Montag, 28. April 2025
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Ironman Texas: Das Stelldichein der Weltklasse

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Am kommenden Samstag macht die Ironman Pro Series Halt im US-Bundesstaat Texas. Die Strecke ist schnell und das Profi-Starterfeld kaum zu toppen. Hier der Überblick zu Favoriten, Streckenprofil und Live-Übertragung.

Getty Images for Ironman Gelingt Gustav Iden eine Leistung wie beim Saisonauftakt in Oceanside?

Der Vorjahressieger und amtierende Ironman-Weltmeister Patrick Lange musste seinen Start verletzungsbedingt absagen. Dennoch ist das Männerfeld hochklassig besetzt. Allen voran sind die Norweger Kristian Blummenfelt und Gustav Iden zu nennen, beide ehemalige Ironman-Weltmeister über die volle und 70.3-Distanz. Blummenfelt hatte bei seinem Saisondebüt in Oceanside Pech mit einem Reifenschaden, lief aber trotzdem eine beeindruckende Zeit von 1:07 Stunden über den Halbmarathon. Was das unter dem Strich wert war, wird er am Wochenende über die 42 Kilometer unter Beweis stellen müssen. Gustav Iden belegte indes den dritten Rang in Oceanside und erreichte nach einer langen Durststrecke mit vielen Rückschlägen wieder eine Podiumsplatzierung in einem hochkarätig besetzten Rennen.

Dazu gesellen sich mit Rudy von BergLeon ChevalierMatthew Marquardt, Antonio Benito Lopez, Kieran Lindars und Kristian Høgenhaug weitere Podiumskandidaten. Besonders im Fokus: Daniel Bækkegård, der seit Kurzem von Philipp Seipp trainiert wird. Die ersten Signale aus diesem neuen Team klingen vielversprechend.

Auch aus deutscher Sicht sind trotz des Fehlens von Patrick Lange einige Athleten am Start, die mit ihren Stärken durchaus für eine gewisse Renndynamik sorgen können und mindestens auf ein Nizza-Slot schielen. Wilhelm Hirsch kann sich, was das angeht, entspannt zurücklehnen. Denn der Profi aus Halle hat sich bereits im vergangenen Jahr beim Ironman Barcelona seinen WM-Startplatz gesichert. Ebenso entspannen kann sich Dominik Sowieja, der die Quali beim Ironman Cozumel eingetütet hat. Für Marc Eggeling und Marcel Bischof geht es um die Qualifikation für eine erste Ironman-WM-Teilnahme. Paul Schuster und Finn Große-Freese kennen das Gefühl der großen Bühne schon, müssen sich für Nizza aber ebenfalls noch qualifizieren.

Knibb gegen Matthews – der erste große Schlagabtausch

Ein weiterer Höhepunkt zum Saisonstart wird den Triathlon-Enthusiasten im Frauenrennen geboten: Taylor Knibb, ungeschlagen in all ihren sechs Mitteldistanzrennen 2024, steht vor ihrem zweiten Start über die Langdistanz. Ihr Debüt gab sie beim Ironman Hawaii 2023 – mit einem souveränen vierten Platz trotz erster Langdistanzerfahrung.

Die US-Amerikanerin ließ das T100-Rennen in Singapur bewusst aus, um sich gezielt auf Texas vorzubereiten. Doch mit Katrina Matthews trifft sie auf eine ebenbürtige Gegnerin: Die Britin ist amtierende Ironman-Vizeweltmeisterin sowie Gewinnerin der Ironman Pro Series 2024. Auf Social Media gibt sich die Vorjahressiegerin kämpferisch: „Ich habe hart gearbeitet und bin stolz auf die Vorbereitung. Es gab Unsicherheiten, aber auch viele mutige Momente. Ich gebe mein Herz für dieses Rennen.“

Auch Chelsea Sodaro sollte man auf der Rechnung haben. Die Kona-Siegerin von 2022 wurde im vergangenen Jahr Dritte in Nizza. Spannend wird außerdem der erste Langdistanzstart von Tamara Jewett: Nach einem vierten Platz beim Ironman 70.3 Oceanside und erneut schnellster Laufzeit gilt sie als gefährliche Außenseiterin zumindest ab dem Marathon. Ebenso dürfen die Siegerin des Ironman Neuseeland, Regan Hollioake aus Australien, sowie Lisa Perterer nicht unterschätzt werden. Die Österreicherin war Überraschungszweite beim Singapur T100.

Die Strecke: Schnell, flach und stimmungsvoll

Das 3,8 Kilometer lange Schwimmen im Lake Woodlands ist ein Punkt-zu-Punkt-Kurs mit nur einer Wende. Es besteht die Möglichkeit, dass die erste Disziplin ohne Neoprenanzug stattfindet. Aktuell liegt der See bei rund 23 Grad Celsius Wassertemperatur. Zwei flache, aber windanfällige Runden über den Hardy Toll Road Highway sind für die 180 Kilometer auf dem Rad zu absolvieren. Hier werden regelmäßig extrem schnelle Bike-Splits gefahren. Der abschließende Marathon verläuft in mehreren Runden um Lake Woodlands und endet stimmungsvoll auf der Waterway Avenue – bekannt für die begeisterungsfähigen Zuschauer.

Startzeiten & Liveübertragung

Das Rennen findet am Samstag, den 26. April, statt. Den Auftakt machen die Profi-Männer um 6:25 Uhr Ortszeit (13:25 Uhr deutscher Zeit). Die Frauen folgen fünf Minuten später, also um 6:30 Uhr Ortszeit (13:30 Uhr deutscher Zeit).

Wie gewohnt wird das Event live auf YouTube übertragen. Ergänzend bietet die bewährte Ironman-Tracker-App Echtzeitdaten für ein detailliertes Rennerlebnis.

Preisgeld, Punkte und Kona-Tickets

Das Preisgeld für das Wochenende beträgt insgesamt 175.000 US-Dollar. Die Siegerin und der Sieger erhalten jeweils 28.000 Dollar. Die Sieger erhalten die maximale Punktzahl von 5.000 für den Sieg. Wie bei jedem Rennen der Ironman Pro Series ist ab Platz zwei der zeitliche Abstand entscheidend, denn für jede Sekunde Rückstand zum Sieger wird ein Punkt abgezogen.

Überdies werden in Texas zehn Startplätze für die Ironman-Weltmeisterschaften Nizza (14. September) und Hawaii (11. Oktober) vergeben – jeweils fünf für die Männer sowie fünf für die Frauen.

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164 Seiten! Die Themen der Mai-Ausgabe der triathlon

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De neue Ausgabe der triathlon ist da – mit 164 Seiten! In den Rubriken Training und Equipment gehen wir in die Vollen, zusätzlich gibt es natürlich spannende Insights aus der Szene – die Saison kann kommen.

spomedis

164 Seiten Triathlon-Action

Was für ein Brett! Die neue Ausgabe der triathlon ist 164 Seiten stark – mit einem Wendecover. Von der einen Seite liest du alles, was du zum Saisonstart im Triathlon wissen musst. Ein Vorgeschmack von Sommer. Von der anderen Seite ist die Ausgabe ein Rückblick – auf 40 Jahre Sportaction unter dem Dach der Deutschen Triathlon Union. Hier kommt jeder auf seine Kosten!

Laufschuhe

Die Technologien der High-Performance-Wettkampfschuhe haben längst auch im Training Einzug gehalten und heben die Dämpfung auf ein neues Level. Fünf Max-Cushion-Modelle im Test.

VO2max im Blick

Sportuhren versprechen eine treffsichere VO2max-Schätzung – ganz ohne Labor. Doch wie genau sind die Zahlen wirklich? Und was sagen sie aus? Wir haben den Test gemacht.

Hitzetraining

Wir zeigen, welche Effekte Hitze auf die Leistungsfähigkeit hat und warum der Reiz im Training auch ohne einen geplanten Hawaii-Start sinnvoll sein könnte.

Alle Themen im Überblick

  • Lasse Priester: Comeback nach Herzinfarkt
  • Family Events: Triathlon für Groß und Klein
  • Laufschuhe: Max-Cushion-Modelle im Test
  • Radtest: Giant Trinity Advanced SL
  • Freiwasser: Material für den Outdoor-Einsatz
  • Troubleshooting: Schnelle Hilfe bei Radpannen
  • VO2max: Das verrät dir deine Uhr verrät – und das nicht
  • Hitzetraining: Sinnvoll oder unnötig?
  • Natron: Wie das Hausmittel zum Booster wird
  • Philipp Seipp: Der Erfolgscoach im Porträt

Hier ist die neue Ausgabe erhältlich

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Gesponsert: PatentWhey – die optimale Proteinversorgung für Ausdauersportler

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Pavel1964 / Dreamstime.com


Muskelabbau vermeiden – Regeneration optimieren

Ein intensives Training fordert den Körper – egal ob Triathlon, Marathon oder Langstreckenschwimmen. Die richtige Nährstoffversorgung ist essenziell, um leistungsfähig zu bleiben und Muskelabbau zu verhindern. Doch wie lässt sich die Regeneration optimal unterstützen? Hier kommt PatentWhey ins Spiel – das vollständig hydrolysierte/komplett vorverdaute Whey-Protein (WPH). Es ist komplett in die 20 Aminosäuren, die für den Menschen und seine Zellregeneration erforderlich sind, aufgespalten. Diese stehen den Muskelzellen umgehend zur Verfügung.

Wissenschaftlich fundierte Vorteile von fermentiertem Whey-Protein (WPH)

Laut Dr. med. Elke Mantwill, Sportmedizinerin und zweifache Ironman-Hawaii-Teilnehmerin, sowie Prof. Dr. Lothar Weber, hat PatentWhey einen entscheidenden Vorteil: Durch die Hydrolysation ist es bereits in Aminosäuren und Di- und Tripeptide, die kleinsten Peptide, die dem Körper auch sofort zur Verfügung stehen, zerlegt und muss nicht erst aufwendig verdaut werden. Das bedeutet, dass es in kürzester Zeit über den Dünndarm ins Blut gelangt und direkt für die Muskelregeneration verfügbar ist. Studien aus den USA, darunter die Forschungsarbeit von Dr. Jonathan Buckley, zeigen, dass sich die Muskelkraft mit WPH innerhalb von nur fünf Stunden wieder komplett herstellen lässt – und nach 24 Stunden sogar über das Ausgangsniveau hinaus ansteigt.

Warum ist das Hormon Insulin so wichtig für die Muskelregeneration?

Ein zentraler Mechanismus für den Muskelaufbau ist der Insulin-Growth-Faktor (IGF). Dieser spielt eine Schlüsselrolle bei der Aufnahme von Aminosäuren in die Muskelzellen. Studien von Dr. John Berardi belegen, dass durch die Kombination von schnell verfügbaren Proteinbausteinen/ Aminosäuren und Kohlenhydraten (z. B. Dextrose) die Regeneration beschleunigt wird und die Muskelzellen sich für ein schnelles Wachstum öffnen. Deswegen ist in PatentWhey IGE Amino beides in idealer Dosierung kombiniert enthalten.

Schnelle Regeneration – langfristige Leistungssteigerung

Während ein durchschnittlicher Mensch ca. 1 g/kg Körpergewicht an Aminosäuren gespeichert hat, benötigen Ausdauersportler durch ihren erhöhten Verbrauch deutlich mehr – oft das Doppelte oder Dreifache. Fehlt die Zufuhr, greift der Körper auf Muskelproteine, den größten Speicher an Aminosäuren zurück, was zu Muskelschwund führen kann. Daher ist es entscheidend, nach dem Training die Aminosäurenspeicher gezielt aufzufüllen. PatentWhey liefert dabei alle 20 Aminosäuren in optimaler natürlicher Zusammensetzung, da das Ausgangsprodukt Molke das höchstwertige Eiweiß ist (Wertigkeit 104, da das Ei mit 100 als Vergleichsbasis genutzt wird).

Praktische Umsetzung für Sportler

Um den täglichen Proteinbedarf zu decken, sind Patent-Whey-Shakes eine effiziente Lösung. Ein 75 kg schwerer Sportler benötigt etwa 75 bis 150 g Protein pro Tag – das entspricht 375 bis 750 g Fleisch oder 15 bis 30 Eiern. Deutlich praktischer sind vier bis acht Shakes mit hochwertigem WPH. Denn herkömmliche Eiweißquellen müssen erst verdaut werden, was nach intensiver Belastung oft nicht oder zumindest nicht optimal funktioniert.

Fazit

Eine schnelle und vollständige Versorgung mit Proteinbausteinen/Aminosäuren ist für ambitionierte Sportler unerlässlich. PatentWhey bietet durch seine hydrolysierte Form eine besonders effiziente Möglichkeit, die Muskeln direkt nach dem Training mit allen essenziellen Aminosäuren zu versorgen. Es kann aber auch, im Gegensatz zu nicht hydrolysiertem Whey (WPC oder WPI) direkt vor und während der körperlichen Belastung zu sich genommen/getrunken werden, denn es erfordert ja keinerlei Verdauungsenergie.  Wer seine Leistung langfristig steigern und Muskelabbau vermeiden möchte, setzt auf wissenschaftlich fundierte Regenerationsstrategien – und damit auf die Kraft der optimalen Proteinbausteine.

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Schmerz lass nach: Kampf dem Krampf

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Im Training oder im Wettkampf: Krämpfe in der Muskulatur können jederzeit auftreten. Aber wie kommt es eigentlich dazu? Und was kann man tun, um der schmerzhaften Kontraktion zu entgehen?

Nils Flieshardt / spomedis Der schlimmste Zeitpunkt eines Krampfs ist der, wenn man im Wettkampf um wichtige Positionen kämpft, wie hier Katrina Matthews bei der Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza 2024.

Plötzlich schießt ein stechender Schmerz durchs Bein und der Muskel verhärtet sich. Weiter laufen tut richtig weh oder wird sogar unmöglich. Ein Krampf! Der Muskel kontrahiert und bleibt für eine Zeit in dieser Position. Das kennen fast alle Sportlerinnen und Sportler. Häufig betroffen sind die Wade oder der Oberschenkel. Ursachen? Meist spricht man von Elek­trolytmangel oder Dehydratation.

Muskelkrämpfe sind kein neues Thema, schon vor knapp 100 Jahren wurde daran geforscht. Wissenschaftler beschäftigten sich früh mit der Frage, warum Minen­arbeiter, die in feuchtheißem Klima schufteten, oft unter Krämpfen litten. Die Begründung von damals, zu wenig Trinken sei ursächlich für die schmerzhaften Krämpfe, wurde inzwischen widerlegt. Im Jahr 2000 verglichen Forscher in Südafrika den Flüssigkeitsverlust, das Blutvolumen und das Körpergewicht von Langdistanztriathleten vor und nach einem Rennen. Einen signifikanten Unterschied zwischen Sportlern, die im Rennen ­Krämpfe bekamen und denen ohne schmerzhafte Muskelkontraktionen, konnten sie dabei nicht feststellen.

Ungleichgewicht im Rückenmark

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Profi-Einheit der Woche: Casper Stornes‘ sechseinhalbstündiges Koppeltraining vor dem Ironman Texas

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Kurz vor dem großen Showdown in den Woodlands am Wochenende blicken wir auf die letzte lange und spezifische Koppeleinheit von Geheimfavorit Casper Stornes.

PTO Bisher kann Casper Stornes in seiner Karriere drei Ironman-70.3-Siege vorweisen. Seine bisher einzige Langdistanz beendete er 2021 in Frankfurt vorzeitig auf der Laufstrecke.

Der Ironman Texas am kommenden Samstag ist das nächste Highlight in der Ironman Pro Series 2025. Beim Frühjahrsklassiker in den Woodlands findet sich traditionell ein herausragendes Starterfeld im Kampf um die Top-Platzierungen und die WM-Slots. Auch in diesem Jahr ist das Staraufgebot beeindruckend: Bei den Männern gehen neben den beiden Ironman-Weltmeistern Kristian Blummenfelt und Gustav Iden ebenfalls zahlreiche Ironman-Sieger wie Rudy von Berg, Léon Chevalier, Daniel Bækkegård, Kristian Høgenhaug, Trevor Foley, Cameron Wurf, Matt Hanson sowie etliche weitere renommierte Langdistanz-Athleten an den Start. Zur Kategorie der „Wundertüten“ oder Geheimfavoriten zählt derweil Casper Stornes. Der Teamkollege von Blummenfelt und Iden, der zum Teil nur als „der dritte Norweger“ bekannt ist, tritt erst zum zweiten Mal bei einer Langdistanz an. Auf der Kurz- und Mitteldistanz sind die Fähigkeiten des 28-Jährigen seit vielen Jahren über jeden Zweifel erhaben.

Stornes gewann bereits sowohl ein Rennen in der WM-Serie auf der Kurzdistanz als auch drei Ironman-70.3-Rennen. Bei den Olympischen Spielen in Tokio kam der Norweger auf Platz elf. Nur zwei Wochen später wagte er seinen bisher ersten und einzigen Versuch auf der Langdistanz. Er startete ohne spezifische Vorbereitung beim Ironman Frankfurt und befand sich bis zum Ende der ersten Laufrunde in aussichtsreicher Position auf das Podium. Nach 15 Kilometern beendete er das Rennen vorzeitig aufgrund von Magenproblemen, nachdem er bereits auf dem Rad seine Verpflegung verlor. Stornes‘ erstes Finish auf der Langdistanz steht demnach noch aus – und soll am Sonntag in Texas folgen. Auch ohne großen Erfahrungsschatz auf der Langdistanz ist das Ziel des Norwegers jedoch nicht nur das Finish, sondern einer der fünf Slots für die Ironman-WM in Nizza. Das Potenzial für das Podium oder eine Top-5-Platzierung bringt Stornes zweifelsohne mit.

Ironman 70.3 Warsaw Mit einem beeindruckenden Sieg beim Ironman 70.3 Warschau 2024 schaffte es Stornes in die Mitfavoritenrolle um das Podium bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Dezember. Nach einem Radunfall kurz vor dem Rennen musste er jedoch auf den Start verzichten.

Die ausgewählte Trainingseinheit zeigt, dass sich der dreifache Ironman-70.3-Sieger dieses Mal sehr spezifisch und in typisch norwegischer Methode auf das Rennen vorbereitete. Beim Saisonauftakt im Rahmen des Ironman 70.3 Oceanside gab es vor zwei Wochen für Stornes jedoch prompt einen ersten Rückschlag. Nachdem er im abschließenden Halbmarathon innerhalb der ersten Kilometer noch an Position zwei lag, musste er zwischenzeitlich mit Krämpfen pausieren, konnte nur locker weiterlaufen und wurde am Ende bis auf Platz 24 durchgereicht. Damit es beim Ironman Texas deutlich besser läuft, absolvierte Stornes mit seinen beiden Teamkollegen Blummenfelt und Iden eine letzte lange Koppeleinheit mit einem Umfang von sechseinhalb Stunden und einer langen Dauer von Abschnitten bei Wettkampfintensität. Damit kommt die Belastung einer Rennsimulation sehr nahe und stellt neben dem physiologischen Trainingsreiz auch eine ideale Gelegenheit dar, knapp zwei Wochen vor dem Showdown noch einmal das Material und die Wettkampfverpflegung unter realen Bedingungen zu testen.

191 Kilometer in viereinhalb Stunden: Überdistanz-Radfahrt bei Wettkampf-Tempo

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April 2005: Das stand vor 20 Jahren in der triathlon

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Triathlonszene zwischen Schuh-Wundern, Verbandspannen und ersten großen Dopingdebatten: Im Frühjahr 2005 sorgte nicht nur die neue Schuhsohle für Aufsehen, sondern auch eine Anti-Doping-Ordnung, die versehentlich nicht rechtsgültig war. Wir blicken zurück auf eine Zeit, in der der Triathlonsport erwachsen wurde – manchmal etwas unbeholfen, oft ambitioniert und nicht ohne tragische Schatten.

DTU-Präsident im Krisenmodus: Zwischen Doping und Diplomatie

Es war ein Frühling der Kontraste: Während die Natur langsam erblühte, versank die Deutsche Triathlon Union in einem Sumpf aus Krisenkommunikation und Paragraphenreiterei. Präsident Dr. Klaus Müller-Ott saß 2005 im Interview mit der triathlon und versuchte mit stoischer Gelassenheit, die Welt zu erklären: Doping? Einzelfälle! Anti-Doping-Ordnung? Leider vergessen, ins Vereinsregister einzutragen. Ironie des Schicksals: Ausgerechnet dieser „Formfehler“ machte aus einer Zwei-Jahres-Sperre für Nina Kraft eine milde einjährige Auszeit. Ob man sie damals „nur“ wegen EPO oder auch wegen juristischer Naivität freisprach – unklar. Aber hey, Hauptsache der Elitepass kam – mit Gebühren und allem, was das Verbandsherz begehrt.

Silke Insel / spomedis Dr. Klaus Müller-Ott

Laufschuhtests: Als Dämpfung noch King war

Der große Laufschuhtest in der triathlon 34 offenbarte eine Zeit, in der Triathleten ernsthaft glaubten, eine „Axeler-Technologie“ könne ihnen zwei Zentimeter mehr Schrittlänge bescheren – pro Schritt! Diadora versprach 500 Meter mehr im Marathon. Klar, wenn man nach 42 Kilometern aufhört zu laufen und nicht nach 41,5. Aber wer braucht schon Mathematik, wenn man 215 Gramm italienische Carbon-Kunst an den Füßen trägt? Der große Name der Laufschuhszene war Matthias Marquardt – Autor, Arzt und Test-Instanz in Personalunion. Seine Einschätzungen galten als Gesetz. Zumindest solange, bis Asics wieder eine neue Gel-Schicht erfand.

Frank Wechsel / spomedis

Elite-Kadertraining auf Lanzarote: Vor der Ära Frodeno

Club La Santa, Februar 2005: Jan Frodeno mit vollem Haupthaar, Daniel Unger mit Olympia-Ambitionen und Steffen Justus mit noch jugendlicher Naivität – alle dabei beim Kaderlehrgang der DTU. Trainiert wurde unter der Sonne Lanzarotes, das Lächeln noch frei von Hawaii-Träumen und Profi-Verträgen. Dass Frodeno Jahre später die Szene dominieren würde, ahnte keiner. Damals war er einfach „einer von vielen“. Und der neue Bundestrainer Louis Delahaye? Wahrscheinlich immer noch damit beschäftigt, deutsche Namen richtig auszusprechen.

Doping: Formfehler und Feindbilder

Nina Kraft, Rutger Beke, dubiose Urinproben, bakterielle Kontamination, ein bisschen Eigenproduktion von EPO – es war die Zeit der großen Ausreden. Der Skandal um Nina Kraft sorgte für Schlagzeilen – vor allem, weil der Verband es versäumt hatte, seine eigene Anti-Doping-Ordnung juristisch korrekt abzusichern. Die Folge: Die Höchststrafe war plötzlich nicht mehr zwei, sondern nur noch ein Jahr. Und Rutger Beke? Hielt sich mit Hilfe eines Gutachtens für einen medizinischen Sonderfall – die körpereigene EPO-Produktion eben mal auf das Vierfache hochgeschraubt. Na klar.

Was macht eigentlich … Simone Mortier?

In der neu gestarteten Serie wurde 2005 eine Triathletin wiederentdeckt, die längst aus dem Blickfeld verschwunden war: Simone Mortier. Europameisterin von 1989, Idol der späten 80er – und dann? „Was macht eigentlich …“ war die erste ernstgemeinte Instagram-Stalking-Vorlage der Triathlonwelt, nur eben gedruckt. Und mit weniger Hashtags.

Triathlon in Monaco: Vom Fürstenpalast auf die 70.3-Strecke

Triangle, die österreichische Eventagentur, hatte große Pläne: Half-Ironman in Monaco. Unterstützt vom sportverrückten Prinzen Albert und mit herrschaftlicher Aussicht auf die Côte d’Azur. Dass der Gaudi-Triathlon später aus dem Rennkalender verschwand, sei’s drum. 2005 war das Ding heiß, sexy und exotisch. Und vor allem: noch nicht ausverkauft.

Die Leser schreiben – und wir staunen

„Warum gewinnen immer die teuersten Produkte in euren Tests?“, fragte ein Leser, als es noch Leserbriefe gab. Gute Frage, die wohl nie abschließend beantwortet wurde. „Warum suggeriert ihr, man sei kein echter Triathlet ohne rasierte Beine?“ – Auch das ein Thema, das für Empörung sorgte. Spoiler: 2025 rasieren sich viele Männer nicht mehr nur die Beine, sondern auch alles andere. 2005 hingegen reichte schon eine Doppelseite über Nassrasierer, um hitzige Diskussionen auszulösen.

Tri-Dubai: Die Galaktischen des Triathlonsports

Ein illustres Team: Normann Stadler, Simon Lessing, die DeBooms, Peter Reid – sie alle formierten sich 2005 zum ersten „Galaktischen“ Team des Triathlons. Tri-Dubai hieß der Versuch, den Ausdauersport wie Formel 1 aufzuziehen: viel Geld, viel Glanz, viel Charity. Und ein Teamarzt, der später im Radsport für nicht so lustige Schlagzeilen sorgen sollte. Nur der Erfolg auf dem Kurs war – sagen wir mal – durchwachsen.

Fazit: 2005 – der Beginn des post-naiven Zeitalters?

Die triathlon 34 war ein Spiegel der Szene: Aufbruch, Unsicherheit, ein bisschen Größenwahn und jede Menge Charme. 20 Jahre später lesen wir das (Disclaimer: mit KI-Unterstützung) mit einem Mix aus Nostalgie, Fremdscham und Respekt. Und freuen uns schon auf das nächste Kapitel unserer Retro-Reise. Denn eines ist sicher: 2005 war auch nicht alles besser. Auch nicht einfacher. Aber analog.

Veranstalter Lothar Leder beim Ironman Südafrika 2005.
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Verletzung: Patrick Lange sagt Start beim Ironman Texas ab

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Der große Showdown zwischen dem amtierenden Ironman-Weltmeister und den Norwegern beim Ironman Texas ist geplatzt: Patrick Lange muss seinen Start verletzungsbedingt absagen.

Frank Wechsel / spomedis Patrick Lange muss seinen Start beim Ironman Texas absagen.

„Es ist nicht das Update, das ich mir erhofft hatte“, verkündet Patrick Lange eine Woche vor dem Rennen. „Aber es ist das Richtige, denn die Saison ist noch lang.“ Schon in den vergangenen Tagen hatte der dreimalige Hawaii-Sieger seine Fans in seinen Social-Media-Kanälen auf dem Laufenden gehalten, nachdem eine Adduktorensehne immer wieder Probleme gemacht hat. Nun verkündete er: „Ich habe beschlossen, vom Ironman Texas zurückzutreten. Nachdem ich mehr als drei Wochen lang Schmerzen im Bein hatte und kaum Lauftraining absolvieren konnte, hat ein Besuch im MRT eine Entzündung in der Adduktorensehne ergeben. Ich habe mich mit medizinischen Fachleuten beraten und es wurde schnell klar, dass das Absolvieren eines Rennens nicht in Frage kommt. Das Risiko, dass sich daraus ein langfristiges Problem entwickelt, ist einfach zu hoch.“

Zweimal hatte Patrick Lange den Ironman Texas bereits für sich entscheiden können. 2016 gewann er in den Woodlands gleich auf Anhieb seine Langdistanz-Premiere und deutete nach einem verkürzten Radfahren mit einem Marathon in 2:40:01 Stunden seine Ausnahmestellung im Laufen an. 2024 lief er zunächst als Zweiter über die Ziellinie, wurde nach der Dopingüberführung des Mexikaners Tomás Rodríguez Hernández aber nachträgtlich zum Sieger ernannt.

Am kommenden Samstag wäre es bei den Nordamerikameisterschaften zum Aufeinandertreffen von Lange mit den norwegischen Ironman-Weltmeistern Gustav Iden und Kristian Blummenfelt, dem Amerikaner Rudy Von Berg und anderen Topstars der Szene gekommen. „Es ist eine schwierige Entscheidung, aber die richtige“, so Lange. „Gesundheit geht vor, auch oder vielleicht sogar gerade im Profisport.“

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Datentrends von Ironman: Mehr Frauen und junge Menschen im Triathlon

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Der Rennveranstalter hat Daten zur Struktur der Teilnehmenden an Ironman-Events veröffentlicht. Die Veränderungen im Vergleich zu Vorjahren sind besonders hinsichtlich des Alters deutlich zu erkennen, zudem gibt es Anhaltspunkte, wohin die Zukunft des Triathlons gehen kann.

Nils Flieshardt / spomedis Frauen sind im Triathlon noch deutlich in der Unterzahl. Das soll sich perspektivisch ändern.

Die von Ironman veröffentlichten Teilnahmedaten und Forschungsergebnisse geben Einblicke in globale Trends bei Athletinnen und Athleten von Events der vergangenen fünf Jahre. Die Daten sollen Wachstumspotenziale aufzeigen sowie Impulse für die Weiterentwicklung des Sports. Frauen wurden mit einer weltweiten Befragung von mehr als 10.000 Athletinnen in den Fokus gerückt. Ziel war es, deren Bedürfnisse besser zu ermitteln und Maßnahmen entsprechend daran anzupassen.

Triathlon wird jünger

Besonders bei der Altersstruktur der Teilnehmenden zeigen sich deutliche Veränderungen. Im Vergleich zu 2019 ist die Zahl der unter 30-jährigen Rookies bei Ironman-Rennen um satte 39 Prozent gestiegen. Bei Ironman-70.3-Events ist dieser Trend sogar noch extremer: 66 Prozent mehr unter 30-Jährige haben sich der Herausforderung der 113 Kilometer gestellt. Die „Verjüngung“ ist übrigens auch bei den Profis sichtbar: Taylor Knibb wurde 2022 im Alter von 24 Jahren die jüngste Ironman-70.3-Weltmeisterin, bei den Männern wurde der Rekord für das jüngste Alter beim Titelgewinn gleich zweimal unterboten. Gustav Iden war bei seinem Sieg auf Hawaii im Jahr 2022 26 Jahre alt, Sam Laidlow unterbot diese Marke im Folgejahr in Nizza mit nur 24 Jahren.

Insgesamt mehr als 200.000 Athletinnen und Athleten haben sich im vergangenen Jahr für Mittel- und Langdistanzen des Veranstalters registriert. Interessant: Die Altersklasse der 30- bis 34-Jährigen war mit einem Zuwachs von acht Prozent gegenüber 2023 erstmals am stärksten vertreten. Die meisten Teilnehmenden kamen aus den USA, gefolgt von Großbritannien, Deutschland und Australien. Mit einem Anstieg von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr konnte Frankreich anteilig das größte Wachstum verzeichnen. Möglicherweise beeinflusst durch den WM-Titel des Franzosen Sam Laidlow vor heimischem Publikum?

Ziel: Mehr Frauen begeistern

Nach wie vor sind Frauen im Triathlon klar unterrepräsentiert, insbesondere auf der Mittel- und Langdistanz. In den USA und Kanada von 2024 auf 2025 zwar ein Anstieg von zehn Prozent der weiblichen Langdistanzteilnahmen verzeichnet werden, weltweit liegt der Frauenanteil jedoch bei nur 18 Prozent (Ironman) beziehungsweise 26 Prozent (Ironman 70.3). Auch die Daten von internationalen Triathlonverbänden zeigen, dass die Beteiligung von Frauen entweder stagniert oder langsamer ansteigt als bei Männern. Verglichen wurden aktuelle Zahlen mit denen vor der Pandemie. In den USA etwa zeigt sich dabei, dass bei Frauen auf der Langdistanz 71 Prozent des Vor-Corona-Niveaus erreicht wurden, bei Männern 91 Prozent.

Mehr als 10.000 Frauen aus fast 100 Ländern wurden zu diesen Entwicklungen befragt, darunter aktive Triathletinnen, Athletinnen mit einem Lauf- oder Multisporthintergrund innerhalb der Ironman-Gruppe (z.B. UTMB-Trailläufe) sowie Frauen aus Ausdauersportarten, die noch nie an einem Ironman-Event teilgenommen haben.

Laut den Befragungsergebnissen ist die größte Hürde für Frauen der zeitliche Aspekt. Genannt wurden sowohl Zeitmangel aufgrund familiärer Verpflichtungen als auch der notwendige Trainingsumfang und entsprechend fehlende Zeit, um diesen zu realisieren. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) nannten familiäre Anforderungen als Hauptgrund.

23 Prozent gaben außerdem Körperbild und Selbstbewusstsein als Hürde an, vorwiegend (noch) nicht aktive Triathletinnen. Die Teilnehmerinnen konnten zudem Lösungsvorschläge anbringen. Mehr als 85 Prozent der Nicht-Triathletinnen sind der Meinung, dass eine verbesserte Event-Erfahrung, eine stärkere Community und vor allen Dingen mehr Sichtbarkeit von Frauen wichtige Faktoren für eine wachsende Beteiligung von Frauen sein können.

Triathlon als lebensverändernde Erfahrung

Für alle, die noch nicht mit dem Triathlonvirus infiziert sind, könnten die folgenden Zahlen interessant sein. Also: Bitte weitersagen. Die Befragten sollten angeben, inwiefern Triathlon oder Ausdauersport ihr Leben verändert hat. 75 Prozent der aktiven und 72 Prozent der noch nicht aktiven Triathletinnen und Triathleten gaben gesundheitliche und körperliche Verbesserungen an. Unter anderem wurde der Sport als Teil der Identität genannt, als Beginn neuer Freundschaften sowie als Einflussfaktor von persönlichem Wachstum und Selbstfindung.

Angestrebte Veränderung

Die Befragungsergebnisse will Ironman nun in verschiedenen Maßnahmen implementieren. Eine Regel, die ab sofort gilt, soll für fairere Rennen sorgen. Bei allen Ironman- und Ironman-70.3-Events wird es beim Start einen Mindestabstand von fünf Minuten zwischen Profimännern, Profifrauen und Agegroupern geben – bei Weltmeisterschaften sollen die Abstände noch größer sein.

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A Hui Hou – und Mahalo! Erinnerungen an Franz, den deutschen Hawaiianer

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Die deutsche Triathlon- und Radsportcommunity hatte einen Außenposten im Pazifik: Franz Weber war Radclub-Präsident, Charity-Manager und viele Jahre der „Volunteer and Information Director“ des Ironman Hawaii. Nun ist der gebürtige Münchner nach einem Radunfall auf dem „Queen K“ gestorben.

Frank Wechsel / spomedis Franz Weber, der deutsche Hawaiianer

Franz Weber ist tot. Der „deutsche Hawaiianer“, wie wir ihn in einem unserer Hawaii-Specials vor ein paar Jahren betitelten, starb am Freitag an den Folgen eines Radunfalls auf dem Queen Kaahumanu Highway. Nach Berichten aus seinem Umfeld war Franz vor ein paar Tagen bei einer Radausfahrt in einen stehenden Bus gefahren und hatte sich schwerwiegende Verletzungen zugezogen. Nach der ersten Notfallbehandlung in Kona habe man ihn in das Queens Hospital von Honolulu geflogen und in ein künstliches Koma versetzt. Gestern hätten sich die Ärzte in enger Abstimmung mit Franz‘ Angehörigen entschieden, die lebenserhaltenden Maßnahmen zu beenden.

München, Hamburg, Bonn – und dann Kailua

Geboren wurde Franz in München, ­aufgewachsen ist er in Hamburg und Bonn. In einem USA-Urlaub lernte Franz Weber vor 35 Jahren seine Frau Joanna ­kennen, nach weiteren Reisen ins Land der ­unbegrenzten Möglichkeiten stand für das Paar fest: Wir bleiben hier! Seinen Job als Bürovorsteher einer Anwaltskanzlei ­hängte Franz an den Nagel, packte seine Kisten und wanderte aus – nach ­Hawaii. In Kailua-Kona wurden die Webers ­sesshaft, Franz bekleidete eine verantwortungsvolle Position bei einem Öko­lebensmittellieferanten, wohnte in den höheren Lagen von Kailua. Doch auch unten am Wasser, wenn der Ironman einmal im Jahr im Herbst in die Stadt kam, gehörte Franz mit dazu. Der deutsche Hawaiianer ist ein echter Local geworden.

Viele Engagements

Das auch wegen seines großen ehrenamtlichen Engagements. Er war Präsident des Hawaii Cycling Club, dem auch ich seit ein paar Jahren angehöre, um Franz und den Radsportlern auf Hawaii etwas zurückzugeben. Denn Franz‘ Anliegen war es stets, das Radfahren auf Hawaii sicherer zu machen und die Interessen der Ausdauersportler mitten im Pazifik zu vertreten. Gut zehn Radsport-Events organisiert der Club in jedem Jahr, von Time Trials auf dem Queen K über den berühmt-berüchtigten „Dragon“ bis hin zum schweißtreibenden „Pedal till ya puke“ auf den Hualalai-Vulkan, den schlafenden Riesen im Hintergrund zahlreicher Aufnahmen des Starts des Ironman Hawaii.

5.000 Volunteers beim Ironman

Verantwortung trug Weber auch bei ebendiesem Ironman – als langjähriger „Director“ für die Bereiche „Volunteers and Information“. Er leitet die Organisation der etwa 5.000 freiwilligen Helfer, die den Ironman Hawaii Jahr für Jahr erst möglich machen. Und er war verantwortlich für die Kommunikation mit der Bevölkerung. Als diese mit der Durchsetzung der zwei Renntage umfassenden Ironman-WM 2022 schwieriger wurde, zog Franz die Konsequenzen und trat zurück. Im Umfeld des Ironman war er weiterhin zu sehen. Franz packte an, wenn es etwas anzupacken galt.

Da der Ironman aber (meistens) nur einmal im Jahr stattfand, war der tüchtige ­Deutsche vielschichtig engagiert. Zahlreichen Sozialprogrammen vor Ort drückt er auch jenseits des 70. Geburtstags seinen ­Stempel auf, war vernetzt in der gesamten ­Community – und die ist stark in Kailua-Kona. „Hier kannst du dir nichts erlauben, am ­nächsten Tag weiß es die ganze Stadt“, sagte mir der passionierte Radfahrer einmal. 

Auch mit 70 noch 10.000 Kilometer im Jahr

Wohl kaum jemand hat auf Big Island mehr Radkilometer zurückgelegt als Franz Weber. Zwar nicht mehr wie einst 10.000 Meilen, aber immer noch mehr als 10.000 Kilometer kamen Jahr für Jahr zusammen. Manchmal 60, 70 Kilometer zwischen Kailua-Kona und dem Airport. Moment, liegt der nicht nur zehn ­Kilometer vor der Stadt? „Ja, aber wenn man jede Quer­straße hoch in die Berge und die nächste wieder herunterfährt, dann kommt da ­einiges ­zusammen“, erläuterte der ­rüstige Pensionär. „Und außerdem kann man sich immer überlegen, ob man nicht doch schnell nach ­Hause fahren möchte.“

„Eines Tages kann alles ganz schnell vorbei sein. Und dann ist es nicht mehr wichtig, wie viel Stress man sich im Leben gemacht hat.“

Während der vielen Touren entlang der Kona-­Küste inhalierte Franz ­Weber das Aloha-Flair. „Meine Lebenseinstellung hat sich auf Hawaii komplett verändert“, sagte er. „Hier auf Big Island merkst du, dass du nicht wirklich etwas bedeutest. Die Erde, die Natur ist ­immer viel stärker als du.“ Tsunamis, Erdbeben, Vulkane – man weiß nie, wann die nächste Natur­katastrophe hereinbricht. „Tsunami­wellen haben eine Geschwindigkeit von 1.000 Kilo­metern pro Stunde, und wir haben hier viele kleine Tsunamis“, erzählte er mir einmal. „Eines Tages kann alles ganz schnell vorbei sein. Und dann ist es nicht mehr wichtig, wie viel Stress man sich im Leben gemacht hat.“ Vor ein paar Jahren beeindruckte er mich mit einem Fallschirmsprung, ausgehend vom kleinen Airport in Hawi, zu dem ein Wegweiser von der Radstrecke des Ironman führt. Gemacht hat er ihn, weil er Angst hatte, dass es irgendwann so schnell geht. Darüber denke ich heute nach.

Aloha mit deutscher Gründlichkeit

Trotz seiner entspannten Lebens­philosophie war Franz immer ein gefragter Mann, wenn in Kailua-Kona Dinge zu erledigen waren. So wie beim Ironman. „Ich ­wusste zunächst gar nicht, was der ­Ironman ist. Da gingen ganz viele Leute hin, und ich ­dachte, das gucke ich mir mal an.“ Und in dem ­Moment war er gefangen, verliebte sich in den Sport – ohne ihn ­aber je selbst zu ­betreiben. „Das ­Wasser ist mir zu nass“, bekannte sich der geborene Deutsche zu seinen sportlichen ­Schwächen. Der Mann, der diese ganz undeutsche Gelassenheit ausstrahlte, half doch lieber hinter den Kulissen. Ob es der Ruf der teutonischen Geschäftig­keit und Gründlichkeit war, wegen dem er immer ­wieder zu verantwortungsvollen Aufgaben gebeten wurde? „Da ist ganz ­bestimmt ­etwas dran“, sagt Franz Weber. 

Franz Weber wird fehlen. Als Mensch und als Macher. Beim Ironman, im Hawaii Cycling Club, bei seinen vielen Charity-Projekten wie „Paying it forward“, zu dem auch wir schon einige Male beitragen durften. Sein Vermächtnis bleibt, es lebt weiter in den Tablets und Computern, die er Schülerinnen und Schülern vermittelte, die sich diese für den Unterricht nicht leisten konnten, in den Kuscheltieren, denen er ein neues Zuhause vermittelte, und in den Betten und Tischen, die er dort hinstellte, wo sie dringend benötigt wurden. Überall dort, wo auf Big Island Rad gefahren wird. Und beim Ironman Hawaii, wo Franz mit hawaiianischer Gelassenheit und teutonischer Gründlichkeit viel bewegt hat.

Rest in Peace, Franz.

A Hui Hou. Man sieht sich. Irgendwann, irgendwo.

Und: Mahalo!


Im Video: Franz Weber zu Gast in „Kona Daily“ 2019

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Neue Route: Wohin fährt der Norwegian Hype Train?

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Jahrelang haben Kristian Blummenfelt und Gustav Iden den Triathlon auf allen Distanzen dominiert. Doch mit dem Wechsel zurück auf die kurzen Strecken kam ihr Erfolg ins Stocken. Kommt die norwegische Triathlon-Armada in diesem Jahr zurück? Und wenn ja: wie stark?

Roj Ferman Noch einmal all-in: Kristian Blummenfelt (li.) und Gustav Iden wollen 2025 gestärkt zurückkommen.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht läuft ­Kristian Blummenfelt durch die japanische Hauptstadt Tokio. Wenige Sekunden zuvor hat er sich auf dem letzten Kilometer des Triathlons bei den Olympischen Spielen 2021 von seinen Kontrahenten Alex Yee und Hayden Wilde gelöst. Der Norweger holt die Goldmedaille, bricht im Ziel zusammen und muss sich übergeben – ganz getreu seinem Motto: „Nur verlieren ist schmerzhafter“. Diese Devise zeichnet seit jeher den „Norwegian Hype Train“ aus. So nennt sich die Trainingsgruppe rund um den 31-Jährigen und Gustav Iden. Und der Hype ist real. Oder war es. Denn nach den Erfolgen in den vergangenen Jahren, in denen ihnen kaum jemand das Wasser reichen konnte, ist es erstaunlich still geworden um die norwegische ­Triathlon-Armada. Nicht um die Protagonisten selbst – nein, die sind auf Social Media und in Interviews so laut wie eh und je. Es geht um die Ergebnisse. Denn es scheint, als sei der Hype Train entgleist.

Norweger auf Fehlersuche

Platz zwölf bei den ­Olympischen Spielen in Paris für Kristian ­Blummenfelt und ein ernüchterndes Rennen bei der Ironman-WM auf Hawaii (DNF für Iden, Rang 35 für Blummenfelt) verdeutlichen: Die Norweger stecken in einem Tief. Nachdem sie in den Jahren von 2019 bis 2022 scheinbar mühelos ­zwischen den Distanzen wechseln konnten, ist dies in den vergangenen Jahren weitestgehend ausgeblieben. Aus ihrer Sicht leider immer genau dann, wenn ein wichtiges Rennen anstand. Daher haben sich die beiden Ironman-­Weltmeister auf Fehlersuche begeben. Im Training. „Ich glaube, wir haben zu ­wenig an der absoluten Rennpace gearbeitet“, so Kristian Blummenfelt. Aber auch im Vergleich zur Konkurrenz. „2022 hatten wir einen Vorteil, weil ­unser System ­effizienter war als das der anderen. Jetzt sind viele Teams auf einem ähnlichen Niveau“, sagt er. Doch dabei stellt sich eine ganz andere Frage. Haben Blummenfelt und Iden mit ­ihrem Fokus auf die Olympischen Spiele in ­Paris zwei Jahre verschenkt?

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