Samstag, 26. April 2025
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„Wir müssen die Erwartungshaltung mit unserer Leistung abgleichen“: Thomas Moeller nach den Triathlon-Einzelrennen

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Das Ergebnis der deutschen Triathletinnen und Triathleten in den Einzelrennen war eher ernüchternd. Am Ende waren es die Plätze 18, 21 und 24 bei den Männern sowie 8, 9 und 12 bei den Frauen. Vor allem die Stürze von Lisa Tertsch und Laura Lindemann auf dem Rad beendeten schon früh Medaillenhoffnungen. Im Gespräch mit Thomas Moeller besprechen wir den Einfluss der äußeren Bedingungen sowie die noch ausstehende Entscheidung in der Mixed Relay.

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triathlon talk mit Jannik Schaufler: Warum Sport immer politisch ist

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Mit Sebastian Kienle als Trainer soll es für Jannik Schaufler auf der Mitteldistanz nach ganz vorn gehen. Doch der 27-Jährige erlebte bisher eine durchwachsene Saison. Im Gespräch mit Jan Grüneberg zieht Schaufler ein erstes Saisonfazit – und spricht auch über sein politisches Engagement.

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Challenge 120: Die Hitze macht Jonas Deichmann zu schaffen

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Knapp 34 Grad und zu wenig Flüssigkeit wirken sich aus. Am Donnerstag musste sich Jonas Deichmann bei seinem Weltrekordprojekt regelrecht durchbeißen. Unterdessen sorgte ein Unfall in der Radgruppe in den vergangenen Tagen für einen Schock.

Marc Bernreuther Mit dem Rad durch die Hitze: Am Folgetag spürte Jonas Deichmann die Auswirkungen.

Die Hitze war unbarmherzig am Mittwoch. Knapp 34 Grad. Jonas Deichmann am Limit. Zumindest am folgenden Tag. „Es war schwierig. Ich habe mich sehr schlecht gefühlt. Auch beim Radfahren. Das kam vermutlich von der Hitze am Vortag. Abends wurde es dann spät, ich habe nicht so viel Ruhe bekommen und etwas Flüssigkeit verloren. Es war eine Kombination aus mehreren Faktoren. Deshalb ging es mir nicht so gut am Donnerstag“, fasste Jonas Deichmann zusammen. Das will etwas heißen. Der 37-Jährige sagt von sich selbst eigentlich, dass er Hitze mag. Und er ist sie bei seinen Projekten gewohnt, schließlich hat er auf dem Rad auch schon die Sahara durchquert. Da wird ihn ein heißer Tag im Landkreis Roth doch nicht an seine Grenzen bringen? „Ich fühle mich wieder etwas besser“, betonte Deichmann heute Morgen vor dem Schwimmstart im Rothsee. Es ist Tag 86 bei seinem Projekt mit 120 Langdistanzen in 120 Tagen.

Unfall war ein „richtiger Schock“

Dass in dieser Zeit nicht alles nach Plan laufen würde, war im Vorfeld bereits einkalkuliert gewesen. Dass es mitunter zu brenzligen Situationen kommen könnte, war ebenfalls allen bewusst. Spätestens, als sich Jonas Deichmanns Bruder Siddhartha bei einem Radsturz im Mai unter anderem das Schlüsselbein gebrochen hatte. In den vergangenen Tagen dann das: „Wir hatten einen Unfall in einer Radgruppe“, berichtete Jonas Deichmann. Die Gruppe wird bei zu vielen Teilnehmern aufgeteilt, damit nicht ein langer Radzug entsteht, sondern Autos beim Überholen einscheren können. So sollen brenzlige Situationen minimiert und die Geduld der Autofahrer im Landkreis nicht zu sehr auf die Probe gestellt werden. „Wir hatten eine Fünfergruppe, die vorausgefahren ist und sich auf einer Vorfahrtsstraße befunden hat. Dann ist ein Auto abgebogen, hat die Radfahrer nicht gesehen und die letzten beiden erwischt“, schilderte der Abenteurer. „Es ist letztlich Glück im Unglück. Es werden keine bleibenden Schäden zurückbleiben, aber eine der Teilnehmerinnen wird eine längere Sportpause einlegen müssen. Diese Situation war für uns alle ein richtiger Schock.“

Marc Bernreuther Idylle vor dem Start: Jonas Deichmann auf dem Weg in den Rothsee.

Auf der Zielgeraden

Auch wenn es nach solchen Momenten schwerfällt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, behält Deichmann sein Ziel fest im Blick. Und er orientiert sich weiterhin an kleinen Erfolgen. „Tag 80 war natürlich ein Highlight, mit dem wir zwei Drittel geschafft haben. Es fühlt sich so an, als wenn es jetzt wirklich in Richtung Ziel geht. Von Donnerstag an waren es noch drei Wochen bis zum Weltrekord.“ Der steht derzeit bei 105 Langdistanzen in 105 Tagen. „Noch fünf Wochen, dann haben wir das Projekt geschafft. Ich bin voll auf Kurs.“

Marc Bernreuther Licht aus, Spot an: Jonas Deichmann beendet sein „Läufchen“ mittlerweile in der Dunkelheit. Daher erhält er auf den letzten Kilometern künftig Polizeibegleitung.

Damit er davon nicht mehr abkommt, erhält Deichmann weitere Unterstützung – neben den zahlreichen Begleitern auf der Strecke. „Wir bekommen ab Montag eine Polizeieskorte für das Läufchen“, berichtete er. „Das ist ein schönes Update.“ Erinnerungen an seinen Lauf durch Mexiko während seines Triathlons um die Welt werden wach. Allerdings beschränke sich die Blaulichtbegleitung auf die letzten zwölf Kilometer des Marathons. Der Grund für die Eskorte: „Die Tage werden kürzer. Ich komme die letzte halbe Stunde in die Dunkelheit rein, wenn ich laufe.“ Am Ende steht an Tag 120 trotz Dunkelheit ein helles Licht.

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Wer Jonas Deichmann per Livetracker verfolgen möchte, kann das auf der Website des Abenteurers an jedem der 120 Tage seiner Challenge tun. Begleitung auf der Strecke ist ebenfalls willkommen. Damit nichts schiefläuft, hat er Regeln und Hinweise für Begleiter auf seiner Homepage zusammengefasst.

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Anti-Doping: Kontrolle ist besser

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Olympia macht es erneut vor: Doping ist im (Spitzen-)Sport präsent. Der Triathlon ist in Paris von derlei Meldungen bislang verschont geblieben, aber aufgrund des extremen Ausdauercharakters ist die Sportart grundsätzlich so anfällig für Doping wie kaum eine andere. Dennoch gibt es kein einheitliches Kontrollsystem – das soll sich jetzt ändern. In Gesprächen mit Verbänden, Veranstaltern und Athleten klären wir die Frage, ob ein sauberer Sport gewährleistet werden kann. 

Jaanall | Dreamstime

„Ich möchte mich bei meiner Familie, meinen Freunden, meinen Supportern und dem Sport selbst entschuldigen. Es tut mir zutiefst leid.“ Mit diesen Worten läutete Collin Chartier im April 2023 sein Doping-Geständnis in einem Instagram-Post ein. Schon im November 2022 habe der US-Amerikaner angefangen, sich Erythropoetin, besser bekannt als EPO, zu verabreichen. Erst kurz zuvor hatte Chartier die PTO US Open in Dallas gewonnen. Mit dem Geständnis löste der heute 30-Jährige eine Welle der Erschütterung, der Zweifel und des Unglaubens im Triathlon aus. Nahezu das komplette Profilager der Langdistanzathleten äußerte sich zu dem Fall – seitdem werden mehr Instagram-Storys von Dopingkontrollen geteilt als zuvor. 

Bei den Olympischen Spielen von Paris gibt es derzeit neuen Doping-Wirbel um China und die WADA, die Welt-Anti-Doping-Agentur. Außerdem sind im Rahmen der Spiele bereits drei Athletinnen und Athleten positiv auf verbotene Substanzen getestet worden. Den Triathlon betrifft diese aktuelle Entwicklung nicht, der Fall Chartier aber zeigt, dass die Sportart durchaus anfällig dafür ist.

Fairness gewährleisten

„Dopingkontrollen außerhalb des Wettkampfs sind essenziell, da potenzielle Betrüger sich auf den Wettkampf hin dopen“, sagt Dr. Eva Bunthoff, Leiterin des Ressorts Doping-Kontroll-System der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA). Bei Chartier war es eine Probe außerhalb des Wettkampfs, die ihn zu Fall brachte. Die wurde rund zwei Monate vor Inkrafttreten der Sperre genommen. Daher seien gerade diese OOC-Proben („Out Of Competition“, also außerhalb des Wettkampfs) so wichtig, um einen sauberen Sport zu gewährleisten. Werden sie nicht durchgeführt, wären die Athleten in der Lage, Dopingmittel rechtzeitig vor Wettkämpfen abzusetzen oder diese zu verschleiern. 

„Meine größte Erkenntnis daraus war, dass die Aufklärung gerade im Agegroup­bereich ziemlich schlecht ist.“

Christopher Dels

Triathlonprofi Christopher Dels wurde 2019 eine Kochsalzinfusion zum Verhängnis. Damals war er noch Altersklassenathlet und gewann als Agegrouper die Ironman-WM auf Hawaii. Wenige Monate später wurde ihm der Titel allerdings wieder aberkannt und Dels für 14 Monate gesperrt. Der Grund: Er hatte sich vor dem Ironman Texas 2019, bei dem er sich für die WM qualifiziert hatte, auf Empfehlung eines Arztes vor Ort zwei Infusionen verabreichen lassen und dafür keine Ausnahmegenehmigung zur therapeutischen Anwendung (TUE) eingereicht. Mit diesen intravenösen Behandlungen wollte der Bamberger nach ­einem Magen-Darm-Virus kurz vor dem Wettkampf wieder auf die Beine kommen. Grundsätzlich ist eine medizinische Maßnahme wie die Infusion von Dels möglich. Jedoch hätte er sich diese in einem öffentlichen Krankenhaus geben lassen und anschließend eine TUE beim Veranstalter und der Anti-Doping-Agentur einreichen müssen, um nicht gegen die Richtlinien zu verstoßen. Denn Infusionen können genutzt werden, um Dopingmittel im Blut „zu maskieren“.

„Aufklärung im Agegroupbereich ziemlich schlecht“

„Meine größte Erkenntnis daraus war, dass die Aufklärung gerade im Agegroup­bereich ziemlich schlecht ist“, sagt er. ­„Viele wissen einfach gar nicht, was Doping ist. Keiner setzt sich mit dem Thema Anti-­Doping auseinander, wenn er es nicht muss.“ Nicht nur die Verabreichung von verbotenen ­Substanzen ist strafbar, sondern unter anderem auch der Besitz, der Handel oder das Durchführen einer verbotenen Methode, wie im Fall von ­Christopher Dels. 

Dr. Eva Bunthoff erklärt: „Es gibt natürlich eine Verbotsliste. Aber die ist wahrscheinlich für die meisten Athleten zu komplex, da sie mit vielen chemischen Begriffen versehen ist. Das heißt, es ist unsere Aufgabe, das für die Athleten handlich zu machen.“ Die NADA verfüge über eine App, in der beispielsweise auch verbotene Medikamente gelistet sind. Weiß man jedoch nichts von der Existenz dieser App, ist man als Altersklassenathlet schnell aufgeschmissen.

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Nominierung steht: Diese Athleten gehen für Deutschland bei der Mixed Relay an den Start

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Nach den Einzelrennen wartet am Montag um 8 Uhr mit der Mixed Relay zum Abschluss der Triathlonwettkämpfe von Paris ein letztes Highlight auf die Athletinnen und Athleten. Das deutsche Team hat jetzt seine Starter bekannt gegeben.

Frank Wechsel / spomedis Zwei von drei: Laura Lindemann und Lisa Tertsch sind für die Mixed Relax nominiert worden. Nina Eim steht als Ersatz parat.

Bei den Einzelwettbewerben der Olympischen Spiele von Paris haben die deutschen Athletinnen und Athleten am Mittwoch die Medaillenränge verpasst. Zumindest bei den Frauen war mit zwei Radstürzen bei schwierigen Bedingungen auch Pech mit dabei. Lisa Tertsch und Laura Lindemann hatten zum Zeitpunkt ihrer Stürze auf aussichtsreichen Positionen gelegen. Am kommenden Montag, 5. August, geht es für das deutsche Team bei der Mixed Relay abschließend noch einmal um Edelmetall. Am Tag nach den beiden Einzelrennen hat die DTU jetzt die Aufstellung bekannt gegeben. Laura Lindemann, Lisa Tertsch, Tim Hellwig und Lasse Lührs werden an den Start gehen – über die genaue Reihenfolge wird erst später entschieden. Somit stehen Nina Eim und Jonas Schomburg als Ersatz parat.

Lasse Lührs und Lisa Tertsch sind Staffel-Weltmeister

Als aktueller Weltmeister – wenn auch in anderer Besetzung – hat das deutsche Team durchaus Chancen auf Edelmetall. Zumindest Lasse Lührs und Lisa Tertsch waren beim Erfolg in Hamburg mit dabei. Bei der Mixed Relay besteht eine Staffel jeweils aus zwei Athletinnen und zwei Athleten (Reihenfolge: Mann, Frau, Mann, Frau), die nacheinander einen Supersprint-Triathlon absolvieren. In Paris geht es für jedes Teammitglied über 300 Meter Schwimmen, 7 Kilometer auf dem Rad und einen abschließenden 1,8-Kilometer-Lauf.

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Gerhard Müller: Kein Gedanke an die Triathlonrente

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Neue Serie: In „Ein Leben lang“ stellen wir vier Agegroup-Legenden unseres Sports vor, die in Sachen Triathlon wahrhaft beeindruckende Zahlen vorzuweisen haben. Ihr Alter spielt dabei nur eine Nebenrolle.

Nils Flieshardt Finish bei der Challenge Roth: Gerhard Müller hat bereits 17 Langdistanzen ins Ziel gebracht.

Mit 41 Triathlet geworden? Klarer Fall von kurzfristigem Aktionismus in der Midlife-­Crisis, könnte man meinen. Doch bei ­Gerhard Müller liegt man mit dieser ­Annahme weit daneben. Zwar wurde er wie so viele in den 80er-Jahren klassisch durch die damalige Hawaii-Berichterstattung angelockt. Was der Franke allerdings nach der ersten Kurzdistanz aus seiner Agegrouperkarriere machte, ist speziell.

Dauerstarter im Triathlon und Duathlon

Gerhard Müller wurde zum Dauerstarter im Triathlon und Duathlon und hat zwischen 1988 und dem Juni 2024 sagenhafte 504 Wettkämpfe absolviert. Um auch noch von seinen früheren Marathonerfolgen zu erzählen, ist an dieser Stelle schlicht nicht genügend Platz. Ebenso nicht von den 45 Jahren am Stück, in denen er das deutsche Sportabzeichen abgelegt hat. Oder von den 1.646 Handball­spielen in 65 Jahren, die er als Torwart aktiv ist. Alte Herren? Nichts für Gerhard. Der 78-Jährige stand früher in der Regional- und heute in der Kreisliga im ­Kasten.

Alle Rennen sauber dokumentiert

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Carbon & Laktat – Sonderepisode: Heiße Olympiaentscheidungen in Paris

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Was für eine Geschichte, was für Rennen haben die Einzelentscheidungen im Olympia-Triathlon zu erzählen. Anna Bruder und Frank Wechsel waren als Augenzeugen dabei – und reden über ihre ersten Eindrücke.

Carbon & Laktat mit Frank Wechsel und Anna Bruder

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„Fantastisch“: Die Stimmen zum Männerrennen bei den Olympischen Spielen

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Alex Yee ist stolz, Hayden Wilde bedankte sich bei einer besonderen Person, Leo Bérgère fand es unbeschreiblich und Kristian Blummenfelt zeigte sich leicht enttäuscht. Hier kommen die Statements zum Einzelrennen der Männer.

Frank Wechsel / spomedis

Er sei stolz darauf, eine Show veranstaltet zu haben, „die die Leute hoffentlich genießen konnten“, ließ Alex Yee nach seinem größten Triumph wissen. „Ich wollte nicht aufgeben, wofür ich so hart gearbeitet habe. Wofür so viele andere Leute mit mir zusammen gearbeitet haben. Das war ich mir und ihnen schuldig“, so der Olympiasieger. Zwischendurch habe der Brite daran gedacht, sich ein Finish auf dem zweiten Platz vorzunehmen, aber „drei Kilometer vor dem Ziel habe ich mir gesagt, dass ich mir noch eine Chance geben will“. Und das mit Erfolg.

Frank Wechsel / spomedis Am Ziel. Traum erfüllt. Alex Lee ist Olympiasieger.

Auf den letzten Metern riss Alex Yee seinem Konkurrenten Hayden Wilde noch die Goldmedaille aus den Händen. Der Neuseeländer hatte sich zuvor beim Schwimmen und Radfahren zurückgehalten, um beim Laufen zunächst ganz nach vorn zu streben. Über das Schwimmen in der Seine sagte der Silbermedaillengewinner: „Es war fantastisch. Es war sogar schwieriger als vergangenes Jahr beim Testevent. Offensichtlich war die Strömung viel stärker und es war technisch gesehen das härteste Schwimmen, das wir je gemacht haben. Man kann sehen, dass wir ein paar Minuten länger drin waren, das war wirklich hart. Ich habe versucht, so weit wie möglich nach rechts zu schwimmen und kam in einer wirklich guten Position heraus, mit der ich zufrieden war. Es gab eine Menge Kämpfe. Ich glaube, ich habe mir eine dicke Lippe von einem Schlag ins Gesicht geholt, aber es ist, wie es ist.“

Nach dem Schwimmen musste der Neuseeländer zunächst in der Verfolgergruppe auf die Spitze auffahren und durfte sich dabei auf Dylon McCullough verlassen. „Ich hatte eine gute Position und eine gute Verfolgergruppe. Offensichtlich haben wir aufgeholt … daher gilt meinem Teamkollegen ein großer Dank. Er kam zurück, hat gewartet und die Lücke überbrückt. Damit hat er aber sein Rennen geopfert.“

Frank Wechsel / spomedis Lange in Führung, dann noch abgefangen: Hayden Wilde.

Mit Rang drei durfte Leo Bérgère vor heimischem Publikum Bronze in Empfang nehmen. „Es ist historisch, heute hat der französische Triathlon etwas Außergewöhnliches erreicht. Das ist das Ergebnis von 10 bis 15 Jahren gemeinsamer Arbeit der Mitarbeiter, des Verbands und vieler Athleten“, sagte der Franzose. „Ich habe mich wirklich darauf konzentriert, mich nicht vom Publikum ablenken zu lassen, das heute absolut fabelhaft war. Aber als ich nach der letzten Kurve meine Freude herausließ, als ich merkte, dass ich auf dem Podium stand, war das ein Moment, an den ich mich mein Leben lang erinnern werde. Ich bin so glücklich, dass ich das mit meinen Lieben an der Ziellinie erleben konnte. Es ist ein unbeschreiblicher Moment, den ich mit ihnen teilen kann.“

Lange war Bérgère mit seinem Landsmann und Teamkollegen Pierre Le Corre Seite an Seite in der Verfolgergruppe von Alex Lee und Hayden Wilde gelaufen. Le Corre wurde schließlich Vierter. „Er und ich hatten das gleiche Ziel, nämlich zusammenzuarbeiten. Wir wollten Dritter und Vierter werden, es war egal, wer von uns vorn lag, das Wichtigste war, nicht den Fokus und so möglicherweise alles zu verlieren. Das haben wir also getan. Und als ich mich entschlossen habe, mehr Tempo zu gehen, war es der richtige Zeitpunkt. Aber auch ein großes Lob an ihn, denn wir hatten einen tollen Lauf.“

Frank Wechsel / spomedis Bestaunt: Leo Bérgère läuft auf Rang drei ein. Vor den Augen von Alex Lee und Hayden Wilde.

Der Olympiasieger von Tokio, Kristian Blummenfelt, lief auf Rang zwölf über die Ziellinie, war aber lange mit im Rennen um die vorderen Plätze. „Es war hart und schwierig mit dem Schwimmen in der Strömung. Aber wir kamen gut raus und haben es geschafft, die Gruppen zusammenzuhalten. So sind wir in einer Position vom Rad gestiegen, in der ich um eine Medaille laufen konnte. Aber ich hatte einfach nicht die Beine dafür.“ Insgeheim hatte sich der Norweger mehr erhofft.

„Ich bin natürlich enttäuscht, dass ich nicht in der Lage war, hier eine Medaille zu holen, aber es war ein harter Tag.“ Dass der Wettkampf einen Tag später als ursprünglich geplant stattfand, wollte Blummenfelt nicht überbewerten. „Das hat meine Vorbereitung nicht wirklich beeinflusst. Aber natürlich ist das eine Amateurleistung der Organisatoren. Auch die Art und Weise, wie sie die Termine geändert haben. Aber das hat sich nicht wirklich auf die Leistung ausgewirkt. Es war für alle gleich.“

Nach den tagelangen Diskussionen über die Wasserqualität sagte der Norweger: „Ich habe mir nicht wirklich Sorgen gemacht, aber es ist ein Glücksspiel. Wie ich in den vergangenen Tagen gesehen habe, trauen wohl viele Athleten den Zahlen nicht, die veröffentlicht werden. Ob es sauber ist, oder nicht? Wir werden in zwei oder drei Tagen sehen, ob es in Ordnung war.“ Dennoch sei Paris ein großartiger Austragungsort, was die Zuschauerzahlen und die Atmosphäre angehe. Über seinen Nachfolger als Olympiasieger, Alex Yee, schwärmte Blummenfelt: „Das war eine beeindruckende letzte Runde. Ich hatte erwartet, dass Hayden gewinnt – und dann schlägt Alex plötzlich zurück. Eine wirklich tolle Leistung von ihm. Glückwunsch an ihn.“

Frank Wechsel / spomedis Lange kämpften Kristian Blummenfelt und Tim Hellwig um den Anschluss an die Spitze. Am Ende reichte es für beide nicht.
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„Kann es immer noch nicht glauben“: Die Stimmen zum Frauenrennen bei den Olympischen Spielen

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Olympiasiegerin Cassandre Beaugrand fand es „magisch“, Julie Derron war froh und Flora Duffy machte eine Ankündigung. Hier kommen Stimmen der Athletinnen zum Einzelrennen in Paris.

Frank Wechsel / spomedis Julie Derron, Cassandre Beaugrand und Beth Potter (v.l.) mit ihren Medaillen.

Olympiasiegerin Cassandre Beaugrand, die die erste Medaille für Frankreich im Triathlon bei den Olympischen Spielen gewann, konnte ihren Erfolg kaum fassen. „Wenn man mich heute Morgen gefragt hätte, hätte ich es nicht geglaubt. Ich habe mich heute Morgen kurz vor dem Start übergeben. Ich war in totaler Panik und habe mir immer wieder gesagt: ‚Cass, du darfst nicht wiederholen, was in Tokio passiert ist‘.“ Damals war sie nicht ins Ziel gekommen. Die 27-Jährige erklärte: „Ich habe mir gesagt, dass ich seit 15 Jahren oder mehr Triathlon mache, dass es nur ein weiteres Rennen und nichts ist, was ich nicht schon kann. Das hat mich zuversichtlich gestimmt, und ich wollte es am Ende nicht bereuen. Ich bin einfach froh, dass ich die Vergangenheit ausmerzen konnte.“

Über den Gewinn der Goldmedaille in Paris, ihrer Heimatstadt, sagte die Französin: „Es ist magisch, es ist die beste Strecke, die wir seit Langem hatten, und ich weiß, dass alle anderen Athleten das Gleiche fühlen. Vor unserem Publikum mussten wir einfach Erfolg haben. Ich kann es immer noch nicht glauben. Wenn man mich direkt nach Tokio gefragt hätte, hätte ich gesagt, dass ich das nie schaffen würde. Aber ich habe es geschafft. Und ich bin froh, dass meine Mentalität heute auf den Punkt da war – das war letztlich meine größte Stärke.“

Frank Wechsel / spomedis Goldmedaillengewinnerin Cassandre Beaugrand.

Mit Platz zwei überraschte Julie Derron ein wenig. Die Silbermedaillengewinnerin hatte Cassandre Beaugrand auf der Laufstrecke lange Zeit ein hartes Duell geliefert. „Ich bin sehr zufrieden mit der Silbermedaille. Ich habe alles gegeben und hatte so ziemlich das beste Rennen, das ich haben konnte“, sagte Derron. „Es war etwas entmutigend, permanent an der Spitze zu laufen. So hat man keine Ahnung, was hinter einem passiert. Trotzdem habe ich mich so viel wohler gefühlt. Ich konnte meinen eigenen Schritt und meinen eigenen Rhythmus laufen. Ich glaube, das war einfach perfekt für mich, um dabei zu sein, zu diktieren und die Kontrolle zu haben. Ich bin so froh, dass es geklappt hat und ich auf dem Podium gelandet bin.“

Die Schweizerin wollte den Blick nicht auf die Bedingungen beim Schwimmen richten, über die im Vorfeld so viel diskutiert worden war. „Wir sind so früh aufgestanden, und vom Aufstehen an ging es nur um das Rennen. Also habe ich mir nicht allzu viele Gedanken gemacht. Als ich heute aufgewacht bin, wusste ich, dass Renntag ist. Und ich wusste, was ich zu tun hatte. Man hat also keine Zeit, sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren. Es fühlte sich normal an. Es war ein bisschen kalt, vor allem weil es vor dem Rennen geregnet hat. Aber das Wasser ist ganz normal. Die starke Strömung auf dem Rückweg hat es natürlich schwieriger gemacht, aber ansonsten ist es ganz normales Wasser.“

Frank Wechsel / spomedis Julie Derron auf der Laufstrecke kurz vor dem Ziel.

Zufrieden war ebenfalls Beth Potter. Die Britin sicherte sich Bronze und gab nach dem Rennen zu Protokoll: „Ich bin so glücklich, dass ich eine Medaille gewonnen habe. Ich wollte eine Medaille. Das hat mich wirklich angespornt.“ Über ihr Rennen und die Bedingungen auf dem Rad sagte Potter: „Es war auf jeden Fall eine Herausforderung, vor allem weil es so nass war. Das macht die Sache natürlich etwas schwieriger. Man muss etwas vorsichtiger sein, eine gute Linie fahren und in den Kurven etwas vorsichtiger sein. Und dann hatten wir beim Schwimmen natürlich eine wirklich starke Strömung. Ich hatte den Vorteil, dass ich einen guten Platz auf dem Ponton hatte, also war das in Ordnung. Auf dem Rückweg musste ich einfach die beste Linie in der Strömung wählen. Ich denke, es ging heute einfach darum, clever zu sein.“ Nachdem sie bei den Olympischen Spielen von Rio de Janeiro noch über 10.000 Meter angetreten war und 34. wurde, sagte sie nun: „Ich habe mich neulich ein bisschen unwohl gefühlt. Und ich hatte einfach Panik, dass das alles wieder zurückkommt. Ich bin einfach froh, dass ich die Olympischen Spiele jetzt abhaken kann. Ich habe eine gute Leistung erbracht und bin sehr zufrieden damit.“

In Tokio hatte Flora Duffy noch die Goldmedaille in den Händen gehalten. Dieses Mal ging die Athletin von den Bermudas leer aus. „Platz fünf ist ein Ergebnis, mit dem ich zufrieden bin. Mit dem Schwimmen und dem Radfahren bin ich wirklich zufrieden, nur beim Laufen hat es heute nicht ganz geklappt, was wirklich enttäuschend ist. So ist das im Rennsport. Man geht mit dem an den Start, was man hat, und ich bin das beste Rennen gelaufen, das ich konnte.“

Beim Schwimmen hatte Duffy noch in Führung gelegen, ihren Vorsprung auf dem Rad aber nicht halten können. „Ich bin gut geschwommen und ich glaube, ich bin am besten durch die Strömung gekommen, indem ich mich an der gegenüberliegenden Wand und dem Boot orientiert habe. Ich bin ziemlich gut im taktischen Schwimmen, aber ich hatte nicht erwartet, dass ich zwei Runden lang allein sein würde. Aber das war schon ziemlich cool, und ich werde mich immer daran erinnern, wie ich die Champs-Élysées hinuntergefahren bin und die Menschenmassen gesehen habe. Also ja, ich denke, insgesamt bin ich mit dem Verlauf des Rennens und der Ausführung des Rennens zufrieden.“

Es war ihre fünfte Teilnahme an Olympischen Spielen. „Es war unglaublich als Olympiasiegerin hier herzukommen, und ich habe mein Bestes gegeben, um meinen Titel zu verteidigen. Vergangenes Jahr hatte ich eine schwere Verletzung, und selbst Anfang des Jahres gab es noch große Zweifel, ob ich es hierher schaffen würde. Die Tatsache, dass ich hier und ziemlich fit bin, und dass ich vor einem Haufen Freunde ein Rennen fahren konnte, war etwas ganz Besonderes.“

Duffy kündigte an: „Ich werde mich jetzt auf die längeren Distanzen begeben. Ich denke, dies war mein letztes Kurzstreckenrennen, meine letzten Olympischen Spiele. Also ein schöner Abschluss, aber jetzt geht es weiter mit den Langstreckenrennen.“

Anna Bruder / spomedis Flora Duffy beim Ausstieg aus dem Wasser.

Die Französin Emma Lombardi schrammte knapp am Podium vorbei. Sie erklärte: „Ich bin sehr glücklich, dass ich ein komplettes Rennen vom Start bis zum Ziel gefahren bin. Natürlich bin ich traurig, dass ich eine Medaille verpasst habe. Trotzdem ist es für mich eine Premiere, meine ersten Spiele, und es war ein außergewöhnliches Rennen. Ich habe alles gegeben, was ich hatte, und am Ende ist es heute der vierte Platz.“

Über ihre Entwicklung sagte die 22-Jährige: „Wenn man sich anschaut, wo ich vor drei Jahren stand, war ich noch nicht einmal in der Weltserie. Wenn man mir also gesagt hätte, dass ich bei den Olympischen Spielen in Paris Vierte werden würde, hätte ich das nicht geglaubt. Der französische Frauentriathlon hat heute geglänzt, das steht fest.“

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Spektakuläres Finish: Alex Yee schnappt sich Gold bei den Olympischen Spielen

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Lange sieht es auf der Laufstrecke so aus, als würde Hayden Wilde triumphieren. Dann schlägt auf den letzten Metern die Stunde von Alex Yee. Dritter wird der Franzose Leo Bérgère. Die deutschen Starter verpassen die Top 10.

Frank Wechsel / spomedis Sekunden der Entscheidung: Alex Yee hat Hayden Wilde auf den letzten Metern distanziert und läuft zum Olympiasieg.

Was für ein wahnsinniges Finale: Als viele schon mit einem Sieg von Hayden Wilde beim olympischen Einzelrennen der Männer im Triathlon rechneten, zündete Alex Yee den Turbo. Der Brite zog auf den letzten 500 Metern am zwischenzeitlich enteilten Neuseeländer vorbei und feierte nach 1:43:33 Stunden den großen Triumph. Alex Yee sicherte sich Gold und lag am Ende sechs Sekunden vor Wilde. Nach dem Rennen kauerten beide nahezu fassungslos nebeneinander am Boden des Zielbereichs, ehe Wilde seinen Kontrahenten im Sitzen in den Arm nahm. Für Wilde bleibt es dabei: Er kann den Briten auf der Kurzdistanz nicht besiegen. Rang drei und damit die Bronzemedaille ging an den Franzosen Leo Bérgère (1:43:43 Stunden) vor seinem Landsmann Pierre Le Corre (1:43:51 Stunden). Für das deutsche Trio Tim Hellwig (1:45:29 Stunden), Lasse Lührs (1:45:56 Stunden) und Jonas Schomburg (1:46:26 Stunden) blieben die Plätze 18, 21 und 24.

Frank Wechsel / spomedis Ab geht’s: Die Triathleten beim Start in die Seine.

Beim Schwimmen hatte sich das Feld auf der ersten Runde über 910 Meter auf dem Rückweg wie erwartet auseinandergezogen. Die Strömung sorgte dafür, dass der Hinweg mehr als doppelt so schnell war wie der Rückweg vor der zweiten Runde. Den zwischenzeitlichen Landgang absolvierte der Australier Matthew Hauser als Erster. Im Verfolgerfeld dabei: der Südafrikaner Henry Schoeman, die Franzosen Pierre Le Corre und Leo Bérgère. Auch Alex Yee war noch in Schlagdistanz, ebenso kurz dahinter Jonas Schomburg und Tim Hellwig aus dem deutschen Team. Lasse Lührs folgte kurz dahinter.

Frank Wechsel / spomedis Seite an Seite: Tim Hellwig und Jonas Schomburg machen sich auf den Weg aus dem Wasser.

Tim Hellwig in guter Position

Auf der zweiten Schwimmrunde über 590 Meter reihten sich die Athleten hintereinander auf. Nach 20:10 Minuten erreichte der Italiener Crociani als Erster die erste Wechselzone, direkt gefolgt von Schoeman und Hauser. Auch Dorian Coninx und Le Corre lagen in aussichtsreichen Positionen nur zehn Sekunden dahinter. Jonas Schomburg als Elfter hatte mit 22 Sekunden Rückstand keine allzu große Lücke aufkommen lassen, ebenso Tim Hellwig zwei Sekunden dahinter mit einem starken Schwimmen. In dessen Dunstkreis sortierten sich Bérgère und Yee ein. Lasse Lührs wechselte mit 50 Sekunden Rückstand auf das Rad. Mitfavorit Hayden Wilde lag zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als eine Minute hinter der Spitze.

Frank Wechsel / spomedis Lasse Lührs (re.) und Kristian BLummenfelt kommen zum ersten Wechsel.

Große Spitzengruppe

Auf dem Rad formierte sich direkt eine größere Spitzengruppe, in der mit Hauser, Le Corre und Yee drei Mitfavoriten fuhren. Aber auch Jonas Schomburg und Tim Hellwig positionierten sich unter den Führenden. Insgesamt versammelten sich 19 Athleten an der Spitze, die nach zwei der sieben Runden über 5,715 Kilometer circa 30 Sekunden vor ihren ersten Verfolgern lagen. In dieser Gruppe hatte sich neben Lasse Lührs und Kristian Blummenfelt ebenfalls Hayden Wilde eingefunden. 

Frank Wechsel / spomedis An der Spitze: Auf dem Rad fuhr am Ende beinahe das gesamte Feld zusammen, inklusive den deutschen Athleten, den Franzosen um Dorian Coninx (li.) und dem späteren Olympiasieger Alex Yee.

Tempo herausgenommen

In der Athletentraube an der Spitze zeigte sich Schomburg immer wieder als Tempomacher, aber auch Alex Yee gab vereinzelt die Pace vor. Sie wollten die zweite große Gruppe um Wilde auf Abstand halten, die nach drei Runden noch 26 Sekunden zurücklag. Das gelang nicht. Vorn wurde die Geschwindigkeit nicht konstant hochgehalten, sodass die Verfolger zu Beginn der vierten Runde aufschlossen. Eine gute Ausgangsposition für die starken Läufer wie Wilde und Yee, die sich in einer 32 Athleten großen Gruppe mit den weiteren Mitfavoriten befanden. Das sorgte dafür, dass die Athleten das Tempo etwas herausnahmen, um zunächst Kräfte zu sparen. Dennoch wurden Ausreißversuche einzelner Athleten immer wieder früh vom Pulk beendet.

Frank Wechsel / spomedis Ab auf die Laufstrecke: Die Verfolger von Alex Yee formieren sich. Jonas Schomburg ist zunächst mit dabei.

Hayden Wilde setzt sich ab

So ging es als große Gruppe zusammen in T2. Mit einem starken Wechsel übernahm direkt Alex Yee die Initiative, doch Jonas Schomburg blieb im auf den Fersen. Dahinter schob sich Hayden Wilde langsam nach vorn, musste allerdings bereits eine kleine Lücke zulaufen. Zur Hälfte der ersten von vier Runden über 2,5 Kilometer konnte Schomburg dem Tempo Yees nicht mehr folgen und fiel wie die weiteren Konkurrenten zurück. Nur Hayden Wilde hielt Kontakt zum Briten, lief die Lücke zu und setzte sich sogar vor Yee. Kein Zweifel: Diese beiden Ausnahmeläufer würden Gold unter sich ausmachen, wenn nichts dazwischenkommt. Hinter dem Duo kam es zu einem spannenden Kampf um Bronze in einer großen Gruppe, in der Bérgère, Hellwig und Kristian Blummenfelt mitmischten. Vorn vergrößerte Hayden Wilde derweil den Vorsprung auf Alex Yee, der Schwierigkeiten hatte, dem Neuseeländer zu folgen.

Frank Wechsel / spomedis Positionskampf: Tim Hellwig und Kristian Blummenfelt auf der Laufstrecke.

Nach der zweiten Runde lag der Brite 15 Sekunden hinter dem Neuseeländer. Im Kampf um Rang drei gingen Bérgère, Le Corre und der Kanadier Tyler Mislawchuck sieben Sekunden später über die Messmatte. Tim Hellwig lag als Achter 31 Sekunden hinter Wilde. Auf der dritten Runde kam zumindest ins Verfolgerfeld etwas Bewegung. Mislawchuck musste abreißen lassen, die beiden Franzosen spürten derweil den Atem herannahender Konkurrenten und durften nicht nachlassen. Vor allem Bérgère zog das Tempo noch einmal an und distanzierte seinen Landsmann. Matthew Hauser und Tim Hellwig waren aus dem Medaillenrennen raus.

Frank Wechsel / spomedis Traumhafte Kulisse: Die Athleten laufen durch das Triathlonstadion – im Hintergrund der Eiffelturm.

Alex Yee zündet den Turbo

An der Spitze hatte Hayden Wilde alles im Griff. So jedenfalls schien es – bis Alex Yee plötzlich den Turbo zündete. Statt des Neuseeländers hatte mutmaßlich der Brite die ganze Zeit alles im Griff gehabt und den Abstand konstant auf einem Niveau gehalten, das er sich mit einem Schlussspurt zuzulaufen traute. Auf den finalen 500 Metern schmolzen die Sekunden und der Vorsprung von Wilde beinahe im Zeitraffer. Yee flog vorbei und sicherte sich nach 1:43:33 Stunden Gold vor einem verdutzten Wilde, der sechs Sekunden später ins Ziel trudelte. Bérgère freute sich derweil über Bronze. Für Kristian Blummenfelt blieb Platz zwölf (1:44:27 Stunden). Nach 1:45:29 Stunden kam Tim Hellwig als bester Deutscher auf Rang 18 ins Ziel.

Frank Wechsel / spomedis Im Ziel: Alex Yee sichert sich die Goldmedaille und liegt am Boden. Der zweitplatzierte Hayden Wilde gesellt sich dazu, während Bronzemedaillengewinner Leo Bérgère einläuft.

Olympia 2024 | Männer

31. Juli 2024 | Paris
PlatzNameLandGesamt1,5 km Swim40 km Bike10 km Run
1Alex YeeGBR1:43:3320:3751:5729:47
2Hayden WildeNZL1:43:3921:1351:2029:49
3Léo BergèreFRA1:43:4320:3751:5529:55
4Pierre le CorreFRA1:43:5120:2052:1430:01
5Vasco VilacaPOR1:43:5621:0351:3030:04
6Ricardo BatistaPOR1:43:5821:1051:2930:06
7Matthew HauserAUS1:44:1720:1452:2630:24
8Alberto Gonzalez GarciaESP1:44:2221:1651:1630:36
9Tyler MislawchukCAN1:44:2520:4951:4530:35
10Miguel HidalgoBRA1:44:2720:5751:3630:36
18Tim HellwigGER1:45:2920:3452:0331:39
21Lasse LührsGER1:45:5621:0051:3432:03
24Jonas SchomburgGER1:46:2620:3252:0032:41
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