„Hell on Wheels“ war damals bekannt für seine Renneinteilung. Thomas Hellriegel, der letzte deutsche Sieger des Ironman Neuseeland erinnert sich an den vorletzten Ironman-Sieg seiner Karriere auf der anderen Seite der Welt.
Thomas Hellriegel hat in seiner Karriere insgesamt sechs Ironman-Rennen gewonnen, inklusive der Ironman-Weltmeisterschaft 1997. Den vorletzten Sieg errang er beim Ironman Neuseeland 2000 vor dem späteren Rekordsieger und der neuseeländischen Triathlonikone Cameron Brown. Obwohl die beiden Athleten nur ein Lebensjahr trennt, war Thomas Hellriegel 2000 schon auf dem Höhepunkt seiner Karriere, während Brown das Rennen auf der Nordinsel Neuseelands im Anschluss noch zwölfmal gewinnen sollte.
Letzter deutscher Sieger
In diesem Jahr feiert der Ironman Neuseeland seine 40. Jubiläumsausgabe. Von 1985 bis 1998 fand das Rennen in Auckland statt und wurde an diesem Austragungsort unter anderem von Dirk Aschmoneit (1991) sowie Stefan Holzner (1995, 1996) und 1997 Lothar Leder (1997) gewonnen. Mit dem Umzug 1999 nach Taupō zum gleichnamigen größten Süßwassersee des Landes gelang es nur noch Thomas Hellriegel, den obersten Podestplatz einzunehmen. Andreas Niedrig und Stefan Holzner erkämpften 1999 bei der Premierenveranstaltung sowie 2001 jeweils einen dritten Platz, doch das oberste Treppchen wurde nicht noch einmal an einen deutschen Athleten vergeben.
„Neuseeland war natürlich sehr schwierig von der Vorbereitung, da das Rennen früh im Jahr war. Ich bereitete mich schon im Januar und Februar auf Teneriffa vor, hatte im Dezember bereits hohe Laufumfänge und bin viel geschwommen“, erinnert sich Hellriegel. Im Gegensatz zur heutigen Zeit gab es damals nur wenige Rennen von Ironman. So stand der Versuch von Thomas Hellriegel im Raum, dass er alle Ironman-Events einmal gewinnen wollte.
„Hell on Wheels“
Die Stärke des heute 53-Jährigen war die zweite Disziplin, woher auch sein Spitzname kommt. Auch das Rennen 2000 wurde auf der Radstrecke von Thomas Hellriegel entschieden. Seine Attacke konnte kein Athlet mitgehen und durch ein gutes Tempo auf der Laufstrecke brachte er die Führung vor Cameron Brown bis ins Ziel. „Cam war damals noch keine Ikone, sondern ein junger aufstrebender Athlet, mit dem ich immer gut klarkam. Er war immer ein stärker Läufer, aber ich habe eh immer versucht, die Rennen von vorn zu machen, so auch in Neuseeland“, erklärt Hellriegel. Warum Cameron Brown trotz des geringen Altersunterschieds dann erst im späteren Verlauf seiner Karriere besser wurde, darauf hat auch Thomas Hellriegel keine klare Antwort: „Ich war mit 24 Jahren schon Zweiter auf Hawaii und habe sehr früh mit der Langdistanz angefangen. Vielleicht hatte Cam anfangs Triathlon mehr als Hobby betrieben, aber er hat den Sport auf jeden Fall länger gemacht als ich“.
Nur gute Erinnerungen
Rückblickend sagt Thomas Hellriegel, dass er nur gute Erinnerungen an Neuseeland habe. Sein Homestay sei fantastisch gewesen. Ein großes Grundstück mit Gästehaus etwas außerhalb der Stadt, zudem sei das Wetter meistens angenehm gewesen. „Auch wenn es morgens mit knapp zehn Grad sehr kühl sein kann.“ Allen Agegroupern, die dieses Jahr an der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft teilnehmen, legt er eine frühe Anreise ans Herz. Die Zeitverschiebung von zwölf Stunden habe es in sich. „Ansonsten ist Taupō eine sehr schöne Stadt, die nicht zu groß, aber auch nicht zu ländlich ist.“ Die Außenpools, die durch heiße Quellen das Schwimmen im Freien ganzjährig ermöglichen, seien ebenfalls eine Empfehlung.