Was tun mit der hart erarbeiteten Fitness nach dem Saisonhighlight? Der Zeitpunkt ist günstig, um sich einfach ein weiteres zu suchen. Wir zeigen, welche Optionen sich anbieten und was du bei der Vorbereitung beachten solltest.
Freude, Erleichterung und Bedauern können so dicht beieinander liegen. Mit dem Erreichen der Ziellinie des persönlichen Saisonhighlights endet eine mitunter monatelange Vorbereitung, die bis dato den sportlichen Alltag bestimmt hat. Im besten Fall hast du dir eine Topform erarbeitet und fit an der Startlinie gestanden. Unmittelbar nach dem Rennen spürst du davon vermutlich nicht mehr viel. In Wahrheit verschwindet deine Leistungsfähigkeit aber natürlich nicht, nur weil das bisherige Trainingsziel hinter dir liegt. Es wäre doch schade, die Fitness ab jetzt einfach sich selbst zu überlassen, oder? Einige Monate liegen noch vor dir, die du aus sportlicher Sicht optimal nutzen kannst. Auf den folgenden Seiten erhältst du einige Vorschläge, welche neuen Ziele es sich anzugehen lohnt.
Planung der zweiten Saisonhälfte
Möglicherweise ist dein Kalender für die kommenden Monate bereits mit dem einen oder anderen Event gefüllt. Manche Wettkämpfe lassen sich nämlich nicht kurzfristig planen, etwa aufgrund der begehrten Startplätze. Der Berlin Marathon und der Ötztaler Radmarathon vergeben beispielsweise die Plätze nur per Losverfahren, für das man sich spätestens zu Jahresbeginn registrieren muss. Vielleicht ist aber auch eine (unverhoffte) WM-Teilnahme in Nizza, Kailua-Kona oder Taupō hinzugekommen, die du dir bei deinem Saisonhighlight gesichert hast? Oder dein Kalender ist noch leer, sei es beabsichtigt oder unbeabsichtigt. Das sorgt für eine gewisse Flexibilität und du kannst spontan weitere Events einplanen oder nicht – auch das wäre vollkommen in Ordnung, wenn du erst einmal genug von einem Trainingsplan hast. Wenn noch Form und Frische vorhanden sind, eine finale Entscheidung für einen Wettkampf jedoch noch aussteht, folgt nun zwangsläufig die Frage „Was soll ich machen?“. Coach Björn Geesmann beantwortet diese kurz und bündig: „Das, worauf du Bock hast.“ Deine bisherige strukturierte und langfristig ausgerichtete Wettkampfvorbereitung hat zeitliche, körperliche und mentale Ressourcen erfordert. Sicher musstest du im Privatleben den einen oder anderen Kompromiss eingehen und bist zurecht erschöpft. Widerwillig oder mit halbherziger Motivation den nächsten Trainingsplan zu beginnen, ist keine gute Idee. „Gewisse sportliche Ziele erfordern auch eine gewisse Ambition im Training“, sagt Geesmann. Als Beispiel nennt er die Königsdisziplin im Laufsport, den Marathon. „Das Ziel kann das Finish sein oder eine bestimmte Zeit. Für beides ist eine Struktur notwendig, die man aus dem Triathlontraining bereits kennt.“
Die intrinsische Motivation sei dabei eine wichtige Basis, um sich vernünftig auf ein weiteres Saisonhighlight vorzubereiten. Sie dürfe allerdings etwas geringer sein als vor dem ersten großen Wettkampf und müsse nicht bereits am Tag danach ihren Höhepunkt erreichen. Falls doch, wirst du vielleicht vom Muskelkater an der nächsten Treppe ausgebremst. „Man kann sich erst einmal locker zwei bis drei Wochen nehmen, um Abstand von einem Trainingsplan zu bekommen. Danach steht noch ausreichend Zeit zur Verfügung, um sich auf die bekannten Stadtmarathons im Herbst vorzubereiten.“ Geesmann regt zur Geduld an. Wer im Sommer bereits eine olympische, Mittel- oder sogar Langdistanz solide ins Ziel gebracht habe, sei bestens auf eine anschließende (Halb-)Marathonvorbereitung eingestellt.