Die Challenge in Roth drohte durch die Verschiebung vom angestammten Juli-Termin auf den September zu einem Rennen der zweiten Garde zu werden: Fünf Wochen vor der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii hätte wohl keiner der Favoriten noch eine Langdistanz gemacht. Doch durch den Ausfall des Rennens in Kailua-Kona ist Roth ganz plötzlich doch noch zum absoluten Saisonhighlight avanciert: Bei der Pressekonferenz am Donnerstag vor der Challenge 2021 präsentierten die Veranstalter nun die Ironman-Weltmeister Anne Haug (2019), Patrick Lange (2017 und 2018) und Sebastian Kienle (2014).
Haug nimmt zum fünften Mal die 226 Kilometer in Angriff
Für Anne Haug, die aus Bayreuth stammt und in Saarbrücken lebt und trainiert, ist der Start in Roth der erste in ihrer fränkischen Heimat. Erst vier Langdistanzen hat die 38-jährige ehemalige Team-Weltmeisterin und Kurzstrecken-Vizeweltmeisterin in ihren Palmares: 2018 qualifizierte sie sich bei der Europameisterschaft in Frankfurt als Vierte für die WM auf Hawaii, wo ihr auf Anhieb eine Podiumsplatzierung gelang, als sie hinter Daniela Ryf und Lucy Charles Dritte wurde. 2019 stellte sie in Kopenhagen als Siegerin die deutsche Bestleistung von 8:31:32 Stunden auf und gewann im Oktober als erste Deutsche den Ironman auf Hawaii.
In Roth trifft Haug auf einige starke internationale Athletinnen, die statt auf der größten Hawaii-Insel nun beim größten Langdistanz-Triathlon der Welt starten: Laura Siddall aus Großbritannien startet bei einem ihrer „Lieblingsrennen“ zum vierten Mal, möchte nach Platz 2 im Jahr 2017 und zwei vierten Plätzen endlich einmal hier gewinnen. Die Australierin Sarah Crowley möchte in Roth ihre achte Sub-9-Langdistanz in Folge finishen, was bei nahezu perfekter Wettervorhersage und baustellenbedingter Verkürzung der Radstrecke auf 170 Kilometer möglich sein sollte. Auch die Kanadierin Rachel McBride will im Frankenland auf dem Podium landen.
Lange als Roth-Rookie, Kienle schon dreimal auf Podium
Für Patrick Lange ist der Start in Roth eine Premiere, gehörte er als Darmstädter doch eher zum Inventar des Ironman Frankfurt (6. Platz 2017 und 3. Platz 2018). Lange, der Ironman-Weltmeister von 2017 und 2018, konnte in diesem Jahr mit dem Sieg beim Ironman Tulsa (USA) in 7:45:22 Stunden schon einmal seine Spitzenform unter Beweis stellen. Der 20-fache Langdistanz-Finisher Sebastian Kienle kennt das Rennen in Roth dagegen schon sehr gut: 2010 gelang dem Rookie beim Sieg des Dänen Rasmus Henning auf Platz 2 gleich ein Sub-8-Debüt, ein Jahr später wiederholte er dieses Ergebnis beim Triumph von Andreas Raelert. Erst 2018 kehrte Kienle nach Roth zurück und gewann das Rennen in 7:46:23 Stunden vor Andreas Dreitz und dem Amerikaner Jesse Thomas. Dreitz siegte dann 2019 und möchte als Titelverteidiger seinen Erfolg am Sonntag gern wiederholen.
Auch Nils Frommhold stand in Roth schon ganz oben auf dem Podium, hatte danach aber einige eher durchwachsene Rennen und wird am Sonntag zeigen müssen, dass weiterhin mit ihm zu rechnen ist. Das gilt auch für Franz Löschke, der vor drei Wochen in Frankfurt knapp die Hawaii-Quali verpasste und nun mit ordentlich Wut im Bauch schon wieder auf der Langdistanz angreifen wird – vielleicht in seinem letzten Profirennen, wie er bei der Pressekonferenz andeutete. Gespannt sein darf man auf den Start von Ex-Radprofi Ruben Zepuntke, der das Rennen auf dem Rad ebenso schnell machen wird wie der Neuseeländer Braden Currie.
Livestream im BR
Das Rennen wird am Sonntag in voller Länge im Livestream des BR übertragen. Der Veranstalter bittet Triathlonfans ausdrücklich, nicht nach Roth an die Strecken zu reisen. Die Veranstaltung findet erstmals nach über zwei Jahren wieder statt – unter einem strengen Hygienekonzept.