Taylor Knibb ist auf allen Strecken zu Hause und zählt auf dem Rennrad und Zeitfahrrad zu den stärksten Athletinnen der Sportwelt. Nach den Olympischen Spielen in Paris gibt es für die US-Amerikanerin mehrere Optionen, wohin die Reise gehen kann.
Nicht viele Menschen können von sich behaupten, dass sie an den Olympischen Spielen teilgenommen haben. Schon gar nicht in gleich zwei Sportarten innerhalb einer Austragung des Großereignisses. Taylor Knibb schon. Die US-Amerikanerin gilt als eine der besten Radfahrerinnen im Triathlon. Sie ist in der zweiten Disziplin so stark, dass sie nicht nur beim Radteam „Trek-Segafredo“ unter Vertrag steht, sondern auch die nationale Meisterschaft im Zeitfahren gewonnen hat. Dieser Sieg bedeutete eine Qualifikation für das Einzelzeitfahren der Olympischen Spiele in Paris. Neben dem Zeitfahrrad musste auch das Rennrad mit in die französische Hauptstadt reisen, denn nur vier Tage nach dem 28 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr stand für Knibb das Einzelrennen der Frauen im Triathlon an, ihrer Kernsportart. Weitere fünf Tage später kämpfte sie im Zielsprint für die USA um eine Medaille in der Mixed Relay – es wurde die silberne.
Stark auf allen Distanzen
Nicht nur sportartenübergreifend ist Taylor Knibb ein Talent, sondern auch innerhalb des Triathlons. Kurz oder lang – das spielt kaum eine Rolle für die 26-Jährige. Zweimal wurde sie bereits Ironman-70.3-Weltmeisterin, im vergangenen Jahr nahm sie den Slot für die Ironman-WM auf Hawaii an, der ihr dank des Titels über die halbe Distanz zustand. Es hätte alles passieren können bei Knibbs erster Langdistanz, am Ende wurde sie starke Vierte.
Mischt Knibb das Feld in Nizza auf?
Nun, da die Triathlonrennen der Olympischen Spiele Geschichte sind, steht (nicht nur) bei Taylor Knibb die Frage im Raum: Wie geht es weiter? Sechs Wochen sind es noch bis zur Ironman-WM der Frauen in Nizza, Taylor Knibb hätte als amtierende Ironman-70.3-Weltmeisterin einen Slot sicher. Diesen müsste sie theoretisch noch validieren, allerdings könnte die Silbermedaille von Paris Ironman möglicherweise eine Wildcard wert sein. Knibbs Teilnahme würde auf jeden Fall für zusätzliche Spannung sorgen – insbesondere angesichts der anspruchsvollen Radstrecke in den französischen Seealpen.
Knibb selbst ist sich derweil noch unsicher, wohin die sportliche Reise gehen wird, teilte sie nach dem Mixed-Relay-Rennen mit. Eine Entscheidung für oder gegen die Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza habe sie noch nicht getroffen. Das „Problem“: Taylor Knibb hat mehrere Eisen im Feuer. „Ich habe mich für die Zeitfahrweltmeisterschaft am 22. September beworben, die in Zürich stattfindet und am gleichen Tag wie Nizza ist.“ Zürich und Nizza trennen zwar nur rund 600 Kilometer, eine Teilnahme an beiden Events wird jedoch selbst für Taylor Knibb unmöglich. Es bleibt zunächst also die Zu- oder Absage der UCI abzuwarten.
Fokus auf längere Distanzen
Große Ziele für dieses Jahr sind die Ironman-70.3-WM im Dezember sowie die verbleibenden T100-Rennen. Für diese ist Taylor Knibb bereits gesetzt, aufgrund der Olympiateilnahme war sie jedoch nicht verpflichtet, bei sechs Rennen der Serie an den Start zu gehen. Auch für 2025 ist das Ziel klar gesteckt: Es geht auf die längeren Distanzen im Triathlon. „Im kommenden Jahr ist die Zeitfahr-WM in Ruanda, ebenfalls im September. Ich denke nicht, dass die Road to Kona über Ruanda gehen wird“, erklärte Knibb. Im Herbst werde sie sich definitiv auf Mitteldistanzen konzentrieren.
2028 finden die Olympischen Spiele in Los Angeles statt. Wird Taylor Knibb diesen Heimvorteil nutzen? „Ob ich zu den Olympischen Spielen zurückkomme oder nicht, wird man sehen. Aber ich werde auf der olympischen Distanz wahrscheinlich eine Pause machen und bei Ironman-Rennen dabei sein. Die Medaille hilft schon dabei. Nun muss ich entscheiden, was ich machen möchte und worauf ich den Fokus lege. We will see.“