US-Amerikanerin mit einem zweiten Platz beim Bear Lake Brawl und einem zweiten Rang beim Ironman Florida 2020 in 8:46:35 Stunden hinter Katrina Matthews aufhorchen. Die Kona-Qualifikation schaffte Moench im vergangenen Jahr mit ihrem Sieg beim Ironman Chattanooga in persönlicher Bestzeit von 8:34:06 Stunden. Dass sie im Konzert der ganz Großen mitspielen kann, bewies sie mit Rang drei beim Ironman Tulsa hinter Daniela Ryf und Katrina Matthews im vergangenen Jahr, bei dem sie den Marathon unter drei Stunden absolvierte (2:56:56 Stunden) – und mit Platz vier bei der Ironman-Weltmeisterschaft in St. George im Mai dieses Jahres. „Was mich die Weltmeisterschaft in St. George gelehrt hat: Jeder ist bei so einem Event in Form, und der Einsatz, die Konzentration und die Intensität, die bei einer Weltmeisterschaft erforderlich sind, sind ein anderes Level“, so Moench. Während sie beim Schwimmen nicht ganz vorn zu erwarten ist, gehört sie auf dem Rad zu den starken Athletinnen. Schafft sie es ohne große Hypothek aus dem Wasser, könnte sie mit einer Allianz aus starken Radfahrerinnen zur Spitze aufschließen und eine gute Ausgangslage für den Marathon schaffen. Dann ist wie schon in St. George eine Top-5-Platzierung möglich. Während andere Athletinnen die Möglichkeit nutzten, bei den PTO US Open in Dallas letzte Rennerfahrung zu sammeln, entschied sich Moench dazu, dort nicht zu starten. Das gezielte Training zur Vorbereitung auf Hawaii war ihr wichtiger.

Die zweimalige Dritte

Zweimal schon schaffte es Sarah Crowley (39, AUS) in Kailua-Kona aufs WM-Podest – 2017 und 2019 wurde sie jeweils Dritte. Dennoch haben oft nur Insider die Australierin auf dem Zettel, wenn es um die vordersten Plätze geht. Neben Topstars wie Daniela Ryf, Anne Haug, Lucy Charles-Barclay und anderen wird die 39-Jährige schon mal vergessen. Zu Unrecht, hat Crowley doch mehrfach bewiesen, zu was sie an einem guten Tag in der Lage ist. Gerade in Deutschland ist die Langdistanzspezialistin, die ihre internationale Karriere in den Nuller-Jahren mit Weltcuprennen über die Kurzdistanz begann, keine Unbekannte. Die Ironman in Frankfurt (2017) und Hamburg (2018) hat sie schon gewonnen, bei der Challenge Roth wurde sie 2019 Zweite. Ihre Bestzeit von 8:38:11 Stunden, aufgestellt vor drei Jahren im Frankenland, sind Beleg für Crowleys herausragende Fähigkeiten. In diesem Jahr konnte die gelernte Wirtschaftsprüferin zwei Siege über die Langdistanz einfahren. Beim Ironman Australia war sie im Mai ebenso wenig zu bezwingen wie wenige Wochen später beim Ironman Cairns. Nach ihrem Ausscheiden beim PTO-Rennen in Kanada tankte die 1,68 Meter große Athletin im September mit einem Sieg beim Ironman 70.3 Ecuador Selbstvertrauen. Den Erfolg brachte die insgesamt sehr ausgeglichene Athletin durch Tagesbestzeiten auf dem Rad und beim Laufen unter Dach und Fach. Hält Sarah Crowley auf Hawaii beim Radfahren den Anschluss und kann sie den Marathon wie vor drei Jahren unter drei Stunden laufen, könnte das nächste Podium für sie wahr werden.

Die Schwedin mit dem Olympiasilber

Bartlomiej Zborowski

Seit zehn Jahren startet Lisa Nordén (37, SWE) bei Non-Drafting-Events, dennoch ist die Schwedin vor allem für ein ganz bestimmtes Rennen über die Kurzdistanz bekannt: 2012 lief sie bei den Olympischen Spielen in einem Schlussspurt für die Geschichtsbücher zeitgleich mit Nicola Spirig ins Ziel. Die olympische Silbermedaille nach Fotoentscheid ist bis heute Nordéns größter sportlicher Erfolg und wohl nur ein Sieg auf Hawaii könnte das jemals toppen. Allerdings, sollte es tatsächlich schon dieses Jahr bei ihrem ersten Start auf Big Island dazu kommen, wäre das – mit Verlaub – eine Riesensensation. Denn für ein absolutes Topresultat fehlen Nordén wohl noch drei entscheidende Dinge: Rennerfahrung auf der Langdistanz, Rennerfahrung auf Hawaii und ein richtig schneller Marathon. 2021 absolvierte Nordén ihren ersten Ironman, den sie in Lake Placid (USA) auch gleich gewinnen konnte, Hawaii wird damit nach Mallorca (Platz vier) und St. George (Platz sechs) erst ihr viertes Rennen über die 226 Kilometer überhaupt. Und ihre Marathons rangieren bisher zwischen 3:15 Stunden und 3:18 Stunden, was ihre Rivalinnen nicht beeindrucken wird. Dennoch: Ihren sechsten WM-Platz in St. George haben alle registriert. Die 37-Jährige gehört zu den stärksten Schwimmerinnen im Feld und hält als zweifache schwedische Meisterin im Einzelzeitfahren auf dem Rad mit den anderen Topstars mit. Jetzt muss es eigentlich nur noch beim Laufen klappen.

Die Deutsche mit dem Drang nach ganz vorn

ingo kutsche

Gibt es einen Namen auf der Favoritinnenliste, der nicht nur von Experten, sondern von den besten Triathletinnen der Welt selbst immer wieder ins Spiel gebracht wird, ist es Laura Philipp (35, GER). Der Respekt vor der 35 Jahre alten Heidelbergerin ist gewaltig. 16 Siege bei Ironman-70.3-Rennen und Challenge-Mitteldistanzen sprechen eine deutliche Sprache. Seit 2018 konzentriert sich Philipp erfolgreich auf die Langdistanz. Ihrem Premierensieg beim Ironman Barcelona ließ sie gleich im zweiten Rennen einen vierten Platz auf Hawaii folgen. Schon damals wäre nach der schnellsten Radzeit aller Teilnehmerinnen vielleicht das Podium drin gewesen, hätte eine hartnäckige Knochenverletzung die Vorbereitung nicht komplett torpediert. Lange Läufe waren vor Hawaii nicht drin und das bekam Philipp im Rennen zu spüren („Ab Kilometer 20 hatte ich Beine aus Beton“). Bis auf dieses Rennen hat Philipp, die von ihrem Ehemann Philipp Seipp trainiert wird, alle ihre Langdistanzen gewonnen. Im Frühjahr kompensierte sie ihren enttäuschenden Rückzug vom WM-Rennen in St. George wegen einer Covid-Erkrankung mit einem Doppelschlag beim Ironman 70.3 Kraichgau und beim Ironman Hamburg. In der Hansestadt verteidigte sie ihren EM-Titel in beeindruckender Manier. Nach 54:38 Minuten Schwimmen, 4:31:14 Stunden Radfahren und 2:45:38 Stunden Laufen (Gesamtzeit: 8:18:20 Stunden) finishte Philipp die zweitschnellste Langdistanz aller Zeiten – nur die legendäre Chrissie Wellington war 2011 in Roth noch sieben Sekunden schneller. Einziges Manko ihrer bisherigen Siege über 226 Kilometer: Die ganz große Konkurrenz fehlte. Das wird beim Rennen des Jahres natürlich anders. Für Laura Philipp die Gelegenheit endgültig zu beweisen, dass der Respekt vor ihr berechtigt ist.

Hawaii-Rookie mit großem Potenzial

Getty Images for Ironman

Für Chelsea Sodaro (33, USA) ist der Ironman Hawaii 2022 nicht nur die Premiere auf Big Island, sondern erst die zweite Langdistanz in ihrer Karriere. Die ehemalige Kurzdistanzlerin qualifizierte sich beim Ironman Hamburg mit dem zweiten Platz hinter Laura Philipp in einer starken Endzeit von 8:36:41 Stunden. Die US-Amerikanerin bewies in der Vergangenheit auf der Mitteldistanz, dass sie ein sehr ausgeglichenes Athletenprofil besitzt und sich in allen Disziplinen auf einem äußerst hohen Niveau befindet. Bisher gewann die 33-Jährige in ihrer Karriere vier Ironman-70.3-Rennen, nachdem sie im Herbst 2018 auf die Langstrecken gewechselt war. Insbesondere beim Laufen bringt Sodaro starke Unterdistanzleistungen mit, die ihr zukünftig auf der Langdistanz enorm zugutekommen könnten. Es ist davon auszugehen, dass Sodaro auf Hawaii in der ersten großen Schwimmgruppe dabei ist. Bei den besonders starken Radfahrerinnen wie Ryf, Philipp oder Nordén wird sie wohl nicht mitfahren können. Wahrscheinlich ist jedoch, dass sie über lange Strecken der 180 Radkilometer mit Athletinnen wie Skye Moench, Ruth Astle, Sarah True, Jocelyn McCauley oder Anne Haug zusammen fährt. Mit ihrer Radzeit von 4:35:09 Stunden aus Hamburg stellte sie unter Beweis, dass sie auf dem Rad im Falle einer Gruppendynamik nur schwer zu distanzieren sein wird. Entscheidend für Sodaros Endplatzierung wird sein, wie sie durch den Marathon kommt. Während sie auf der Mitteldistanz zu den schnellsten Läuferinnen gehört, konnte sie das große Potenzial in Hamburg nicht auf Anhieb auf die Langdistanz übertragen. Zwar ist ihre Marathonzeit von 3:00:20 Stunden als gute Laufleistung einzuschätzen, in Anbetracht von Laura Philipps 2:45 Stunden im gleichen Rennen ist die Differenz allerdings deutlich zu groß. Hat Sodaro aus ihrem Ironman-Debüt die richtigen Schlüsse gezogen, wird sie im Laufen zukünftig noch einen großen Sprung machen. Kann sie ihre Lauffähigkeiten bereits in Kona auf die Strecke bringen, wäre es keine Überraschung, wenn Sodaro prompt der Sprung in die Top 5 gelingt.

Die „neue“ Sarah True

Etwas mehr als ein Jahr ist es her, da erlebte Sarah True (40, USA) einen der schönsten Momente ihres Lebens: Im Juli 2021 wurde sie Mutter. Ungefähr ein Jahr später, ebenso im Juli, hielt die zweimalige Olympiateilnehmerin (2012 in London und 2016 in Rio) freudestrahlend das Zielbanner beim Ironman Lake Placid in den Himmel. Sie hatte den Kursrekord um zehn Minuten unterboten und einen 16-minütigen Vorsprung auf die zweitplatzierte Heather Jackson. Dieser Zieleinlauf war jedoch keine Selbstverständlichkeit und bis dorthin auch ein beschwerlicher Weg für sie, der mit Selbstzweifeln und einer neuen Art der Herangehensweise an das Triathlontraining zu tun hatte. Die letzten Rennbilder von Sarah True, die wohl viele Zuschauer in Erinnerung haben, sind die, dass eine Athletin taumelnd, mit nicht mehr als einem Kilometer bis zum Ziel in Führung liegend beim Ironman Frankfurt 2019 vom Sanitäter von der Strecke geholt wird. Sie war nicht mehr Herrin ihrer selbst. Ein Hitzschlag machte ihr einen Strich durch die Rechnung, wie schon bei zwei anderen Rennen in der Saison zuvor. Eine ärztliche Analyse sollte Aufschluss über das Warum geben, doch mit der beginnenden Coronapandemie wurden die medizinischen Kräfte auf die Bekämpfung der Pandemie gerichtet und an Triathlonwettkämpfe war länger nicht zu denken. Das war der Zeitpunkt, an dem die 40-Jährige vorerst aus dem Triathlon-Hamsterrad heraustrat und ihre Zukunft mehr in die eigene Hand nahm. Doktorandenprogramm in klinischer Psychologie, Familiengründung und Training, wie es ihr gefiel. Kein Zwang in Bezug auf Trainingspläne. Kein Druck. Sie fand die Balance zwischen Sport und anderen Dingen in ihrem Leben, die ihr ein Triathlon-Comeback in diesem Jahr bescherte, an das sie selbst nicht richtig geglaubt hatte. Mit ihrem Coach Dan Lorang arbeitet die junge Mutter erfolgreich zusammen. Ihr Comeback-Rennen, den Ironman 70.3 Eagleman, gewann sie bei schwül-heißen Temperaturen, um sich einen Monat später bei sengender Sonne den Sieg und die Hawaii-Qualifikation in Lake Placid zu sichern. Die Vorzeichen stimmen: True hat offenbar die Hitzeprobleme in den Griff bekommen. Für das Rennen in Kona ist das ein entscheidender Faktor. Bei zwei Starts ist die US-Amerikanierin auf der Insel einmal Vierte geworden und beim letzten Mal auf der Radstrecke ausgestiegen. Wenn sie das Rennen auf Big Island mit der Freude und – wie ihr Trainer es gesagt hat – mit dem nötigen Genuss gestaltet, so kann es eine Platzierung unter den Top 10 werden. Mit Blick nach vorn. Die Nummer 14 der PTO-Rangliste wird mit ihrer Schwimmleistung innerhalb der ersten Gruppe aus dem Wasser kommen und dann auf dem Rad mithalten können. Der Marathon und die Kühlung währenddessen werden darüber entscheiden, wozu es am Ende reicht. Eine Top-10-Platzierung mit Kind, Doktorandenprogramm und Training wird ein Erfolg sein.

Die weiteren Deutschen: Illeditsch, Liepold, Schulz, Zimmermann

Nils Flieshardt / spomedis

Neben Laura Philipp, Anne Haug und Daniela Bleymehl gehen auf Hawaii auch Elena Illeditsch (31), Kristin Liepold (38), Jenny Schulz (38) und Laura Zimmermann (32) aus Deutschland an den Start.

Bei ihrer ersten Ironman-WM-Teilnahme im Mai in St. George belegte Laura Zimmermann den 16. Platz, für die Teilnahme auf Hawaii hatte sie sich im vergangenen November mit dem dritten Platz beim Ironman Florida qualifiziert. Für die 32-Jährige wird es darauf ankommen, in der ersten Disziplin den Anschluss nicht zu verlieren, um ihre Stärken im weiteren Rennverlauf ausspielen zu können.

In ihrem dritten Profijahr sicherte sich Elena Illeditsch ihren Startplatz für die WM beim Ironman South Africa, wo sie hinter Daniela Bleymehl den zweiten Platz belegte. Für die 31-Jährige ist das Rennen auf Hawaii der vierte Langdistanz-Start als Profi. Für sie wird es vor allem darum gehen, sich beim Schwimmen keinen zu großen Rückstand aufbrummen zu lassen, um im anschließenden Rennverlauf weitere Erfahrungen als Rookie auf der Insel zu sammeln.

Jenny Schulz und Kristin Liepold gelang die Qualifikation zur Ironman Weltmeisterschaft im Juli beim Ironman Switzerland, wo sie die Plätze fünf und sechs belegten. Beiden sind auf Hawaii keine echten Chancen für eine Spitzenplatzierung zuzurechnen.

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Agegrouper auf dem Weg nach Hawaii

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Mehr als 400 deutsche Altersklassenathletinnen und -athleten haben sich für die Ironman-WM 2022 qualifiziert, die nach dreijähriger Zwangspause am 6. und 8. Oktober wieder auf Hawaii stattfindet. Ein paar von ihnen haben wir “ma ke ala i Kona” (“auf dem Weg nach Kona”) getroffen.

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Pacing und Verpflegung im Marathon

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Der Marathon gilt als die Königsdisziplin im Laufsport. Viele Triathletinnen und Triathleten kennen die 42,195 Kilometer nur im Rahmen einer Langdistanz im Triathlon und wollen sich, insbesondere zum Saisonende, dem Laufwettkampf ohne Vorbelastung beim Schwimmen und auf dem Rad stellen. Benjamin Franke kennt beides nur zu gut. Mit einer Bestzeit von 2:29 Stunden ist er mehrfacher Hamburger Marathonmeister und gibt sein Wissen als Lauftrainer an Athletinnen und Athleten weiter. Zudem hat er bereits zweimal den Ironman Hamburg gefinisht – mit gemischten Gefühlen. Im Podcast berichtet Benjamin Franke von seinen Erfahrungen, warum Marathon nicht gleich Marathon ist und wie man die bestmöglich ins Ziel bringen kann.

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Unser Presenter

Kona steht vor der Tür und Zwift kann es kaum erwarten. Auf ihrem YouTube-Kanal haben sie eine Reihe von Filmen mit Daniela Ryf, Lucy Charles-Barclay, Lionel Sanders und Sebastian Kienle veröffentlicht, also schaut nach dem Podcast dort vorbei, um zu sehen, wie sich die Profis auf dem Weg nach Kona vorbereitet haben. Egal, ob ihr euch in den letzten Zügen der Vorbereitung auf eure eigene Langdistanz befindet oder gerade erst mit eurer Triathlon-Reise beginnt, Zwift hat Trainingspläne, Work-outs und Gruppenveranstaltungen, die euch motivieren und euch spielend leicht fitter machen. Besucht zwift.com, um mehr zu erfahren und die Indoor-Cycling-App 7 Tage kostenlos zu testen.

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Video-Tutorial von power & pace: Schritt für Schritt zu deinem Trainingsplan

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Today’s Plan ist die Trainingsplattform, mit der du dich auf dein nächstes Wettkampfhighlight 2023 vorbereitest und mit der du immer in Bewegung bleibst. Ob du schon Mitglied bei power & pace bist oder gerade neu dazukommen möchtet: Dein Coach Björn Geesmann erklärt dir in diesem Video, wie du dich bei powerandpace.de anmeldest, um Mitglied zu werden, und wie du im Anschluss direkt deinen ersten Trainingsplan in deinen Trainingskalender auf Today’s Plan laden kannst.

Es sind Fragen offen geblieben? Schreib uns bitte eine E-Mail an coach@powerandpace.de und wir freuen uns, dir weiterhelfen zu können.

Hier die wichtigsten Punkte auf einen Blick:

  • Unsere Website für deine Registrierung und gefüllt mit allem rund um dein Triathlontraining: powerandpace.de
  • Deinen Trainingsplan findest du nach der Wahl deiner Trainingskategorie auf powerandpace.de/trainingsplan
  • Deine Trainingsplattform – der Ort all deiner Trainingspläne: todaysplan.com.au
  • Deinem Coach den Zugriff auf deine Trainingsdaten gewähren: Auf Today’s Plan „Zugriff“ im Burger-Menü anwählen, „Wer hat Zugriff auf meine Daten?“ und powerandpace@tri-mag.de eingeben, sodass dein Coach Björn auf deine Trainingsdaten schauen und zugreifen kann.
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Ironman Hawaii mangelt es an freiwilligen Helfern

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WM-Titelverteidiger Kristian Blummenfelt und seine Konkurrenten können sich auf Hawaii nur alle circa 2,5 Kilometer versorgen.

„Volunteers gesucht!“ Eine Woche vor dem Start der Ironman-WM auf Hawaii deutet eine große Anzeige in der Lokalzeitung „West Hawaiian Today“ an: Es gibt nicht genügend freiwillige Helfer für das Großevent.

Der Mangel an Helfern ist in diesem Jahr offensichtlich ein weltweites Problem. Auf Hawaii sicher dem Umstand geschuldet, dass die Weltmeisterschaft erstmals an zwei Tagen ausgetragen, am Donnerstag und Samstag kommender Woche (6./8. Oktober). 8.000 ehrenamtliche Helfer werden in diesem Jahr benötigt, Veranstalter Ironman ist noch auf der Suche nach Freiwilligen.

Beim Marathon kommt nur noch alle 1,6 Meilen eine Verpflegungsstation

Erste Konsequenz des Personalmangels: Die Versorgungstationen unterwegs werden weiter auseinandergezogen. Brad Culp, Kolumnist beim „Triathlete Magazine“ twitterte, was das genau bedeutet: „Auf der Radstrecke kommen die Verpflegungsstationen im Abstand von zehn Meilen statt wie vorher alle sieben Meilen. Beim Marathon sind die Abstände von einer Meile auf 1,6 Meilen vergrößert worden. Das wird besonders hart für die langsameren Athleten – und davon gibt es mehr als je zuvor.“ 

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Die Profi-Startlisten für die WM auf Hawaii

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Getty Images for IRONMAN Anna Haug siegte 2019 beim Ironman Hawaii. Kann sie diesen Triumph wiederholen?

Drei Jahre ist es her, dass die Ironman-WM auf Hawaii ausgetragen wurde, in einer Woche kehrt das Event auf die Insel zurück. Und das größer als jemals zuvor. Erstmals findet der Ironman Hawaii an zwei Tagen statt. Am Donnerstag, dem 6. Oktober, starten die Profi-Frauen, außerdem gehen alle Altersklassenathletinnen und einige der männlichen Agegrouper auf die 226 Kilometer lange Strecke. Zwei Tage später, am Samstag, folgen die Profimänner und alle anderen Agegrouper.

45 Profiathletinnen gehen an den Start

Bei den Frauen geht die amtierende Weltmeisterin Daniela Ryf der WM in Utah mit der Startnummer eins ins Rennen, die Nummer zwei bleibt unbesetzt. Katrina Matthews wird nach ihrem Radunfall beim Training nicht dabei sein können. Auch eine deutsche Athletin wird am Donnerstag trotz Qualifikation nicht an der Startlinie stehen: Svenja Thoes, die noch vor eineinhalb Wochen beim Ironman Italy triumphierte, verkündete auf Instagram, dass sie die Reise nach Hawaii nicht antreten werde. Mit Anne Haug, Laura Philipp, Daniela Bleymehl, Laura Zimmermann, Kristin Liepold, Elena Illeditsch und Jenny Schulz stehen jedoch noch sieben weitere Frauen aus Deutschland auf der vom Veranstalter veröffentlichten Startliste.

Startliste der Profi-Athletinnen beim Ironman Hawaii 2022

StartnummerNameNationQualifikationsrennenQualifikationsdatum
1Daniela RyfSUIIronman-WM Hawaii13.10.2018
3Anne HaugGERIronman-WM Hawaii12.10.2019
4Skye MoenchUSAIronman Chattanooga26.9.2021
5Ruth AstleGBRIronman Mallorca16.10.2021
6Lucy Charles-BarclayGBRIronman-70.3-WM18.9.2021
7Sarah CrowleyAUSIronman Australia1.5.2022
8Laura PhilippGERIronman Austria19.9.2021
9Heather JacksonUSAIronman Florida6.11.2021
10Lisa NordénSWEIronman-WM St. George7.5.2022
11Laura SiddallGBRIronman-WM St. George7.5.2022
12Fenella LangridgeGBRIronman-WM St. George7.5.2022
14Gurutze Frades LarraldeESPIronman Chattanooga26.9.2021
15Maja Stage NielsenDENIronman-WM St. George7.5.2022
17Sarah TrueUSAIronman Lake Placid24.07.2022
18Jocelyn McCauleyUSAIronman Texas23.4.2022
19Daniela BleymehlGERIronman South Africa3.4.2022
20Sara SvenskSWEIronman Cozumel21.11.2021
21Pamella OliveiraBRAIronman Brasil29.05.2022
22Haley ChuraUSAIronman Mont Tremblant21.08.2022
23Simone MitchellGBRIronman Ireland14.08.2022
24Chelsea SodaroUSAIronman Hamburg05.06.2022
25Laura ZimmermannGERIronman Florida6.11.2021
26Manon GenetFRAIronman Hamburg05.06.2022
28Rebecca ClarkeNZLIronman Australia1.5.2022
29Justine MathieuxFRAIronman Mallorca16.10.2021
30Lauren BrandonUSAIronman Texas23.4.2022
31Elisabetta CurridoriITAIronman Lanzarote21.05.2022
32Joanna RyterSUIIronman Cozumel21.11.2021
33Rachel ZilinskasUSAIronman Mont Tremblant21.08.2022
35Renee KileyAUSIronman-WM St. George7.5.2022
36Jen AnnettCAN Ironman Des Moines12.06.2022
37Heini HartikainenFINIronman Hamburg05.06.2022
38Kelly FillnowUSAIronman-WM St. George7.5.2022
39Kristin LiepoldGERIronman Switzerland5.9.2021
40Elena IlleditschGERIronman South Africa3.4.2022
41Dimity-Lee DukeAUSIronman Germany26.06.2022
43Chantal SainterGBRIronman Ireland14.08.22
44Penny SlaterCANIronman Cairns12.06.2022
46Kylie SimpsonAUSIronman Western Australia5.12.2021
47Magda NieuwoudtZAFIronman South Africa3.4.2022
48Jodie RobertsonUSAIronman Lake Placid24.07.2022
49Jenny SchulzGERIronman Switzerland10.07.2022
50Beatriz NeresBRAIronman Brasil29.05.2022
51Susie CheethamGBRIronman Des Moines12.06.2022
52Kate BevilaquaAUSIronman Cairns12.06.2022

Die Profimänner auf Hawaii

Im Rennen der Männer stehen insgesamt 51 Athleten auf der Startliste für das Rennen am 8. Oktober, allen voran Kristian Blummenfelt, der amtierende Weltmeister von Utah und Olympiasieger von Tokio. Zu einem direkten Duell mit dem dreimaligen Weltmeister Jan Frodeno wird es jedoch nicht kommen. Nach seiner WM-Absage für St. George im Mai wird Frodeno auch auf Hawaii verletzungsbedingt nicht am Start stehen. Mit Paul Schuster fällt ein weiterer deutscher Athlet auf Big Island aus. Beim Training in Texas brach er sich nach einem Zusammenprall mit einem Auto die Hand. Die teilnehmenden fünf Profi-Männer aus Deutschland sind Patrick Lange, Sebastian Kienle, Andreas Dreitz, Maurice Clavel und Florian Angert.

Qualifizierte Profiathleten für die Ironman-WM 2022 auf Hawaii

StartnummerNameNationQualifikationsrennenQualifikationsdatum
1Kristian BlummenfeltNORIronman Cozumel21.11.2021
2Lionel SandersCANIronman Chattanooga26.9.2021
3Braden CurrieNZLIronman-WM St. George7.5.2022
4Chris LeifermanUSAIronman-WM St. George7.5.2022
5Florian AngertGERIronman Mallorca16.10.2021
6Patrick LangeGERIronman-WM Hawaii13.10.2018
7Sebastian KienleGERIronman South Africa21.11.2021
8Gustav IdenNORIronman-70.3-WM18.9.2021
9Timothy O'DonnellUSAIronman Des Moines12.06.2022
10Ben HoffmanUSAIronman Chattanooga26.9.2021
11Cameron WurfAUSIronman Vitoria-Gasteiz10.07.2022
12Leon ChevalierFRAIronman Mallorca16.10.2021
14Daniel BaekkegardDENIronman-WM St. George7.5.2022
15Sam LaidlowFRAIronman-WM St. George7.5.2022
16David McNameeGBRIronman-WM St. George7.5.2022
17Joe SkipperGBRIronman Switzerland5.9.2021
19Rodolph von BergUSAIronman France26.06.2022
20Matthew HansonUSAIronman-WM St. George7.5.2022
21Denis ChevrotFRAIronman Austria19.9.2021
22Reinaldo ColucciBRAIronman Brasil29.05.2022
23Max NeumannAUSIronman Cairns12.06.2022
25Collin ChartierUSAIronman Mont Tremblant21.08.2022
26Kyle BuckinghamZAFIronman South Africa3.4.2022
27Tim Van BerkelAUSIronman Australia1.5.2022
28Nicholas KasteleinAUSIronman Vitoria-Gasteiz10.07.2022
29Jan van BerkelSUIIronman Switzerland5.9.2021
30Kenneth VandendriesscheBELIronman Lanzarote21.05.2022
31Ivan TutukinKAZIronman Austria03.07.2022
32Magnus DitlevDENIronman Texas23.4.2022
33Bradley WeissZAFIronman South Africa3.4.2022
34Kyle SmithNZLIronman-WM St. George7.5.2022
35Pieter HeemeryckBELIronman Schweden20.08.2022
36Kristian HogenhaugDENIronman Germay26.06.2022
37Sam AppletonAUSIronman Cairns12.06.2022
38Clement MignonFRAIronman Germany26.06.2022
39Jesper SvenssonUSAIronman Texas23.4.2022
40Andre LopesBRAIronman Des Moines12.06.2022
41Matthew TrautmanZAFIronman South Africa3.4.2022
42Robert WilkowieckiPOLIronman Germany26.06.2022
43Robert KallinFINIronman Florida6.11.2021
44Mathias Lyngsoe PetersenDENIronman Lanzarote21.05.2022
45Michael WeissAUTIronman Lake Placid24.07.2022
47Luciano TacconeARGIronman Des Moines12.06.2022
48Arnaud GuillouxUSAIronman Florida6.11.2021
49Josh AmbergerAUSIronman Australia1.5.2022
50Maurice ClavelGERIronman South Africa21.11.2021
51Igor AmorelliBRAIronman Brasil29.05.2022
52Henrik GoeschFINIronman Cairns12.06.2022
53Andreas DreitzGERWildcard
54Matt BurtonAUSIronman Western Australia5.12.2021
55David PleseSVNIronman Mont Tremblant21.08.2022
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Kona is calling

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Da ist er also, der Tag der Abreise. Am Ende kam er schneller als gedacht, wie immer. Aber das soll mich nicht davon abhalten, bereit für die Insel zu sein. Wobei sich die Frage stellt: Bin ich bereit? Ein ganzes Jahr darauf hingefiebert, die letzten Wochen waren durchgeplant und dennoch sieht der Trainingsplan nicht komplett grün aus. Zu viel steht hier und da an, Job und Familie müssen mehr oder weniger unter einen Hut gebracht werden und dann soll die Fitness am besten am 8. Oktober auf dem Siedepunkt sein.

Nicht alles nach Plan

Der Trainingsplan ist zwar nicht komplett grün und es sind auch ein paar lange Einheiten hinten heruntergefallen, aber dafür, wie die Saison verlaufen ist – eben nicht nach Plan –, bin ich mit dem aktuellen Stand zufrieden. Seit dem Wiedereinstieg in der zweiten Juliwoche hatte ich keine weiteren Ausfälle zu verbuchen. Die ersten zwei bis drei Wochen waren schon nervenaufreibend, wenn man seine alten Werte sieht und dann gefühlt bei null anfängt. Das Schöne dabei ist aber: Wenn Kontinuität in das Training kommt, dann sieht man die Verbesserung kommen. Im Schnitt liege ich wieder bei knappen zwölf Stunden Training in der Woche. Ob ich mehr trainieren wollte? Sicher, würde ich sehr gern, ich schaffe es zeitlich nur allzu oft nicht. Also versuche ich aus den zwölf Stunden das Maximum herauszuholen. Sodass ich eben für mich und meine kleine Welt am 8. Oktober an der Waterkant zum Pazifik stehen werde. Und ich weiß dann, dass ich vielleicht nicht so viel trainiert habe, wie viele andere um mich herum. Aber die nächsten 226 Kilometer werden meine sein, für die ich an diesem Tag alles gebe.

Respekt ist da

Wenn ich jetzt vorab schon die Athletenbilder bei Instagram sehe, dann bekomme ich Respekt davor, wie ich mit der Hitze klarkommen werde. Hier vor Ort in Hamburg ist mittlerweile der Herbst eingekehrt. Die letzten Einheiten morgens habe ich schon mit Handschuhen gemeistert und beim Radfahren ohnehin längst Arm-/Beinlinge übergestreift. Es war einfach zu nass. Das einzige, was hier vielleicht an die Bedingungen auf Hawaii herankam, war der Wind, der eine ordentlich steife Brise hatte. Ab morgen Abend dann also die 180-Grad-Wende. Temperaturen, die nicht mehr unter 20 Grad fallen, Luftfeuchte wie im Dampfbad und irgendwo dort drinnen bin ich, der versucht, sich an die Zeitumstellung und das Klima zu gewöhnen. Diese Vorstellungen habe ich. Sie nötigen mir Respekt ab, aber sie geben mir auch die Freude auf die Reise mit.

Das Ziel für den Tag X

Ich bin wirklich froh, dass ich in der Zwift Tri Academy bin. So musste ich mich vorab nur um den Flug kümmern und vor Ort wird alles nach Plan laufen. Ich habe also keinen Stress, noch einzukaufen oder zu kochen. Ich kann mich ganz und gar auf den Zeitplan verlassen und kann ansonsten die Insel und das Geschehen vor Ort in vollen Zügen genießen. Es ist auf jeden Fall ein Punkt auf der Habenseite, der auf das Punktekonto für den Tag X einzahlt. Ähnlich wie zur Leistungssportzeit als Ruderer, wenn ich mit der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft war. Ganz anders ist allerdings die Ausgangslage oder der Wissensstand, wie man zu den Konkurrenten steht. Natürlich sind mir ein paar Namen von Athleten geläufig, die in meiner Altersklasse starten, allen voran Fritz Ferner.

99 Prozent der Konkurrenten unbekannt

Aber mindestens 99 Prozent des Feldes sind mir unbekannt. Früher kannte man seine Gegner, wusste, wie man innerhalb der Saison zu ihnen stand, bevor es in die WM-Vorbereitung ging, und konnte ungefähr einschätzen, auf wen man ein Augenmerk legen sollte. Das ist dieses Mal anders. Ich fahre für mein Empfinden als Unbekannter nach Hawaii, habe eine Langdistanz und zwei Mitteldistanzen in meinem Triathleten-Dasein absolviert und kenne zwei Athleten, die in meiner Altersklasse sehr wahrscheinlich schnell sein werden. Es wird auch anders sein, als bei meinem letzten Rennen bei der Challenge Almere, bei der zwar sehr starke Athleten am Starten waren, aber die Breite der Spitze ist auf Hawaii dann doch größer. Dennoch: Mein Ziel ist es, dass ich mit den ganzen Erinnerungen und dem Spaß, den ich dort wahrscheinlich haben werde, auch ein greifbares Andenken vom Rennen mit nach Hause nehmen kann. Deshalb ist mein gestecktes Ziel – und es wäre großartig, wenn es klappen würde –, dass ich mich unter den ersten fünf meiner Altersklasse platziere.

Zahlenspiele für Interessierte

Wenn ich jetzt meine Teildisziplinen betrachte, teile ich einfach mal mit euch die Zielzeiten, bei denen jeweils fünf bis zehn Minuten Spiel nach oben oder unter bestehen. Ich visiere eine Stunde Schwimmen und 4:30 Stunden Radfahren an und einen Marathon, den ich vielleicht in 3:10 Stunden meistern werde. Dabei ist keine Zeit in Stein gemeißelt, aber ein paar kleine Träume darf ich ja mit auf die Insel nehmen.

Ride on!

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Carbon & Laktat: Verschiedene Zeitzonen und ein neues Zeitalter

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Der Ironman Hawaii 2022 wird den Sport verändern wie kaum eine Ausgabe zuvor. Frank Wechsel ist schon in Kailua-Kona und macht mit Nils Flieshardt kurz vor dessen Abflug ein Update.

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