Die dritte Woche des Projekts wurde überschattet von einem schweren Unfall, der den Abenteurer sehr beschäftigt hat. Das konnte der 37-Jährige mittlerweile aber abschütteln – und beim Schwimmen eine neue persönliche Bestzeit hinlegen.
Auf einen seiner treuen Begleiter muss Jonas Deichmann vorerst verzichten. Es war ein schwerer Schlag. An Tag 18 der Challenge 120, bei der der Abenteurer täglich eine Langdistanz an 120 Tagen hintereinander rund um Roth absolviert, stürzte der Bruder des 37-Jährigen auf dem Rad. Beinahe unglaublich: Ohne spezifische Vorbereitung hatte Siddhartha Deichmann in 17 Tagen 15 Langdistanzen zusammen mit seinem auf Weltrekordkurs befindlichen Bruder absolviert. Dann der folgenschwere Crash. „Mein Bruder ist in dem Stück nach dem Kalvarienberg bei Tempo 45 gestürzt“, berichtet Jonas Deichmann. „Ich war vorn, er an dritter Position.“ Offenbar gab es eine kurze Berührung mit einem anderen Rad. „Ich habe das gar nicht mitbekommen, dann haben die Leute hinter mir geschrien, dass es einen Unfall gab“, so Jonas Deichmann. Siddhartha wurde per Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. „Er hat einen Schlüsselbeinbruch und die Lunge hat einen Stich bekommen. Anfangs gab es den Verdacht einer Halswirbelverletzung, der sich aber zum Glück nicht bestätigt hat. Die Lunge ist auch wieder ein Stück größer geworden. Da bestand die Gefahr, dass sie kollabiert.“
Körperliche Beschwerden kommen und gehen
Für Jonas Deichmann waren die Stunden und Tage nach dem Unfall ebenfalls nicht leicht. „Das hat mich ganz schön mitgenommen“, gibt er zu. Dabei lief Woche drei bei seinem Projekt ansonsten sportlich und körperlich für Jonas Deichmann wie gewünscht. „Die Knieentzündung ist komplett weg. Mir geht es gut.“ Nachdem der Extremsportler mit wachsenden Füßen Probleme bekommen hatte und über Schmerzen klagte, haben neue Rad- und Laufschuhe Linderung gebracht. „Die Probleme sind weg. Ich starte wieder voll durch. Zwar hatte ich die letzten beiden Tage mit Achillessehnenbeschwerden zu tun, aber das ist erst mal nichts Schlimmes, das bekommen wir in den Griff.“ Für diesen Fall hat Deichmann einen Physiotherapeuten, der ihn behandelt.
Derweil haben sich die Zeiten für die täglich 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen auf einem insgesamt konstanten Niveau eingependelt. „Beim Schwimmen bin ich sogar etwas schneller geworden“, berichtet Deichmann, der am Donnerstag mit 1:10 Stunden eine neue Schwimmbestzeit im Rothsee abgeliefert hat. Auf dem Rad und beim Laufen war der Extremsportler dagegen etwas langsamer, wobei sich die Zeiten im Bereich von 6:30 Stunden für die zweite Disziplin und 4:30 bis 5 Stunden für den Marathon bewegen.
Rhythmus gefunden
„Ich bin in meinem Rhythmus, das Team hat auch seinen Rhythmus gefunden und macht einen unglaublich tollen Job, alle sind motiviert“, betont Deichmann und wiederholt beinahe mantraartig, was er bereits in den Wochen zuvor voller Euphorie erklärte. „Es macht unglaublich Spaß. Die Leute hier, die Community – das ist der Wahnsinn.“ Die Begeisterung der Menschen über die Willenskraft und das Projekt Jonas Deichmanns ist so groß, dass er zu Beginn der dritten Woche per Instagram-Video einen Sicherheitshinweis herausgeben musste. Bei mehr als zehn Begleitern auf dem Rad wird die Gruppe geteilt. Dies ist notwendig, um die Sicherheit auf den öffentlichen Straßen für alle zu gewährleisten. Regelmäßig bilden sich auch beim Marathon regelrecht Menschentrauben, die ihn begleiten. Am Straßenrand sorgen immer wieder Anwohner für Gänsehautatmosphäre. Aber auch im Wasser ist er nicht allein. Vor dem Schwimmstart heute Morgen teilte Jonas Deichmann tri-mag.de nach seiner Ankunft am Rothsee mit: „Ich habe dieses Mal mehr als zehn Mitschwimmer.“
Unterstützung kann der Extremsportler ebenfalls in den kommenden Tagen gebrauchen, wenn es ungemütlicher werden dürfte. „Das wird noch einmal richtig hart, weil es eine Unwetterwarnung gibt, mit Starkregen und Überschwemmungen“, sagt der Inhaber mehrerer Radrekorde weltweit vorher. „Es könnte zwar heftig werden – aber da kenne ich schon ganz andere Situationen mit Monsun in tropischen Ländern. Das wird schon alles. Ich bin voll auf Kurs.“
Wiedersehen mit dem Bruder
Einen ganz besonderen Moment hatte es derweil am Donnerstagabend gegeben. Nach seinem 22. Finish begrüßte ihn im Ziel: Siddhartha Deichmann, der mittlerweile nach seiner erfolgreichen Operation aus dem Krankenhaus entlassen wurde. „Jetzt, da er wieder da ist und es ihm gut geht, gibt das auch mir wieder Energie und Fokus auf die Aufgabe hier“, lässt Deichmann kurz in sein Seelenleben blicken. „Ihn im Ziel zu sehen, hat mich sehr gefreut. Er wird wieder ganz der Alte – das ist das Wichtigste.“