Montag, 2. Juni 2025
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Von den Anfängen bis heute: 35. Auflage des Förde Triathlons in Kiel

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Am Sonntag (11.8.) fällt der Startschuss für den 35. Förde Triathlon, die Premiere fand im Jahr 1988 statt. Damit gehört die Veranstaltung in Kiel nicht nur zu den ältesten noch bestehenden Rennen, sondern darf sich rühmen, der erste Triathlon in Deutschland gewesen zu sein, bei dem im Meer geschwommen wurde. Und immer noch geschwommen wird.

Patrick Nawe Start beim Förde Triathlon in Kiel am Seebad Düsternbrook.

Manchmal ist weniger mehr. In Kiel war von Anfang an das Meer der Mehrwert: „Aufgrund unserer Lage direkt an der Ostsee war klar, dass bei unserem Triathlon nicht im Schwimmbad oder in einem See geschwommen werden soll, sondern in der Ostsee-Förde. Wir waren zwar nicht der erste Triathlon in Deutschland. Aber der erste, bei dem die erste Disziplin im Meer stattfand.“

„Wir hatten richtig Bock auf dieses Ding namens Triathlon“

Bernd Lange ist seit den Anfangstagen des Förde Triathlons dabei. Der Organisationsleiter stellte mit seinem ursprünglichen Team aus vier verschiedenen Kieler Vereinen, u. a. dem USC Kiel, am 28. August 1988 den Triathlon im hohen Norden auf die Beine. Und die Veranstaltung existiert immer noch, pausierte lediglich in den Jahren 2009 und 2020. Damit gehört der Förde Triathlon zu den ältesten noch ausgetragenen Ausdauerdreikämpfen hierzulande.

Patrick Nawe Ganz viel Meer: Vorn Triathlon, hinten geht es raus auf die Ostsee.

„Wir hatten damals richtig Bock auf dieses Ding namens Triathlon“, sagt Bernd Lange, ehemaliger Geschäftsführer des Hochschulsports an der Uni Kiel. Aber es sei wichtig gewesen, so der heute 71-Jährige, diese Veranstaltung über die Vereine laufen zu lassen. Das Orga-Team des Förde Triathlons bestand in erster Linie aus Ausdauerathleten wie Skilangläufern, Radsportlern und Langstreckenläufern. Einige von ihnen hatten sich selbst im Triathlon versucht, in Schleswig-Holstein gab es bereits Wettkämpfe in Büchen, Ratzeburg und Neumünster.

Die Premiere in der Landeshauptstadt Kiel 1988 war gleich ein voller Erfolg: 500 Sportlerinnen und Sportler nahmen am Volks- und Kurztriathlon teil. Und zur bundesweiten Bekanntheit trug der erste Sieger im Kurztriathlon bei: Wolfgang Dittrich, ehemaliger Weltklasseschwimmer und mehrmaliger Hawaii-Starter, der später als erster Deutscher bei der Ironman-Weltmeisterschaft in Kailua-Kona auf dem Podium stand (Rang drei 1993).

Patrick Nawe Die Wechselzone ist beim Förde Triathlon direkt an der Wasserkante.

Schon im zweiten Jahr des Bestehens fand auf der Strecke des Förde Triathlons rund um das Seebad Düsternbrook, dem Radkurs in Kiels Norden und dem Zieleinlauf im Stadion des Sportforums der Universität die deutsche Meisterschaft auf der Mitteldistanz statt, damals mit Top-Athleten wie Jürgen Zäck oder Dirk Aschmoneit. In der Distanz wurde es zwar schnell wieder kürzer, aber das Event als solches wuchs stetig an: Im Rahmen des Förde Triathlons gab es die Studenten-WM, Bundesligarennen und deutsche Jugendmeisterschaften, es nahmen bis zu 1.700 Athleten teil. Die Veranstaltung wurde immer teurer, es waren finanzstarke Sponsoren notwendig.

Am Tresen und an der Cappuccino-Schlange vorbei zum Rad

Als das Organisationsteam an seine Grenzen stieß und alles zu groß wurde, legte der Förde Triathlon im Jahr 2009 eine schöpferische Pause ein. 2010 kehrte das Event zurück, nun mit 1.000 Teilnehmern und nur noch einer Wechselzone. Kurios: Weil das Seebad Düsternbrook umgebaut und eine Gastronomie angeschlossen wurde, mussten die Athletinnen und Athleten nach dem Schwimmen durch das Restaurant „Seebar“. „Die sind am Tresen direkt an der sonntäglichen Cappuccino-Schlange vorbeigelaufen“, sagt Bernd Lange und freut sich immer noch über einen der wohl witzigsten Laufwege durch eine Wechselzone, den es je gegeben hat.

Patrick Nawe Gelaufen wird in Kiel immer an der Ufermauer entlang – mit Blick aufs Wasser und die Ozeanriesen.

Wer im Meer schwimmt, muss gelegentlich aber auch mit Unannehmlichkeiten klarkommen. Bei entsprechendem Nordostwind, so Lange, sei das Wasser an manchen Wettkampftagen ganz schön kabbelig, obwohl die Veranstalter mit der Schwimmstrecke bereits weiter in die Innenförde gerückt sind. Und 2019 mussten die Teilnehmer in der ersten Disziplin durch eine wahre Armada von Quallen hindurch kraulen.

Ganz großes Kino: Während des Laufens fahren die Kreuzfahrtschiffe vorbei

Nach der Coronazwangspause 2020 gab es dann noch einmal eine Änderung beim Förde Triathlon, nun mit der wohl endgültigen Bestimmung: Die Veranstaltung wechselte weiter in Richtung Stadt, mit dem Wettkampfzentrum an der Reventlouwiese. Rad- und Laufstrecken führen nahezu durchgehend direkt am Wasser entlang, stets mit Blick auf die Förde und auf die ganz großen Schiffe. Die Distanz haben die Veranstalter auf einen Sprint reduziert: 500 Meter Schwimmen, vier Radrunden auf einer 5,5 Kilometer langen Wendepunktstrecke und drei Laufrunden à 1,7 Kilometer, die entlang der Kiellinie zwischen dem Landtag und der Seeburg führen.

Veranstalter Förde Triathlon Schwimmstart beim 1. Förde Triathlon 1988. Im Hintergrund ist das Kieler Maritim Hotel zu sehen.

Mit 424 Teilnehmenden der Sprintdistanz, den 35 Staffeln und dem Wettbewerb der Landesliga Schleswig-Holstein ist die 35. Auflage des Förde Triathlons an diesem Sonntag (11.8.) mit insgesamt circa 650 Starterinnen und Startern seit vielen Wochen ausgebucht.

„Wir machen das jetzt seit 36 Jahren, immer ehrenamtlich und ohne kommerzielle Interessen“, sagt Bernd Lange. Wichtig sei es, das treue Organisationsteam zu erhalten, so der Wettkampfleiter. Es stehe für Konstanz und Kontinuität. „Und ja, mit der Veranstaltung bin ich immer noch sehr zufrieden.“ Was will man mehr als einen wunderbaren Triathlon am Meer?

Ausschreibung für den 1. Förde Triathlon 1988. Damals konnten Hasen auch schwimmen.

  

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Challenge 120: Mit Konstanz aufs letzte Viertel

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Drei Viertel seines Projekts hat Jonas Deichmann bereits absolviert, in weniger als vier Wochen erreicht er sein Ziel. Auch weiterhin hat der Abenteurer viele Begleiter, manche leisten sogar mehrere Tage in Folge Gesellschaft.

Marc Bernreuther Jonas Deichmanns Community wächst, 70 bis 80 Personen haben ihn diese Woche beim „Läufchen“ begleitet.

Es läuft gut bei Jonas Deichmann. Der Abenteurer hat eine weitere Woche erfolgreich hinter sich gebracht. „Das war eine super Woche, mir geht es aktuell gut“, resümiert er. 14 Stunden braucht er derzeit pro Tag. „Es ist der Wahnsinn, wie konstant die Zeiten sind.“ Beim „Läufchen“, dem Marathon, mit dem Deichmann seine Langdistanz-Tage beschließt, liegt die Zeit in einem Bereich von „plusminus fünf Minuten“ und auch die anderen beiden Disziplinen hat sich eine Konstanz eingefunden. 

Zu Beginn der Woche, am Montag, erlebte Deichmann einen schwächeren Tag. Geschuldet war das dem Wetter. „Am Vortag waren es so 34 Grad“, berichtet er. Zwar mag Deichmann hohe Temperaturen, allerdings habe er am nächsten Tag gemerkt, dass er weniger Energie als sonst hatte. Ansonsten geht es dem 37-Jährigen gut. „Ich habe keine orthopädischen Beschwerden und mit Tag 90 auch schon die Drei-Viertel-Marke überquert“, sagt er. Langdistanz Nummer 93 absolviert Deichmann am Freitag – läuft alles weiterhin wie geplant, hat er in vier Wochen sein Ziel erreicht.

„Ich freue mich auf die letzten Wochen“

Nach wie vor wächst auch die Community des Abenteurers. „Mittlerweile sind wir jeden Tag, also auch an den schwachen Wochentagen Montag, Dienstag und Mittwoch richtig viele Leute“, erzählt Deichmann. Jeden Tag der vergangenen Woche begleiteten ihn mehrere Athleten über die komplette Langdistanz und auch der Marathon ist alles andere als einsam. „Ich glaube, gestern waren wir so 70 bis 80 Leute beim Läufchen“, berichtet er. Auch Doppel- und Triple-Langdistanzler schließen sich dem Abenteurer an. So hat etwa ein Athlet, der Deichmann vorher schon immer mal wieder als Pacemaker beim Schwimmen oder als Supporter auf dem Rad unterstützt hatte, in der letzten Woche an drei aufeinanderfolgenden Tagen gemeinsam mit Deichmann die komplette Strecke bestritten. Auch heute wird er von fünf Menschen begleitet, die entweder schon den zweiten oder dritten Tag dabei sind. „Da ist richtig was los“, erzählt Deichmann, ehe er ergänzt: „Ich freue mich auf die letzten Wochen.“

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Wer Jonas Deichmann per Livetracker verfolgen möchte, kann das auf der Website des Abenteurers an jedem der 120 Tage seiner Challenge tun. Begleitung auf der Strecke ist ebenfalls willkommen. Damit nichts schiefläuft, hat er Regeln und Hinweise für Begleiter auf seiner Homepage zusammengefasst.

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triathlon talk mit Nicolas Mann: Der Überflieger startet durch

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Zwei erste Plätze bei den Ironman-70.3-Rennen auf Mallorca und in Les Sables d’Olonne sprechen für Nicolas Mann. Nur ein weiteres Top-Ergebnis fehlt dem 24-Jährigen, um in die Top Ten der Weltrangliste vorzustoßen. Im Gespräch mit Jan Grüneberg spricht er über seine Saison und warum sein Herz schon von klein auf für den Langdistanztriathlon schlägt.

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Girls on fire? Warum der Frauenanteil im Triathlon (noch) gering ist

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Frauen sind im Triathlon augenscheinlich unterrepräsentiert. Obwohl es Athletinnen gab, die sich bereits bei den ersten Austragungen des Ironman Hawaii der Herausforderung gestellt haben. Wir forschen nach den Gründen.

Silke Insel / spomedis

Honolulu, 14. Februar 1979: 14 mutige Männer und eine Frau wagen sich bei der zweiten Austragung des Ironman Hawaii – noch bevor das Rennen offiziell so heißt – auf die insgesamt 226 Kilometer lange Wettkampfstrecke. Nachdem Judy Collins, die mit ihrem Mann und Hawaii-Initiator John Collins bereits an Triathlonwettkämpfen teilgenommen hatte, ihren geplanten Start bei der Premiere absagen musste, übernimmt Lyn Lemaire den historisch ersten Start einer Frau beim Ironman. Die passionierte Radfahrerin aus Boston kämpft sich wie die Männer durch die Distanzen, liegt zwischenzeitlich sogar auf dem zweiten Platz und ­finisht schließlich auf Rang sechs. Seitdem ist im Triathlon viel passiert. Die Kombination aus Schwimmen, Radfahren und Laufen hat sich weltweit zu einer großen Sportart entwickelt und immer mehr Anhängerinnen und Anhänger gefunden. Ironman ist ein kommerzieller Rennveranstalter geworden und neue Distanzen entstanden. Es hätte damals auch der ­Beginn einer gleichberechtigten Disziplin zwischen Männern und Frauen werden können. Aber es kam anders.

Es tut sich was

Der Frauenanteil bei den großen Langdistanzen in Deutschland ist gering. Der Rennveranstalter Ironman gibt an, dass der Anteil an Athletinnen bei knapp 13 Prozent liegt. Das bedeutet, dass mehr als sechsmal so viele Männer wie Frauen an die Startlinie gehen. Bei der Challenge Roth in Franken sieht es ähnlich aus, der Anteil weiblicher Teilnehmer lag 2023 bei ungefähr 15,5 Prozent. Und der Blick auf vergangene Jahre verrät, dass 2023 kein Einzelfall war. „Vor 2015 waren es etwa 11,5 Prozent Frauen, seit 2015 ist der Anteil recht konstant bei 13 Prozent“, erklärt Markus Hanusch vom Rennveranstalter Ironman. Das Durchschnittsalter der Athletinnen liege bei 41/42 Jahren, was auch die am stärksten vertretenen Altersklassen bestätigen. Seit 2019 lasse sich jedoch ein leichtes Wachstum der Agegroups W18–24, W60–64 und W65–69 erkennen. Auch in Roth tut sich in den jüngeren Altersklassen einiges. „In der Gruppe Ü50 beträgt der Frauenanteil knapp 18 Prozent, bei den Personen unter 30 Jahren sind knapp ein Drittel Starterinnen“, sagt Heiko Wörrlein, Media Manager der Challenge Roth. 

Interesse an Sport ist groß

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Les Sables d’Olonne: Kein Ironman-70.3-Rennen mehr in 2025

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Les Sables d’Olonne ist nach einer Umfrage von Ironman derzeit die beliebteste Mitteldistanz Europas. Im kommenden Jahr wird es diese jedoch nicht mehr geben, denn die spektakuläre Strecke wird verdoppelt.

Getty Images for IRONMAN Der Schwimmstart im Spalier von Bengalos: Dieser Anblick sorgt für zusätzliche Gänsehaut bei der Vorstart-Nervosität.

Die Hafen-, Fischer- und Badestadt Les Sables d’Olonne an der französischen Westküste liegt zwischen La Rochelle und Nantes am Atlantik. Seit 2019 bietet Ironman dort Rennaction auf der Mitteldistanz an. Neben namhaften Siegern wie Frederik Van Lierde, Rodolphe Von Berg und Léon Chevalier feierten auch schon drei deutsche Profis an der Côte de Lumière den obersten Podestplatz. Mika Noodt überraschte 2021 mit seinem ersten Profisieg vor Ort und schlug niemand Geringeres als den Vorjahressieger Rodolphe Von Berg. Im gleichen Wettkampf setzte sich Anne Reischmann bei den Frauen durch. In diesem Jahr gelang Nicolas Mann ein souveräner Sieg beim Rennen, das sogar zur Ironman Pro Series gehörte.

Nach sechs Austragungen ist Schluss

Die beliebte Mitteldistanz mit dem Schwimmstart am Strand und Schwimmen im Kanal, dem Radfahren durch den Wald von Olonne bis zum Halbmarathon entlang der Promenade von Les Remblai endet nach sechs Austragungen. Die einmalige Atmosphäre vor Ort wird den Athleten jedoch erhalten bleiben. Ab dem kommenden Jahr wird aus dem Ironman 70.3 der Ironman Les Sables d’Olonne.

Langdistanz feiert Premiere

Ironman Eine Runde auf der Mole und dann auf einem 500 Meter langen Strandabschnitt weiter, das war ein Teil der tollen Laufstrecke des Mitteldistanzrennens.

Der Wechsel im Rennkalender wird aufgrund des Zuwachses an Rennen in Frankreich vollzogen. Der Ironman 70.3 Tours Métropole feiert unter dem Dach von Ironman am 1. Juni 2025 Premiere. Die Langdistanz in Les Sables d’Olonne wird erstmals am 22. Juni 2025 ausgetragen. Die Anmeldung ist bereits geöffnet, ein Startplatz kostet zum aktuellen Zeitpunkt 749,98 Euro. Nur eine Woche später, am 29. Juni 2025, feiert der Ironman Nizza sein 20. Jubiläum. Inklusive der Weltmeisterschaft bietet der Veranstalter damit insgesamt acht Rennen in Frankreich an, davon jeweils vier Mittel- und vier Langdistanzen.

Die französischen Ironman-Rennen im Überblick

  • 18. Mai 2025: Ironman 70.3 Aix-en-Provence
  • 1. Juni 2025: Ironman 70.3 Tours Métropole
  • 22. Juni 2025: Ironman Les Sables d’Olonne
  • 29. Juni 2025: Ironman 70.3 Nizza und Ironman Nizza
  • voraussichtlich Anfang September (in diesem Jahr 1. September): Ironman 70.3 Vichy
  • 14. September 2025: Ironman World Championship Nizza (Männer)
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Hermann Aschwer: Emotionen statt Titelkämpfe

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In unserer Serie „Ein Leben lang“ stellen wir vier Agegroup-Legenden unseres Sports vor, die in Sachen Triathlon wahrhaft beeindruckende Zahlen vorzuweisen haben. Ihr Alter spielt dabei nur eine Nebenrolle.

privat Für Hermann Aschwer geht es beim Triathlon seit ­jeher um Emotionen. Aus Titelkämpfen hält er sich raus.

Als Hermann Aschwer die berühmte ZDF-Sportreportage vom Ironman Hawaii 1982 über den Röhrenfernseher flimmern sah, war es praktisch um ihn geschehen. Mit 33 Jahren hatte er angefangen, auf der Langstrecke zu laufen. Er war relativ glücklicher Marathonläufer, bis die Bilder von Big Island ihm den Kopf verdrehten. Die übrigen Männer seiner Laufgruppe, die ebenfalls vor dem Schirm saßen, schüttelten ihre Köpfe. „Wie viele Kilometer machen die? Das sind ja keine Menschen. Das sind Verrückte!“ So oder so ähnlich habe es geklungen, erinnert sich Hermann. Aber während die anderen die Sache abhakten, wurde er nachdenklich.

Mit Schlauchboot durch den Lago Maggiore geschwommen

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Doping durch kontaminierte Lebensmittel? Rodríguez Hernández äußert sich zu positiver Probe

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Tomás Rodríguez Hernández hat eine Stellungnahme im Hinblick auf seine positive Dopingprobe veröffentlicht. Kann das Testergebnis mit belasteten Lebensmitteln zusammenhängen?

Getty Images for IRONMAN


Im Rahmen des Ironman Texas wurde bei Tomás Rodríguez Hernández eine Dopingprobe entnommen, die ein positives Ergebnis auf das Präparat Clomifen hervorbrachte. Der Mexikaner war bei dem Wettkampf Ende April überraschend als Erster über die Ziellinie gelaufen und hatte den Top-Favoriten Patrick Lange auf Platz zwei verwiesen. 

Clomifen wird als Medikament für Menschen vorwiegend bei Frauen mit Kinderwunsch zur Auslösung des Eisprungs eingesetzt, bei Männern mit verminderter oder fehlender hormoneller Aktivität steigert es die Testosteronproduktion. Im Sport ist das Mittel illegal. Antiestrogene, zu denen Clomifen gehört, wurden im Jahr 2000 vom IOC als Dopingsubstanz eingestuft und verboten. Als Dopingmittel eingesetzt soll Clomifen die Testosteronausschüttung erhöhen oder bei einer Anabolika-Einnahme die Eigenproduktion von Testosteron aufrechterhalten beziehungsweise anregen.

Schriftliche Stellungnahme

Tomás Rodríguez Hernández weist die Dopingvorwürfe in einem schriftlichen Statement bei Instagram von sich. „Das Vorhandensein von Clomifen in meinem Körper ist auf den versehentlichen Konsum von kontaminierten Lebensmitteln, insbesondere Eier und Hühnchen zurückzuführen.“ Dies sei in seiner Ernährung reichlich vorhanden. „Diese Lebensmittel haben Spuren der Substanz enthalten, was zu dem unerwarteten positiven Ergebnis geführt hat“, so der Athlet. Zusätzlich wolle er darauf hinweisen, dass sein biologischer Pass, der Hormonlevel im Laufe der Zeit überwache, normale Werte ohne Anzeichen von Doping aufweise. 

Clomifen-Belastung in Eiern und Geflügel möglich

In seiner Instagram-Story verlinkte der Mexikaner auf einen Artikel der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Es handelt sich um eine Untersuchung der Deutschen Sporthochschule Köln mit der Frage, ob Geflügel und Eier eine Quelle für geringe Mengen von Clomifen in Dopingkontrollen sein können. Die Substanz wird Legehennen verabreicht, da sie die Eierproduktion erhöht. In der Studie wurde untersucht, ob Eier und Hühnerfleisch mit Clomifen kontaminiert sein und zu positiven Testergebnissen bei Sportlern führen können. Grundsätzlich ist es möglich, dass sich an Hennen verfütterte Medikamente in deren Eiern und Fleisch anreichern. Beeinflusst wird dies von zahlreichen physikalischen und chemischen Eigenschaften. „Die Ergebnisse dieser Studie bestärken die Befürchtung, dass oral an Legehennen verabreichtes Clomifen in die Eier übergeht und dort gespeichert wird“, heißt es im Artikel der WADA.

Die ermittelten Werte von zehn bis 20 Mikrogramm Clomifen pro Ei lägen mehr als tausendfach unter der therapeutischen Wirkung, sodass beim Verzehr eines kontaminierten Eis keine Wirkung zu erwarten sei. Bei größeren Mengen könnten Clomifen-Rückstände im Urin zu finden sein. In besagter Studie aßen die männlichen Studienteilnehmer zwei kontaminierte Eier. Eine weitere Probandengruppe erhielt das Medikament in oraler Form. Nach dem Verzehr der Eier fanden sich Höchstkonzentrationen im Urin, die bei einer Dopingprobe zu einem positiven Ergebnis geführt hätten (zwischen 80 und 300 Pikogramm pro Milliliter). Es wurde eine Methode entwickelt, um besser zwischen dem Verzehr belasteter Eier und der Einnahme eines Medikaments unterscheiden zu können.

Tomás Rodríguez Hernández wurde nach dem positiven Testergebnis vorläufig suspendiert und darf derzeit keine Rennen bestreiten. Ein endgültiges Urteil steht noch aus.

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Von Paris nach Nizza? Die sportlichen Pläne von Taylor Knibb

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Taylor Knibb ist auf allen Strecken zu Hause und zählt auf dem Rennrad und Zeitfahrrad zu den stärksten Athletinnen der Sportwelt. Nach den Olympischen Spielen in Paris gibt es für die US-Amerikanerin mehrere Optionen, wohin die Reise gehen kann.

Frank Wechsel / spomedis Beim Einzelzeitfahren der Olympischen Spiele von Paris stürzt Taylor Knibb auf regennasser Straße gleich dreimal, in der Mixed Relay führt sie die USA zur Silbermedaille.

Nicht viele Menschen können von sich behaupten, dass sie an den Olympischen Spielen teilgenommen haben. Schon gar nicht in gleich zwei Sportarten innerhalb einer Austragung des Großereignisses. Taylor Knibb schon. Die US-Amerikanerin gilt als eine der besten Radfahrerinnen im Triathlon. Sie ist in der zweiten Disziplin so stark, dass sie nicht nur beim Radteam „Trek-Segafredo“ unter Vertrag steht, sondern auch die nationale Meisterschaft im Zeitfahren gewonnen hat. Dieser Sieg bedeutete eine Qualifikation für das Einzelzeitfahren der Olympischen Spiele in Paris. Neben dem Zeitfahrrad musste auch das Rennrad mit in die französische Hauptstadt reisen, denn nur vier Tage nach dem 28 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr stand für Knibb das Einzelrennen der Frauen im Triathlon an, ihrer Kernsportart. Weitere fünf Tage später kämpfte sie im Zielsprint für die USA um eine Medaille in der Mixed Relay – es wurde die silberne.

Stark auf allen Distanzen

Nicht nur sportartenübergreifend ist Taylor Knibb ein Talent, sondern auch innerhalb des Triathlons. Kurz oder lang – das spielt kaum eine Rolle für die 26-Jährige. Zweimal wurde sie bereits Ironman-70.3-Weltmeisterin, im vergangenen Jahr nahm sie den Slot für die Ironman-WM auf Hawaii an, der ihr dank des Titels über die halbe Distanz zustand. Es hätte alles passieren können bei Knibbs erster Langdistanz, am Ende wurde sie starke Vierte.

Mischt Knibb das Feld in Nizza auf?

Nun, da die Triathlonrennen der Olympischen Spiele Geschichte sind, steht (nicht nur) bei Taylor Knibb die Frage im Raum: Wie geht es weiter? Sechs Wochen sind es noch bis zur Ironman-WM der Frauen in Nizza, Taylor Knibb hätte als amtierende Ironman-70.3-Weltmeisterin einen Slot sicher. Diesen müsste sie theoretisch noch validieren, allerdings könnte die Silbermedaille von Paris Ironman möglicherweise eine Wildcard wert sein. Knibbs Teilnahme würde auf jeden Fall für zusätzliche Spannung sorgen – insbesondere angesichts der anspruchsvollen Radstrecke in den französischen Seealpen. 

Knibb selbst ist sich derweil noch unsicher, wohin die sportliche Reise gehen wird, teilte sie nach dem Mixed-Relay-Rennen mit. Eine Entscheidung für oder gegen die Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza habe sie noch nicht getroffen. Das „Problem“: Taylor Knibb hat mehrere Eisen im Feuer. „Ich habe mich für die Zeitfahrweltmeisterschaft am 22. September beworben, die in Zürich stattfindet und am gleichen Tag wie Nizza ist.“ Zürich und Nizza trennen zwar nur rund 600 Kilometer, eine Teilnahme an beiden Events wird jedoch selbst für Taylor Knibb unmöglich. Es bleibt zunächst also die Zu- oder Absage der UCI abzuwarten.

Fokus auf längere Distanzen

Große Ziele für dieses Jahr sind die Ironman-70.3-WM im Dezember sowie die verbleibenden T100-Rennen. Für diese ist Taylor Knibb bereits gesetzt, aufgrund der Olympiateilnahme war sie jedoch nicht verpflichtet, bei sechs Rennen der Serie an den Start zu gehen. Auch für 2025 ist das Ziel klar gesteckt: Es geht auf die längeren Distanzen im Triathlon. „Im kommenden Jahr ist die Zeitfahr-WM in Ruanda, ebenfalls im September. Ich denke nicht, dass die Road to Kona über Ruanda gehen wird“, erklärte Knibb. Im Herbst werde sie sich definitiv auf Mitteldistanzen konzentrieren.

2028 finden die Olympischen Spiele in Los Angeles statt. Wird Taylor Knibb diesen Heimvorteil nutzen? „Ob ich zu den Olympischen Spielen zurückkomme oder nicht, wird man sehen. Aber ich werde auf der olympischen Distanz wahrscheinlich eine Pause machen und bei Ironman-Rennen dabei sein. Die Medaille hilft schon dabei. Nun muss ich entscheiden, was ich machen möchte und worauf ich den Fokus lege. We will see.“

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Saisonende? Gute Form, neue Ziele

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Was tun mit der hart erarbeiteten Fitness nach dem Saisonhighlight? Der Zeitpunkt ist günstig, um sich einfach ein weiteres zu suchen. Wir zeigen, welche Optionen sich anbieten und was du bei der Vorbereitung beachten solltest.

Andreas Schaad Von Ufer bis Ufer, das Fuschelseecrossing ist ein beliebter Schwimmwettkampf in der malerischen Bergwelt Österreichs.

Freude, Erleichterung und Bedauern können so dicht beieinander liegen. Mit dem Erreichen der Ziellinie des persönlichen Saisonhighlights endet eine mitunter monatelange Vorbereitung, die bis dato den sportlichen Alltag bestimmt hat. Im besten Fall hast du dir eine Topform erarbeitet und fit an der Startlinie gestanden. Unmittelbar nach dem ­Rennen spürst du davon vermutlich nicht mehr viel. In Wahrheit verschwindet deine Leistungsfähigkeit aber natürlich nicht, nur weil das bisherige Trainingsziel hinter dir liegt. Es wäre doch schade, die Fitness ab jetzt einfach sich selbst zu überlassen, oder? Einige Monate liegen noch vor dir, die du aus sportlicher Sicht optimal nutzen kannst. Auf den folgenden Seiten erhältst du einige Vorschläge, welche ­neuen Ziele es sich anzugehen lohnt.

Planung der zweiten Saisonhälfte

Möglicherweise ist dein Kalender für die kommenden ­Monate bereits mit dem einen oder anderen Event gefüllt. Manche Wettkämpfe lassen sich nämlich nicht kurzfristig planen, etwa aufgrund der begehrten Startplätze. Der Berlin Marathon und der Ötztaler Radmarathon vergeben beispielsweise die Plätze nur per Losverfahren, für das man sich spätestens zu Jahresbeginn registrieren muss. Vielleicht ist aber auch eine (unverhoffte) WM-Teilnahme in Nizza, Kailua-Kona oder Taupō hinzugekommen, die du dir bei deinem Saisonhighlight gesichert hast? Oder dein Kalender ist noch leer, sei es beabsichtigt oder unbeabsichtigt. Das sorgt für eine gewisse Flexibilität und du kannst spontan weitere Events einplanen oder nicht – auch das wäre vollkommen in Ordnung, wenn du erst einmal ­genug von einem Trainingsplan hast. Wenn noch Form und ­Frische vorhanden sind, eine finale Entscheidung für ­einen Wettkampf jedoch noch aussteht, folgt nun zwangsläufig die Frage „Was soll ich machen?“. Coach Björn Geesmann beantwortet diese kurz und bündig: „Das, worauf du Bock hast.“ Deine ­bisherige strukturierte und langfristig ausgerichtete Wettkampfvorbereitung hat zeitliche, körperliche und mentale Ressourcen erfordert. Sicher musstest du im Privatleben den einen oder anderen Kompromiss eingehen und bist zurecht erschöpft. Widerwillig oder mit halbherziger Motivation den nächsten Trainingsplan zu beginnen, ist keine gute Idee. „Gewisse sportliche Ziele erfordern auch eine gewisse Ambition im Training“, sagt Geesmann. Als Beispiel nennt er die Königsdisziplin im Laufsport, den ­Marathon. „Das Ziel kann das Finish sein oder eine bestimmte Zeit. Für beides ist eine Struktur notwendig, die man aus dem Triathlontraining bereits kennt.“ 

Die intrinsische Motivation sei dabei eine wichtige ­Basis, um sich vernünftig auf ein weiteres Saisonhighlight vorzubereiten. Sie dürfe allerdings etwas geringer sein als vor dem ersten großen Wettkampf und müsse nicht bereits am Tag danach ihren Höhepunkt erreichen. Falls doch, wirst du vielleicht vom Muskelkater an der nächsten Treppe ausgebremst. „Man kann sich erst einmal locker zwei bis drei ­Wochen ­nehmen, um Abstand von einem Trainingsplan zu bekommen. Danach steht noch ausreichend Zeit zur Ver­fügung, um sich auf die bekannten Stadtmarathons im Herbst vorzubereiten.“ Geesmann regt zur Geduld an. Wer im Sommer bereits eine olympische, Mittel- oder sogar Langdistanz solide ins Ziel gebracht habe, sei bestens auf eine anschließende (Halb-)Marathonvorbereitung eingestellt.

Was darf es sein?

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Ironman Texas: Lange-Bezwinger Tomás Rodríguez Hernández positiv getestet

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Mit einem Marathon-Streckenrekord hatte Tomás Rodríguez Hernández im April den Ironman Texas gewonnen – zur Überraschung der Experten und auch des Zweitplatzierten Patrick Lange. Nun stellte sich heraus: Der Mexikaner war offenbar gedopt.

Getty Images for IRONMAN

Die International Testing Agency (ITA) berichtet heute im Namen des Veranstalters Ironman, dass die Probe des mexikanischen Triathleten Tomás Rodríguez Hernández ein „von der Norm abweichendes Analyseergebnis für Clomifen“ ergeben hat. Das Präparat gehört zur Gruppe der Hormon- und Stoffwechselmodulatoren und wird üblicherweise bei Frauen mit Kinderwunsch und Zyklusunregelmäßigkeiten eingesetzt. Die Probe sei laut ITA-Mittleilung während einer Anti-Doping-Kontrolle beim Ironman Texas am 27. April 2024 unter der Aufsicht der Testing Authority und Results Management Authority von Ironman entnommen worden. Man habe den Athleten über den Fall informiert und gemäß Artikel 7.4.2 der Anti-Doping-Regeln von Ironman vorläufig suspendiert.

B-Probe bestätigt Ergebnis der A-Probe

Der Athlet habe daraufhin die Öffnung und Analyse der B-Probe beantragt, die das Ergebnis der A-Probe bestätigte. Auch habe Hernández die Verhängung der vorläufigen Suspendierung angefochten. Der nächste Schritt sei nun eine Anhörung durch das International Hearing Panel, der ersten Instanz nach den Anti-Doping-Regeln von Ironman in der Verhandlung von Verstößen wie diesem. Da es sich um ein schwebendes Verfahren handele, werde die ITA vorerst keine weiteren Kommentare abgegeben.

Skepsis bereits zur Roth-Absage

Kommentare finden sich allerdings bereits in den sozialen Medien: „Der Plan für den Ironman Texas war ein Doppelsieg durch Katrina Matthews und Patrick Lange“, schreibt dessen Coach Björn Geesmann auf Instagram. „Jetzt haben wir ihn, aber das fühlt sich ganz anders an, als es am Renntag zu erleben.“ Triathlon-Influencer Talbot Cox meint, dass heute ein „trauriger und erfolgreicher Tag für unseren Sport“ sei. Patrick Lange selbst äußerte sich noch nicht öffentlich, hatte sich aber bereits bei der Challenge Roth zur kurzen Begründung der Absage von Hernández für das geplante Revanche-Rennen aus persönlichen Gründen skeptisch geäußert, dass der Mexikaner die ganze Wahrheit sage.

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