Manchmal muss auch in einem funktionierenden System eine Veränderung her. So wie für die Britin Ruth Astle, die sich nach neun Jahren Zusammenarbeit von ihrem Coach Will Clarke getrennt hat.
Die Entscheidung für einen Trainerwechsel sei ihr nicht leicht gefallen, erzählt Ruth Astle in ihrem aktuellen YouTube-Video. Sie habe sich unter ihrem bisherigen Coach Will Clarke stets verbessert. Mit ihm war sie bereits als Agegrouperin erfolgreich, wagte den Schritt zum Profi und wurde Fünfte bei der Ironman-WM in St. George. „Mittlerweile sind wir an einem Punkt, an dem wir wirklich gut befreundet sind.“ Das habe allerdings nicht nur Vorteile. So führe das enge Vertrauensverhältnis etwa dazu, dass Astle einige Trainingseinheiten weniger akribisch durchführe, wenn sie darauf keine Lust habe. „Ich glaube, das ist nicht das Beste für mein Training und ich sollte disziplinierter sein“, reflektiert die 34-Jährige. „Eine Veränderung ist gut. Viele Athleten arbeiten drei oder vier Jahre mit einem Coach zusammen und wechseln dann.“
Der Wechsel sei mit einem gewissen Risiko verbunden. „Will und ich kennen uns sehr gut und die Zusammenarbeit war erfolgreich. Deshalb fühlt sich das für mich nach einem hohen Risiko an, das sich aber hoffentlich auszahlen wird.“ Ein Grund, diesen Schritt jetzt zu gehen: Die Profikarriere ist endlich. Astle selbst gibt sich noch circa fünf Jahre, um zu versuchen, auf höchstem Niveau an Wettkämpfen teilzunehmen. „In einer neuen Zusammenarbeit braucht es aber Zeit, um sich aufeinander einzulassen und Wege zu finden, die funktionieren.“ An ihrem bisherigen Coach weiß Astle insbesondere seine Erfahrung zu schätzen. Als aktiver Athlet hatte Will Clarke viele Trainer mit unterschiedlichen Methoden und Herangehensweisen. Diese verschiedenen Einflüsse brachte er später als Trainer in seine Arbeit ein. Für die Zukunft habe sie sich ein wenig mehr wissenschaftlichen Hintergrund gewünscht – bis zu einem gewissen Grad. „Ich möchte nicht in jeder Einheit Laktat messen, da würde für mich der Spaß verloren gehen.“
Fokussiert nach Nizza
Wie mittlerweile viele Beziehungen jeglicher Art kam schließlich auch der Kontakt zu Astles neuem Coach über Social Media zustande. Er schrieb sie an, weil er ihren Weg verfolgt und sich die Frage gestellt habe, an welchen Stellschrauben man drehen könnte. Nach einigen Gesprächen war für Ruth Astle klar: „Das wird mein neuer Coach.“ Die Rede ist von Kasper Pedersen. Zugegeben, der Name dürfte den meisten eher unbekannt sein – die von ihm betreuten Athletinnen und Athleten allerdings nicht: Clément Mignon und Marjolaine Pierré gehören zu seinen Schützlingen, außerdem gehört Pedersen zum Coaching-Team des Roth-Siegers Magnus Ditlev. Pedersen hat einen sportlichen Hintergrund im Autorennsport, erzielte schließlich starke Ergebnisse als Agegrouper im Triathlon und begann bereits früh mit dem Coaching. Der Erfolg gibt ihm recht. Die Basis einer guten Coach-Athleten-Beziehung sei ein ehrlicher Austausch, ist Ruth Astle überzeugt. „Ich muss mich jetzt daran gewöhnen, dass ich nicht mehr machen kann, was ich will“, sagt sie und lacht. „Aber ich freue mich darauf.“ Die nächsten Schritte mit Pedersen seien einige Leistungstests im Januar sowie das eine oder andere Camp. Den Fokus für 2024 will Ruth Astle jedoch auf die Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza legen. Die Qualifikation dafür steht noch aus.