Knapp 34 Grad und zu wenig Flüssigkeit wirken sich aus. Am Donnerstag musste sich Jonas Deichmann bei seinem Weltrekordprojekt regelrecht durchbeißen. Unterdessen sorgte ein Unfall in der Radgruppe in den vergangenen Tagen für einen Schock.
Die Hitze war unbarmherzig am Mittwoch. Knapp 34 Grad. Jonas Deichmann am Limit. Zumindest am folgenden Tag. „Es war schwierig. Ich habe mich sehr schlecht gefühlt. Auch beim Radfahren. Das kam vermutlich von der Hitze am Vortag. Abends wurde es dann spät, ich habe nicht so viel Ruhe bekommen und etwas Flüssigkeit verloren. Es war eine Kombination aus mehreren Faktoren. Deshalb ging es mir nicht so gut am Donnerstag“, fasste Jonas Deichmann zusammen. Das will etwas heißen. Der 37-Jährige sagt von sich selbst eigentlich, dass er Hitze mag. Und er ist sie bei seinen Projekten gewohnt, schließlich hat er auf dem Rad auch schon die Sahara durchquert. Da wird ihn ein heißer Tag im Landkreis Roth doch nicht an seine Grenzen bringen? „Ich fühle mich wieder etwas besser“, betonte Deichmann heute Morgen vor dem Schwimmstart im Rothsee. Es ist Tag 86 bei seinem Projekt mit 120 Langdistanzen in 120 Tagen.
Unfall war ein „richtiger Schock“
Dass in dieser Zeit nicht alles nach Plan laufen würde, war im Vorfeld bereits einkalkuliert gewesen. Dass es mitunter zu brenzligen Situationen kommen könnte, war ebenfalls allen bewusst. Spätestens, als sich Jonas Deichmanns Bruder Siddhartha bei einem Radsturz im Mai unter anderem das Schlüsselbein gebrochen hatte. In den vergangenen Tagen dann das: „Wir hatten einen Unfall in einer Radgruppe“, berichtete Jonas Deichmann. Die Gruppe wird bei zu vielen Teilnehmern aufgeteilt, damit nicht ein langer Radzug entsteht, sondern Autos beim Überholen einscheren können. So sollen brenzlige Situationen minimiert und die Geduld der Autofahrer im Landkreis nicht zu sehr auf die Probe gestellt werden. „Wir hatten eine Fünfergruppe, die vorausgefahren ist und sich auf einer Vorfahrtsstraße befunden hat. Dann ist ein Auto abgebogen, hat die Radfahrer nicht gesehen und die letzten beiden erwischt“, schilderte der Abenteurer. „Es ist letztlich Glück im Unglück. Es werden keine bleibenden Schäden zurückbleiben, aber eine der Teilnehmerinnen wird eine längere Sportpause einlegen müssen. Diese Situation war für uns alle ein richtiger Schock.“
Auf der Zielgeraden
Auch wenn es nach solchen Momenten schwerfällt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, behält Deichmann sein Ziel fest im Blick. Und er orientiert sich weiterhin an kleinen Erfolgen. „Tag 80 war natürlich ein Highlight, mit dem wir zwei Drittel geschafft haben. Es fühlt sich so an, als wenn es jetzt wirklich in Richtung Ziel geht. Von Donnerstag an waren es noch drei Wochen bis zum Weltrekord.“ Der steht derzeit bei 105 Langdistanzen in 105 Tagen. „Noch fünf Wochen, dann haben wir das Projekt geschafft. Ich bin voll auf Kurs.“
Damit er davon nicht mehr abkommt, erhält Deichmann weitere Unterstützung – neben den zahlreichen Begleitern auf der Strecke. „Wir bekommen ab Montag eine Polizeieskorte für das Läufchen“, berichtete er. „Das ist ein schönes Update.“ Erinnerungen an seinen Lauf durch Mexiko während seines Triathlons um die Welt werden wach. Allerdings beschränke sich die Blaulichtbegleitung auf die letzten zwölf Kilometer des Marathons. Der Grund für die Eskorte: „Die Tage werden kürzer. Ich komme die letzte halbe Stunde in die Dunkelheit rein, wenn ich laufe.“ Am Ende steht an Tag 120 trotz Dunkelheit ein helles Licht.
Wer Jonas Deichmann per Livetracker verfolgen möchte, kann das auf der Website des Abenteurers an jedem der 120 Tage seiner Challenge tun. Begleitung auf der Strecke ist ebenfalls willkommen. Damit nichts schiefläuft, hat er Regeln und Hinweise für Begleiter auf seiner Homepage zusammengefasst.